Die Therapie des Prostatakrebs hat die besten Aussichten auf Erfolg, wenn der Tumor noch sehr klein und auf die Prostata beschränkt ist. Verschiedene Therapieformen des prostatakrebs sind möglich, operativ, durch Bestrahlung oder durch eine Hormontherapie. Welche Therapieform beim Protatakrebs angewand wird hängt vom Stadium der Erkrankung ab.
Therapie Prostatakarzinom, Prostata-CA, Prostatatumor
Über die Art der Behandlung entscheiden nicht nur das Tumorstadium und der Bösartigkeitsgrad des Gewebes (Differenzierung), sondern auch der Allgemeinzustand und das Alter des betroffenen Patienten.
Bei einem lokal begrenzten Prostatakarzinom wird meistens auch lokal therapiert, d. h. es wird operiert oder bestrahlt. Ein fortgeschrittenes Stadium fordert eine systemische (den ganzen Körper betreffende) Behandlung, wie die hormonelle (antiandrogene) Therapie (s.u.).
Handelt es sich um einen sehr kleinen, gut differenzierten Tumor (T1; G1=niedriger Bösartigkeitsgrad) bei einem sehr alten, beschwerdefreien Patienten, dessen Lebenserwartung bereits durch andere Vorerkrankungen deutlich reduziert ist, kann auf eine Therapie verzichtet werden, da die Betroffenen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht an den Folgen des Prostatakrebs, sondern an anderen Vorerkrankungen versterben werden (z.B. Herzschwäche, Koronare Herzkrankheit etc.). Zudem würde eine Behandlung mit allen möglichen Nebenwirkungen die Lebenserwartung beim Prostatakrebs evtl. zusätzlich reduzieren.
Die komplette Entfernung von Prostata, einschließlich deren Kapsel und den angrenzenden Samenblasen, ist in Deutschland der therapeutische Goldstandard beim lokal begrenzten und gut differenzierten Prostatakarzinom. Sie sollte aber nur durchgeführt werden, wenn keine Fern- oder Lymphknotenmetastasen vorhanden sind und der Tumor noch auf die Prostata beschränkt ist. Der operative Zugang erfolgt oberhalb des Schambeins oder direkt am Becken. Auch ein Eingriff in „Schlüssellochtechnik“ (Laparoskopie) wird in Studien erprobt.
Es gibt zwei wesentliche Risiken bei dieser Operation. Das erste ist die Harninkontinenz, also die Unmöglichkeit das "Wasser zu halten". Eine vorrübergehende Harninkontinenz ist unmittelbar nach dem Eingriff häufig. DieRückbildung dieses Symptoms ist im weiteren Verlauf möglich. Im schlechtesten Fall kann die Inkontinenz aber auch bestehen bleiben.
Als zweites ist die erektile Dysfunktion zu nennen, also die Unfähigkeit zur Erektion. Libido (Lustempfinden) und Orgasmusfähigkeit sind nicht betroffen. Der Samenerguss geht zwar verloren, jedoch ist es die Gliedversteifung, die am häufigsten betroffen ist (in 50% der Fälle). Nervenschonende Operationsverfahren versuchen dies zu vermeiden und die Potenz zu erhalten.
Seltenere Komplikationen sind Nachblutungen, Strikturen (Narbige Verengungen) oder eine Entzündung des Nebenhodens.
Die Strahlentherapie beim Prostatakarzinom kann in allen lokalisierten Stadien der Erkrankung sinnvoll durchgeführt werden. Unter Verwendung moderner Techniken sind heute hohe Strahlendosen in der Tumorregion zu erreichen. Dadurch ist eine gleichwertige Heilungsrate und Krankheitsprognose zu erreichen, wie bei der Prostatektomie. Die erektile Dysfunktion und die Harninkontinenz sind auch hier typische Nebenwirkungen, treten jedoch seltener und weniger ausgeprägt auf als nach einer Protatektomie zusätzlich können reaktive Entzündungen der Schleimhäute von Blase und Enddarm vorkommen.
Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Die Bestrahlung bei Prostatakrebs.
Es ist erwiesen, dass die Prostata für ihre Funktion bestimmte Hormone benötigt. Bei Entzug dieser Substanzen verkleinert sich nicht nur die Drüse selbst, sondern auch ein evtl. vorhandener Tumor. Umgekehrt führt die Gabe von männlichen Hormonen (Testosteron) zu einem Wachstumsschub. Es darf bei bestehendem Prostatakarzinom also keinesfalls zur Behandlung von Potenzstörungen verabreicht werden.
Die Hormontherapie findet ihre Anwendung bei nachgewiesenen Lymphknoten- oder Fernmetastasen und, je nach Aggressivität der Tumorzellen, auch als Zusatz vor bzw. nach Operation oder Strahlentherapie.
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Methoden:
In der Regel lässt die Wirkung der antiandrogenen Behandlung nach 2 – 3 Jahren nach. Man sollte nun eine komplette Hormonblockade durch Kombination von Antiandrogen und GnRH – Hemmer durchführen. Ist dies nicht machbar kann man über die Hinzunahme von Chemotherapeutika nachdenken. 60 % der Patienten sprechen zunächst darauf an, auf lange Sicht jedoch ist eine objektive Besserung selten.
Man sollte intensiv darüber nachdenken, ob der erhoffte Nutzen die zu erwartenden Nebenwirkungen wert ist.
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Bei der Nachsorge geht es darum, ein Wiederauftreten oder Fortschreiten der Krebserkrankung frühzeitig zu erkennen.
In regelmäßigen Abständen sollte der Betroffene einen Arzt aufsuchen und ihm von evtl. vorhandenen Knochen- (Metastasen) oder Flankenschmerzen (Harnaufstau) berichten. Auch gegen Nebenwirkungen der Hormontherapie kann medizinisch etwas getan werden.
Ebenfalls regelmäßig sollte eine digital – rektale Untersuchung (Tastuntersuchung der Prostata) zur Kontrolle erfolgen. Auch eine Ultraschall – Untersuchung kann bei der Suche nach Harnstau oder Lymphknotenmetastasen helfen.
Da nach einer vollständigen Prostataentfernung der PSA – Wert nicht mehr nachweisbar sein sollte, ist jeder neue Anstieg als Wiederauftreten der Erkrankung zu werten. Dann ist über eine anschließende Strahlen- oder Hormonbehandlung nachzudenken. Der PSA – Spiegel sollte ca. halbjährlich kontrolliert werden.
Erfahren Sie hier, welche Rolle der PSA-Wert in der Nachsorge spielt: PSA-Wert bei Prostatakrebs
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