Therapie der Syphilis

Einleitung

Wie wird die Syphilis therapiert?

Das Antibiotikum Penicillin ist nach wie vor Mittel der Wahl bei der Therapie der Syphilis. Die Verabreichung, Dosierung und Therapiedauer hängt vom Krankheitsstadium und den klinischen Symptomen der Syphilis ab. Die Therapiedauer muss mindestens 2 Wochen, bei Verdacht auf länger zurückliegende Infektionen 3 Wochen betragen. Sexualpartner, die in den letzten 3 Monaten einer Infektion ausgesetzt waren, sollten unabhängig von dem serologischen Ergebnis mittherapiert werden. In der Schwangerschaft ist Penicillin G das Mittel der Wahl. Patientinnen, die allergisch auf Penicillin sind, sollten desensibilisiert und dann therapiert werden.

Als seltene Komplikation der Syphilis Therapie mit Penicillin G tritt die Jarisch-Herxheimer-Reaktion auf. Durch den raschen massiven Erregerzerfall unter Penicillineinwirkung werden große Mengen toxischer Bakterienbestandteile frei. Dadurch kommt es zu Fieberzuständen bis 40 °C, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen (Myalgie), Herzrasen (Tachykardie) und erniedrigten Blutdruck (Hypotonie). Die Jarisch-Herxheimer-Reaktion klingt nach 1-2 Tagen ab und tritt bei etwa 40-50% der behandelten Schwangeren auf.

Nach der Therapie einer Syphilis im Stadium I oder II werden 3, 6 und 12 Monate nach Beendigung der Therapie Kontrollen durchgeführt mittels des VDLR- und TPHA- Tests in Verbindung mit dem Nachweis von neu gebildeten Antikörpern (IgM-Ak). Es schließen sich jährliche Kontrollen über einige Jahre an. Eine vierteljährliche Kontrolle ist bei Patienten geboten, die zu einer Risikogruppe für sexuell übertragbare Krankheiten gehören.

Bei einer Syphilis im Stadium III und IV müssen 3 Jahre lang Serum und Liquor in halbjährlichen Abständen kontrolliert werden.

Für eine erfolgreiche Therapie der Syphilis müssen die unspezifischen Antikörper gegen Kardiolipin innerhalb von 6-12 Monaten auf 0 fallen. Die spezifischen bleiben lebenslang im Sinne der serologischen Narbe vorhanden.

Prophylaxe

Als Expositionsprophylaxe bieten Kondome Schutz vor der Übertragung. Symptomatische Patienten sollten keinen Geschlechtsverkehr ausüben. Da der Erreger sehr leicht auch durch Schmierinfektionen von Läsionen des Stadiums I und II (siehe auch: Symptome Syphilis) übertragen wird, ist das Tragen von Handschuhen bei der Untersuchung durch Ärzte erforderlich. Eine Schutzimpfung gegen T. pallidum gibt es nicht.

Alle Schwangeren und alle Blutspender werden auf Antikörper gegen T. pallidum untersucht. Zur Prophylaxe der Syphilis connata dient eine sorgfältige Schwangerschaftvorsorge, die eine Testung auf Antigen-Antikörper-Reaktionen einschließt.

Die Syphilis bzw. der direkte oder indirekte Nachweis von Treponema pallidum ist in Deutschland nichtnamentlich meldepflichtig (§ 7 IfSG).

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 21.06.2010 - Letzte Änderung: 12.01.2023