Leber

Synonyme

Leberlappen, Leberzelle, Leberkrebs, Leberzirrhose, Fettleber

Medizinisch: hepar

Englisch: liver

Abbildung der Leber

  1. Rechter Leberlappen -
    Lobus hepatis dexter
  2. Gallenblasengang -
    Ductus cysticus
  3. Gallenblase -
    Vesica biliaris
  4. Hauptgallengang -
    Ductus choledochus
  5. Pfortader -
    Vena portae hepatis
  6. Leberarterie -
    Arteria hepatica propria
  7. Rundes Leberband -
    Ligamentum teres hepatis
  8. Gemeinsamer
    Lebergallengang -
    Ductus hepaticus communis
  9. Sichelband der Leber
    Lig. falciforme
  10. Linker Leberlappen -
    Lobus hepatis sinister
  11. Lebervenen -
    Venae hepaticae
  12. Untere Hohlvene -
    Vena cava inferior
  13. Zwerchfell - Diaphragma

Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen

Anatomie

Die Leber ist mit einem Gewicht von 1-1,5kg das größte Stoffwechselorgan des Menschen. Sie liegt im rechten Oberbauch direkt unter dem Zwerchfell (Diaphragma), mit dem sie auch verwachsen ist. Dadurch ist ihre exakte Lage von der Zwerchfellbewegung im Rahmen der Atmung abhängig. Die Struktur der Leber besteht hauptsächlich aus Bindegewebsfasern (Septen), die das eigentliche Lebergewebe in kleinere Einheiten unterteilen. Die kleinste Untereinheit ist ein Leberläppchen mit seiner sechseckigen Struktur.

Weitere Informationen zur Anatomie des Bauchraums finden Sie hier: Bauchraum

Definition

Die Leber ist das zentrale Stoffwechselorgan des Menschen. Zu ihren Aufgaben gehört die nahrungsabhängige Speicherung, Umwandlung und Freisetzung von Zuckern und Fetten, der Abbau und die Ausscheidung körpereigener und medikamentöser Giftstoffe, die Bildung der meisten Bluteiweiße und der Gallenflüssigkeit sowie zahlreiche weitere Aufgaben.

Abbildung “Innere Organe”

  1. Schildknorpel / Kehlkopf
  2. Luftröhre (Trachea)
  3. Herz (Cor)
  4. Magen (Gaster)
  5. Dickdarm (Colon)
  6. Enddarm (Rektum)
  7. Dünndarm (Ilium, Jejunum)
  8. Leber (Hepar)
  9. Lunge

Abbildung der Leber

  1. rechter Leberlappen
  2. linker Leberlappen

Blutversorgung

Die Blutversorgung der Leber stellt im menschlichen Körpereinen Sonderfall dar. Insgesamt wird sie von 1,5 Litern Blut pro Minute durchströmt, was einem relativen Anteil von 25% des gesamten Blutes des Körpers entspricht.

Dreiviertel von diesen 1,5 Litern stammen aus den Venen des Magen-Darm-Trakt, die sich zu einer neuen Vene (V.portae, Pfortader) zusammenschließen.
In den Organen des Verdauungstraktes hat das Blut seinen Sauerstoff bereits abgegeben. Dadurch kann dieser Anteil des Blutes die Leberzellen nicht mit Sauerstoff versorgen. Diese Funktion wird von den restlichen 25% des Leberblutes übernommen, die über die Leberarterie (Arteria hepatica propria) aus der Hauptschlagader (Aorta) sauerstoffreiches Blut zuführen.

Welchen Sinn hat das Ganze?

Das Blut, welches durch den Magen-Darm-Trakt strömt, nimmt alle Stoffe auf, die dem Körper mit der Nahrung zugeführt worden sind. Das können sowohl erwünschte Stoffe (z. Bsp. Eiweiße (Proteine), Zucker (Kohlenhydrate), Vitamine) sein, als auch Unerwünschte Stoffe (Gifte, Medikamente).
Es ist für den Körper sinnvoll, das Gemisch zunächst durch die Leber zu leiten und dort zu filtern, um die übrigen Organe zu schützen. Die sinnvollen Stoffe werden zumindest teilweise für schlechte Zeiten zwischengespeichert, die gefährlichen Stoffe möglichst weitgehend entgiftet.
Und da der Körper für diese ganzen Prozesse Energie braucht, muss die Leber mit Sauerstoff versorgt werden. Das erklärt, warum zwei funktionell unterschiedliche Gefäßsysteme die Leber erreichen.

In der Leber verlaufen die Gefäße in den oben erwähnten Bindegewebsfasern und teilen sich immer weiter auf. Endpunkt für die Verzweigungen sind die Ecken der kleinsten Lebereinheit, die sechseckigen Leberläppchen. Hier kommt es zur Vermischung der beiden zuvor getrennten Blutströme.
Das Mischblut fließt von hier aus weiter auf vorgegebenen Wegen in die Mitte des Leberläppchen. Diese Wege, auch Sinusoide genannt, werden wie alle Blutgefäße des Körpers, von speziellen Zellen (Endothelzellen) ausgekleidet, jedoch im Falle der Leber deutlich weniger dicht. Zwischen den Endothelzellen befinden sich immer wieder größere Lücken, damit das Blutplasma (Zellfreier Anteil des Blutes) möglichst dicht an die eigentlichen Leberzellen gelangen kann.

In der Mitte des Leberläppchen befindet sich nun eine Art Sammelgefäß, die sogenannte Zentralvene. Sie leitet das nun komplett von der Leber gereinigte Blut aus dem Leberläppchen heraus. Die einzelnen Zentralvenen vereinigen sich nun immer weiter, bis sie sich außerhalb der Leber zu einer Vena hepatica vereinen, welche wiederum nach kurzem Verlauf in die untere Hohlvene (Vena cava inferior) mündet.

In den Blutwegen der Leberläppchen liegen besondere Zellen, die Kupfer-Sternzellen. Sie gehören zu den Fress- und Abwehrzellen, die alte Eiweiße, rote Blutkörperchen und auch mikrobielle Erreger (Bakterien) aus dem Blut entfernen.

Eine weitere Zellart, die sogenannten Ito-Zellen habe die Aufgabe, fettlösliche Vitamine (hauptsächlich Vitamin A) zu speichern. Sie sind außerdem der Ursprung für die krankhafte Bindegewebsvermehrung im Rahmen einer Leberzirrhose.

Weitere Informationen zum Thema Leber

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 18.05.2007 - Letzte Änderung: 25.07.2023