Therapie bei Durchblutungsstörungen

Einleitung

Bei der Therapie der Durchblutungsstörungen muss man zwischen akuten Erstmaßnahmen und einer Langzeittherapie entscheiden.
Wenn ein akuter Gefäßverschluss vorliegt, ist schnelles Handeln geboten: Sobald der Verdacht darauf besteht, sollte ein Arzt gerufen werden, da dann ein medizinischer Notfall vorliegt.

Wenn eine Extremität betroffen ist, sollte diese am besten gepolstert und tief gelagert werden, um die Durchblutung zu fördern. Am besten erfolgt die weitere Behandlung in einer Klinik, wo einem sowohl nicht-medikamentöse Verfahren (z.B. eine Bypass-Operation nach einem Herzinfarkt) als auch verschiedene Medikamente wie z.B. Naftidrofuryl zur Verfügung stehen.

Hierbei spielen auch schmerzlindernde und blutverdünnende Medikamente, wie das Heparin, eine wichtige Rolle. Wenn der Allgemeinzustand des Patienten entsprechend schlecht ist, wird er außerdem mit Sauerstoff und Flüssigkeit durch eine Infusion versorgt.

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Diese Hausmittel können helfen

Auch im Bereich der Hausmittel finden sich eine Vielzahl von Kräutern oder Wärmeanwendungen bis hin zu Akupunkturanwendungen, denen eine Verbesserung von Durchblutungsstörungen nachgesagt wird.
Wärmeanwendungen sorgen allesamt dafür, dass sich Blutgefäße des Körpers weiten. Dies kann man beispielsweise durch warme Fußbäder erreichen. Aufgewärmte Körnerkissen oder Wärmflaschen  können eine weitere Möglichkeit sein, die Durchblutung in bestimmten Regionen zu steigern.
Auch Kälteanwendungen wie zum Beispiel die sogenannte Kneippkur sorgen durch die nach der Kälte einsetzende reflektorische Erwärmung  für eine bessere Durchblutung der eingetauchten Körperregionen.
Auf Seite der Kräuter finden sich beispielsweise Ringelblumenblüten oder Waldmeister, die als Tee aufgegossen werden können. Rosmarinöl kann zum Einreiben gewisser Körperteile genommen werden und zu guter Letzt wird Knoblauch eine nahezu gefäßverjüngende Wirkung nachgesagt. Er soll eine Weitung der Gefäße bewirken und die „Steifheit“ der Gefäßwände reduzieren.

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Ginko/ Tebonin®

Tebonin® ist der Handelsname eines Medikamentes auf der Basis von Ginkoblätter-Extrakt. Darüber hinaus gibt es aber auch noch zahlreiche weitere Präparate auf Ginkobasis, die den Begriff „Ginko“ fast allesamt im Namen tragen. Die Wirkweise solcher Präparate ist mit denen von Blutverdünnern wie ASS100 oder Marcumar zu vergleichen, da auch sie die Blutgerinnung beeinflussen; das Blut also quasi dünner machen.  Dies ermöglicht es dem Blut, Engstellen besser passieren zu können und die Gefahr für die Bildung von Blutgerinnseln, sogenannten Thrombosen wird vermindert.
Darüber hinaus wird dem Ginkoextrakt eine Steigerung der Denkfähigkeit nachgesagt. Die blutverdünnende Wirkung tritt jedoch erst ein, wenn das Produkt über mehrere Wochen eingenommen wird. Verglichen mit anderen Medikamenten, die eine blutverdünnende Wirkung haben, stehen für das Ginkoextrakt keine Gegenmittel zur Verfügung. Im Falle einer Verletzung mit starken Blutungen kann dies zum Problem werden, da die Blutungen stärker ausfallen als normalerweise und dieser Umstand auch nur innerhalb von Tagen wieder in den Griff zu bekommen ist. Zwar gibt es im Notfall auch Mittel, um das Blut wieder zu verdicken, doch nicht jeder Rettungswagen ist mit diesen Mitteln ausgestattet.

Informieren Sie sich mehr über das Thema: Tebonin®

Diese Medikamente können helfen

Bei der Behandlung von Durchblutungsstörungen stehen der modernen Medizin heutzutage eine Vielzahl von Medikamenten zur Verfügung, die unterschiedliche Ansatzpunkte verfolgen, um die Durchblutungsstörung zu beheben oder zumindest zu verbessern.
Zum einen gibt es Medikamente, die die Fließeigenschaften des Blutes beeinflussen (Gerinnungshemmer). Umgangssprachlich spricht man davon, das Blut „dünner“ zu machen. Bekannte Vertreter aus dieser Medikamentengruppe sind beispielsweise das ASS100, Clexane oder Marcumar. Ihnen ist allesamt gemein, dass sie die Blutgerinnung verzögern und somit der Entstehung von Blutgerinnseln vorbeugen.
Weitere Medikamente sorgen für eine bessere Durchgängigkeit der Blutgefäße. Sie vergrößern den Durchmesser der Blutgefäße, sodass das Blut mehr Platz zum Fließen hat.
Ein bekannter Vertreter dieser Gruppe ist beispielsweise das „Nitro-Spray“, das viele Patienten mit Durchblutungsstörungen des Herzens verschrieben bekommen.
Eine letzte bekannte Medikamentengruppe befasst sich nur indirekt mit Durchblutungsstörungen. Primär sind sie gegen Cholesterinablgerungen in den Blutgefäßen, also gegen Artherosklerose gerichtet. Vertreter dieser Gruppe wie beispielsweise das Simvastatin reduzieren die Cholesterinaufnahme aus der Nahrung und somit auch die Cholesterinablagerung in den Blutgefäßen, was wiederum einen größeren Gefäßdurchmesser zur Folge hat, der dem Blut zur Verfügung steht.

Haben Sie mehr Interesse an diesem Thema? Lesen Sie unseren nächsten Artikel unter: Medikamente gegen Durchblutungsstörung

Operation zur Behandlung von Durchblutungsstörungen

Operative Methoden bei der Behandlung von Durchblutungsstörungen richten sich nach dem Schweregrad der Durchblutungsstörung und auch, ob es sich um einen akuten Blutgefäßverschluss handelt oder eine dauerhafte Minderdurchblutung besteht.
Ein mehr oder weniger operativer Eingriff ist eine sogenannte Herz-Katheter-Untersuchung. Dabei werden die Herzkranzgefäße mithilfe eines Röntgenverfahrens dargestellt und erkennbare Engstellen können mithilfe sogenannter Stents aufgedehnt werden, sodass der Blutfluss zum Herzen wieder sichergestellt ist.
Handelt es sich um eine dauerhafte Minderdurchblutung, ist – unabhängig von der Körperregion- zumeist ein Bypass das Mittel der Wahl. Dabei schaffen die Ärzte eine Umgehung für den Blutlauf, um die verstopfte oder stark verengte Stelle zu überbrücken.
Zu guter Letzt und in sehr seltenen Fällen können sogenannte Thrombosen operativ aus Blutgefäßen entfernt werden. Thrombosen sind Blutkoagel, die sich im Gefäß bilden und für einen abrupten Verschluss sorgen.

Wenn Sie sich mehr für operative Methoden bei der Behandlung von Durchblutungsstörungen interessieren, lesen Sie unseren nächsten Artikel unter Stent, Bypass

Ernährung bei Durchblutungsstörungen

Die Ernährung stellt besonders in der modernen westlichen Welt einen direkten und indirekten Risikofaktor für das Auftreten von Durchblutungsstörungen dar. Das Hauptschlagwort in diesem Zusammenhang ist das sogenannte Cholesterin bzw. die Blutfette.
Der Körper braucht ein gewisses Maß an Fetten, die man ihm zuführen sollte, das Cholesterin die Basis für viele Körpereigene Hormone oder auch für das Vitamin D darstellt.
Übermäßiger Genuss von fettigem Essen mündet jedoch in der Ansammlung von zu viel Cholesterin im Blut, wo es beginnt, sich an den Wänden der Blutgefäße abzulagern. In letzter Konsequenz kann dies dazu führen, dass der Durchmesser der Blutgefäße auf einen Bruchteil des Ursprungs schrumpft oder sich diese Cholesterinablagerungen lösen und an einer engeren Stelle im Verlauf einen Totalverschluss des Blutgefäßes verursachen.
Eine Therapie mithilfe der Ernährung bedeutet also in den meisten Fällen den Verzicht auf zu fettige Mahlzeiten und den vermehrten Gebrauch von ungesättigten Fettsäuren, wie sie beispielsweise in Nüssen, Avocados oder Kernen zu finden sind. Diese Sachen sollten aber nicht zusätzlich verzehrt werden, sondern als Ersatz für die ansonsten verzehrten, gesättigten Fettsäuren verwendet werden.

Cholesterinreiche Kost kann für das Auftreten von Durchblutungsstörungen ein Risikofaktor darstellen. Weitere Informationen hierzu lesen Sie unterLebensmittel und Cholesterin

Sport bei einer Durchblutungsstörung

Dem Sport wird gerade im Hinblick auf die Artherosklerose eine präventive Wirkung zugeschrieben. Er soll verhindern, dass es zu starken Gefäßverschlüssen oder Verengungen kommt. Darüber hinaus kann der Sport aber auch bei der Behandlung von Durchblutungsstörungen eine große Rolle spielen. Gerade bei der periarteriellen Verschlusskrankheit (kurz PAVK) haben Studien gezeigt, dass ein intensives Gehtraining die schmerzfreie Gehstrecke auf das bis zu Doppelte vergrößern kann.
Der Sport sorgt durch den angeregten Blutfluss für eine Art Umbau der Gefäßwände.Sie werden wieder zunehmend elastisch und verlieren einen gewissen Teil der durch die Artherosklerose entstandenen Steifigkeit. Mithilfe des Sports kann der Ursprungszustand jedoch nicht wieder komplett hergestellt werden. Sport hat in dieser Hinsicht als präventive Maßnahme einen wesentlich größeren Effekt als Behandlungsmöglichkeit. Darüber hinaus geht mit dem Sport in aller Regel auch ein niedrigeres Körpergewicht einher. Dies wird in der Medizin als größter Risikofaktor für Bluthochdruck angesehen. Bluthochdruck wiederum gilt als einer der größten Risikofaktoren für die Entstehung von Gefäßerkrankungen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.07.2011 - Letzte Änderung: 12.01.2023