Behandlung einer Venenentzündung

Einleitung

Eine Venenentzündung zeichnet sich durch eine schmerzhafte Überwärmung und Schmerzen aus. Zwar bildet sich eine Venenentzündung häufig innerhalb weniger Tage mit nur wenigen Mitteln wieder zurück, trotzdem ist ein Arztbesuch und eine Behandlung sehr wichtig. Denn es besteht die Gefahr, dass sich die Venenentzündung auf tieferliegende Venen ausbreitet. Diese kann zu lebensgefährlichen Thrombosen (Venenverschlüssen) und Lungenembolien (Venenverschluss in der Lunge) führen. Die Behandlung der Venenentzündung erfolgt in aller Regel lokal mit Salben, so dass keine Medikamente eingenommen werden müssen.

Wie kann eine Venenentzündung behandelt werden?

Eine Venenentzündung wird in erster Linie mit entzündungshemmenden, lokal angewendeten und kühlenden Salben behandelt. Eine lokale Therapie der oberflächlichen Venenentzündung ist ausreichend, wenn es keine Hinweise auf eine Ausbreitung der Entzündung auf die tiefen Venen gibt.
Bei einem Verdacht auf eine Venenentzündung sollte auf jeden Fall ein Hausarzt aufgesucht werden. Dieser kann die Venenentzündung beurteilen, Salben verschreiben und das Risiko möglicher Komplikation abwägen und gegebenenfalls weitere Behandlungsschritte einleiten.

Sehr wichtig für die Funktionalität der Venen ist Bewegung. Dadurch wird der Kreislauf in Schwung gebracht und der Blutfluss in den Venen verstärkt. Dies unterstützt den Heilungsprozess. Normales Gehen ist hierfür ausreichend, soweit dieses aufgrund von Schmerzen und Schwellung möglich ist. Bevor sportliche Aktivitäten unternommen werden, sollte vom Arzt eine Thrombose ausgeschlossen sein. Herumstehen hingegen sollte vermieden werden.

In manchen Fällen ist ein operativer Eingriff erforderlich. Mithilfe von kleinen Inzisionen können Blutgerinnsel entfernt werden. Außerdem ist es zu weilen ratsam die komplette Vene zu entfernen, z.B. wenn diese schwer betroffen ist oder zusätzlich stark ausgebildete Krampfadern bestehen.

Es gibt auch die Möglichkeit, bei einer schweren oder immer wiederkehrenden Venenentzündung eine Kur zu machen. Die Kurhäuser bieten eine intensive und ausgiebige Behandlung und Beratung an.

Im Allgemeinen wirkt sich außerdem Rauchen negativ auf die Gesundheit der Venen aus. Denn das Rauchen begünstigt das Auftreten von Venenentzündungen. Besonders gefährdet sind dabei Frauen, die zudem noch hormonell verhüten.

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Hausmittel

Klassische Hausmittel, die eingesetzt werden, sind verschiedene Wickel. Gut wirksam sollen zum Beispiel Quarkwickel sein. Quarkwickel haben einen kühlenden und entzündungshemmenden Effekt. Für die Quarkwickel sollte der Quark nicht direkt aus dem Kühlschrank verwendet werden. Außerdem darf er nicht direkt auf die entzündete Haut aufgetragen werden. Zur Abgrenzung eignen sich Mullbinden. Des Weiteren werden auch Wickel mit Essigwasser, Alkohol oder Lehm angewendet.

Neben den verschiedenen Umschlägen sind viel Bewegung und Venenwalking hilfreich. Beim Venenwalking soll gezielt die Muskelpumpe aktiviert. Dafür wird besonders auf die Abroll- und Abdruckbewegung des Fußes beim Gehen geachtet. Auch wenn die genannten Hausmittel bei einer Venenentzündung sehr hilfreich sind, sollte trotzdem ein Arzt für eine genaue Abklärung aufgesucht werden.

Kühlen

Das Kühlen hat einen abschwellenden und schmerzlindernden Effekt. Die Kühlung kann durch Eiswürfel oder Kühlpacks erreicht werden. Des Weiteren wirken aber auch verschiedene Umschläge wie z.B. Quarkwickel kühlend und werden oft eingesetzt.

Hochlagern

Das Hochlegen der Beine unterstützt wie Kompressionsstrümpfe die Arbeit der Venen – den Blutrücktransport zum Herzen. Zusätzlich wirkt das Hochlegen schmerzlindernd. Neben dem Beine hochlegen sollte auch auf ausreichend Bewegung geachtet werden, da dadurch die Muskelpumpe in den Beinen aktiviert wird, was die Venenarbeit unterstützt.

Kompressionsstrümpfe

Kompressionsstrümpfe unterstützen die Aufgabe der Beinvenen, das Blut zum Herzen zurück zu transportieren. Dies ist wichtig zur Aufrechterhaltung des Blutflusses. Dadurch kann auch einer Ausbreitung der Entzündung in die tieferen Venen entgegengewirkt werden. Das Tragen von Kompressionsstrümpfen ist nicht immer notwendig, aber in aller Regel empfehlenswert. Allerdings ist das Tragen von Kompressionsstrümpfen aufgrund von Schmerzen nicht immer zu Beginn der Therapie möglich. Bei Venenschwäche oder Krampfadern ist das Tragen von Kompressionsstrümpfen, jedoch sehr zu empfehlen, auch wenn viele dies eher als unangenehm empfinden. Kompressionsstrümpfe erhält man in Sanitätshäusern.

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Medikamente

Neben der Anwendung von Salben ist eine weitere Einnahme von Medikamenten in den meisten Fällen nicht notwendig. Wenn die Schmerzen stark sind, können jedoch Schmerzmittel eingenommen werden. Es empfehlen sich hier nicht-steroidale Antiphlogistika wie Diclofenac oder Ibuprofen. Häufig ist aber eine örtliche Anwendung als Salbe ausreichend.

Zur Unterstützung der Venengesundheit sind verschiedene Phytopharmaka (Arzneimittel pflanzlichen Ursprungs) auf dem Markt. Deren Wirkung, die (noch) nicht wissenschaftlich belegt ist, zeigt sich jedoch eher bei einer langfristigen Einnahme. So können sie unterstützend während der Entzündung sein und nach der Abheilung weiterhin vorbeugend eingenommen werden. Unter den Phytopharmaka wird Rosskastanie, stechender Mäusedorn oder roter Weinlaub bei Venenentzündungen empfohlen. Sie sollen die Blutgefäße abdichten und Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe vorbeugen.

In schweren Fällen einer Venenentzündung muss ein blutverdünnendes Medikament eingenommen werden, da das Risiko einer Thrombose besteht. Bei einer Thrombose bildet sich ein Blutgerinnsel in den Venen. In diesem Fall ist es üblich, Heparin zur Thromboseprophylaxe zu geben.

Salben

Die Venenentzündung wird in erster Linie durch Salben behandelt. Es handelt sich um entzündungshemmende und abschwellende Salben.

Häufig wird in der Behandlung eine Heparinsalbe eingesetzt. Sie enthält das gerinnungshemmende Heparin. Sie wirkt kühlend und abschwellend. Zwei- bis Dreimal täglich sollte die Salbe aufgetragen werden. Allerdings sollte die Behandlung nicht länger als zehn Tage andauern.

Außerdem werden Salben mit dem Wirkstoff Proteoglycan Chondroitinpolysulfat angewendet. Dieser Wirkstoff dringt in die Haut ein und wirkt kühlend und entzündungshemmend. Die Salbe wird ebenfalls zwei- bis dreimal täglich aufgetragen und anschließend einmassiert. Die Anwendung erfolgt für ein bis zwei Wochen.

Des Weiteren gibt es auch Salben aus der Naturheilkunde. Diese können z.B. Rosskastanie als Wirkstoff enthalten. Die Salbe wird ein bis dreimal täglich über vier Wochen angewendet.

Antibiotika

Ein Antibiotikum wird nur zur Behandlung eingesetzt, wenn die Venenentzündung durch Bakterien ausgelöst wurde oder durch Bakterien verschlimmert wird. Bakterien sind nicht zwangsläufig bei einer Venenentzündung beteiligt. Ein Hinweis, dass Bakterien eine Rolle bei der Entzündung spielen, ist das Auftreten von Fieber. Bei einer bakteriellen Beteiligung wird je nach Bakterium ein passendes Antibiotikum gegeben. Dieses sollte dann nach den Anweisungen des Arztes angewendet werden.

Rivanol

Rivanol wirkt als Antiseptikum keimtötend. Es wird in Umschlägen auf der Haut angewendet und verringert dort die Bakterienzahl. Neben vielen anderen Erkrankung wird es auch bei Venenentzündungen zur Therapie eingesetzt. Rivanol wird zweimal täglich angewendet werden. Es sollte aber nicht länger als über einen Zeitraum von sieben Tagen eingesetzt werden. Leider wird durch das Rivanol die Haut trocken und gelb verfärbt. Bei einer bestehenden Schwangerschaft oder in der Stillzeit sollte von einer Anwendung mit Rivanol abgesehen werden.

Zink

Das Mineral Zink solle eine stärkende Wirkung auf die Venenwände haben und Heilungsprozesse unterstützen. Außerdem soll Zink eine antientzündliche Wirkung haben. Lebensmittel, die viel Zink enthalten, sind Austern, Leber, Hülsenfrüchte, Fleisch, Käse und Vollkornprodukte. Dabei ist zu beachten, dass der Körper Zink aus tierischen Produkten besser als aus pflanzlichen aufnehmen kann. Zwar haben Zinksalben eine antientzündliche Wirkung und werden oft eingesetzt, trotzdem spielen sie bei der Behandlung einer Venenentzündung keine Rolle.

Cortison

Cortison kann auch vom Körper selbst gebildet werden. Es wirkt entzündungshemmend. Es ist allerdings in der Anwendung gegen Venenentzündungen noch nicht umfassend untersucht, so dass es (noch) keinen Beweis für die Wirksamkeit gibt.

Rosskastanie

Rosskastanie ist ein Wirkstoff aus der Naturheilkunde. Extrakte der Rosskastanie sagt man insgesamt einen positiven Effekt auf die Venen nach. Sie erhöhen die Elastizität der Venen und Verbessern die Abdichtung der Venenwände. Die Rosskastanie wirkt abschwellend, indem sie die Rückbildung von Wasseransammlungen fördert, und dadurch zu einem Rückgang an Beschwerden, wie Schwere- und Spannungsgefühle. Darüber hinaus soll sie leicht krampflösend und entzündungshemmend wirken. Sie kann nicht nur bei Venenentzündungen, sondern auch bei zahlreichen weiteren Erkrankungen der Venen eingesetzt werden, wie z.B. bei Krampfadern.

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Homöopathie

Zur Behandlung der Venenentzündung gibt es neben den allgemeinmedizinischen Anwendungen auch homöopathische Ansätze. Ein homöopathisches Mittel, welches empfohlen wird, ist Arnica, welches über mehrere Wochen eingenommen werden soll. Aber auch Hamamelis kann eingenommen werden. Bei der Auswahl der richtigen Substanz spielen auch die Begleitsymptome eine wichtige Rolle.

  • Apis: Beim Bestehen von Knöchelödemen oder Schwellungen
  • Echinacea: Basisbehandlung
  • Mercurius Solub H: Bei brennend-stechenden Schmerzen und Berührungsempfindlichkeit 
  • Lachesis und/oder Belladonna: Bei einer sehr akuten Entzündung (Diese können in diesem Fall auch stündlich eingenommen werden und bei Besserung abgesetzt werden)
  • Pulsatilla: Bei bestehenden Spannungsschmerzen aufgrund von gestauten Venen

Zur Behandlung einer Venenentzündung, insbesondere bei schwierigeren Verläufen, ist davon auszugehen, dass alleinige homöopathische Maßnahmen nicht ausreichend sind. Ihr Effekt wird im Allgemeinen als gering eingeschätzt.

Schüßler Salze

Einen wissenschaftlichen Beleg zur Wirksamkeit von Schüßler Salzen gibt es nicht. Bei einer Venenentzündung wird das Schüßler Salz Nr. 3 (Ferrrum phosphoricum) D12 empfohlen. Wenn zusätzlich noch Schmerzen bestehen, soll das Schüßler Salz Nr. 1 (Calcium fluoratum) D12 im Wechsel mit Schüßler Salz Nr. 4 (Kalium chloratum) D6 lindernd wirken. Darüber hinaus kann man bei bestehenden Krampfadern noch das Schüßler Salz Schüssler Salz Nr. 1 (Calcium fluoratum) D12 im Wechsel mit Schüßler Salz Nr. 11 (Silicea) D12 einnehmen. Zur Prophylaxe einer Thrombose soll Schüßler Salz Nr. 4 (Kalium chloratum) D6 im Wechsel mit Schüßler Salz Nr. 7 (Magnesium phosphoricum) D6 hilfreich sein.

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Welcher Arzt behandelt die Venenentzündung?

Die erste Ansprechperson bei einer Venenentzündung ist der Hausarzt. In aller Regel kann der Hausarzt die Venenentzündung behandeln.

In komplizierten oder langwierigen Fällen überweist er an einen Spezialisten. Eine Entfernung der Krampfadern, die häufig mit Venenentzündungen vergesellschaftet ist, wird von einem Gefäßchirurgen durchgeführt. Außerdem gibt es spezialisierte Kurhäuser in Deutschland, in denen eine spezifische und ausführliche Behandlung stattfindet.

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Autor: Dr. Nikolas Gumpert Veröffentlicht: 02.07.2019 - Letzte Änderung: 19.07.2023