Schmerzen an der Bauchschlagader

Die Bauchschlagader ist ein Teil der Aorta, der größten Arterie des Menschen, die sauerstoffreiches Blut aus dem Herzen im Körper verteilt.
Sie erreicht normalerweise einen Durchmesser von maximal zwei Zentimetern.

Schmerzen in der Region der Bauchschlagader können verschiedene Ursachen haben. Von harmlosen Erkrankungen, die gar nichts mit der Bauchschlagader an sich zu tun haben, bis hin zu einem akuten Riss der Ader, was einen absoluten Notfall darstellt, ist sehr viel denkbar.
Die Schmerzen variieren daher von eher leichtem, gelegentlich auftretendem Schmerz bis hin zum stärksten vorstellbaren Schmerz, der mit Bewusstlosigkeit einhergehen kann.

Symptome und Diagnose

Begleitende Symptome

Besonders das gerissene Aneurysma der Bauchschlagader geht mit heftigen Begleitsymptomen einher. Dazu gehören Übelkeit, Schwäche, Schwindel und Blässe bis hin zur Bewusstlosigkeit.

Solche Symptome verlangen unbedingt das Eingreifen eines Notarztes und müssen schnellstmöglich im Krankenhaus behandelt werden. Die meisten anderen vorgestellten Erkrankungen zeigen leichtere Begleitsymptome, wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchkrämpfe. Diese Symptome treten zudem meist nicht ganz plötzlich, sondern eher schleichend auf und werden dann langsam stärker.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Aortenaneurysma

Diagnose

Die Diagnose vieler vorgestellter Erkrankungen, besonders die des Aneurysmas, kann mithilfe eines Ultraschallgeräts erfolgen.
Der Arzt kann so beispielsweise den Durchmesser der Bauchschlagader bestimmen. Auch eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse kann so oft erkannt werden.

Im Notfall und bei Verdacht auf Blutungen wird zudem häufig eine Untersuchung mittels CT (Computertomographie) durchgeführt.

Eine Blutabnahme hilft manchmal, die Ursache von wiederkehrenden Schmerzen in diesem Bereich aufzuklären. Häufig führt auch bereits eine bestimmte Kombination an Symptomen zur Diagnose, beispielsweise bei einem harmlosen Magen-Darm-Infekt.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Magen-Darm-Infekt

Konservative Behandlung und Therapie

Die Behandlung eines kleinen Bauchaortenaneurysmas oder einer kleineren Verkalkung des Gefäßes kann konservativ beziehungsweise abwartend, erfolgen. Dabei kommt der Patient in regelmäßigen Abständen zur Kontrolluntersuchung mittels Ultraschall.

Der Arzt achtet zum Beispiel auf eine eventuelle Vergrößerung des Aneurysmas. Kleinere Aneurysmen reißen meist ein Leben lang nicht ein. Größere Aneurysmen müssen jedoch unter Umständen operativ behandelt werden.

Gerissene Aneurysmen werden in einer Not-Operation versorgt. Hier ist vor allem Schnelligkeit geboten, um den Blutverlust zu minimieren.

Trotz optimaler Therapie sterben viele Patienten an den Folgen eines gerissenen Aneurysmas der Bauchschlagader. Große und instabile Verkalkungen können ebenfalls in einer Operation versorgt werden. Sie werden dann mittels Stent gestützt.

Die Behandlung einer Bauchspeicheldrüsenentzündung erfolgt meist mithilfe von Schmerzmitteln. Hier muss vor allem die Ursache der Entzündung ermittelt und wenn möglich behoben werden. Chronische Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes können auf verschiedene Weisen behandelt werden.

Die Art der Behandlung wird meist individuell mit dem Arzt abgesprochen. Vorübergehende Infekte bedürfen oft keiner spezifischen Behandlung. Sie vergehen von selbst nach einigen Tagen wieder.

Ursachen für Schmerzen im Bereich der Bauchschlagader

Die Ursachen von Schmerz im Bereich der Bauchschlagader sind sehr vielfältig.

Folgende Erkrankungen können ursächlich sein:

  • Gerissenes Aneurysma der Bauchschlagader
  • Sehr großes Aneurysma der Bauchschlagader ohne Riss
  • Einengung bis hin zum teilweisen Verschluss des Gefäßes durch Verkalkungen an den Innenwänden
  • Entzündung der Bauchspeicheldrüse
  • Entzündungen im Magen-Darm-Trakt
  • Entzündungen im Bereich des inneren weiblichen Genitals (z.B. Entzündung der Eierstöcke).

Lesen Sie mehr zum Thema: Erkrankungen der Eierstöcke

Aneurysma der Bauchschlagader

Als Aneurysma bezeichnet man eine Aussackung von Blutgefäßwänden, die mit einer erhöhten Gefahr eines Einrisses einhergeht.
Besonders im Bereich der Bauchschlagader kann ein Aneurysma gefährlich werden, da ein Riss zu einem großen Blutverlust führt.
Bereits ab einem Gefäßdurchmesser von drei Zentimetern oder mehr spricht man in diesem Zusammenhang von einem Aneurysma.

Sehr große Aortenaneurysmen können Schmerzen in Bauch oder Rücken auslösen, meist bleiben aber auch sie symptomlos.

Das Einreißen eines Aneurysmas jedoch geht mit stärksten Schmerzen einher. Betroffene berichten von plötzlichem stechenden Schmerz im Rücken, der sich über die Flanken ausbreitet.

Häufig überleben Patienten ein solches Ereignis nicht, da der Blutverlust enorm ist.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Symptome eines Aortenaneurysmas

Verkalkung der Bauchschlagader

Auch eine Verkalkung der Bauchschlagader kann zu Schmerzen führen. Diese treten aber meist nicht plötzlich auf, sondern zeigen einen schleichenden Beginn.
Je nachdem, wo die Verkalkung sitzt, können unterschiedliche Bereiche des Körpers betroffen sein.

Von der Bauchschlagader gehen jedoch auch kleinere Gefäße ab, die Leber, Milz und andere Bauchorgane versorgen.

Verkalkungen können diese Gefäßabgänge entweder einengen oder sogar ganz plötzlich verschließen, wenn sich Teile der Verkalkung lösen. Diese plötzlichen Verschlüsse können zu heftigen Schmerzen im Bauch, Übelkeit und Erbrechen führen und sind im Extremfall sogar tödlich.

Bauchspeicheldrüsenentzündung

Neben den eigentlichen Erkrankungen der Bauchschlagader gibt es eine ganze Reihe an anderen Erkrankungen, die ebenfalls zu Symptomen im Bereich der Bauchschlagader führen können.

Dazu zählt unter anderem die Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Sie geht meist mit heftigen Schmerzen im Oberbauch einher, die sich gürtelförmig bis in den Rücken ausbreiten. Zusätzlich treten Übelkeit und Erbrechen auf.

Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung entwickelt sich meist über einige Tage. Dabei kann es auch zu Fieber und anderen Allgemeinsymptomen kommen. Die Erkrankung kann ebenfalls gefährlich werden und muss in jedem Fall von einem Arzt behandelt werden.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Bauchspeicheldrüsenentzündung

Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt

Viele Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts gehen mit Schmerzen im Bereich der Bauchschlagader einher. Neben harmlosen viralen Infekten, die von Erbrechen und Durchfall begleitet werden, können auch chronische Krankheiten ursächlich sein.

Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa zählen zu den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Auch sie gehen mit starken Bauchschmerzen und Krämpfen einher. Hinzu kommen Durchfälle, teilweise mit Blutbeimengungen, und Symptome außerhalb des Magen-Darm-Trakts.

Auch eine Unverträglichkeit, zum Beispiel von Milchzucker (Lactose), kann zu heftigen krampfartigen Schmerzen führen. Meist folgt dann ebenfalls Durchfall.

Bei starken Schmerzen im Bauch ohne bekannte Ursache sollte ebenfalls ein Arzt aufgesucht werden, um potentiell gefährliche Erkrankungen auszuschließen.

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Verlauf und Prognose

Krankheitsverlauf

Besonders ein gerissenes Bauchaortenaneurysma bedarf auch nach der Not-Operation weiterer Behandlung. Häufig verweilt ein betroffener Patient noch einige Zeit auf der Intensivstation.
Anschließend ist eine Rehabilitation hilfreich, da viele Patienten mit Folgeschäden zu kämpfen haben.

Einen anderen Verlauf zeigen kleinere Aneurysmen. Sie werden oft über Jahre größer. Die Beobachtung dieser steht daher im Vordergrund der Behandlung. Häufig besteht jedoch ein Leben lang kein Handlungsbedarf in Form einer Operation. Ähnlich verhält es sich mit Gefäßverkalkungen.

Prognose

Je nach Ursache der Schmerzen ist auch die Prognose sehr unterschiedlich.

Die schlechteste Prognose hat ein gerissenes Aneurysma der Bauchschlagader. Bei einem Riss sterben häufig über 50% der Patienten.

Ein rechtzeitig erkanntes, kleineres Aneurysma hat regelmäßig kontrolliert eine gute Prognose. Bei einer Verkalkung des Gefäßes kommt es auf die Ausmaße an.
Kleinere Verkalkungen machen oft keine Beschwerden und haben daher eine gute Prognose.

Große und instabile Formen können jedoch vor allem durch Ablösung von kleineren Teilen mit anschließendem Verschluss von Gefäßen zum Tod führen. Die Prognose ist daher schlechter. Die anderen vorgestellten Erkrankungen haben bei adäquater Behandlung meist eine gute Prognose.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.03.2019 - Letzte Änderung: 12.01.2023