Zahnwechsel beim Kind

Einleitung

Der Zahnwechsel beim Kind beschreibt den Vorgang, bei dem die Milchzähne (1. Dentition) durch die Zähne des bleibenden Gebisses (2. Dentition) ausgetauscht werden.

Der Säugling kommt normalerweise unbezahnt zur Welt. Dies dient wahrscheinlich dem Schutz des Kindes, aber vor allem ist es ein Schutz vor Verletzungen beim Stillen durch die Mutter. In seltenen Fällen können schon bei der Geburt Zähne vorhanden sein, man spricht dann auch von natalen Zähnen.
Meistens sind hiervon die Unterkieferzähne betroffen. Diese Zähne sind meistens nicht richtig ausgebildet und sehr beweglich. Zum Schutz vor Verschlucken und auch um das Stillen zu ermöglichen, wird empfohlen, diese natalen Zähne ziehen zu lassen.

Im Regelfall jedoch kommt der Säugling unbezahnt zur Welt. Nach sechs bis acht Monaten brechen als erstes die Unterkiefer Schneidezähne durch.

Das Durchtreten von Zähnen durch die Schleimhaut des Mundes ist in den meisten Fällen für die Kinder schmerzhaft.

Die Schmerzen können z.B. durch Beißringe gelindert werden. Es folgen die oberen Schneidezähne, die Milchmahlzähne (Milchmolaren) und die Eckzähne. In der Regel sind nach zwei Jahren +/- 6 Monaten alle Milchzähne durchgebrochen. Das Milchgebiss besteht insgesamt aus 20 Zähnen. Pro Seite aus fünf Zähnen, das heißt, zwei Schneidezähnen, einem Eckzahn und zwei Milchmolaren.

Der Zahnwechsel beim Kind führt nun dazu, dass die Milchzähne durch die Zähne des bleibenden Gebisses verdrängt werden und ausfallen. Im Oberkiefer und Unterkiefer befinden sich seit der Geburt auch die Anlagen für die bleibenden Zähne, diese Entwickeln sich jedoch erst später und langsamer.

Die bleibenden Zähne entwickeln sich mit fortschreitendem Alter weiter und wachsen Richtung Kieferhöhle. Dieses Wachstum führt dazu, dass sich die Zahnwurzeln der Milchzähne anfangen aufzulösen (zu resorbieren).
Dadurch fangen sie später an zu wackeln und fallen aus oder Kleinkinder ziehen sie oftmals selbst heraus, diese Zähne nennt man Ersatzzähne.
Lesen Sie weiter unter: Schneidezahn wackelt

Im bleibenden Gebiss unterscheided man Ersatzzähne und Zuwachszähne. Zuwachszähne brechen hinter den Zähnen des Milchgebisses durch. Ersetzen somit keine Zähne, sondern erhöhten die Zahnanzahl insgesamt. Der erste Zahn des bleibenden Gebisses ist ein Zuwachszahn.
Man spricht hier vom 6-Jahr Molar. Dieser bricht hinter den Milchmolaren durch und ist für das bleibende Gebiss ein besonders wichtiger Zahn. Der 6 Jahr Molar steht im bleibenden Gebiss im Kauzentrum. Es ist dadurch besonders wichtig, dass die Eltern auf die Mundhygiene des Kindes achten und es dabei unterstützen. Es folgen die unteren und oberen Schneidezähne, als erste Ersatzzähne.

Im Alter von ca. 10 Jahren ersetzen die sogenannten Prämolaren, die Milchmolaren. Die Prämolaren sind ein neuer Zahntyp, den es im Milchgebiss nicht gab. Der untere Eckzahn bricht in der Regel vor dem oberen durch. Mit zwölf Jahren bricht dann hinter dem 6 Jahr Molaren, der zweite Molar des bleibenden Gebisses durch. Der letzte Zahn des bleibenden Gebisses, der Weisheitszahn, hat ganz individuelle Durchbruchszeiten und somit kann man keine genau Prognose vorgeben. In einigen Fällen bricht der Weisheitszahn niemals vollkommen durch.

Anzahl Zähne

Es bleibt somit festzustellen, dass das bleibende Gebiss pro Seite aus acht Zähnen besteht und somit insgesamt aus 32 Zähne:

Während des Zahnwechsels beim Kind kann es zu verschiedenen Störungen kommen.

Es ist möglich, dass bleibende Zähne im Kiefer nicht angelegt sein können (Hypodontdie). Am häufigsten sind hiervon die Prämolaren betroffen. Sollte ein Prämolar nicht angelegt sein, so wird der, sich dort befindliche, Milchzahn nicht verdrängt und bleibt im Gebiss.
Bei guter Pflege können Milchzähne somit bis ins hohe Alter erhalten bleiben. Das Gegenteil der Hypodontie ist die Hyperdontie. In diesem Fall sind zuviele bleibende Zähne angelegt. Dies führt dazu, dass die Zähne ungeordnet und meist falsch durchbrechen. In so einem Fall müssen die überzähligen Zähne gezogen werden und in den meisten Fällen eine Behandlung durch den Kieferorthopäden stattfinden.

Das häufigste Problem beim Zahnwechsel des Kindes ist, dass die Zähne des bleibenden Gebisses falsch, nicht durchbrechen oder verlagert sind.
Dies kann verschiedene Ursachen haben. Meistens sind die Kiefer für die Zähne der zweiten Dentition zu klein. In einem solchen Fall muss nach sorgfältiger Planung Zähne gezogen werden, um Platz zu schaffen. Hier ist in jedem Fall eine kieferorthopädische Behandlung angezeigt.

Man kann also festhalten, das der Zahnwechsel beim Kind eine wichtige Phase für die Gebissentwicklung ist. Aus diesem Grund sollte man zu diesem Zeitpunkt regelmäßig den Zahnarzt besuchen, um den Zahnwechsel zu kontrollieren. Bei möglichen Störungen ist dadurch gewährleistet, dass diese schnellstmöglich erkannt werden können und suh behandelt werden können. Der Zahnarzt kann in solchen Fällen auch einen Kieferorthopäden zu Rate ziehen.

Weiterführende Informationen

Eine Übersicht aller Themen aus dem Bereich der Zahnmedizin finden Sie unter: Zahnmedizin A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 17.04.2013 - Letzte Änderung: 28.11.2022