Bauchschmerzen durch Antibiotika

Einleitung

Antibiotika werden gegen bakterielle Infektionen eingesetzt und sollen die krankheitserregenden Bakterien abtöten.
In der Regel erfüllen sie diese Aufgabe auch, wenn sie korrekt eingenommen werden und keine Resistenz der Bakterien gegen das Antibiotikum vorliegt.

In unserem Magen-Darm-Trakt finden sich jedoch nicht nur krankheitserregende Bakterien, sondern auch Bakterien, die die Verdauung unterstützen und für eine gute Magen-Darm-Flora wichtig sind.
Auch auf diese „guten“ Bakterien hat das Antibiotikum Auswirkungen und deshalb gerät die gesamte Magen-Darm-Flora durch die Einnahme eines Antibiotikums aus dem Gleichgewicht.

Bei fast einem Drittel führen Antibiotika zu Beschwerden wie Bauchschmerzen oder Durchfall. Dies ist der häufigste Grund für einen Abbruch der Antibiotika-Therapie.
Die Einnahme des Medikaments sollte aber keinesfalls aufgrund von Magen-Darm-Beschwerden eigenhändig abgesetzt werden.

Das frühzeitige Absetzen des Antibiotikums kann zu einer Antibiotikaresistenz der Bakterien führen, wodurch die weitere Therapie und die Heilung erschwert werden. Deshalb ist es sehr wichtig, das Medikament so lange, wie vom Arzt verordnet einzunehmen und auch bei Besserung der Beschwerden die Therapie zu Ende zu führen.

Bei auftretenden Magen-Darm-Beschwerden sollte der Arzt kontaktiert werden und das Antibiotikum nicht eigenmächtig abgesetzt werden.

In der Regel sorgt der Körper selbst dafür, dass nach Beendigung der Antibiotika-Therapie die normale Darmflora und die vorherige Funktionalität wieder hergestellt werden.

Um den Aufbau zu unterstützen, können spezielle Hefekulturen oder Bakterienextrakte aus der Apotheke eingenommen werden.
Auch probiotischer Joghurt kann sich positiv auf die Darmflora auswirken, da das Gleichgewicht der Darmkeime wieder hergestellt wird.

Lesen Sie mehr zu dem Thema unter: Actimel® oder Yakult®.

Behandlung

Wenn Bauchschmerzen oder andere Magen-Darm-Beschwerden im Rahmen einer Antibiotika-Therapie auftreten, so sollte keinesfalls das Antibiotikum eigenmächtig abgesetzt werden. Dies birgt die Gefahr, dass die Bakterien eine Resistenz gegen das Medikament entwickeln und somit die weitere Behandlung und die Heilung erschwert werden.

Lesen Sie mehr zum Thema: Antibiotikaresistenzen

Bei Bauchschmerzen sollte zunächst durch Wärme oder andere Hausmittel versucht werden, die Beschwerden zu lindern.

Wenn zusätzlich Durchfall auftritt, so ist es sehr wichtig, den Wasser- und Elektrolytverlust auszugleichen. Viel trinken von Wasser und ungesüßtem Tee ist ratsam, eventuell auch von speziellen Elektrolytlösungen, die in der Apotheke erhältlich sind.
Darüber hinaus hilft die Einnahme von Hefepräparaten, die natürliche Darmflora wiederherzustellen.

Die Beschwerden sind in der Regel recht harmlos und klingen nach Beendigung der Antibiotika-Therapie von selbst wieder ab. Probiotische Joghurts können helfen, die normale Darmflora anschließend wieder aufzubauen.

Wenn die Beschwerden sehr stark sind oder durch den Durchfall ein sehr hoher Flüssigkeitsverlust besteht, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann entscheiden, ob die Einnahme des Antibiotikums fortgeführt werden soll oder ob es abgesetzt werden sollte.

Bauchschmerzen bei Kindern und Babys

Gerade Kinder und Babys sind für bakterielle Infektionen sehr anfällig, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist.
Aus diesem Grund ist eine Antibiotika-Therapie leider häufig notwendig um die bakteriellen Erreger zu bekämpfen.

Auch bei Kindern und Babys treten Bauchschmerze und Durchfall oftmals als Nebenwirkung der Medikamenteneinnahme auf.
Besonders der Durchfall kann jedoch für kleine Kinder sehr gefährlich werden, da es recht schnell zu einem Flüssigkeitsmangel kommt.
Vorsorglich können Kinder deshalb, genau wie Erwachsene, die medizinische Hefe Saccharomyces boulardii einnehmen, die die natürliche Darmflora unterstützt.

Bei länger anhaltendem Durchfall oder wenn Erbrechen hinzukommt, sollte ein Kinderarzt aufgesucht werden, der über die weitere Behandlung entscheidet.

Lesen Sie mehr zu den Themen: Bauchschmerzen bei Kindern, Erbrechen bei Kindern, Durchfall beim Baby

Hausmittel

Als Hausmittel gegen Bauchschmerzen wirkt vor allem Wärme in Form eine Wärmflasche auf dem Bauch. Oftmals ist dies in Verbindung mit viel Ruhe und leicht verdaulicher Kost sehr wirksam gegen die Bauchschmerzen, die oftmals durch die Einnahme von Antibiotika ausgelöst werden.
Ist dies nicht ausreichend, so kann die natürliche Darmflora durch den Verzehr probiotischer Joghurts unterstützt werden. Auch bestimmte Hefepräparate können hierzu beitragen.

Hier finden Sie mehr zum Thema: Hausmittel bei Bauchschmerzen

Blähungen

Blähungen in Verbindung mit der Einnahme von Antibiotika sind auf die veränderte Magen-Darm-Flora zurückzuführen. Dadurch, dass sämtliche Bakterien des Verdauungstraktes abgetötet werden und nicht nur die krankheitserregenden Keime, wird das gesamte Gleichgewicht gestört.

Als Folge dessen ist auch die Verdauung gestört und die Nahrungsbestandteile können nicht mehr so gut gespalten und ins Blut aufgenommen werden.
Es kann zu Luftansammlungen im Darm kommen, die sich als Blähungen äußern. Diese entstehen dadurch, dass unverdaute Nahrungsbestandteile Wasser aus dem umliegenden Gewebe in den Darm ziehen und aufquellen. Dann entstehen Gase im Darm.
Solche Blähungen sind aber harmlos und vergehen nach Beendigung der Antibiotikaeinnahme in der Regel wieder.

Während der Therapie kann man versuchen, die Blähungen durch entsprechende Ernährung zu mindern.

Durchfall

Da durch die Einnahme von Antibiotika nicht nur die bakteriellen Krankheitserreger, sondern auch die natürlich vorkommenden Bakterien des Verdauungstraktes abgetötet werden, gerät die gesamte Darmflora aus dem Gleichgewicht.

Neben Bauchschmerzen ist Durchfall ein häufig auftretendes Symptom.
Zum einen wird es dadurch ausgelöst, dass die Nahrung aufgrund des Mangels an „guten“ Bakterien nicht mehr optimal verdaut werden kann und deshalb Wasser aus dem umliegenden Gewebe in den Darm zieht.
Darüber hinaus siedeln sich durch die veränderte Darmflora andere Bakterien beziehungsweise größere Mengen bestimmter Bakterien im Darm an, die Gifte absondern, welche in diesen Mengen zu Durchfällen führen.

Das Bakterium Clostridium difficile ist ständig im Darm vorhanden.
Wenn es sich jedoch durch die veränderte Darmflora sehr stark vermehrt und als Folge dessen höhere Dosen seines Giftes in den Darm ausstößt, so kann eine schwere Darmentzündung entstehen.

Bei der sogenannten pseudomembranösen Colitis bilden sich auf der Darmschleimhaut Ablagerungen, die Wasser und Schleim in den Darm absondern und es kommt zu starken Durchfällen, denen Schleim und Blut beigemischt sein können.
Gefährlich sind die starken Flüssigkeitsverluste, die schnell ausgeglichen werden müssen.
Diese Entzündung des Darms wird durch die Antibiotikaeinnahme ausgelöst, deshalb muss der Arzt das Medikament absetzen.

Hier finden Sie mehr Informationen zum Thema: Pseudomembranöse Colitis

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.07.2016 - Letzte Änderung: 19.07.2023