Durchblutungsstörung des Auges

Definition

Bei einer Durchblutungsstörung des Auges - meist der Netzhaut (Retina) oder des Sehnervs, nimmt das Sehvermögen der Patienten ohne Schmerzen rapide ab. Wichtig ist, dass sofort reagiert wird, da die Nervenzellen im Auge nur etwa eine Stunde überleben können, wenn es zu einem kompletten Verschluss des Gefäßes kommt.

Ursache

Als Ursache für die Durchblutungsstörung des Auges kommen vor allem Bluthochdruck und Diabetes in Frage, welche in den Industrieländern sehr häufige Erkrankungen sind und oft durch Fettleibigkeit (Adipositas), durch falsche fettreiche Ernährung und Bewegungsmangel ausgelöst werden. Bluthochdruck ist sehr tückisch, da viele Betroffene erst gar nicht merken, dass sie an einem erhöhten Blutdruck leiden und dieser so viele Jahre unbemerkt das Herz-Kreislauf System schädigen kann. Die Gefäße werden mit der Zeit immer steifer und starrer und verdicken sich zunehmend, da viel mehr Blut durch sie hindurch gepumpt wird und nach und nach verengen sich die Blutgefäße dann, manchmal so weit, dass es zu einem kompletten Verschluss kommt.

Diese Gefäßveränderungen werden unter dem Begriff Atherosklerose zusammengefasst. Verengen sich die Blutgefäße oder kommt es gar zu einem Verschluss, so kann das zu versorgende Organ, wie die Augen beispielsweise, nicht mehr ausreichend oder gar nicht mehr durchblutet werden. Durch Bluthochdruck steigt das Risiko einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden, deutlich an. Neben den Gefäßen wird auch das Herz in Mitleidenschaft gezogen.

Durch das vermehrte Pumpen, verdickt sich die Wand der linken Herzkammer und wird immer starrer. Bei Diabetes mellitus gibt es zwei verschiedene Formen, jedoch wird insgesamt zu wenig Insulin gebildet, sodass der Blutzuckerspiegel steigt.

Bei Diabetes mellitus Typ 1 spricht man meist vom angeborenen Typ. Meist beginnt die Erkrankung im Kindes- oder Jugendalter auszubrechen und ist immunologisch bedingt. Das bedeutet, dass sich körpereigene Abwehrstoffe gegen die Zellen richten, die Insulin produzieren. Die Bauchspeicheldrüse kann dann kein Insulin mehr bilden.

Bei Diabetes mellitus Typ 2 entwickelt der Körper eine Resistenz gegen Insulin, was daraus resultiert, dass der Körper über Jahre hinweg große Mengen an Insulin produziert hat. Je mehr Zucker im Blut ist, desto mehr Insulin wird benötigt und irgendwann können die Zellen nicht mehr genug produzieren bzw. sind erschöpft. Bei der Typ 2 Diabetes spricht man auch von der Altersdiabetes, die vor allem aufgrund von Übergewicht, mangelnder Bewegung, falscher und fettiger sowie zuckerhaltiger Ernährung verursacht wird. Leider leiden immer mehr Kinder und Jugendlichen an genannten Symptomen und haben eine falsche Lebensweise, sodass man mittlerweile nicht mehr nur von Altersdiabetes sprechen kann.

Es gibt aber auch die Möglichkeit einer Schwangerschaftsdiabetes, welche während der Schwangerschaft bei der Mutter auftreten kann. Sie ist hormonell bedingt und verursacht eine Unempfindlichkeit gegenüber Insulin im Körper. Ist die Schwangerschaft beendet, so normalisieren sich die Zuckerwerte wieder.

Eine weitere Ursache ist die Hypercholesterinämie, welche ebenfalls meist durch einen falsche Lebensstil wie fettreiche Ernährung und zu wenig Bewegung verursacht wird. Es gibt aber auch die Möglichkeit, dass hohe Cholesterinwerte weitervererbt werden.

Amaurosis fugax

Bei der Amaurosis fugax kommt es vorrübergehend zu einer vollständigen Verdunklung des betroffenen Auges. Der Grund ist eine Durchblutungsstörung in den Arterien der Netzhaut. Obwohl die Symptome nur vorrübergehend sind, sollten sie als ernsthafte Warnung vor schweren Erkrankungen interpretiert werden. So kann die Ursache beispielsweise in der Halsschlagader liegen, wodurch nicht nur das Auge sondern auch Hirnareale von der verminderten Durchblutung betroffen sind.

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Symptome

Bei einer Durchblutungsstörung der Netzhaut (Retina) des Auges kann es zu schweren Sehschäden und auch zu Blindheit kommen. Diese ausgeprägten und starken Sehbehinderungen entstehen vor allem dann, wenn die Durchblutung der Netzhaut und/oder die Durchblutung des Sehnervs gestört sind. Im weiteren Verlauf kann es auch zu Durchblutungsstörungen im ganzen Körper kommen und so Schlaganfälle, Herzinfarkt und auch der Befall des anderen Auges verursacht werden.

Das wichtigste Symptom ist aber die Schmerzlosigkeit. Das Sehvermögen nimmt immer weiter ab, jedoch völlig schmerzfrei für die betroffene Person. Man kann Unterschiede bei den verschiedenen betroffenen Regionen erkennen. Tritt eine plötzliche drastische schmerzlose Sehbeeinträchtigung am Auge auf, die auch nur einen Teil des Gesichtsfeldes betreffen kann, ist meist eine Arterie, die die Sinneszellen der Netzhaut versorgt, betroffen.

Ist vor allem die obere oder untere Hälfte des Gesichtsfeldes betroffen, so ist meist der Sehnerv und seine zuführenden Arterien von einer Durchblutungsstörung beeinträchtigt. Es können aber neben den Arterien auch die Venen (abführende Gefäße) von einem Verschluss betroffen sein. Meist merken dies die Patienten, da sich eine Art Schleier über das Gesichtsfeld legt.

Sehstörungen

Die Lichtstrahlen aus unserer Umgebung, die durch die Pupille in das Auge gelangen, treffen am hinteren Teil des Auges auf die Netzhaut. Dort nehmen Zellen die Lichtstrahlen wahr und senden daraufhin ein Signal über den Sehnerv in die Sehrinde. Aus diesen einzelnen Signalen setzt das Gehirn anschließend ein Bild zusammen.

Werden die Zellen der Netzhaut durch eine Durchblutungsstörung geschädigt, erhält das Gehirn ein unvollständiges Bild. Dies äußert sich durch Sehstörungen wie beispielsweise blinde Flecken. Manchmal interpretiert das Gehirn etwas in diese blinden Flecken hinein, wodurch man plötzlich etwas sieht, was nicht existiert.

Augenflimmern

Das Augenflimmern, auch Flimmerskotom genannt, ist eine Sehstörung, bei der es zu Ausfällen oder Störungen der Wahrnehmung im Gesichtsfeld kommt. So können sich beispielsweise Lichtblitze ausbreiten oder es entsteht ein Rauschen, was an Schneegestöber erinnert.

Besonders gefährlich werden diese Ausfälle beispielsweise im Straßenverkehr beim Autofahren. Die Durchblutungsstörung des Auges, die an der Netzhaut kleine Defekte hervorrufen kann, ist eine Mögliche Ursache des Augenflimmerns. Auch Stress, ein Mangel an Nährstoffen, Erkrankungen des Sehnervs und Störungen der Gehirnfunktion können auch ein Flimmerskotom auslösen.

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Lichtblitze

Blitze können verschiedene Ursachen haben, wie zum Beispiel Migräne. Vor allem bei der Migräne mit Aura, welche eine besondere Form der Migräne darstellt, kann es anfangs dazu kommen, dass die Patienten Lichtimpulse wahrnehmen. Meist wandern die Blitze , bevor dann starke, für Migräne typische Kopfschmerzen, beginnen.

Wenn mechanische Reizung auf die Netzhaut ausgeübt wird, liegt das meist daran, dass Narben im Auge vorhanden sind oder es altersbedingt zu einer Schrumpfung des Glaskörpers kommt. Hier wird nicht wie üblich mit Schmerz reagiert, sondern mit der Aussendung von Lichtimpulsen, wie Blitzen. Wenn nicht so bald wie möglich der Augenarzt aufgesucht wird, kann es zu einer Netzhautablösung kommen, welche für das Auge und die Sehkraft eine enorme Gefährdung darstellen.

Bleiben die Ursachen unbehandelt, kann der Patient sein Augenlicht verlieren. Wenn ein Loch in der Netzhaut entstanden ist, ist dies ähnlich wie bei einer Netzhautablösung und muss so schnell wie möglich vom Augenarzt untersucht und entsprechend behandelt werden. Weitere Ursachen können sein, dass der Blutdruck zu hoch oder zu niedrig ist , bei starkem Augeninnendruck, ein erhöhter Druck auf das Auge und Durchblutungsstörungen des Gehirns.

Bei einer Durchblutungsstörung des Gehirns, vor allem bei einer Minderdurchblutung, fällt der Patient meist in Ohnmacht. Dies passiert oft nicht sofort, sondern mit einer Zwischenphase ,in der die Betroffenen Halluzinationen wahrnehmen, die ebenfalls optischer Natur sein können und Blitze verursachen.

Viele dieser Ursachen sind für das Auge und die Sehkraft sehr gefährlich. Beispielsweise ist bei einer Netzhautablösung wichtig, dass schnellstmöglich reagiert wird, um eine Erblindung oder bleibende Sehschäden und damit einhergehende Beeinträchtigungen zu vermeiden. Die Netzhaut (Retina) ist nämlich ein sehr komplexer und wichtiger Teil des menschlichen Auges.

Neben Blitzen findet man noch weitere Lichterscheinungen im Auge wie leuchtende Zickzackmuster, helle Lichtpunkte, Lichtringe um Lichtquellen und helle Flecken. All diese genannten Lichterscheinungen können im Zuge einer der oben genannten Ursachen auftreten.

Doppelbilder

Wenn man Doppelbilder sieht, ist dies in der Regel auf eine Fehlregulation der Bildverarbeitung zurückzuführen. Von beiden Augen werden Bilder an die Sehrinde im Gehirn geschickt. Dort werden sie normalerweise so verarbeitet, dass man sie als nur ein Bild wahrnimmt. Beim Sehen von Doppelbildern liegt die Ursache daher meist nicht in einer Durchblutungsstörung des Auges selbst, vielmehr ist die Sehrinde von einer solchen Durchblutungsstörung betroffen.

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Migräne

Die Migräne verläuft bei vielen Betroffenen in mehreren Phasen. Bevor die eigentlichen migränetypischen Kopfschmerzen eintreten, nehmen etwa 15 bis 20% der Betroffenen bereits Sehstörungen wahr. Diese Sehstörungen werden auch Aura genannt. Dabei entsteht beispielsweise ein sogenanntes Skotom, bei dem die betroffene Person an einem bestimmten Fleck im Sehfeld nicht mehr wahrnehmen kann. Manchmal ist sogar eine ganze Hälfte des Sehfeldes betroffen. Auch Fehlwahrnehmungen wie das Sehen von zusätzlichen Strukturen sind möglich.

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Therapie/ Behandlung

Wichtig ist, dass die Ursachen wie Diabetes und Bluthochdruck behandelt werden, sodass es erst gar nicht zu einem Verschluss der Gefäße oder zu einer Einengung kommt. Bei Diabetes mellitus müssen Betroffene meist Insulin spritzen, um den Mangel der Insulinproduktion auszugleichen. Außerdem müssen regelmäßig die Zuckerwerte kontrolliert werden.

Bei Bluthochdruck gibt es entsprechende Medikamente, die verabreicht werden können, um den Blutdruck zu senken. Auch hier ist eine regelmäßige Kontrolle in Form von Blutdruckmessungen erforderlich. Wichtig ist jedoch, dass Betroffene zusätzlich zu den medizinischen Behandlungsformen ihren Lebensstil ändern und entsprechend anpassen, wie mehr Sport und gesündere und ausgewogenere Ernährung. Es können noch gezielt für Durchblutungsstörungen Medikamente verabreicht werden, wenn die Durchblutungsstörung beim Auge jedoch zu weit fortgeschritten ist, hilft oft nur noch eine Operation.

Homöopathie

Gegen Durchblutungsstörungen gibt es einige Mittel im homöopathischen-/ phytotherapeutischen (pflanzenheilkundlichen) Bereich, die man meist zusätzlich zu einer anderen schulmedizinischen Behandlung verordnet.

Vor allem im Anfangsstadium werden homöopathische Mittel gerne angewandt. Folgende Arzneien kommen hierfür in Frage: Kreosotum (Buchenholzteer), Secale cornutum (Mutterkorn), Espeletia grandiflora, Tabacum (Tabak), Abrotanum (Eberraute) und Allium Ursinum.

Abrotanum wird vor allem gegen Taubheitsgefühl, Kribbeln und Schmerzen, die durch Schädigungen der der Gefäße verursacht werden, angewandt. Durch Kälte oder Nässe werden die Beschwerden meist verschlimmert. Abrotanum wird in Tropfenform eingenommen.

Tabacum (Tabak) hilft vor allem bei folgenden Symptomen: Taubheitsgefühl und Kribbeln in den Armen und Beinen, außerdem Kältegefühl, Schwindel , Übelkeit, Erbrechen und Kreislaufschwäche. Meist gibt es durch Bewegung und Wärme eine Verschlechterung der Symptome und durch frische Luft und bei Ruhe tritt eine Verbesserung ein. Die Einnahme erfolgt in Tropfenform.

Espeletia grandiflora wirkt vor allem bei Angina pectoris -Anfällen und Durchblutungsstörungen in den Beinen. Auch hier wirkt Wärme symptomverstärkend und frische Luft und Ruhe verbessern die Symptome.

Secale cornutum (Mutterkorn) ist verschreibungspflichtig. So wird es zum Beispiel bei Symptomen wie mangelhafte Durchblutung mit Brennen und Taubheitsgefühl, vor allem durch Krämpfe verursacht, verschrieben . Secale cornutum ist auch bei Verengungen der kleinen Gefäße an Fingern und Zehen sehr gut geeignet. Auch hier geben Wärme und Bewegung eine Verschlechterung der Symptome. Betroffene haben meist eine blass fahle Haut und dunkle Augenränder.

Buchenholzteer, auch verschreibungspflichtig, wirkt vor allem bei Geschwüren, die schlecht heilen, feucht sind und jucken. Hier werden im Gegensatz zu den oben genannten Arzneien die Symptome durch Kälte und Ruhe verstärkt.

Allium ursinum wird meist vorbeugend bei einer Disposition für Arteriosklerose oder Arterienverkalkung gegeben. Bei Arteriosklerose eignet sich Ammi visnaga ebenfalls besonders gut.

Wer homöopathische Mittel einnimmt, sollte dies auch seinem behandelnden Arzt mitteilen, damit die weiteren Medikamente und die homöopathische Behandlung aufeinander abgestimmt werden können.

Krankheitsverlauf

Eine Durchblutungsstörung im Auge macht sich in der Regel nicht sofort bemerkbar. Meist werden zunächst einzelne Anteile beispielsweise der Netzhaut geschädigt, dies kann jedoch von den umliegenden Zellen kompensiert werden. Gelegentlich kommt es bereits im Frühstadium der Durchblutungsstörung zu Sehstörungen. Diese sollten als deutliches Warnsignal verstanden werden.

Im Verlauf nimmt die Sehkraft immer weiter ab. Wie schnell dies geschieht und ob der Vorgang umkehrbar ist, hängt stark davon ab, zu welchen Zeitpunkt die Durchblutungsstörung erkannt und therapiert wird. Auch welche Erkrankung zugrunde liegt, spielt eine wichtige Rolle.

Prognose

Die Prognose einer Durchblutungsstörung im Auge ist sehr unterschiedlich. Wird sie frühzeitig erkannt und therapiert, kann man den Verlauf oftmals verlangsamen oder sogar anhalten und teilweise erst kürzlich verlorene Funktionen des Auges wiederherstellen.

Generell sind allerdings Erkrankungen, die Durchblutungsstörungen auslösen, chronische Erkrankungen. Mögliche Ursachen sind beispielsweise einer Arteriosklerose, bei der sich Kalk in den Gefäßen ablagert. Dies kann man zwar vorrübergehend eindämmen, jedoch schreitet die Erkrankung im Laufe der Zeit fort, sodass sich die Durchblutung des Auges verschlechtert.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 31.08.2015 - Letzte Änderung: 25.07.2023