An diesen Symptomen erkennen Sie eine Durchblutungsstörung

Durchblutungsstörungen kann man an verschiedenen Symptomen erkennen, je nachdem wo die Durchblutung vermindert ist.
Oftmals betrifft dies die Extremitäten, also die Arme und Beine. Es können aber auch einzelne Organe betroffen sein, wodurch organtypische Beschwerden und Unterfunktionen entstehen. Auch das Gehirn kann von einer Mangeldurchblutung betroffen sein, was sich durch neurologische Ausfälle präsentiert. Je nachdem, wie schwer die Durchblutungsstörung ist, können nur belastungsabhängige Beschwerden vorkommen. Es kann aber auch zu lebensgefährlichen Minderdurchblutungen kommen.

Meinen Sie, an einer Durchblutungsstörung zu leiden? Erfahren Sie hier, welcher Arzt eine Durchblutungsstörung behandelt.

Symptome

Symptome an den Extremitäten (Arme und Beine)

  • Schmerzen
  • Blaue/weiße Finger und Zehen
  • Taubheit
  • Wundheilungsstörungen
  • Gangrän (Gewebeschrumpfung mit schwärzlichen Verfärbungen)

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Symptome an den Organen

  • Herz: Angina pectoris (= Druck- und Engegefühl in der Brust)
  • Leber: Leberfunktionsstörung
  • Niere: verminderte Ausscheidung, Blutdruckschwankungen
  • Gehirn: Sehstörungen, Tinnitus, Sprachstörungen, Schwindel
  • Darm: Darminfarkt

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Kalte Hände und Füße bei Durchblutungsstörungen

Bei Durchblutungsstörungen in den Extremitäten ist die Ursache meist die periphere arterielle Verschlusskrankheit, kurz pAVK. Dabei werden die Gefäße, die Blut vom Herzen in die Arme und Beine transportieren, beispielsweise durch kleine Plaques (also Kalkablagerungen) eingeengt. Das Blut kann nun nicht mehr gut durch das Gefäß fließen, stattdessen kommt es zu einer Minderdurchblutung der Arme und Beine.

Je nach Stadium der Erkrankung, sind davon unterschiedliche Anteile der Extremitäten betroffen. Zuallererst erkennt man die Symptome in der Regel an den Fingern und Zehen. Da das Blut nicht nur Sauerstoff und andere wichtige Nährstoffe, sondern vor allem auch Körperwärme zu den Händen und Füßen transportiert, fällt es dem Körper bei Durchblutungsstörungen schwer, die Extremitäten ausreichend mit Wärme zu versorgen.
Gerade im Winter ist dieses Symptom auffällig. In der kalten Jahreszeit fangen Hände und Füße besonders schnell an zu frieren. Bei Durchblutungsstörungen ist es dem Körper nahezu unmöglich, diese Körperteile warmzuhalten. Selbst Personen mit vollkommen normaler Durchblutung haben kalte Hände und Füße. Dies liegt daran, dass der Körper versucht, die Wärme im Bauch und Brustbereich für die lebenswichtigen Organe zu zentralisieren. Er kann sich daher den Wärmeverlust an Händen und Füßen nicht leisten und pumpt deshalb möglichst wenig Blut in diese Bereiche.

Nähere Informationen finden Sie in unserem Artikel:

Blaue Finger und Zehen bei Durchblutungsstörungen

Blaue Finger und Zehen haben eine ähnliche Erklärung wie die kalten Hände und Füße. Aufgrund von Gefäßverschlüssen kann nicht mehr ausreichend Blut in die Endzone der Arme und Beine gepumpt werden. Man nennt die Finger und Zehen auch “die letzte Wiese”, da sie der am weitesten vom Herzen entferne Punkt sind. Aufgrund dieser Entfernung fällt es dem Herzen, dem Motor unseres Blutkreislaufs, schwer, ausreichend Blut in die Finger- und Zehenspitzen zu pumpen.

Gerade in den kleinsten Gefäßen, die zu den Fingern und Zehen hinführen, können Kalkablagerungen oder kleine Blutgerinnsel die Öffnung sehr schnell verschließen. Betrifft dies mehrere der kleinen Gefäße, ist eine vollständige Durchblutung der Finger und Zehen nicht mehr möglich. Aufgrund der verringerten Durchblutung können nicht mehr ausreichend Nährstoffe und Sauerstoff mit dem Blut in Finger und Zehen transportiert werden. Durch den Sauerstoffmangel werden sie bläulich. Das gleiche Phänomen kennt man auch von den Lippen, die blau werden, wenn jemand beispielsweise im Schwimmbad friert.

In fortgeschrittenen Stadien der Gefäßerkrankung pAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit) sind nicht nur die kleinsten Blutgefäße betroffen. Stattdessen kann es auch an großen Gefäßen zu Ablagerungen und damit Einengungen kommen. Dann sind meist nicht mehr nur Finger und Zehen, sondern eventuell die gesamte Hand oder sogar der ganze Unterschenkel unterversorgt und werden blau.

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Gangrän bei Durchblutungsstörungen

Als Gangrän bezeichnet man eine Nekrose, also ein Absterben von Gewebe. Bei Durchblutungsstörungen tritt dies vor allem an den Zehen und Füßen auf.
Meist verfärben sich die abgestorbenen Gewebeanteile schwarz. Die Gangrän kann man in zwei verschiedene Gruppen einteilen: Die trockene Gangrän bezeichnet Areale, die aufgrund einer zu geringen Durchblutung absterben. Sie erhalten keine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen, weshalb die Zellen nacheinander zerstört werden. Bei der feuchten Gangrän setzen sich zusätzlich Bakterien an dem abgestorbenen Gewebe fest.

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Schmerzen bei Durchblutungsstörungen

Schmerzen im Rahmen einer Durchblutungsstörung sind meist auf eine unzureichende Versorgung der Muskulatur mit Sauerstoff und anderen Nährstoffen zurückzuführen. Wegen der verminderten Durchblutungssituation gelangt nicht ausreichend nährstoffreiches Blut bis zur Muskulatur, sodass es gerade bei Belastung zu Schmerzen kommen kann.

Aber auch der Abtransport von Stoffwechselprodukten aus der Muskulatur ist aufgrund der geringen Durchblutung gestört. Dadurch sammeln sich giftige Abfallstoffe an, die sowohl die Muskulatur als auch die schmerzleitenden Nerven schädigen können. Auch das umliegende Gewebe kann Schäden durch diese Ablagerung der Stoffwechselabfälle erleiden. Durch diese Prozesse entstehen ebenfalls Schmerzen, die auf eine Durchblutungsstörung zurückzuführen sind.

Abhängig von der Stärke und dem Auftreten der Schmerzen, teilt man die zugrundeliegende Erkrankung in verschiedene Stadien ein. Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) befindet sich im

  • Stadium I, wenn bereits Durchblutungsstörungen vorliegen, die allerdings noch keine Symptome verursachen,
  • Stadium II, wenn Schmerzen beim Gehen auftreten (da betroffene Personen alle paar hundert Meter stehen bleiben müssen, bezeichnet man die Erkrankung auch als Schaufensterkrankheit),
  • Stadium III, wenn Beschwerden schon in Ruhe auftreten,
  • Stadium IV, wenn bereits Gewebeschäden (beispielsweise an der Haut) vorhanden sind.

Erfahren Sie etwas über die Therapie von Durchblutungsstörungen

Kribbeln oder Taubheit bei Durchblutungsstörungen

Kribbeln und Taubheit sind Symptome, die im Rahmen von Durchblutungsstörungen auftreten können. Schuld ist eine zu geringe Versorgung von verschiedenen Nerven mit Nährstoffen und Sauerstoff. Gleichzeitig kann aufgrund der zu geringen Durchblutung kein adäquater Abtransport von Stoffwechselabfällen erfolgen. Dies führt zu zusätzlichen Schädigungen der Nervenenden.

Kribbeln und Taubheit werden durch sogenannte sensorische Nerven an das Gehirn weitergeleitet. Diese Nerven sind dafür zuständig, dem Gehirn Informationen über den aktuellen Zustand beispielsweise im Bein zukommen zu lassen. Dazu gehören Temperatur- und Druckempfinden ebenso wie Schmerzreize und Berührungen. Durch eine Schädigung der Nerven können die Informationen nicht ausreichend weitergeleitet werden. Daher fühlen sich das betroffene Bein oder der betroffene Arm taub an.
Das Kribbeln kommt ähnlich wie bei einem eingeschlafenen Bein zustande, wenn nur Teile der Information über den Nerv weitergeleitet werden können. Ähnlich wie bei einem kaputten Kabel am Fernsehbildschirm taucht ein Störbild im Gehirn auf, welches als Kribbeln interpretiert wird.

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Tinnitus bei Durchblutungsstörungen

Unser Hörvermögen wird maßgeblich durch die Funktion des Innenohrs bestimmt. Töne und Geräusche aus der Umwelt werden über den äußeren Gehörgang an das Innenohr weitergeleitet. Dort findet die Übersetzung dieser Luftschwingungen in elektrische Signale, die das Gehirn empfangen kann, statt. Nur so können wir Töne und Geräusche tatsächlich wahrnehmen.
Ist das Innenohr aufgrund von Durchblutungsstörungen nicht ausreichend mit Blut und Nährstoffen versorgt, können die dort vorhandenen Nervenzellen geschädigt werden. Dadurch wird quasi ein Störbild vom Innenohr an das Gehirn geleitet. Dieses wird von der Hörrinde, wo die Signale verarbeitet werden, als Tinnitus wahrgenommen.

Mehr hierzu: Durchblutungsstörung des Ohres

Schwindel bei Durchblutungsstörungen

Schwindel kann zwei unterschiedliche Ursachen, die mit einer Durchblutungsstörung zusammenhängen, haben.
Zum einen kann es aufgrund einer Mangeldurchblutung des Gehirns zu Schwindelattacken bis hin zu Ohnmachtsanfällen und Bewusstlosigkeit kommen. Dieses Symptom kann auch bei eigentlich Gesunden auftreten, die beispielsweise zu schnell aufstehen. Dabei ist das Hirn kurzzeitig nicht ausreichend durchblutet, einem wird schwarz vor Augen.
Aber auch eine Durchblutungsstörung des Gleichgewichtsorgans kann zu Schwindel führen. Das Gleichgewichtsorgan sitzt ebenso wie die Hörzellen im Innenohr. Eine Durchblutungsstörung kann dort also neben einem Tinnitus auch Schwindel auslösen.

Lesen Sie ebenfalls unser Thema: Durchblutungsstörung im Gehirn

Sehstörungen bei Durchblutungsstörungen

Sehstörungen können durch Durchblutungsstörungen in unterschiedlichen Bereichen ausgelöst werden.
Durch eine zu geringe Durchblutung des Auges kann es zu Zellschäden an der Netzhaut kommen. Die geschädigten Zellen können Lichtreize aus der Umwelt nicht mehr richtig wahrnehmen und senden ein gestörtes Bild an das Gehirn, so dass Sehstörungen auftreten. Kommt es zu einem vollständigen Untergang mehrerer Zellen der Netzhaut, können blinde Flecken entstehen.
Auch eine Durchblutungsstörung der Sehrinde im Gehirn kann zu Sehstörungen führen. In diesem Fall gelangen zwar die richtigen Signale ins Hirn, diese können jedoch nicht adäquat verarbeitet werden.

Weitere Informationen zu diesem Thema: 

Symptome einer Durchblutungsstörung im Gehirn

Symptome einer Durchblutungsstörung können sich im Gehirn sehr unterschiedlich äußern.
Je nachdem, ob die Durchblutungsstörung sehr plötzlich oder langsam entsteht, machen sich auch die Symptome eher heftig oder schleichend bemerkbar. Beim Schlaganfall beispielsweise kommt es zu plötzlichen Durchblutungsstörungen im Gehirn. Die Folge sind Bewusstseinsstörungen, Lähmungserscheinungen und Taubheit in Armen, Beinen und dem Gesicht, sowie Sprach-, Seh- oder Schluckstörungen. Die genaue Ausprägung hängt davon ab, welche Areale des Gehirns von dem Schlaganfall betroffen sind.

Durchblutungsstörungen im Gehirn können jedoch auch über Jahre langsam zunehmen. Dies kann beispielsweise durch Kalkablagerungen in Gefäßen zustande kommen, aber auch kleine Blutgerinnsel können nach und nach Gefäße einengen. Die Symptome sind dabei sehr unspezifisch, da es über den Verlauf von mehreren Jahren zu einer abnehmenden Gehirnfunktion kommt. Oftmals werden Symptome wie eine Hörminderung, eine Verlangsamung des Denkens oder Vergesslichkeit einfach dem Alter zugeschrieben, wobei Durchblutungsstörungen ebenfalls der Auslöser für diese Beschwerden sein können.

Durchblutungsstörungen können auch durch einen erhöhten Druck im Schädel zustande kommen. Dies kann beispielsweise durch eine Abflussstörung oder eine Überproduktion des Gehirnwassers (Liquor) verursacht werden.

Weiterführende Informationen hierzu finden Sie auf der Seite: An welchen Symptomen erkennt man Durchblutungsstörungen im Gehirn?

Schlecht heilende Wunden bei Durchblutungsstörungen

Damit es zu einem Abheilen von Wunden kommt, müssen verschiedene Reparaturzellen in der Wunde arbeiten können. Diese Zellen und Stoffe werden in der Regel über das Blut in die Wunde gebracht. Bei Durchblutungsstörungen ist dieser Transport gestört, sodass die Wunde nicht mit ausreichend Reparaturmaterial ausgestattet ist. Dadurch kann die Wunde nicht oder nur sehr langsam verheilen.
Zusätzlich führt dies oftmals dazu, dass sich Bakterien in der Wunde festsetzen und diese infizieren. Aufgrund der geringen Durchblutung können auch nur wenige Zellen des Immunsystems an die Wunde gelangen, sodass die Bekämpfung der Infektion ebenfalls deutlich langsamer vonstattengeht. In Kombination führt dies zu einer äußerst schlechten Wundheilung.

Mehr hierzu:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.09.2018 - Letzte Änderung: 19.07.2023