Der Brillenpass

Definition - Was ist der Brillenpass?

Unter einem  Brillenpass versteht man die Aufzählung der für die Herstellung der Brille nötigen Korrekturwerte der betreffenden Person. Der Brillenpass wird meist in Visitenkartengröße vom Augenoptiker bei Anfertigung einer neuen Brille ausgestellt.

Bei Verlust oder Beschädigung der Brille ist solch ein Brillenpass nützlich, da direkt ein Ersatz geordert werden kann, ohne dass eine erneute Augenuntersuchung und -ausmessung nötig ist.

Wer braucht einen Brillenpass?

Wer sich eine neue Brille anfertigen lässt, erhält den Brillenpass meist als Serviceleistung des Optikers mit dazu. Gerade bei komplizierter bzw. mehrfacher Fehlsichtigkeit ist ein Brillenpass hilfreich, da sich die Einzelperson kaum alle relevanten Werte richtig merken kann. Im Falle des Brillenverlusts, kann dann rasch eine neue Brille hergestellt werden. Das ist auch dann nützlich, wenn man nicht mehr zu dem gleichen Optiker, bei dem die Brille gekauft wurde, gehen kann, weil man umgezogen ist.

Menschen mit einfacher und symmetrischer Fehlsichtigkeit, also z.B. -0,5 Dioptrien in beiden Augen, kommen in der Regel auch ohne Brillenpass aus, da man sich diese Werte gut behalten kann. Beim Verlust der Brille kann man sich dann auch mit den vorgefertigten Brillen aus der Drogerie behelfen.

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Was bedeuten die Abkürzungen im Brillenpass?

Neben den Kontaktdaten des Optikers finden sich auf dem Brillenpass Name und Geburtsdatum des Brillenträgers sowie Austellungsdatum. Die weiteren Informationen sind mit Abkürzungen vermerkt.

Die folgenden Abkürzungen werden oft verwendet:

  • R (oder auch RA) steht für rechtes Auge

  • L (oder auch LA) steht für linkes Auge

  • Sph (Sphäre) stellt die Werte der Fehlsichtigkeit in 0,25-Dioptrie-Schritten dar.
    Positive Werte kommen bei Weitsichtigkeit (Hyperopie) und negative Werte bei Kurzsichtigkeit (Myopie) vor.
    Bsp: +2,75 dpt

  • Cyl (Zylinder) gibt ebenfalls in 0,25er Schritten in Doptrie die Hornhautverkrümmug (Astigmatismus) wieder.
    Positives oder negatives Vorzeichen stehen für die Ausrichtung. 

  • A (Achse) stellt bei vorliegender Hornhautverkrümmung die Achslage des Zylinders in Grad in Werten von 0° bis 180° dar.

  • P oder Pr (Prisma) gibt die prismatische Wirkung des Brillenglases in Prismendioptrie an. Sie dient dem Ausgleich eines ständigen Schielens.

  • B oder Bas (Basis) steht für für die Lage des Prismas beim schielenden Auge.
    Sie kann in Gradwerten von 0° bis 360° angegeben oder mit “unten”, “oben”, “außen” oder “innen” bezeichnet sein. 

  • F (Ferne) gibt den Korrekturwert für den Fernsichtteil einer Mehrstärkenbrille (Gleitsichtbrille) an.

  • N (Nähe)  gibt den Korrekturwert für den Nahsichtteil einer Mehrstärkenbrille (Gleitsichtbrille) an.

  • Add (Addition) stellt bei Fernkorrektur einen zusätzlichen Wert für die Nahdistanz an.
    Er wird in 0,25 Dioptrieschritten angegeben.

  • HSA oder HS oder H (Hornhautscheitelabstand) steht für den Abstand der Innenseite des Brillenglases zur Außenseite der Hornhaut in Millimeter.

  • PD (Pupillendistanz) misst den Abstand der Pupillen zueinander bzw. die Strecke von rechter und linker Pupille zur Gesichtsmitte in Millimeter. 

  • EP oder H (Einschleifhöhe bzw. “Eye Point”) beschreibt den Abstand vom unteren Brillenrand bis zum Mittelpunkt der Pupille beim geradeaus schauenden Menschen in Millimeter.

Kosten eines Brillenpasses

Wer sich eine neue Brille oder manchmal auch nur neue Gläser anfertigen lässt, bekommt vom jeweiligen Augenoptiker in der Regel einen Brillenpass kostenlos ausgestellt. Das ist aber eine freiwillige Serviceleistung, der Kunde hat darauf keinen Anspruch.

Wer nur zum Sehtest erscheint und einen Brillenpass ausgestellt bekommen möchte, muss dafür bezahlen. Die Höhe der Kosten legt dabei der Optiker fest. Das ist im Hinblick auf die zahlreichen Onlineoptiker verständlich, denn sonst könnte der Kunde mit den Werten des Brillenpasses vom Optiker vor Ort einfach im Internet eine Brille ordern.

Wer sich nicht zwischen dem klassischen Optiker und den Onlinehändlern entscheiden kann, sollte beachten dass ein Ansprechpartner vor Ort, der gezielt beraten und ausmessen kann, für kompliziertere Fälle oft die bessere Wahl ist. 

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.09.2019 - Letzte Änderung: 08.11.2023