Wie erkennt man Brustkrebs beim Mann?

Einleitung

Von einem Großteil der Bevölkerung wird der Brustkrebs (bösartige Veränderung des Brustdrüsengewebes) als typische Frauenerkrankung angesehen. Tatsächlich erkranken überwiegend Frauen daran - jährlich etwa 70.000. Aber auch Männer können von Brustkrebs betroffen sein, allerdings deutlich seltener (ca. 650 Neuerkrankungen pro Jahr).

Oftmals wird Brustkrebs beim Mann erst viel später diagnostiziert, da es, anders als für Frauen, kein regelmäßiges Screening-Programm (wie z.B. die Mammographie) gibt. Aus diesem Grund erscheint die Prognose für erkrankte Männer deutlich schlechter als die für Frauen. Eine späte Diagnosestellung in einem bereits stark fortgeschrittenen Krebsstadium senkt die Wahrscheinlichkeit für eine komplette Heilung drastisch.

Für Weitere Informationen Lesen Sie auch: Brustkrebs beim Mann

Betroffene Männer bemerken meist erst im relativ späten Krankheitsstadium per Zufall eine Veränderung in ihrem Brustgewebe. Dies kann ein tastbarer Knoten sein, oder auch eine ungewöhnliche Flüssigkeitsabsonderung aus der Brustwarze. Kleine, nicht abheilende Wunden oder Entzündungen sowie Einziehungen der Haut können ebenfalls einen Hinweis liefern.

Wenn dies der Fall ist, sollte möglichst zeitnah ein Arzt aufgesucht werden, der die nähere Diagnostik in die Wege leiten kann. Denn auch bei einem an Brustkrebs erkrankten Mann gilt: Je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser ist die Prognose.

Lesen Sie mehr zu dem Thema unter: Heilungschancen bei Brustkrebs.

Der Therapieplan beim Mann ähnelt dem bei einer Frau sehr. An erster und somit wichtigster Stelle steht die Operation, in der möglichst das gesamte von Krebszellen befallene Gewebe entfernt wird. Danach folgen meist Strahlen-, Chemo- oder Hormontherapie, denn die meisten Brustkrebszellen beim männlichen Patienten wachsen hormonabhängig. Entzieht man ihnen die zum Wachstum nötigen Hormone oder blockiert die entsprechenden Hormonrezeptoren, kann das Tumorwachstum deutlich verlangsamt oder sogar gestoppt werden.

Lesen Sie mehr zu dem Thema unter: Brustkrebs Therapie.

Diagnose

Die Diagnosestellung des Brustkrebses beim Mann erfolgt analog zu der bei Frauen. Zuerst tastet der Arzt das Brustgewebe gründlich auf strukturelle Veränderungen ab. Auf diese Weise entsteht bereits eine erste Einschätzung darüber, ob der Tumor eher gutartig oder bösartig ist. Gutartige Tumore der Brust sind meistens glatt begrenzt und verschieblich.
Bösartige hingegen wachsen tief ins Gewebe, sind somit unverschieblich und können sogar eine Einziehung der Brustwarze hervorrufen.

Der nächste Schritt in der Diagnosestellung beinhaltet die Bildgebung, welche mit einer Ultraschalluntersuchung beginnt. Durch diese Methode lässt sich die Größe und Lage der veränderten Stelle des Brustgewebes bereits abschätzen (siehe: Ultraschalluntersuchung der Brust).
Die wichtigste Form der Bildgebung ist allerdings die Mammographie, also die Röntgenuntersuchung der Brust. Aufgrund der höheren Brustgewebsdichte beim Mann sind jedoch sämtliche bildgebende Verfahren weniger aussagekräftig als bei der Frau.
Um die Diagnose Brustkrebs tatsächlich stellen zu können, ist deshalb die Entnahme einer Gewebsbiopsie aus der Brust nötig, welche mikroskopisch untersucht wird (siehe: Gewebeproben bei Brustkrebs).

MRT bei Brustkrebs

Ein weiteres mögliches Verfahren zur Diagnostik von Brustkrebs ist das MRT (Magnetresonanztomographie bzw. Kernspintomographie). Hierbei wird ein starkes Magnetfeld erzeugt, welches auf die Atomkerne der Wasserstoffatome im Körper wirkt. Je nach Gewebe weist der menschliche Körper verschiedene Mengen an Wasser bzw. Wasserstoff auf, wodurch sich im MRT-Bild verschiedene Graustufen zeigen. Diese Form der Bildgebung dauert in etwa 15 bis 30 Minuten und erzeugt keinerlei Strahlenbelastung (anders als z.B. das Röntgen).
Das MRT kann sowohl Längs- als auch Querschnitte des Körpers sichtbar machen und ermöglicht somit eine optimale Berechnung der Tumorlage und -größe. Des Weiteren besitzen gutartige Tumore einen anderen Wasserstoffgehalt als bösartige, wodurch sich durch die Beurteilung eines MRT-Bildes eine erste Einschätzung der Bösartigkeit treffen lässt. Sollte der Befund in der Mammographie nicht eindeutig sein, bietet dieses Verfahren eine gute Möglichkeit für genauere Informationen. Durch die verschiedenen Schnittbildebenen lässt sich nahezu jeder Winkel des Körpers genau betrachten und unabhängig von der Gewebsdichte darstellen.

Lesen Sie mehr zu dem Thema unter: MRT bei Brustkrebs.

Schmerzen

Typisch für Brustkrebs ist ein schmerzloser, tastbarer Knoten. Sollte es zu einem Brustschmerz kommen, ist dies somit kein typisches Anzeichen für das Vorliegen von Brustkrebs.
Erst nach fortgeschrittener Metastasierung (Streuung der Tumorzellen) kann es je nach Organbefall zu Schmerzen kommen. In der Regel streut der Brustkrebs als erstes in die Lymphgefäße der Achselhöhle, welches jedoch keine Schmerzen erzeugt. Daraufhin kann es aber auch zu Ausbreitungen in Knochen, Lunge, Leber und Gehirn kommen. Insbesondere Metastasen in den Knochen können mit Belastungsschmerzen einhergehen. Hierbei handelt es sich allerdings nicht um ein Frühsymptom. 

Lesen Sie mehr zu dem Thema unter: Brustkrebs Metastasen.

Knoten

Unter dem Begriff "Knoten" in der Brust wird eine Verdickung des Brustdrüsengewebes verstanden. Diese kann in den verschiedensten Formen, Größen und Konsistenzen auftreten, meistens bei der Frau, aber auch beim Mann. Ein tastbarer Knoten in der Brust ist kein Beweis für das Vorliegen von Brustkrebs. Ihm können auch viele andere eher harmlose Ursachen zu Grunde liegen, wie z.B. eine Mastopathie (gutartige Veränderung des Brustdrüsengewebes), ein Fibroadenom (gutartiger Tumor), Zysten oder gutartige Brustdrüsenschwellungen.
Es ist also ratsam, keine voreilige Panik zu entwickeln, aber dennoch möglichst zeitnah einen Arzt aufzusuchen, um eine bösartige Erkrankung der Brust ausschließen oder gegebenenfalls frühzeitig eine Therapie einleiten zu können.

Lesen Sie mehr dazu unter: Knoten in der Brust beim Mann.

Weitere Informationen

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    Eine Übersicht aller Themen aus dem Bereich der Gynäkologie finden Sie hier: Gynäkologie A-Z.

    Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 31.10.2016 - Letzte Änderung: 22.10.2021