Zungenbelag

Einleitung

Die Zunge ist für das Sprechen und Schlucken unbedingt notwendig. Wenn sie belegt ist, schmerzt oder brennt ist dies häufig ein Hinweis für körperliche Erkrankungen.
Bei Zungenbelag speziell handelt sich um einen, vor allem die Zungenoberseite bedeckenden, häufig abwischbaren Film. Ähnlich wie Zahnbelag sind in diesem Bakterien vorhanden und je nach Zusammensetzung klebt dieser Film mehr oder weniger stark an der Zunge.

Er kann sich besonders gut auf der Zunge ausbreiten und dort anhaften, da sich auf der Zungenoberfläche sehr viele Geschmacksdrüsen und Furchen befinden, zwischen denen eine Ablagerung gut möglich ist. Normalerweise wird er durch eine sorgfältige Mundhygiene und Essen angerieben.

Ursachen für Zungenbelag

Zungenbelag entsteht in den alltäglichsten Situationen und ist häufig durch eine sehr harmlose Ursache bedingt. Er besteht in der Regel aus toten Zellen, Nahrungsresten und den Bakterien, die sich in der Mundhöhle befinden.
Es gibt verschiedene Nahrungsmittel, welche die Bindung unterstützen, wie beispielsweise Zwiebeln, Kaffee, Tee oder Alkohol. Nach dem Genuss solcher Getränke und Nahrungsmittel bemerkt man sehr häufig einen unangenehmen Film auf der Zunge.

Der Zungenbelag wird normalerweise durch das Essen abgerieben, haftet sich aber umso besser an, je schneller man sein Essen hinunterschlingt. Da der Speisebrei nicht lange genug im Mund umhertransportiert wird, kann keine Abreibung des Zungenbelages erfolgen.

Eine weitere Ursache ist eine unzureichende Mundhygiene. Wenn die Zähne nicht richtig sauber sind, neigt auch die Zunge verstärkt zu Belag. Weiterhin gibt es aber auch verschiedene Erkrankungen, welche einen Zungenbelag auslösen. Ein Pilzbefall der Mundhöhle löst einen weißlichen Belag aus und verursacht häufig auch ein Brennen der Zunge. In seltenen Fällen verursachen auch Infektionserkrankungen wie Diphterie, Scharlach oder Typhus einen Zungenbelag.

Aber auch Raucher neigen aufgrund von Gewebeumbau verstärkt zu einer belegten Zunge. Die Zellen der Mundschleimhaut und der Zungenoberfläche verändern sich und der Rauch kann sich dann dort festsetzen oder festgesetzte Nahrungsreste und tote Zellen  verfärben. Der Belag hat dann eine braune Farbe.

Zungenbelag nach Antibiotikaeinahme

Wie schon etwas weiter oben beschrieben, ist ein dunkler Zungenbelag nach einer längerfristigen Antibiotikagabe nicht ungewöhnlich. Es bildet sich häufig eine „schwarze Haarzunge“ aus, wobei die Zunge zusätzlich auch manchmal etwas dünner wird. Diese Veränderungen sind allerdings reversibel und verschwinden nach Absetzen des Medikamentes relativ schnell wieder. Sollte diese Nebenwirkung auftreten, sollte sie mit dem behandelnden Arzt besprochen werden und dann entschieden werden, ob ggf. eine Medikamentenumstellung erfolgen kann.

Zungenbelag bei Erkältung

Bei einer Erkältung ist das Immunsystem sehr angeschlagen, Viren haben leichtes Spiel und es entsteht in den meisten Fällen zähflüssiger Speichel. Durch die Zellüberreste bildet sich ein weißer Belag, welcher aufgrund der Entzündungen und der geringen Speichelbildung nur schlecht abtransportiert werden kann. Der Belag breitet sich auf der gesamten Zunge aus, bei Entzündungen des Rachens jedoch hauptsächlich im hinteren Zungendrittel. Begleitende Symptome sind hier Halsschmerzen, Schnupfen, Husten oder Heißerkeit. Der Zungenbelag ist in diesem Fall harmlos und verschwindet, sobald die Erkältung ausgeheilt ist. Ausruhen und Medikamente gegen die Erkältung sind hier die Methoden der Wahl, um den Belag langfristig zu entfernen.

Zungenbelag durch Pilz

Wird der Zungenbelag durch einen Pilz verursacht, spricht man von Mundsoor. Es handelt sich dabei um eine Infektionserkrankung des Mund- und Rachenraumes, welche häufig bei Prothesenträgern anzutreffen ist. Verursacht wird sie überwiegend durch den Hefepilz Candida albicans. Dieser befällt Wangen, Lippen, Zunge und Gaumen und bildet einen weißlichen Belag. Wischt man diesen von den betroffenen Stellen ab, ist eine entzündete, rötlich geschwollene Mundschleimhaut erkennbar. Manchmal blutet diese bei Berührung.

Zu Beginn der Erkrankung sind nur vereinzelt weiße Stippchen auf der Zunge erkennbar, welche sich mit der Zeit zu größeren weißlichen Arealen zusammenschließen. Dabei treten verschiedene weitere Symptome auf. Häufig besteht eine Mundtrockenheit, Mundgeruch, Geschmacksstörungen und ein brennendes Gefühl der Mundschleimhaut.

Oftmals sind Babys, Personen mit geschwächtem Immunsystem oder bei ältere Personen von einem Pilzbefall betroffen. Ursächlich ist hierfür das geschwächte Immunsystem, welches den Pilz als Eindringling nicht genügend bekämpfen kann. Eine Antibiotikaeinnahme, sowie unzureichende Mundhygiene tragen ebnefalls dazu bei. Behandelt wird diese Erkrankung immer mit einem Pilzmittel (Antimykotikum), welches die weitere Ausbreitung verhindert.

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Ist Zungenbelag ein Hinweis auf HIV?

Die HIV-Infektion beeinträchtigt das Immunsystem stark. Krankmachende Erreger haben dann leichtes Spiel und breiten sich schneller aus, als beim Gesunden. Häufig tritt beim HIV-Infizierten eine Pilzinfektion auf. Oft stellt sich dann die Frage, ob es sich bei diesem Symptom um ein Anzeichen der akuten oder der schon länger bestehenden Infektion handelt. Hierbei kann man davon ausgehen, dass dieses Symptom erst in einer Spätphase der Erkrankung auftritt, da für eine Pilzausbreitung schon eine gewisse Vorschädigung des Immunsystems vorhanden sein muss. Beim Gesunden haben Pilze nämlich schlechte Karten, eine Ausbreitung kann nur bei schlechtem Gesundheitszustand stattfinden, wenn nicht mehr genügend Abwehrkräfte vorhanden sind.

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Zungenbelag durch Rauchen

Durch den ständigen Rauch, welcher die Mundhöhle durchdringt, verändert sich die Oberfläche der Zunge. Die Zellen bauen sich durch die ständige Belastung um und werden rauer, es bildet sich in der Mundhöhle eine Art Hornschicht. Diese sorgt für eine verstärkte Bildung von Zungenbelag. Der Zungenbelag von Rauchern häufig ist häufig gelb bis bräunlich und wird durch Kaffeegenuss noch verstärkt.

Zusätzlich besteht bei vielen Rauchern auch noch eine Wechselwirkung mit Parodontitis, da sie für diese Erkrankung anfälliger sind als Nichtraucher. Der vermehrte Zungenbelag geht dann meist zusätzlich noch mit einem unangenehmen Mundgeruch einher.

Zungenbelag nach Zungenpiercing

Beim Stechen eines Zungenpiercings entsteht an der Wundstelle ein durch den Heilungsprozess ausgelöster Zungenbelag, sowie ein Anschwellen der Zunge in diesem Areal. Es tritt gelbliches Wundsekret aus, welches mit einem Wattestäbchen entfernt werden sollte. Der Belag kann mit der Zahnbürste vorsichtig entfernt werden. Rund um das Piercing kann meist nur sehr schlecht geputzt werden, da diese Stelle durch die Wunde brennt. Zusätzlich sollten daher Mundspülungen mit desinfizierenden Wirkstoffen wie Chlorhexamed angewendet werden, damit sich eine bakterielle Entzündung nicht weiter ausbreitet.

Was hat die Farbe des Belags zu bedeuten?

Eine Verfärbung der Zunge sollte immer wahrgenommen und genaustens untersucht werden, da sich dahinter manchmal auch schwerwiegende Erkrankungen des Körpers verstecken können. Je nach Farbe und Beschaffenheit des Zungenbelages werden diese voneinander abgegrenzt.

Während heller Belag Anzeichen für einen Pilzbefall, eine Magenschleimhautentzündung, einen Eisenmangel oder aber auch für die Vorstufe einer Krebserkrankung (Leukoplakie) sein könnte, ist dunkler Belag oft eine Nebenwirkung des Rauchens oder verschiedener Medikamente. Sehr häufig ist hierbei die „schwarze Haarzunge“, eine Verfärbung nach Antibiotikaeinnahme, zu beobachten, sowie eine Braunfärbung des Zungenbelages nach mehrwöchiger Anwendung einer Mundspülung mit dem Inhaltsstoff Chlorhexidin.

Manchmal stecken auch Lebererkrankungen hinter gelblichem Zungenbelag. Wenn sich die Zunge feuerrot verfärbt, also stärker pigmentiert ist als normalerweise, können Scharlach, Vitamin B12-Mangel oder auch eine Entzündung der Zunge vorhanden sein. Weitere Erkrankungen sind Syphilis, Immunschwäche oder eine Metallvergiftung.

Gelber Zungenbelag

Auch für gelben Zungenbelag gibt es von harmlos bis gefährlich viele mögliche Ursachen. Hierbei kann eine mangelnde Mundhygiene, eine schlechte Ernährung sowie das Rauchen dahinterstecken.

Aber auch eine gestörte Organfunktion beispielsweise von Magen oder Leber löst diesen Belag aus. Hierbei sollte eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) genauso ausgeschlossen werden, wie eine Störung der Darmmuskulatur. Auch ein Pfortaderstau (Verschluss der Gefäße, die die Leber mit Nährstoffen versorgen) oder eine Lebererkrankung kann dahinterstecken.

Bei der Gelbsucht (Ikterus) färben sich neben den Schleimhäuten auch die Augen gelb. Die Farbe wird dabei durch eine Ablagerung von Bilirubin in den Geweben verursacht. Dieser Stoff ist in den roten Blutkörperchen enthalten und entsteht als Abbauprodukt dann, wenn überproportional viele rote Blutkörperchen zerstört werden. Bei einem Gesunden stellt dies kein Problem dar. Ist jedoch der Abfluss  über die Leber gestört, kann das Bilirubin nicht ausgeschieden werden und setzt sich in den Geweben ab. Es entsteht die für Leberkranke typische Gelbfärbung.

Da hier sehr ernsthafte Erkrankungen dahinter stecken können, sollte bei einem gelben Zungenbelag, welcher nicht von alleine verschwindet, unbedingt ein Arzt zu Rate gezogen werden.

Weißer Zungenbelag

Hierbei handelt es sich um einen Zungenbelag mit vielfältiger Ursache. Die farbliche Ausdehnung erstreckt sich von hellem bis dunklem, schmutzigem weiß. Er wird über Tag von abgestorbenen Zellen, Nahrung und Bakterien gebildet und wird normalerweise durch das Essen und eine gute Mundhygiene entfernt. Wenn zusätzlich jedoch der gesamte Mundraum inklusive Zahnfleisch und Wangen belegt sind, kann es sich hierbei um eine Pilzbesiedlung der Mundhöhle handeln. Man spricht  von „Mundsoor“, der Belag ist mit einem Wattestäbchen abwischbar, während das Gewebe darunter leicht entzündlich gerötet ist und bei Berührung zu bluten beginnt.

Ist der Zungenbelag jedoch fest und befindet er sich möglicherweise am Rand oder am Zungenuntergrund spricht man von einer Leukoplakie. Hierbei werden vom Körper vermehrt Hornzellen als oberste Schicht der Schleimhaut gebildet, welche eine weiße Erscheinung haben. Dies sollte unbedingt ärztlich abgeklärt werden, da es sich unter Umständen um eine Vorstufe einer Krebserkrankung handelt. Diese kann anschließend entfernt werden, bevor eine Verschlechterung des Zustandes resultiert.

Aber auch innere Erkrankungen wie Magenschleimhautentzündungen und Probleme der Bauchspeicheldrüsen äußern sich in einem weißen Zungenbelag. Erscheint die Zunge blasser als sonst, jedoch ohne spezifischen Belag, kann eine Eisenmangelanämie ursächlich sein.

Brauner Zungenbelag

Während brauner Zungenbelag einerseits durch verschiedene Lebensmittel ausgelöst werden kann, gibt es auch verschiedene innere Erkrankungen an die bei diesem Symptom abgeklärt werden müssen.

So sind der Verzehr von Schokolade oder das Rauchen typische Ursachen für den braunen Belag. Aber auch eine Darmerkrankung liegt im Bereich des Möglichen. Schwillt die Zunge zusätzlich dabei noch an, sollte auch an ein Nierenleiden als Ursache für den Belag gedacht werden.

Weiterhin verfärben auch Mundspülungen mit dem Inhaltsstoff Chlorhexidin  die Zunge bei längerfristiger oder dauerhafter Anwendung bräunlich. Diese Verfärbung ist jedoch reversibel und verschwindet bei Absetzen der Spülung von alleine. Diese Art der Verfärbung ist äußerst charakteristisch und wird zudem auch daran erkannt, dass zusätzlich die Zähne verstärkt zu Verfärbungen neigen.

Schwarzer Zungenbelag

Verfärbt sich die Zunge sehr dunkel oder sogar schwarz, ist Vorsicht geboten. Oftmals handelt es sich dabei um eine Nebenwirkung, welche durch eine sehr lange Antibiotikagabe ausgelöst sind. Diese Medikamenteneinnahme verändert die Zungenpapillen strukturell, wodurch diese dann wie „behaart“ aussehen. Daher nennt man diese Erkrankung auch „schwarze Haarzunge“.
Manchmal gehen mit der Haarzunge aber auch schwerwiegendere Erkrankungen eines sehr geschwächten Immunsystems einher. Dies kann bei Infektionskrankheiten wie HIV der Fall sein.

Grüner Zungenbelag

Bei grünlichem Belag auf dem Zungenrücken sollte unbedingt an eine Erkrankung der Gallenwege oder der Gallenblase ausgeschlossen werden. Da diese Erkrankungen bei Nichtbehandlung mit schwerwiegenden Folgen für den Körper einhergehen kann, sollte  unbedingt eine ärztliche Abklärung erfolgen. Weitaus harmloser ist hier eine Rachenentzündung. Auch hier bildet sich ab und an ein grünlicher Belag, welcher jedoch mit dem Abheilen der Erkrankung verschwindet. Die Einnahme von Medikamenten kann die Erkrankungdauer deutlich verringern.

Zungenbelag nur hinten

Manchmal kommt es vor, dass die Zunge hauptsächlich sehr weit hinten, am Übergang in den Rachen belegt ist. Dieser Zungenbelag verursacht häufig unangenehmen Mundgeruch, da er nur sehr schwer zu entfernen ist. Mit den gewöhnlichen Hilfsmitteln kann es passieren, dass man durch die Nähe zum Zäpfchen einen Würgereiz auslöst und sich dann übergeben muss.

Daher helfen hier vor allem die benannten Hausmittel sehr gut weiter. Eine natürliche Spülung mit Salzwasser reibt den Belag im hinteren Zungendrittel durch Gurgeln sehr gut ab, ohne dabei einen Würgereiz auszulösen. Die gute Nachricht jedoch: In den meisten Fällen ist der so weit hinten lokalisierte Zungenbelag äußerst harmlos. Ausgelöst wird er in den überwiegenden Fällen durch eine Rachen- oder Mandelentzündung. Hier gilt es dann die Ursache der Krankheit zu beseitigen, um den  Zungenbelag loszuwerden.

Zungenbelag entfernen

Zungenbelag wird auf ganz natürliche Weise jeden Tag und bei jedem Essen entfernt. Durch die Nahrungsreste, welche zerkaut und im Mundraum umhertransportiert werden, reibt sich der Zungenbelag von ganz alleine ab und wird mit dem Speisebrei in den Magen abtransportiert. Besonders klebriger Belag lässt sich jedoch nicht so einfach entfernen. Er setzt sich tief in den Zungenfurchen ab und kann alleine durch diese Abreibung und durch Umspülen mit Getränken oder einer Mundspülung nicht entfernt werden. Es gibt heutzutage jedoch einige Hilfsmittel, um auch hier für ein angenehm frisches Mundgefühl zu sorgen.

So beispielsweise den Zungenbelagentferner, welcher von verschiedenen Firmen hergestellt wird. Er wird nach dem Essen angewendet und hilft schonend dabei, den klebrigen Belag zu beseitigen. Man sollte sie im hinteren Zungendrittel ansetzen und dann langsam nach vorne ziehen. Es muss darauf geachtet werden, dass man nicht zu übereifrig drückt, da die Zunge sonst einreißen und sich entzünden kann.

Wer gerade keinen Zungenschaber zur Hand hat und den Belag aber trotzdem bemerkt und entfernen will, sollte es ganz ähnlich mit der Zahnbürste versuchen. Diese dabei auch von hinten nach vorne über die Zunge ziehen und den Belag abtragen. Es kann jedoch passieren, dass man die Zahnbürste öfter sauber machen muss, da der Belag in den Bürsten verklebt. Da sich so vermehrt Bakterien in der Zahnbürste absetzen, sollte die Zahnbürste nur im Notfall für die Zungenreinigung verwendet werden.  

Lesen Sie weiter unter: Wie kann man Zungenbelag entfernen

Hausmittel gegen Zungenbelag

Das einfachste Hilfsmittel, um Zungenbelag zu entfernen, ist, wie oben beschrieben: der Zungenblagentferner. Man kann den Zungenbelag damit ganz einfach abschaben. Überreste wie Nahrungsreste und Bakterien können so schonend entfernt werden.

Ein natürlicher Zungenschaber stellt Salz dar. Dieses ist in fast jedem Haushalt vorhanden und wird in einer Spülung verwendet. Dafür einen Teelöffel Salz in ein Glas lauwarmes Wasser geben, umrühren und mehrere Minuten damit Spülen oder Gurgeln und anschließend ausspucken. Weiterhin kann man das Salz auch direkt in den Mund geben und anschließend mit der Zahnbürste einmassieren. Die Rauigkeit des Salzes löst den Zungenbelag ab und reinigt die Zunge so sehr gründlich.

Auch Backpulver hat sich bewährt. Es wird genauso wie das Salz verwendet, neutralisiert jedoch zusätzlich Säuren und hilft dabei den natürlichen pH-Wert im Mund wiederherzustellen. Auch Nahrungsmittel, wie Sauerkraut, Kefir, saure Gurken oder Aloe-Vera Saft sollen beim Zungenbelagentfernen hilfreich sein.

Eine weitere sehr beliebte Methode ist das Ölziehen. Dafür Oliven- oder Kokosöl im Mund verteilen und mehrere Minuten von einer auf die andere Seite ziehen. Das Ölziehen hilft dabei, schädliche Bakterien zu entfernen und Gifte aus dem Körper zu leiten. Wichtg ist es das Öl-Speichelgemisch nicht zu schlucken sondern in den Abfall zu spucken. Allerdings gibt es keine wissenschaftlichen Belege zur Wirksamkeit.

Erfahren Sie mehr dazu unter: Zahnpflege mit Kokosöl

Zungenbelag lässt sich nicht entfernen

Erscheint die Zunge belegt, sollte versucht werden, den Belag mechanisch mit einem Spatel oder einem Zungenbelagentferner zu entfernen. In manchen Fällen funktioniert dies jedoch nicht. Dann sollte der Arzt sehr zeitnah aufgesucht werden, da es sich um eine krankhafte Veränderung der Zungenschleimhaut handeln kann. Dabei sollte man besonders hellhörig werden, wenn die Veränderung am Zungenrand oder an der Zungenunterseite auftritt. Es kann sich um eine Vorstufe einer bösartigen Erkrankung handeln. Diese Veränderungen werden sehr häufig durch Rauchen verursacht oder sehr viel seltener durch eine Krebserkrankung.

Weitere Symptome bei Zungenbelag

Da die Zunge ein sehr sensibles Organ darstellt, welches sehr eng mit dem Gehirn vernetzt ist, können bei einer Erkrankung der Mundhöhle zusätzlich zum Zungenbelag noch weitere Symptome hinzukommen.

Am häufigsten wird von einem sehr ausgeprägten Mundgeruch berichtet. Schwefelverbindungen, welche durch Stoffwechselvorgänge verschiedenster Bakterien gebildet werden sind Ursächlich hierfür. Dieser Geruch wird durch die Betroffenen selbst nur sehr selten selbst wahrgenommen. Hier sind es vor allem die Angehörigen, welche nach einiger Zeit darauf hinweisen.

Sehr weit verbreitet ist auch das beispielsweise bei einem Pilzbefall auftretende typische Zungenbrennen aufgrund einer Entzündung der Zungenoberfläche. Ein damit einhergehendes Kribbeln oder Jucken wird in diesem Zusammenhang nicht selten beschrieben.

Hält der Zungenbelag sehr lange an, kann es passieren, dass Geschmacksstörungen auftreten und dass die Zunge bei Berührung durch die Nahrung schmerzt. Dies passiert vor allem dann, wenn zusätzlich eine Erkrankung der Speicheldrüsen entstanden ist und eine sehr geringer Speichelfluss herrscht, da hier durch eine Mundtrockenheit ausgelöst und der Zungenbelag nicht richtig abtransportiert wird.

Zungenbelag und Mundgeruch

Ursächlich für den Mundgeruch, der mit der belegten Zunge einhergeht, sind verschiedene Bakterien. Etwa 60% aller Bakterien im Mundraum sitzen auf der Zunge und fühlen sich im Zungenbelag sehr wohl. Sie setzen sich in die Ablagerungen und ernähren sich von den darin enthaltenen Nahrungsresten. Dabei werden Proteine zersetzt und schwefelhaltige Gase produziert, welche sehr übel riechen. Oftmals reicht hier schon der Verzehr von geruchsbildenen Speisen (wie beispielsweise Knoblauch oder Zwiebeln) aus. Bei guter Mundhygiene können die Bakterien allerdings schnell aus den Zungenfurchen beseitigt und der Geruch neutralisiert werden.

In manchen Fällen reicht es jedoch nicht aus, nur den Zungenbelag zu entfernen, wie beispielsweise bei der Erkrankung Parodontitis. Diese Erkrankung wird durch Bakterien ausgelöst, welche sich hauptsächlich in den Zahnfleischtaschen absetzen. Durch das Entfernen des Zungenbelages alleine tötet man die Bakterien in den Taschen jedoch noch nicht ab. Sie müssen durch eine spezielle Therapie beim Zahnarzt entfernt werden. Hierbei werden die Zahntaschen mechanisch gereinigt und anschließend einige Wochen mit desinfizierenden Mundspüllösungen gegurgelt. Wenn die Therapie erfolgreich abgeschlossen wurde, verschwindet auch der Zungenbelag.

Informieren Sie sich auch unter: Was tun gegen Mundgeruch

Welcher Arzt kümmert sich um Zungenbeläge?

Die erste Anlaufstelle sollte bei Zungenbelag der behandelnde Zahnarzt sein. Diese kennt sich mit den verschiedenen Erkrankungen der Mundhöhle bestens aus und kann in jedem Fall weiterhelfen. Er wird anhand der Anamnese und verschiedenster Diagnosemethoden den Grund für den Zungenbelag finden und beseitigen. Je nachdem um welche Krankheit es sich genau handelt, kann dann ein Spezialist z.B. Oralchirurg die Therapie übernehmen. 

Dauer

Die Dauer des Zungenbelages ist individuell abhängig von der entsprechenden Erkrankung. Stecken nur sehr harmlose Nahrungsmittel dahinter, kann der Belag innerhalb von wenigen Tagen wieder verschwinden.
Wenn jedoch ein Pilzbefall oder eine andere Erkrankung damit einhergehen, dauert der Belag so lange an, wie die Erkrankung besteht. Dies kann von einer Woche bis zu mehreren Monaten dauern, eine genaue Zeitangabe kann hier nicht gemacht werden, da sie ganze individuell von Patient zu Patient untschiedlich ist. Generell gilt jedoch, dass ein Arzt aufgesucht werden sollte, wenn Hausmittel versagen und der Zungenbelag länger als 2 Wochen besteht.

Diagnose

Ein wichtiges Diagnosemittel besteht hier in der Blickdiagnose. Der (Zahn-)Arzt schaut sich die Zunge und den Belag sehr genau an und entscheidet anhand von Anamnese, Farbe und einigen weiteren Faktoren, um welche Art von Belag und Erkrankung es sich im individuellen Fall handelt.

Wichtige Informationen hierfür sind die Zeitdauer, also seit wann der Belag auftritt, ob weitere Symptome wie Zungenbrennen hinzukommen oder welche Vorerkrankungen bestehen. Dazu spielt noch die Ernährung und der Rauchverhalten des Patienten eine große Rolle. Kann auf diese Weise keine genaue Ursache festgestellt werden, ist ein Abstrich oder eine Blutuntersuchung wichtig für die weitere Diagnostik und Therapie.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 02.05.2018 - Letzte Änderung: 01.12.2022