Durchblutungsstörungen am Finger

Einleitung

Durchblutungsstörungen in den Fingern werden durch viele unterschiedliche Erkrankungen ausgelöst. Dabei unterscheidet man auch die betoffenen Meachnismen der Durchblutung. Die Färbung der Finger gibt Hinweise darauf.
Oft verfärben sich die Finger bei kalten Temperaturen weiß, da es zu einer Gefäßengstellung kommt und die Finger schlecht mit Blut versorgt werden. Kommt es wieder zu einer Erwärmung der Finger, folgt eine Weitstellung der Gefäße und die Finger werden wieder rötlich. Blaue Finger treten im Rahmen von mangelnder Sauerstoffversorgung auf. 

Symptome

Ein typischer Symptomkomplex bei einer Durchblutungsstörung der Finger ist das sogenannte Raynaud-Syndrom.
Bei diesem Syndrom kommt es ausgelöst durch Kälte, Stress oder auch Nässe zu einer Verkrampfung von kleinen Gefäßen und dadurch zu einer Durchblutungsstörung, die sich vor allem in den Fingern manifestiert. Daumen und Handfläche sind meist nicht davon betroffen. Die Finger werden zuerst kalt und blass beziehungsweise weiß. Anschließend verfärben sie sich aufgrund des mangelnden Sauerstoffbedarfs blau. Kommt es zu einer ausbleibenden Versorgung mit Sauerstoff fallen Stoffwechswelabbauprodukte an, wodurch sich vermutlich der Gefäßkrampf wieder löst und die Finger wieder durchblutet werden, es folgt eine Rotfärbung.

Kurzweilig kommt es zu einer übermäßigen Durchblutung, wodurch die Finger für eine Weile gerötet bleiben und teilweise auch jucken, pochen oder Brennen in den Fingern. Diese Farbabfolge wird auch als Tricolore-Phänomen bezeichnet. Teilweise wird die Symptomatik von einem Kribbel- und Taubheitsgefühl und von Schmerzen begleitet. Typisch ist, dass beide Hände symmetrisch vom Raynaud-Syndrom betroffen sind. Ebenfalls charakteristisch ist die Anfallsartigkeit des Symptomkomplexes.
Das Raynaud-Syndrom kann ohne erkennbare Ursache auftreten, dann wird es als primäres Raynaud-Syndrom bezeichnet. Kommt es im Rahmen von einer zu Grunde liegenden Erkrankungen wie Autoimmmunerkrankungen oder Kollagenosen, die zu den entzündlich-rheumatischen Erkrankungen zählen, vor, handelt es sich um ein sekundäres Raynaud-Syndrom.

Auch Medikamente können das Raynaud-Syndrom auslösen. Frauen sind von diesem Phänomen viermal häufiger betroffen als Männer.
Häufig zeigen sich Durchblutungsstörungen auch durch kalte Hände, was vor allem vielen Frauen bekannt sein dürfte. Diese kalten Hände entstehen häufig durch einen zu niedrigen Blutdruck. Auch eine Herzschwäche kann der Auslöser für kalte Hände sein.

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Blaue Finger

Blaue Finger können ein Anzeichen dafür sein, dass die Finger nicht mehr ausreichend durchblutet sind. Dabei geht man davon aus, dass noch ausreichend Blut in die Finger gelangt, um diese Grundsätzlich mit Nährstoffen zu versorgen.
Allerdings ist das Blut nicht mehr stark mit Sauerstoff gesättigt, weshalb es seine hellerote Färbung verliert und eher dunkel erscheint. Fließt dieses dunkle Blut durch die Gefäße der Finger, können die Finger blau und nicht mehr rosig erscheinen. Die Ursache der blauen Finger kann entweder beim Sauerstoff oder bei der Durchblutung liegen.

Zu einer langfristigen Blaufärbung kann es durch die sogenannte Akrozyanose kommen. Der im Wort enthaltene Begriff „Akren“ steht für „Körperenden“, was bedeutet, dass Finger, Zehen, Nasen und Ohren davon betroffen sein können. Im Gegensatz zum Raynaud-Syndrom, kommt es bei der Akrozyanose zu einem lang anhaltenden Gefäßkrampf (Vasospasmus). Die arteriellen Gefäße sind dabei verkrampft und die kleinen venösen Gefäße, die das Blut wieder zum Herzen zurückführen sind erweitert. Dadurch bleibt das sauerstoffarme Blut in den weiten venösen Gefäßen quasi stehen und es kommt zu einer Blaufärbung der Finger

Es kann ebenfalls eine Lungenerkrankung vorliegen, die verhindert, dass der Körper ausreichend Sauerstoff aus der Luft aufnimmt. Dadurch kann nur sauerstoffarmes Blut in die Finger gelangen und die Finger werden blau.
Auch Bluterkrankungen, die eine verringerte Aufnahmekapazität des Blutes für Sauerstoff bedingen, können die Ursache von blauen Fingern sein. Oftmals liegt jedoch das Problem in der Durchblutung der Finger. So gelangt zwar noch Blut in die äußersten Fingerspitzen, jedoch ist es eine so geringe Menge, dass nicht mehr viel Sauerstoff in dem Blut enthalten ist.
Ein einfacher Grund dafür kann Kälte sein. Dabei werden die Gefäße vor allem an Fingern und Zehen enggestellt. So verringert der Körper seinen Wärmeverlust, allerdings werden die Finger blau. Auch Durchblutungsstörungen, die beispielsweise durch Verkalkungen von Gefäßen oder Blutgerinnsel hervorgerufen werden, können blaue Finger verursachen.

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Weiße Finger

Weiße Finger sind in der Regel auf eine Durchblutungsstörung zurückzuführen. Die Farbe Weiß zeigt nämlich an, dass kein (oder kaum noch) Blut die Finger erreicht. Die Ursachen dafür können direkt an den Fingern liegen, wenn beispielsweise durch eine rheumatische Erkrankung die kleinsten Gefäße in den Fingern zerstört werden.

Aber auch eine zentralere Ursache kann der Grund für die Durchblutungsstörung sein. Wenn sich beispielsweise ein Blutgerinnsel in einer Arterie am Arm festgesetzt hat, kann kein Blut mehr hindurchfließen. Das dahinterliegende Gewebe ist nicht mehr mit Blut versorgt. Auch Kalkablagerungen, wie sie bei der Arteriosklerose entstehen, können die Durchblutung an den Armen, Händen und Fingern stören und so weiße Finger verursachen.

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Taubheit an den Fingern

Die Ursache für taube Finger kann sowohl in der Durchblutung als auch in der Innervation (Versorgung mit Nerven) liegen. Sind beispielsweise die Nervenfasern durch einen Unfall, eine Verletzung oder durch Erkrankungen wie Diabetes (Blutzuckerkrankheit) geschädigt, können die Finger taub sein. Bei Durchblutungsstörungen in den Fingern muss man zwischen einer dauerhaften und einer vorrübergehenden Taubheit der Finger unterscheiden.

Sind die Finger vorrübergehend taub, ist meist eine akute Durchblutungsstörung das Problem. Dies tritt häufig beispielsweise bei Kälte oder Stress auf. Dabei wird der sogenannte Sympathikus, ein Teil unseres Nervensystems aktiviert. Dies führt zu einer Konstriktion (Verengung) der Blutgefäße. So möchte der Körper grundsätzlich einen zu großen Wärmeverlust an den Fingern verhindern. Durch Fehlregulationen kann es jedoch dazu kommen, dass die Finger praktisch gar nicht mehr durchblutet sind.

Aufgrund der fehlenden Nährstoffe kann es zu einer vorrübergehenden Taubheit in den Fingern kommen. Sind jedoch andauernde Durchblutungsstörungen die Ursache der Taubheit, so sind die Finger meist auch dauerhaft taub oder haben zumindest teilweise Gefühlsausfälle. Wenn sich ein Blutgerinnsel oder Verkalkungen in den Gefäßen festgesetzt haben, die die Hand und die Finger mit Blut versorgen, kommen dort dauerhaft zu wenig Nährstoffe an. Dies kann unter anderem die Nervenfasern schädigen, sodass sie keine Signale mehr an das Gehirn leiten können und sich die Finger deshalb taub anfühlen.

.Häufig kommt es aufgrund von sehr kalten Außentemperaturen im Winter zu einem Taubheitsgefühl in den Fingern. Kommt man wieder ins Warme, legt sich die Symptomatik und die Finger fangen an zu pochen, und teilweise schmerzhaft an zu kribbeln. Das Taubheitsgefühl entsteht dadurch, dass sich bei Kälte die Gefäßmuskulatur zusammenzieht, und vor allem Körperregionen in der Peripherie wie Hände oder Füße, schlecht durchblutet werden. Dieser Prozess dient dazu, dass der Körperkern warm gehalten wird und nicht unnötig Wärme nach außen abgegeben wird.

Taubheitsgefühle können ebenfalls entstehen, wenn länger in einer meist unbequemen Position, häufig beim Schlafen, verharrt wird. Oft ist in diesen Positionen der Blutfluss eingeschränkt und ein Körperteil wird dadurch unterversorgt. Meist ist allerdings der Nerv Auslöser für das Taubheitsgefühl. Wenn durch die eingenommene Position ein erhöhter Druck auf den Nerven besteht. Durch Bewegungen der Gliedmaßen wird der Blutfluss wieder gefördert, beziehungsweise der Druck auf den Nerven entfernt und die Taubheitsgefühle verschwinden wieder.

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Geschwollene Finger

Geschwollene Finger sind auf eine Durchblutungsstörung mit Ursachen in den Venen zurückzuführen.
Da die zuführenden Gefäße, also die Arterien normal funktionieren, gelangt ausreichend Blut in die Finger. Allerdings kann es über die ableitenden Gefäße (Venen) nicht in ausreichender Menge zum Herzen zurücktransportiert werden. So verbleibt eine gewisse Menge Flüssigkeit im Gewebe der Finger und lagert sich dort ein. Teilweise wird diese Flüssigkeit über Lymphbahnen ebenfalls zum Herzen zurückbefördert. Sind diese Lymphgefäße jedoch überlastet oder kaputt, bleibt die Flüssigkeit in den Fingern.

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Durchblutungsstörung an den Fingerspitzen

Die Durchblutungsstörung der Fingerspitzen tritt vor allem bei Kälte auf und ist oftmals ein Anzeichen für das Raynaud-Syndrom.
Dabei werden die kleinen Muskeln, die die Weite der Gefäße regulieren, fehlerhaft angesteuert. Sollen die Gefäße nun enggestellt werden, reagieren die Muskeln über und verschließen die Gefäße vollständig.
Da die Fehlregulierung meist nur an den kleinsten Blutgefäßen ansetzt, sind oftmals nicht alle Finger und auch nicht alle Fingerglieder betroffen. Vielmehr verfärben sich nur Mittel- und Endglied oder allein das Endglied der Finger aufgrund der Durchblutungsstörung. Die Finger werden entweder weiß oder blau, auch Taubheitsgefühle und Schmerzen an den Fingern können auftreten.

Durchblutungsstörung bei Kälte

Bei Kälte werden bei vielen Personen zunächst die Finger und Zehen, später auch die Hände und Füße kalt. Besonders im Winter ist dies ein ganz normales Phänomen, welches auf eine Schutzfunktion des Körpers zurückzuführen ist. Um nicht zu viel Wärme an der Oberfläche der Hände und Füße zu verlieren, werden diese nicht mehr so stark durchblutet.

Dadurch kann der Körper seinen Wärmeverlust reduzieren und sich darauf konzentrieren, die lebenswichtigen Organe warm zu halten. Bei Durchblutungsstörungen fällt diese Funktion des Körpers besonders stark auf, da statt einer geringen Durchblutung der Finger quasi gar keine Durchblutung mehr aufrechterhalten werden kann. Daher verfärben sich die Finger bei Kälte dann häufig schnell weiß oder blau.

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Durchblutungsstörung an den Zehen

Bei den Zehen verläuft die Regulation der Durchblutung genau wie bei den Fingern. Daher kann beispielsweise bei Kälte oder Stress schnell die Durchblutung der Zehen minimiert werden. Durch zusätzliche Durchblutungsstörungen gelangt kein Blut mehr in die Zehen, diese werden weiß und/oder blau. Durchblutungsstörungen in den Zehen sind besonders häufig auf arteriosklerotische Veränderungen der Gefäße in den Beinen zurückzuführen.

Dabei kommt es zu Kalkablagerungen, die das Gefäß schmaler machen und so weniger Blut hindurchlassen. Ein weiterer Grund für Durchblutungsstörungen in den Zehen kann die Blutzuckererkrankung Diabetes sein. Dabei werden Gefäße zerstört, was die Durchblutung der Zehen erschwert.

Nicht nur die Finger können von einer Durchblutungsstörung betroffen sein, auch kann es zu einer Durchblutungsstörung in den Zehen kommen. Für die wichtigsten Informationen zum Thema "Durchblutungsstörung in den Zehen" lesen Sie auch den folgenden Artikel: Durchblutungsstörung in den Zehen

Behandlung

Vor allem sollte Kälte in Verbindung mit Feuchtigkeit gemieden werden. Auch ein Fingertraining verbessert die Durchblutung. Ebenfalls sollte der Nikotinkonsum eingestellt werden, da Nikotin zu Gefäßablagerungen führt. Auch Entspannungsübungen beugen eine Entstehung vor.

Bei einem sekundären Raynaud-Syndrom hingen muss die Grunderkrankung behandelt werden. Helfen beim primären Raynaud-Syndrom die vorbeugenden Maßnahmen nicht, können vom Arzt Medikamente verordnet werden. Dazu zählen unter anderem Gegenspieler des Calciums. Calcium sorgt normalerweise für eine Erregbarkeit der Muskulatur und somit für eine Kontraktion der Muskulatur, wodurch sich unter anderem die Blutgefäße verengen. Gegenspieler des Calciums sorgen entsprechend für eine Entspannung, Weitstellung der Blutgefäße, sodass die Durchblutung gefördert wird. Aber auch indirekte Serotoninantagonisten wie das Naftidrofuryl können eingesetzt werden.

Als Nebenwirkungen kann aus aufgrund der erweiterten Blutgefäße zu Kopfschmerzen, einem zu niedrigen Blutdruck und daraufhin zu einer erhöhten Herzfrequenz führen. Auch Nitroglycerin was gewöhnlich bei Vorboten des Herzinfarktes angewendet wird, kann zur Gefäßerweiterung lokal in Form einer Salbe auf die Finger aufgetragen werden.
Allerdings ist diese Salbe in Deutschland nicht verfügbar und muss deshalb bei einer internationalen Apotheke mit Genehmigung der Krankenkasse bestellt werden.

Neben rezeptpflichtigen Medikamenten können auch homöopathische Mittel eingesetzt werden. Als Beispiel nun zwei häufig verwendete Präparate. Zum Einsatz kommt vor allemSecale cornutum, das Mutterkorn (= Dauerform des Mutterkornpilzes).
Es wird besonders beim Raynaud-Syndrom verwendet und dreimal täglich angewendet. Auch Bischofskraut (Ammi visnaga) kommt zum Einsatz. Es wird bei Arterienverkalkungen verwendet und führt zu einer Erweiterung der Gefäße. Des Weiteren besitzt es eine krampflösende Wirkung.

Wenn ein oder mehrere Finger für längere Zeit schlecht durchblutet werden, besteht die Gefahr der Nekrose, also dem Absterben des Gewebes. Dies ist nicht rückgängig zu machen.
Schwarze Verfärbungen der Haut, die nicht durch Druck mit einem Glasspatel verschwinden, sind Hinweise auf abgestrobenes Gewebe. Um eine Ausbreitung der Nekrose und der dabei anfallenden Entzündung und Zellgifte zu verhindern, muss das Gewebe operativ entfernt werden. Es kann also im schlimmsten Falle zur Amputation eines Fingers kommen. 

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Welcher Arzt behandelt eine Durchblutungsstörung?

Bei einer Durchblutungsstörung in den Fingern kommen unterschiedliche Fachrichtungen zum Einsatz, je nachdem wo die Ursache der Durchblutungsstörung liegt. Ist das Problem eine Veränderung (beispielsweise die Verkalkung) von Gefäßen, so sind Gefäßchirurgen die besten Ansprechpartner.
Eine Durchblutungsstörung der Finger kann jedoch auch auf das Herz zurückzuführen sein. Dann sollte das Problem von einem Kardiologen behandelt werden.
Zudem gibt es auch autoimmune Ursachen der Durchblutungsstörung. Dabei greift der Körper seine eigenen Zellen an. In diesem Fall sollte ein Rheumatologe die Behandlung der Durchblutungsstörung im Finger übernehmen.

Ursachen

Ursachen für eine Durchblutungsstörung der Finger sind vielfältig.
Es kann sich dabei um eine Grunderkrankung wie einen zu niedrigen Blutdruck handeln oder um eine Gefäßverkalkung (Arteriosklerose). Auch eine zugrunde liegende Zuckererkrankung kann zu Gefäßablagerungen führen und somit die Durchblutung der Finger einschränken. Eine Arteriosklerose kann im Rahmen eines Nikotinkonsums auftreten, weshalb das Rauchen als Ursache für Durchblutungsstörungen auf jeden Fall zu nennen ist.
Zusätzlich kommt es durch das Rauchen zu einer Engstellung der Gefäße und einer erhöhten Zähigkeit des Blutes, was die Durchblutung ebenfalls einschränkt. Ebenfalls die bereits aufgeführten Gefäßkrämpfe, wie beim Raynaud-Syndrom, führen kurzzeitig zu einer mangelnden Blutversorgung der Finger.

Regelmäßiger Nikotinkonsum stellt einen der wichtigsten Risikofaktoren für das Entstehen von Durchblutungsstörungen dar. Das im Zigarettenrauch enthaltende Kohlenstoffmonoxid besitzt eine höhere Affinität (Bindungsneigung) zum sauerstofftransportierenden Hämoglobin als Sauerstoff selbst, sodass weniger Sauerstoff in den roten Blutkörperchen vorkommt. Es folgt eine schlechte Sauerstoffversorgung des Gewebes. Das Gehirn sendet daraufhin ein Signal an das Knochenmark zur vermehrten Produktion von roten Blutkörperchen, wodurch es zu einer Blutverdickung kommt. Ebenfalls die Blutfettwerte erhöhen sich.
Durch die schlechte Sauerstoffversorgung kann Cholesterin besser in die Gefäßwände eindringen und es kommt es zu Gefäßablagerungen (Entstehung von Arteriosklerose), die den Blutfluss behindern. Das Nervensystem stimuliert die Freisetzung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin, welche zu einer Verengung der Blutgefäße führen, woraufhin als Folge der Blutdruck ansteigt. In Folge all dieser Prozesse kommt es zu einer schlechteren Durchblutung, die sich neben einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit auch auf die Finger auswirkt.

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Raynaud-Syndrom

Das Raynaud-Syndrom bezeichnet eine Durchblutungsstörung, die in einzelnen Fingern vorliegen kann. Oftmals sind sogar nur die Endglieder der Finger betroffen. Bei Kälte reguliert der Körper die Durchblutung der Finger normalerweise so, dass diese nur noch wenig durchblutet werden. So ist eine ausreichende Versorgung mit Blut und Nährstoffen gewährleistet, jedoch verliert der Körper wenig Wärme an den Fingern. Beim Raynaud-Syndrom wird diese Regulierung fehlgesteuert. Die Gefäße, die eigentlich nur verengt werden sollen, werden dabei (nahezu) komplett verschlossen. Dies führt zu einer Blau- oder Weißfärbung der Finger.

Zusätzlich können durch die geringe Durchblutung auch Gefühlsstörungen und Schmerzen ausgelöst werden. Beim Raynaud-Syndrom unterscheidet man zwischen dem primären Syndrom, bei dem die Erkrankung ohne erkennbaren Grund auftritt und dem sekundären Syndrom, dem eine andere Erkrankung zugrunde liegt.
Das primäre Raynaud-Syndrom macht sich in der Regel bei Kälte, körperlicher Anstrengung und psychischer Belastung (Stress) bemerkbar. Auslöser für das sekundäre Raynaud-Syndrom können Gefäßerkrankungen oder Autoimmunkrankheiten sein. In der Regel wird das Raynaud-Syndrom durch ausreichend warme Kleidung und Handschuhe sowie durchblutungsfördernde Massagen behandelt. Bei schlimmeren Ausprägungen können auch Medikamente verabreicht werden, die zu einer Vasodilatation (Weitstellung der Gefäße) führen.

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Durchblutungsstörung in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft werden im Körper viele Prozesse verändert und anders reguliert. So ist es auch mit der Durchblutung. Um möglichst viel Blut für die lebenswichtigen Organe und das ungeborene Kind zur Verfügung zu haben, wird die Durchblutung der Hände und Finger etwas reduziert.
Besonders bei Kälte oder bei Stress macht sich dieser Prozess bemerkbar. In diesen Situationen verringert der Körper die Blutversorgung der Finger zusätzlich, sodass es zu einer zu geringen Durchblutung kommen kann. In der Regel verschwinden diese Veränderungen nach der Schwangerschaft wieder und hinterlassen keine Folgeschäden.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 17.10.2015 - Letzte Änderung: 19.07.2023