Die Embolie im Auge

Was ist eine Embolie im Auge?

Bei einer Embolie handelt es sich um ein pathologisches Ereignis, dass zu einer Verstopfung von Gefäßen führt. Ursächlich ist meist ein kleines Blutgerinnsels (lat. Thrombus). Doch auch Luft- und Fettembolien können im Auge auftreten - sind glücklicherweise jedoch sehr selten.

Die Verstopfung des Blutgefäßes führt es zu einer Minderversorgung des Gewebes mit Sauerstoff und anderen über das Blut transportieren Nährstoffen. Infolge dessen stirbt das Gewebe ab. Eine Embolie tritt meist in den kleinen Blutgefäßen auf, welche die Netzhaut versorgen. Die geschädigte Netzhaut kann die einfallenden Lichtreize nicht mehr richtig wahrnehmen. Es resultiert ein Verlust der Sehkraft.

Die Ursache

Die Ursachen für eine Embolie am Auge sind vielfältig und meist systemischer Art. So kann beispielsweise eine erhöhte Gerinnbarkeit des Blutes zu einer erhöhten Bildung von Blutgerinnseln führen. Diese lösen an vielen Stellen des Körpers kleine Embolien aus. Gerade am Auge macht sich solch eine Embolie schnell bemerkbar, da es sich im Auge um sehr kleine Strukturen handelt. Bereits sehr kleine Gerinnsel können zu einer Verstopfung führen.

Die Blutgefäße können so bereits von sehr kleinen Gerinnseln verstopft werden und es kommt schnell zu einem Fuktionsausfall der Netzhaut. Darüber hinaus spielen auch Erkrankungen des Herzens eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Blutgerinnseln. Durch Herzrhythmusstörungen entstehen kleine Gerinnsel, die durch den Blutstrom in andere Organe geschwemmt werden. 

Weitere Ursachen für Embolien im Auge können auch entzündliche Geschehen sein - vor allem wenn die Entzündung Gefäße in der Nähe des Auges betrifft, wie bei einer Arteriitis temporalis (Entzündung der Schläfenaterie). Ursächlich hierfür ist die Immunreaktion des Körpers, welche die Entstehung von Blutgerinnseln begünstigt. Aber auch Erkrankungen des Auges selbst, wie beispielsweise der grüne Star (erhöhter Augeninnendruck) können Embolien hervorrufen. Durch den Druck im Auge verändert sich die Strömung des Blutes, es fließt langsamer und kann dadurch im Gefäß gerinnen.

Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Das Blutgerinnsel.

Die begleitenden Symptome

Embolien im Auge betreffen in den meisten Fällen die Netzhaut des Auges. Diese verfügt nicht über Sensoren, die Schmerzreize wahrnehmen können, deshalb kann man eine Embolie im Auge meist nicht spüren. In der Regel macht sich die Embolie erst bemerkbar, wenn Anteile der Netzhaut betroffen sind, die zum Sehen benötigt werden.

In der Netzhaut befinden sich viele Rezeptoren, die Signale an das Gehirn weiterleiten, wenn Licht auf sie fällt. Ist der Defekt aufgrund der Embolie in der Netzhaut zu groß, bemerkt das Gehirn, dass an einer bestimmten Stelle keine Lichtsignale im Auge mehr empfangen werden können. Betroffene Personen bemerken dies durch einen Ausfall eines kleines Bereiches vom Gesichtsfeldes. So können beispielsweise Gegenstände und Bewegungen an einer bestimmten Stelle nicht mehr wahrgenommen werden. Bei kleinen Defekten ist das Gehirn in der Lage, sich das fehlende Bild auszudenken (meist ist nur ein Auge von einer Embolie betroffen und das Gehirn erhält vom zweiten Auge Informationen über die nicht sichtbare Stelle). So kommt es häufig erst bei größeren Durchblutungsstörungen des Auges zu starken Einschränkungen. Diese können beispielsweise dazu führen, dass das halbe oder sogar das ganze Gesichtsfeld auf einem Auge ausfällt.

Da die Embolie im Auge oftmals ein plötzlich auftretender Prozess ist, sollte man bei einem akut auftretenden Sehverlust unbedingt an eine Embolie denken und dies ärtzlich abklären lassen. 

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Die Diagnose

Die Diagnose der Embolie im Auge besteht aus mehreren Schritten. Zunächst wird die betroffene Person zu ihren Beschwerden, meist zu der Einschränkungen des Sehvermögens, befragt.

Anschließend erfolgt eine Untersuchung des Auges, bei der der Arzt mit einer speziellen Lampe (Spaltlampe) in das Auge hineinschaut. Um einen besseren Blick in die hinteren Augenabschnitte zu gewährleisten wird dazu häufig die Pupille „weitgetropft“. Dabei kommen Augentropfen zum Einsatz, die zu einer Weitstellung der Pupille führen. Bei dieser Spaltlampenuntersuchung kann die Netzhaut mit ihren Gefäßen beurteilt werden, meist kann man dort bereits eine Embolie der Netzhautgefäße erkennen.

Die Behandlung

Die Behandlung der Embolie des Auges erfolgt idealerweise bereits bevor die Erkrankung auftritt. Man spricht in diesem Fall von Prävention. So können verschiedene Risikofaktoren, die die Gerinnung des Blutes begünstigen, medikamentös behandelt werden. Mittels einer Blutverdünnung werden Blutgerinnsel verhindert. Auch die Therapie von zu hohen Blutfettwerten und die Therapie der Blutzuckerkrankheit (Diabetes mellitus) können das Risiko einer Embolie im Auge verringern.

Kommt es tatsächlich zu einer Embolie, ist ebenfalls die Blutverdünnung die Therapie der Wahl. So versucht man, das Blutgerinnsel möglichst schnell aufzulösen, damit die betroffenen Netzhautabschnitte schnellstmöglich wieder mit Blut versorgt werden. Gelingt dies nicht, werden im Auge häufig innerhalb der nächsten Monate neue Blutgefäße gebildet, die das alte verstopfte Gefäß ersetzen. Diese sogenannte Neovaskularisation kann jedoch den Augeninnendruck erhöhen oder auch dazu führen, dass sich die Netzhaut ablöst. Daher versucht man mittels Laserbehandlung diese Gefäßbildungen zu verhindern. Außerdem werden wachstumshemmende Stoffe eingesetzt, die mittels einer Spritze ins Auge injiziert werden. Auch diese sollen die Bildung von neuen Gefäßen verringern.

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Die Dauer

Bei einer Embolie im Auge handelt es sich um ein Blutgerinnsel, das zunächst im Blutgefäß bestehen bleibt, wenn keine medikamentöse Auflösung des Gerinnsels erfolgt. Nach einigen Tagen kann der Körper die Embolie auch von selbst wieder auflösen. Meist kommt es jedoch aufgrund der langen Phase, in der die betroffenen Anteile der Netzhaut nicht durchblutet waren, zu Folgeschäden.

Diese Folgeschäden sind begrenzt behandelbar und machen häufig immer wieder Probleme. Auch ist nach einer Embolie im Auge das Risiko für ein weiteres embolisches Geschehen am Auge (oder auch in anderen Organe) erhöht. Daher sollte hier über eine längerfristige bis hin zu einer dauerhaften Behandlung der Risikofaktoren nachgedacht werden.

Weiterführende Information

Nähere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter:

Eine Übersicht aller Themen der Augenheilkunde finden Sie unter: Augenheilkund A-Z.

 

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.02.2020 - Letzte Änderung: 25.07.2023