Arthrosestadien

Typen von Arthrosestadien

Es gibt verschiedene Einteilungen nach denen die Arthrosestadien eingeteilt werden.

Nach dem Röntgenbild werden die verschiedenen Stadien nach Kellgren und Lawrence eingeteilt.
Die Knorpelschädigung wird nach Outerbridge klassifiziert.

Die unterschiedlichen Stadien einer Arthrose

Eine verlaufende Arthrose wird in insgesamt drei Arthrosestadien eingeteilt.

Arthrosestadium 1

Als Arthrosestadium 1 wird eine Arthrose bezeichnet, die keine Beschwerden auslöst und meistens von den Patienten nicht bemerkt wird. Man spricht auch von einer stillen Arthrose. Die Oberfläche des Knorpels ist noch erhalten und glatt. Es besteht jedoch eine Erweichung des Knorpels.
In aller Regel sieht man eine Arthrose des Stadiums 1 als Zufallsbefund. Beispielsweise kommen Patienten mit einer Röntgenaufnahme eines Gelenks zum Arzt, da Sie im Rahmen eines Unfalles ein Bruch befürchten.

Charakteristische Veränderungen im Röntgenbild deuten auf einen arthrotischen Prozess hin. Man kann davon ausgehen, dass die meisten Menschen, die das 60. Lebensjahr passiert haben, an mindestens einer vermutlich aber mehreren Arthrosen leiden, deren Ursache meistens in einer jahrelangen Fehlbelastung liegen.

Arthrosestadium 2

In Arthrosestadium 2 werden alle Arthrosen eingeteilt, bei denen bereits ein entzündlicher Prozess im Gang ist und meistens bereits Beschwerden macht, also den Patienten zum Arzt führen. Oft ist es so, dass Arthrosen zunächst im Stadium 1 starten und dann in Stadium 2 übergehen. Von Patient zu Patient ist es unterschiedlich, wie lange die Arthrose in Stadium 1 verbleibt und wann sie in Stadium 2 übergeht. Arthrosen des Stadium 1 zeigen die typische schmerzende Klinik. Die Schmerzen sind jedoch nicht permanent und zum Teil auch ohne Medikamente in den Griff zu bekommen.

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Arthrosestadium 3

Arthrosen des Arthrosestadiums 3 werden auch als manifeste Arthrosen bezeichnet, die aktiv sind eine mittlere bis starke Entzündungsreaktion auslösen und über einen langen Zeitraum existieren.

Erfahren Sie mehr über den Arthroseschub

Alle Arthrosen des Stadiums 2 gehen im Laufe der Zeit in Arthrosestadien 3 über, wenn sie unbehandelt bleiben. Hierbei ist aufgrund der Stärke der Beschwerden eine intensive medikamentöse und physikalische Behandlung des Patienten notwendig. Zu den meistens dauerhaften Schmerzen gesellen sich auch Bewegungseinschränkungen und Funktionsverminderung der betroffenen Gelenke.

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Klassifikation

Eine gängige Klassifikation der Arthrosestadien, die besonders im Bereich der Kniegelenksarthrose Anwendung findet, ist die Outerbridge Klassifikation I -IV.

Stadium I - Die Knorpelerweichung

Im Stadium I wirkt die Oberfläche des Knorpels noch erhalten und glatt. Es besteht jedoch eine Erweichung des Knorpels.

Während einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) kann die Erweichung mit Hilfe eines Instruments (Tasthaken) getestet werden. Bei zu starkem Druck mit einem Tasthaken kann es (schneller als bei gesundem Knorpel) zu Schäden kommen. Der veränderte Knorpel ist folglich anfälliger für weitere Verletzungen. Zusätzlich können bereits Blasen vorliegen.

Stadium II - Der oberflächliche Knorpelschaden

Im zweiten Stadium ist die Oberfläche des Knorpels verändert. Der Knorpel wirkt aufgefasert und rau. Zudem können kleinere Risse vorhanden sein. Diese Schäden beschränken sich allerdings noch auf maximal die Hälfte der Gesamtdicke des Knorpels.

Die Tiefe eines Risses kann mit dem Tasthaken abgeschätzt werden und kann sich mit der Zeit weiter ausdehnen.

Stadium III - Der tiefe Knorpelschaden

Der Knorpel zeigt deutliche Schäden und Einrisse. Diese Schäden betreffen nun mehr als die Hälfte der Knorpelschichtdicke. Allerdings ist der darunter liegende Knochen (subchondraler Knochen) nicht sichtbar.

Einrisse mit einer solchen Tiefe können Folge eines Traumas sein. Die operative Versorgung ist meist gut möglich, wenn die Defekte nicht schmal sind.

Außerdem können breite Vertiefungen bestehen, die zur Knorpelglatze führen können. Diese Defekte sind schwieriger operativ zu versorgen

Nähere Informationen zum Thema Operation bei einer Arthrose erfahren Sie hier. 

Stadium IV - Vollschichtdefekt

In diesem Stadium ist ebenfalls die komplette Knorpelschicht betroffen. Zusätzlich kommt der darunterliegende Knochen zum Vorschein. Ein Areal in dem der Knorpel großflächig bis zum Knochen abgenutzt ist wird auch Knorpelglatze genannt.

Kommt es zur weiteren Belastung und Abnutzung kann der Knochen ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden. Verformungen sind die Folge. Dieser Vorgang wird meist von starken Schmerzen begleitet.

Arthrosestadien des Knies

Der arthrotische Verschleiß im Kniegelenk entwickelt sich über viele Jahre. Zu Beginn werden kaum Beschwerden wahrgenommen, bis schließlich nach vielen Jahren jede Belastung des Gelenks zu Schmerzsymptomen führt. Häufig wird die Arthrose deswegen erst in fortgeschritteneren Stadien entdeckt.

Je früher jedoch die Diagnose einer Kniearthrose gestellt wird, desto früher kann die Therapie beginnen und der Verschleißprozess aufgehalten werden. Im Frühstadium bei der Kniearthrose ist zunächst ein (meist kleiner) Knorpelschaden dafür verantwortlich, dass es zu Veränderungen im Kniegelenk kommt. Auf einigen Abschnitten des Gelenks kommt es zu einer zusätzlichen Last und der Knorpel und auf Dauer auch der darunter liegende Knochen werden angegriffen.
Die Dauer und das Ausmaß des sogenannten Zwischenstadiums bei der Arthrose im Knie hängt davon ab, wie stark das Kniegelenk strapaziert wird durch Körpergewicht, Drehbewegungen oder Sportarten mit rascher Beschleunigung und Richtungswechseln. Der Knorpel wird nach und nach abgeschliffen und der Druck auf den darunter liegenden Knochen steigt. Um den Druck besser zu verteilen, kommt es zu einer Vergrößerung der Gelenkfläche, es bilden sich knöcherne Ausziehungen (Osteophyten). Bei der Arthrose im Knie sind diese Auswüchse manchmal tastbar oder sogar sichtbar.
Der Knorpelschaden breitet sich immer weiter aus, der Gelenkspalt verengt sich und dadurch wird das Kniegelenk immer unbeweglicher. Im späten Stadium der Kniegelenkarthrose ist der Knorpel abgebaut und der Oberschenkel- und Unterschenkelknochen liegen direkt aufeinander. Im Röntgenbild sind Verdichtungen und Verhärtungen des Knochens (subchondrale Sklerosierungen) zu sehen. Wenn der Gelenkspalt vollständig verschwunden ist, ist das betroffene Kniegelenk steif.

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Arthrosestadien der Hüfte

der Im ersten Stadium der Hüftgelenkarthrose kommt es häufig zu Schmerzen bei starker Belastung des Hüftgelenks. Die Schmerzen entstehen durch den Verschleiß im Gelenk selbst, aber auch Muskelschmerzen durch eine unbewusst eingenommene Schonhaltung können auftreten. Dadurch kommt es oft zu Muskelverspannungen im Lendenwirbel-, Gesäß- oder Oberschenkelbereich.

Im zweiten Stadium nehmen die Beschwerden zu und treten schon bei passiven Bewegungen auf. Bei aktiven Bewegungen schmerzen die meist verkürzten Muskeln, da sich der Zug der Sehnen am Knochen erhöht und der Druck auf die Gelenke steigt. Manchmal kommt es zu Schwellungen im Hüftgelenk oder zu einem Gelenkerguss.

Im dritten Stadium treten die Schmerzen auch in Ruhe auf, es sind deutliche Bewegungseinschränkungen des Gelenks feststellbar. Insbesondere bei der Arthrose der Hüfte kann es zu einer zunehmenden Verschiebung der Belastungspunkte durch die Deformierung des Gelenks und die veränderte Körperhaltung kommen. Dies wiederum führt zu einer Schonhaltung, was die Muskulatur weiter verkümmern lässt. Durch den Verlust des Gelenkknorpels kann das Gelenk instabil werden, die stabilisierenden Bänder können sich lockern. Auch das Hüftgelenk kann in einem späten Stadium der Arthrose versteifen.

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Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 15.12.2011 - Letzte Änderung: 30.03.2024