Unter dem Begriff Gynäkomastie versteht man das Auftreten von, in der Regel, gutartigen Vergrößerungen der Brustdrüse beim Mann. Im Allgemeinen handelt es sich bei der Gynäkomastie nicht etwa um ein eigenständiges Krankheitsbild. Diese Vergrößerung der Brustdrüsen beim Mann stellt vielmehr ein mögliches Begleitsymptom verschiedener systemischer Erkrankungen dar.
Darüber hinaus kann es im Zuge einer Behandlung mit Arzneimittel zur Volumenzunahme der männlichen Brust kommen. Es handelt sich in diesen Fällen um eine sogenannte unerwünschte Arzneimittelwirkung.
Im Allgemeinen unterscheidet man aus medizinischer Sicht zwei Formen der Gynäkomastie, die echte und die falsche Gynäkomastie:
Für den betroffenen Mann stellen derartige Veränderungen im Bereich der Brust große Probleme dar. Die meisten Patienten empfinden die weiblichen Brustzüge als peinlich und unansehnlich, die Folge sind häufig psychische Probleme und ein zunehmender sozialer Rückzug. Auch auf die Partnerschaft und das Selbstbewusstsein hat das Vorliegen einer Gynäkomastie einen zunehmend störenden Einfluss.
Männer, die bemerken, dass ihre Brust wächst, sollten in jedem Fall einen Arzt aufsuchen, der die Ursachen abklären und eine bösartige Erkrankung ausschließen kann. Der Hausarzt oder Urologe erhebt eine ausführliche Anamnese (Krankengeschichte) und kann den Patienten an die jeweiligen Fachärzte weiterleiten. Ein Endokrinologe (Hormonarzt) führt eine spezielle Blutuntersuchung zur Erhebung des Hormonstatus durch, da ein unausgeglichener Hormonhaushalt oft ursächlich für eine Gynäkomastie ist. Ein Gynäkologe oder Radiologe untersucht die Brust mittels Ultraschall (Brustultraschall), um eine Krebserkrankung ausschließen zu können. Ist die Diagnose einer echten Gynäkomastie gesichert und möchte der Patient das überschüssige Brustgewebe operativ entfernt bekommen, führt ein plastischer Chirurg den Eingriff durch.
In der Medizin werden Veränderungen der männlichen Brust in zwei Klassen eingeteilt. Man spricht von sogenannten normalen (physiologischen) und krankhaften (pathologischen) Veränderungen. Zur Klasse der physiologischen Brustvolumenzunahmen gehören:
Krankhafte (pathologische) Brustvolumenzunahmen, werden allesamt zur Gruppe der echten Gynäkomastie gezählt. Es handelt sich also um „Wucherungen“ des Drüsengewebes, nicht etwa um Fettgewebseinlagerungen.
Die pathologische Gynäkomastie selbst stellt keine Erkrankung, sondern lediglich das Symptom einer Störung innerhalb des Organismus dar. Auslöser kann ein Mangel an männlichen Geschlechtshormonen (Androgenen) oder ein Überschuss weiblicher Hormone (Östrogene) sein.
Auch durch chronische Erkrankungen, wie akutem und/oder chronischem Nierenversagen, Niereninsuffizienz, Leberversagen und Alkoholsucht kann das Wachstum des Brustdrüsengewebes längerfristig angeregt werden.
Darüber hinaus kann eine echte Gynäkomastie als unerwünschte Arzneimittelwirkung im Zuge einer medikamentösen Therapie auftreten. Zu den relevante Medikamenten zählen Hormonpräparate, Säureblocker (zum Beispiel Cimetidin, Ranitidin und Omeprazol), Kalziumantagonisten, einige Neuroleptika und viele weitere Arzneimittel.
Darüber hinaus kann in sehr seltenen Fällen auch das Vorliegen einer tumorösen Veränderung der Brust (Mammakarzinom) beim Mann zur Vermehrung des Drüsengewebes führen.
Langjähriger Alkoholmissbrauch führt dazu, das Männer ihr typisch männliches Erscheinungsbild verlieren und eine vergrößerte Brust bekommen. Übermäßiger Alkoholkonsum kann zu Entzündungen der Leber und schließlich Leberzirrhose führen, bei der sich sie Leber verhärtet und nicht mehr normal funktionieren kann. Dadurch werden bestimmte Hormone nicht mehr abgebaut und Testosteron wird vermehrt in weibliche Sexualhormone umgewandelt. Alkohol hemmt auch die Ausschüttung der sexualhormonproduzierenden Hormone im Gehirn, wodurch generell weniger Testosteron im Körper vorhanden ist. Darüber hinaus aktiviert Alkohol ein Enzym (Aromatase), das männliche in weibliche Sexualhormone umwandelt und so zu einem Östrogenüberschuss führt. In der Folge „verweiblichen“ Männer und bilden eine Gynäkomastie aus.
Sehr häufig sind junge Männer in der Pubertät von einer Gynäkomastie betroffen, man spricht dabei von der Pubertätsgynäkomastie. Mehr als 60% aller Gynäkomastie-Fälle betreffen Jugendliche in der Pubertät. Dabei handelt es sich um eine Normvariante, da durch die beginnende Produktion von Sexualhormonen in der Pubertät der Hormonhaushalt durcheinander gebracht wird. Aus Östradiol, der Vorstufe des weiblichen Sexualhormons Östrogen, wird bei Männern Testosteron gebildet. In manchen Fällen kann die Konzentration von Östradiol schneller steigen als die des Testosterons und dadurch überwiegt die Wirkung des Östradiols, welches das Wachstum der Brustdrüse anregt. Testosteron hat die entgegengesetzte Wirkung.
Die Pubertätsgynäkomastie kann auf einer oder beiden Seiten auftreten und bildet sich normalerweise spontan innerhalb von zwei bis drei Jahren zurück. In seltenen Fällen kann sie aber auch bestehen bleiben und sich als echte Gynäkomastie manifestieren. Die Pubertätsgynäkomastie ist keine Krankheit und erfordert keine Behandlund. Allerdings kann gerade in diesem empfindlichen Alter kann eine vergrößerte Brust eine schwere seelische Belastung für die betroffenen Jugendlichen bedeuten und mit einem hohen Leidensdruck einhergehen.
Häufig bildet sich bei Kraftsportlern und Bodybuilder, die Anabolika oder Testosteron zum Muskelaufbau einnehmen eine Gynäkomastie. In diesen Fällen ist die Ursache hormonell bedingt. Testosteron kann im Körper zu Östradiol, einem weiblichen Sexualhormon, umgewandelt werden. Östradiol bewirkt eine Größenzunahme der Brustdrüse und es kommt zu einer Gynäkomastie.
Die Ursachen einer Zunahme des Brustgewebes (Gynäkomastie) können vielfältig sein und unterscheiden sich zwischen den verschiedenen Arten. Bei fast allen Formen dieser Volumenzunahme der Brust spielt jedoch das Hormonsystem eine entscheidende Rolle.
In vielen Fällen liegt eine erhöhte Ansprechbarkeit des Brustdrüsengewebes auf weibliche Geschlechtshormone, die Östrogene, zugrunde. Außerdem kann eine erhöhte Konzentration an Östrogenen innerhalb des Organismus das Drüsengewebe zum Wachstum anregen. Diese Konzentrationssteigerungen wiederum können durch ausgeprägte Stoffwechselstörungen, Erkrankungen der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse und/oder Hypothalamus) oder Hormontherapien ausgelöst werden.
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Auch die Einnahme von Anabolika kann zur Bildung einer Gynäkomastie führen. Außerdem kann eine Gynäkomastie auch im Zuge der Pubertät oder bei Vorliegen eines östrogenproduzierenden Hodentumors provoziert werden.
Darüber hinaus können auch männliche Geschlechtshormone einen Einfluss auf das Wachstum der Brustdrüsen haben. Hier spielt aber eher ein Androgen- Mangel eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der Gynäkomastie. Die verminderte Produktion männlicher Geschlechtshormone kann Folge einer Unterfunktion der Hoden oder altersbedingt sein. Darüber hinaus können Erkrankungen anderer Organe ursächlich sein. Zu diesen Gynäkomastie- induzierenden Erkrankungen gehören eine Überfunktion oder Unterfunktion der Schilddrüse, eine Leberzirrhose oder eine Störung der Nierenfunktion. Unabhängig von Organdefekten kann auch die Aufnahme hoher Hormonmengen über die Nahrung zur Entstehung einer Gynäkomastie führen. Eine entscheidende Rolle spielt vor allem der Verzehr von hormonbehandeltem Fleisch. Eine beidseitige Zunahme des Brustgewebes kann in der Hauptzahl der Fälle auf einen der eben genannten Gründe zurück geführt werden. Liegt jedoch eine einseitige Gynäkomastie vor, so muss dringend das Vorliegen eines Tumors (Mammakarzinom; Brustkrebs) ausgeschlossen werden.
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Die Einnahme von Medikamenten, die den Hormonhaushalt beeinflussen, kann zur Bildung einer Gynäkomastie führen. Wirkstoffe, die männliche Hormone hemmen, wie sie bei der Therapie von Hodenkrebs oder Prostatatumoren eingesetzt werden, oder eine Therapie mit weiblichen Hormonen regen das Brustwachstum an.
Aber auch andere Medikamente können als Nebenwirkung zur Bildung einer Gynäkomastie führen. Das sind z.B. Spironolacton, ein Medikament das zur vermehrten Wasserausscheidung und als Blutdrucksenker eingesetzt wird, Digitalispräparate (Herzmedikamente), H2-Blocker (Magenschutz), Chemotherapeutika, Opiate, Psychopharmaka, Antidepressiva, Anabolika, Steroide und verschiedene Drogen wie Heroin und Amphetamine.
Aus rein medizinischer Sicht ist bei dem Vorliegen einer echten Gynäkomastie im Allgemeinen keine chirurgische Therapie notwendig. Bei den meisten Betroffenen hat eine derartige Zunahme des Brustgewebes jedoch starke psychische Beeinträchtigungen zur Folge. Betroffene Männer büßen in vielen Fällen enorm an Selbstbewusstsein ein, ihnen ist ihr Erscheinungsbild zunehmend peinlich. Folge ist ein stetig zunehmender sozialer Rückzug. Auch das Zusammenleben mit dem Partner leidet in der Regel unter dem Vorliegen einer Gynäkomastie. In solchen Fällen kann eine operative Entfernung des überschüssigen Brustgewebes die Lebensqualität des Patienten enorm verbessern. Die chirurgische Korrektur erfolgt zumeist über einen kleinen Schnitt im Bereich des Brustwarzenvorhofs, durch den ein Zugang zum Drüsengewebe geschaffen wird. Das vermehrte Gewebe kann im Anschluss einfach abgesaugt werden (im selben Sinne wie bei einer gewöhnlichen Fettabsaugung). Bei jedweder operativen Maßnahme sollte jedoch bedacht werden, dass es sich bei einer Gynäkomastie lediglich um ein Symptom handelt. Aus diesem Grund muss eine Ursachensuche in die Wege geleitet werden. Nur bei geeigneter Behandlung des zugrunde liegenden Problems kann einer erneuten Zunahme des Brustdrüsengewebes zuvorgekommen werden. Aus diesem Grund gehören weitere entscheidende Maßnahmen zur Behandlung der Gynäkomastie. Die Änderung der Lebensgewohnheiten, vor allem des Essverhaltens, ist jedem betroffenen Patienten anzuraten. Zudem sollte eine langfristige Gewichtsreduktion und der Verzicht auf Alkohol angestrebt werden. Bei Arzneimittel-abhängiger Gynäkomastie muss, sofern möglich, auf ein Alternativmedikament umgestiegen werden. Liegt ein Mangel an männlichen Geschlechtshormonen (Androgene) zugrunde, so kann eine Hormonsubstitution notwendig werden.
Nur eine unechte oder Pseudogynäkomastie, bei der sich zu viel Fettgewebe in der Brust angesammelt hat, kann selbst behandelt werden. Echte Hausmittel gibt es nicht, aber viel Bewegung, Ausdauersport und eine gesunde Ernährung bzw. Ernährungsumstellung können den Körperfettanteil reduzieren und so zu einer Verbesserung der Gynäkomastie führen. Außerdem sollten beim Kraftsport keine Anabolika und Wachstumshormone verwendet werden, da diese das Brustwachstum fördern. Tritt trotz dieser Maßnahmen keine Besserung ein, handelt es sich wahrscheinlich um eine echte Gynäkomastie. Dann sollte ein Arzt aufgesucht werden, der den Hormonstatus und mögliche Ursachen der Brustvergrößerung abklärt. Hausmittel helfen hier nicht, da nur eine Operation die vergrößerte Brustdrüse auf Dauer entfernen kann.
Ursache einer echten Gynäkomastie kann ein durcheinander geratener Hormonhaushalt sein. Ein Arzt kann durch eine Blutuntersuchung den Hormonstatus erheben und gegebenfalls Medikamente verordnen, die den Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht bringen und so das Fortschreiten der Gynäkomastie verhindern können. Nicht immer führt die Gabe von Medikamenten allerdings zu einer Verbesserung, dann bleibt als letzter Schritt nur noch die chirurgische Entfernung des überschüssigen Brustdrüsengewebes.
Mögliche Ursachen für Gynäkomastie sind entweder zu wenig männliche Hormone (Androgenmangel) oder zu viele weibliche Geschlechtshormone. Ein Androgenmangel bedeutet, dass weniger männliche Sexualhormone, vor allem Testosteron, produziert werden. Dieser Mangel kann durch die Gabe von Geschlechtshormonen im Rahmen einer Hormonersatztherapie substituiert werden. Auch Männer produzieren weibliche Sexualhormone, die als Vorstufe zur Produktion von Testosteron dienen. Eine zu hohe Produktion von weiblichen Geschlechtshormonen kann aber zur Vermehrung des Brustdrüsengewebes und zu Gynäkomastie führen. In solchen Fällen können Medikamente zur Östrogenhemmung oder direkt Testosteron verabreicht werden. Ebenso wirkt ein Überschuss des Hormons Prolaktin anregend auf das Brustwachstum und kann mit Dopaminantagonisten behandelt werden.
Der Ablauf einer Andromastektomie (Brustkorrektur) zur Modellierung einer flachen Männerbrust hängt davon ab, ob der Patient unter einer echten Gynäkomastie, also einer krankhaften Vermehrung des Brustdrüsengewebes, oder unter einer unechten Pseudogynäkomastie leidet, bei der sich lediglich überschüssiges Fettgewebe in der Brust angesammelt hat. Auch eine Mischform zwischen beiden Krankheitstypen ist möglich.
In einem Vorgespräch bespricht der plastische Chirurg den Eingriff mit dem Patienten und erklärt genau, wie er vorgehen wird. Bei einer echten Gynäkomastie entschließt sich der Arzt normalerweise dafür, die gesamte Brustdrüse zu entfernen, um ein erneutes Wachstum nach der Operation zu verhindern. Die Operation findet unter Vollnarkose oder bei einem kleineren Eingriff auch unter lokaler Betäubung statt. Je nach Zustand des Patienten kommen unterschiedliche Methoden zum Einsatz: Fettabsaugung, Entfernung des Drüsengewebes oder eine Kombination aus Drüsenentfernung und Fettabsaugung. Der Arzt setzt einen oder mehrere Einschnitte am Brustwarzenvorhof und schneidet überschüssiges Brustdrüsengewebe und eventuell auch Fettgewebe heraus. In machen Fällen kommt auch die Ultraschall-assistierte Aspirationslipektomie (UAL) zum Einsatz, bei der überschüssiges Fettgewebe wird durch Ultraschall verflüssigt und abgesaugt wird.
Bei einer Vollnarkose wird der Patient stationär aufgenommen und kann üblicherweise am nächsten Tag wieder entlassen werden. Nachwirkungen der Operation sind neben Schmerzen, Blutergüsse, Schwellungen, Taubheitsgefühle, die nach wenigen Wochen wieder verschwinden. Außerdem muss der Patient nach dem Eingriff für mehrere Wochen ein Mieder tragen, das die jetzt flache Brust in Form hält und die Abheilung unterstützt.
Die Kosten einer Operation zur chirurgischen Entfernung einer Gynäkomastie ist individuell verschieden, da der Preis stark vom Zustand des Patienten, dem Ausmaß der vergrößerten Brust und dem damit verbundenen Aufwand abhängt. Normalerweise kann man mit Kosten zwischen 2.000 bis 3.000 Euro rechnen.
Bei der Entfernung einer vergrößerten Männerbrust handelt es sich in den meisten Fällen um eine rein ästhetische Operation, deren Kosten der Patient alleine übernehmen muss. Die Kosten für Fettabsaugungen werden von der Krankenkasse in der Regel nicht übernommen. Bescheinigt der Arzt allerdings eine medizinische Notwendigkeit die Operation durchzuführen, dann übernimmt die Krankenkasse die gesamten Kosten oder bewilligt einen Zuschuss. Vor allem Männer, die unter einer echten Gynäkomastie mit einer Vermehrung von Brustdrüsengewebe leiden, haben ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs. In solchen Fällen übernimmt die Krankenkasse die OP-Kosten.
Die Narben, die bei der Entfernung einer Gynäkomastie entstehen, hängen vom Ausgangszustand des Patienten (echte oder unechte Gynäkomastie) und der Methode, die bei der Operation zum Einsatz kommt, ab. Im Allgemeinen entstehen aber nur sehr kleine Narben, die gut verheilen und dann kaum sichtbar sind. Bei der Entfernung von Brustdrüsengewebe wird ein kleiner Schnitt am Warzenhof gesetzt, der abgeheilt fast nicht zu erkennen ist. Bei einer Fettabsaugung werden nur kleine Einstiche in die Falte unter der Brust gesetzt, die ebenfalls kaum Narben hinterlassen.
Eine unechte Pseudogynäkomastie, die durch zu viel Fettgewebe in der Brust entsteht, kann durch Sport reduziert werden. Wenn trotz Gewichtsreduktion und Training keine Besserung eintritt, dann handelt es sich um eine echte Gynäktomastie mit vergrößertem Drüsengewebe. Sport und körperliche Betätigung helfen in diesem Fall dann nicht, da überschüssiges Brustdrüsengewebe nicht wegtrainiert werden kann. Ein chirurgischer Eingriff zur Reduzierung der Brust ist dann die einzige Möglichkeit, den lästigen Männerbusen zu entfernen.
Zur Reduktion einer Pseudogynäkomastie muss der Körperfettanteil reduziert werden. Das funktioniert am besten durch Ausdauersport und Konditionstraining wie Laufen und Schwimmen im Wechsel mit Muskeltraining. Männer, die übergewichtig sind und eine vergrößerte Brust haben, sollten sich am besten in einem Fitnessstudio beraten lassen, wo der Körperstatus erhoben und ein individueller Trainingsplan erstellt werden kann. Um eine schöne flache Männerbrust zu bekommen, sollte zuerst versucht werden, den Körperfettanteil zu reduzieren und dann den Brustmuskel (M. pectoralis major und M. pectoralis minor) gezielt durch Kraftsport aufzubauen.
Paradoxerweise können aber nicht nur übergewichtige Männer sondern auch durchtrainierte Sportler eine vergrößerte Brustdrüse haben. Krafttraining in Kombination mit der Einnahme von Steroiden und Anabolika verändert den Hormonspiegel im Körper und regt das Wachstum der Brust an. Durch Absetzen der Medikamente kann sich die vergrößerte Brust eventuell wieder zurück bilden. Daher sollte die Einnahme solcher Präparate beim Kraftsport vermieden werden.
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Bei einer sog. Lipomastie kommt es durch zu viel Fettgewebe zur Vergrößerung der männlichen Brust. Vor allem bei übergewichtigen Männern mit einem erhöhten Körperfettanteil bildet sich häufig eine Lipomastie. Dabei handelt es sich um eine unechte oder Pseudogynäkomastie, da die Vergrößerung der Brust nur durch Fetteinlagerung und nicht durch eine krankhafte Vermehrung von Brustdrüsengewebe bedingt ist. Es ist auch eine Mischform zwischen Lipomastie und Gynäkomastie möglich, die Lipogynäkomastie. Eine Lipomastie kann durch Reduktion des Körperfettanteils oder in schweren Fällen durch Fettabsaugung behandelt werden.
Eine Gynäkomastie kann eine oder beide Seiten betreffen, wobei die Brustdrüsen anschwellen. In manchen Fällen ist auch vermehrt Fettgewebe in der Brust eingelagert, wodurch das Gewebe weich wird und herunter hängen kann („Männerbusen“). Die vergrößerten Brustdrüsen können sehr berührungsempfindlich sein, aber nur in seltenen Fällen bereiten sie den Betroffenen Schmerzen. Die Brust kann sich prall anfühlen und spannen. Vor allem der Bereich der Brustwarze ist oft extrem empfindlich und eventuell kann auch Flüssigkeit austreten. Bei einer Gynäkomastie handelt es sich um ein Symptom und keine eigentliche Krankheit, dementsprechend variieren die Begleiterscheinungen je nach Ursache der vergrößerten Brust. Gynäkomastie ist nicht gefährlich und muss daher nicht behandelt werden, da aber sehr ähnliche Symptome beim Brustkrebs beim Mann auftreten, sollte bei übermäßigem Wachstum der Brust unbedingt eine Abklärung durch einen Arzt erfolgen. Der Arzt stellt die Diagnose Gynäkomastie und kann durch hochauflösenden Ultraschall der Brust und eventuell auch Mammographie (spezielle Röntgenuntersuchung zur Früherkennung von Brustkrebs) einen pathologischen Befund ausschließen. Zudem kann die vergrößerte Brust eine starke psychische Belastung darstellen. Viele Betroffene haben Angst vor Spott und vermeiden bestimmte Situationen, z.B. Schwimmen oder Sport. Daraus können sich Minderwertigkeitskomplexe und sogar Depressionen entwickeln. Daher ist es wichtig, dass sich Männer, die stark unter der Gynäkomastie leiden, ihrem Arzt anvertrauen und gemeinsam eine Therapie gefunden werden kann.
Bei einer Gynäkomastie sind die vergrößerte Brustdrüse und vor allem die Brustwarze berührungsempfindlicher als normal. Eine Berührung im Bereich der Brust kann bei den Betroffenen auch Schmerzen auslösen, allerdings ist das nur sehr selten der Fall. Normalerweise bereitet eine Gynäkomastie keine Schmerzen.
Eine Leberzirrhose entsteht durch Leberentzündung oder chronischen Alkoholkonsum. Dadurch wird das Lebergewebe zerstört und in bingegewebige Strukturen umgewandelt. In der Folge kann die Leber ihre vielfältigen Funktionen, unter anderem den Abbau der Sexualhormone, nicht mehr erfüllen. Alle Sexualhormone sind Steroidhormone, das heißt sie sind nicht wasser-, sondern nur fettlöslich und müssen in der Leber abgebaut und über die Galle ausgeschieden werden. Bei einer Leberzirrhose reichert sich Östrogen, das auch in Männern vorkommt, an und Testosteron wird vermehrt in weibliche Geschlechtshormone umgewandelt. In der Folge überwiegen die Wirkungen des Östrogens: der Mann „verweiblicht“ und die Brustdrüse beginnt zu wachsen.
Männer, die feststellen, dass ihre Brust wächst, sollten auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen, der die Brust untersucht und eine bösartige Erkrankung ausschließen kann. Bei einer Gynäkomastie kommt es zur krankhaften Vermehrung von Brustdrüsengewebe. Das überschüssige Gewebe kann getastet werden und ist als knotenartige Verdickung unter der Brustwarze spürbar. Tastbare Knoten in der Brust sind daher bei einer Gynäkomastie normal und ungefährlich, trotzdem muss zur Abklärung unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, da auch Männer an Brustkrebs erkranken können.
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