Durchblutungsstörung der Netzhaut

Einleitung

Der plötzliche schmerzlose Sehkraftverlust oder sogar eine rasch einsetzende Erblindung auf einem Auge ist ein typisches Anzeichen einer Durchblutungsstörung der Netzhaut. Diese stellt einen augenärztlichen Notfall dar und sollte umgehend behandelt werden, da sonst eine dauerhafte Schädigung der Netzhaut droht.

Symptome

Je nachdem, was für ein Gefäß der Netzhaut (Retina) betroffen ist, äußert sich die Durchblutungsstörung unterschiedlich. Der Verschluss einer Arterie ist von einem schlagartigen Sehverlust des jeweiligen Auges gekennzeichnet. Der Betroffene empfinden dabei keinerlei Schmerzen. Der Verschluss eines venösen Gefäßes ist hingegen weitaus unauffälliger; die Sehkraftverschlechterung schreitet meist schleichend voran. Erst wenn zentrale Teile der Netzhaut von der Durchblutungsstörung beteiligt sind, kommt es zu einer deutlichen Verschlechterung des Sehens und im Rahmen davon zur Konsultation eines Arztes. Je nachdem ob ein großes oder kleines Gefäß von Durchblutungsstörungen betroffen ist, kann es in beiden Fällen zum Ausfall von Teilen des Gesichtsfeldes oder auch zur vollständigen Erblindung des Auges kommen.

Typische Symptome von Durchblutungsstörungen der Netzhaut (Retina) sind plötzlich auftretende oder zunehmende Schwierigkeiten beim Lesen, Störungen des Farbsinns, allgemeine Sehverschlechterungen, Verschwommensehen und „Rußregen“ vor den Augen. Letzterer ist Ausdruck von feinen Einblutungen in das Innere des Augapfels.

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Risikofaktoren

Durchblutungsstörungen der Netzhaut stellen die häufigsten Erblindungsursachen in der westlichen Gesellschaft dar. Grund für Durchblutungsstörung der Netzhaut sind vor allem Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes und Fettleibigkeit. Diese drei Faktoren führen nicht nur zu allgemeinen Erkrankungen des Herzkreislaufsystems wie Schlaganfällen und Herzinfarkten, sondern auch zur Schädigung der Netzhautgefäße.

Über einen langen Zeitraum bestehende hohe Blutzuckerwerte (Hyperglykämie) führen dabei zur chemischen Veränderung (genauer gesagt zur Glykosylierung) von Proteinen und Lipiden. Dies hat eine Anlagerung dieser Stoffe an die Gefäßwand und dadurch schließlich auch deren Schädigung zur Folge. Ebenfalls schädigend auf die Gefäßwände wirkt ein hoher Blutdruck (Hypertonie). Dieser sollte im Normalfall nicht mehr als 140/80 mmHg betragen. Überschreitet der Blutdruck diesen Wert dauerhaft, werden die Gefäßwände in Mitleidenschaft gezogen. Ein dritter sehr häufiger Grund für geschädigte Gefäße sind schließlich hohe Blutfettwerte (Hyperlipidämie). Davon ist vor allem die Rede, wenn ein Überschuss an LDL-Cholesterin (dem „bösen“ Cholesterin) vorliegt. Ausreichend hohe HDL-Cholesterin-Werte (das „gute“ Cholesterin) sind hingegen erwünscht.

All diese Faktoren führen zu einer Verdickung und Aufrauhung der Gefäßwände und dadurch zur Verengung der Gefäße. Hierdurch kann es zur Entstehung von Blutgerinnseln (Thromben) kommen, welche die Blutgefäße der Netzhaut im schlimmsten Fall vollständig verschließen können. Auch Thromben, welche in anderen Körperregionen entstehen, können Netzhautgefäße verschließen, wenn sie sich lösen und über den Blutstrom zum Auge geschwemmt werden. Dies ist vor allem bei Vorhofflimmern häufig der Fall. Eine gute Einstellung von Blutzuckerwerten, dem Blutdruck und der Blutgerinnung, ebenso wie den Blutfettwerten ist daher die beste Voraussetzung, zur Vermeidung von Durchblutungsstörungen der Netzhaut.

Diagnose

Die Diagnose von Durchblutungsstörungen der Netzhaut wird durch den Augenarzt gestellt. Dieser kann Gefäßverengungen der Netzhaut durch die Betrachtung des Augenhintergrundes bei weitgestellter Pupille erkennen. Wichtig ist hierbei vor allem eine rechtzeitige Diagnose, da die Netzhautzellen sehr empfindlich auf Sauerstoffmangel reagieren. Vor allem Diabetiker sollten daher regelmäßig augenärztliche Untersuchungen in Anspruch nehmen.

Therapie

Der plötzliche Verlust des Sehens durch den Verschluss eines arteriellen Gefäßes stellt einen augenärztlichen Notfall dar und muss umgehend behandelt werden. Vor allem blutverdünnende spielen in der Akutbehandlung eine wichtige Rolle. Ähnlich ist es bei der Behandlung von venösen Verschlüssen der Netzhaut. In der weiteren Behandlung kann eine Laserbehandlung der verschlossenen Gefäße indiziert sein. Zur Vorbeugung von Durchblutungsstörungen oder zur Vermeidung von erneuten Gefäßverschlüssen ist in jedem Fall eine Reduktion oben genannter Risikofaktoren von größter Wichtigkeit, da sonst die Gefahr einer Erblindung besteht.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 09.10.2015 - Letzte Änderung: 25.07.2023