Therapie eines Fersenbeinbruchs

Das Fersenbein ist der größte Fußwurzelknochen und ähnelt der Form eines Vierecks. Der Fersenbeinbruch ist eine typische Verletzung infolge von einerseits einem Sturz aus großer Höhe und andererseits einer senkrechten Stauchung. Bei der Behandlung eines Fersenbeinbruchs stehen sowohl konservative als auch operative Maßnahmen zur Auswahl, welche je nach Art der Fraktur gewählt werden.

Therapie eines Fersenbeinbruchs

Allgemein

Das Fersenbein ist der größte Fußwurzelknochen und ähnelt der Form eines Quaders.
Der Fersenbeinbruch ist eine typische Fraktur infolge von einerseits einem Sturz aus großer Höhe und andererseits einer senkrechten Stauchung.

Bei der Fersenbeinbruch Therapie stehen sowohl konservative als auch operative Maßnahmen zur Auswahl, welche je nach Art der Fraktur gewählt werden. Es lassen sich grob drei verschiedene Fersenbeinbruchtypen unterscheiden: Der „Entenschnabelbruch“, bei welcher ein Teil des Fersenbeins durch zu starken Zug der Achillessehne abbricht, „Joint depression“, der eher eine Art Impressionsfraktur ist, und der „Tongue type“, bei welcher die Bruchlinie annähernd horizontal durch das Fersenbein verläuft.

Symptome

Typische Symptome bei einem Fersenbeinbruch sind Schmerzen im Fersenbereich und eine deutliche Schwellung.
Die Weichteilschwellung an der Ferse kann sogar dazu führen, dass der Teil des Fußes deutlich verbreitert und dadurch die Schuhe nicht mehr passen. Auch das Fußgewölbe kann abgeflacht sein.
Folge der Schmerzen ist oft eine Funktionseinschränkung insofern, dass kein Auftreten auf die Ferse und keine Beweglichkeit des Sprunggelenks möglich sind.
Infolge des Knochenbruchs kommt es meist zusätzlich zur Ausbildung eines Hämatoms an der Ferse. Auch Begleitverletzungen sind nicht zu vernachlässigen.

Ursache

Eine Art der Fersenbeinbrüche kann sich durch direkte Einwirkung von Gewalt oder auch einfach nur durch Umknicken entwickeln.

Die typischen Unfallhergänge beziehungsweise Verletzungsmechanismen stehen jedoch in direktem Zusammenhang mit axialen Krafteinwirkungen. Diese entstehen beispielsweise bei Sturz oder Sprung aus großer Höhe oder aber auch bei einem Autounfall, wenn man frontal auf ein Hindernis stößt und die Ferse dabei gestaucht wird. Welche Art von Fersenbeinbruch dabei entsteht hängt von der Fußhaltung im Moment der Stauchung ab.

Diagnose

Einen Fersenbeinbruch kann man mittels verschiedener Methoden diagnostizieren.

Zum einen deutet schon meist der Unfallhergang darauf hin, zum Beispiel, wenn es zu einer axialen Stauchung oder einem Sturz aus großer Höhe gekommen ist. Zusätzlich wird der Verdacht dadurch bekräftigt, dass die Ferse schmerzt und nicht belastet werden kann.

Eine gute bildgebende Maßnahme zur Sicherung der Diagnose und zur genauen Lokalisation ist eine konventionelle Röntgenaufnahme des Fersenbeins in zwei Ebenen. Hier wären bei einem Fersenbeinbruch zu Beispiel Risse im Knochen oder Stufenbildungen zu erkennen. Außerdem ist es für die Behandlungsmethode wichtig zu wissen, ob der Fersenbeinbruch disloziert ist, das heißt ob einzelne Fragmente verschoben sind oder nicht.

Wenn eine Operation zur Behandlung des Bruchs nötig wird, kann im Rahmen der Planung eine Computertomographie gemacht werden, um einen besseren Eindruck von den zu therapierenden Bruchlinien und –Fragmenten und ganz besonders von dem Schweregrad der Fraktur zu erhalten.

Therapie eines Fersenbeinbruchs

Wie so oft hat man bei der Therapie des Fersenbeinbruchs die Wahl zwischen einer konservativen und einer operativen Behandlung.

Wozu man sich entscheidet hängt mindestens von zwei Faktoren ab. An erster Stelle steht die Frage, ob es ein dislozierter Bruch, also einer bei welchem Knochenfragmente verschoben sind, ist oder nicht. Zweitens interessieren uns der Zustand der umliegenden Weichteile und deren Durchblutung.

Bei einem Fersenbeinbruch, welcher nicht oder nur geringfügig disloziert ist, entscheidet man sich oft für eine konservative Therapie. Auch bei einem Trümmerbruch wäre sie die erste Wahl. Hierbei kommt noch hinzu, dass die Durchblutungs- und Weichteilsituation eher als kritisch einzustufen sind, dann ist dies ebenfalls ein Grund für eine konservative Behandlung.
Diese sieht meist so aus, dass die Ferse für ungefähr sechs Wochen in einer speziellen Schiene entlastet und geschont wird. In der Zeit kann die Therapie mit Schmerzmitteln und Krankengymnastik unterstützt werden.
Im Anschluss an die Entlastungsphase wird röntgenologisch das Fersenbein kontrolliert. Weist die Röntgenkontrolle einen guten und zeitgerechten Fortschritt der Heilung auf, so kann das Fersenbein schrittweise wieder mehr belastet werden.
Falls im Anschluss nötig, können Schuheinlagen verschrieben werden, welche das Fersenbein weiter schonen und mögliche Fußfehlstellungen kompensieren sollen.

Jeder dislozierte und offene Fersenbeinbruch sollte bei unkritischer Weichteilsituation operativ behandelt werden. Dabei ist es immer von Vorteil, wenn der Bruch aus nur wenigen Fragmenten besteht, damit diese besser in der ursprünglichen Lage fixiert werden können.
Sollte der Fersenbeinbruch dennoch aus mehreren Trümmerteilen bestehen, kann man in einer geschlossenen Reposition mit speziellen Drähten, die von außen eingesetzt werden, den Knochenbruch stabilisieren. Dabei werden die Knochentrümmer grob gesagt, so aufgefädelt, dass die resultierende Fixierung der ursprünglichen Fersenbeinform entspricht. Ungenauigkeiten an der Gelenkfläche können dabei nicht immer verhindert werden.
Aber im Vergleich zur offenen Operation kommen Weichteilinfektionen geringer vor und es können auch komplizierte Trümmerbrüche effektiv stabilisiert werden.
Alternativ zur geschlossenen Reposition des Fersenbeinbruchs steht die offene Operation. Diese besteht meist aus einer Reposition der Frakturfragmente in die ursprüngliche Lage und der Fixierung mit entweder Schrauben, einer Zuggurtungsdraht oder einer Platte.
Hier ist ein besonders schonender Umgang mit dem umliegenden Weichteilgewebe hervorzuheben, um eine postoperative Wundheilungsstörung durch Durchblutungsprobleme und zu große Weichteildefekte zu vermeiden. Zusätzlich sollten Infektionen der Wunde möglichst vermieden werden oder sofort behandelt werden, um den Erfolg der operativen Behandlung nicht zu gefährden und eine Ausbreitung des Weichteildefektes möglichst klein zu halten.

Das Vorgehen bei einem sogenannten „Entenschnabelbruch“ des Fersenbeins wird gerne nach Korrektur der Knochenform diese mit gewissen Spongiosaschrauben fixiert, damit die Achillessehne, welche in diesem Fall an dem abgebrochenen Knochenteil verankert ist, diesen nicht mehr mobilisieren kann. Alternativ zur Spongiosaschraube kann auch ein Zuggurtungsdraht, welcher durch vorgebohrte Löcher im Abrissfragment und im Fersenbein eingebracht werden kann, zur Fixierung verwendet werden. Zur operativen Behandlung der übrigen Formen des Fersenbeinbruchs, vor allem der der Impressionsfrakturen, kommt oft die Operation mit offener Korrektur der Knochenform und die Fixierung mittels einer Platte zum Einsatz.
Beim Einbringen der Platte sollte genauestens auf den Verlauf von ansässigen Nerven und Gefäße geachtet werden, um diese nicht zu verletzten. Man arbeitet sich hier in der Regel von Bruchinneren nach außen vor. Zur weiteren Festhaltung der Knochenteile in korrekter Position können weitere Drähte und Schrauben dienen.

Meist wird am Ende der Operation eine Drainage eingelegt, damit darüber Wundflüssigkeit ablaufen kann. Diese kann aber meist relativ früh wieder entfernt werden. Ansonsten gelten zur Nachbehandlung eines operativen Eingriffs bei Fersenbeinbruch eine Schonung der Ferse über in etwa vier bis sechs Wochen und das Tragen eines Gehbügelapparats zur Entlastung des Fersenbeins.
Ergänzend dazu kann eine Krankengymnastik zur Wiederherstellung der Mobilität verschrieben werden. Verläuft die Heilung des Fersenbeinbruchs regelrecht und ohne Komplikationen, kann dieses nach der Schonung wieder langsam mehr belastet werden.

Prognose

Die Prognose hängt von Schweregrad des Fersenbeinbruchs und von deren Behandlung ab.

Dabei haben die operativen Methoden leichte Vorteile, was jedoch nicht generell für alle Fersenbeinbruchtypen gilt. Nicht zu vernachlässigen ist, dass aufgrund der Verletzung und einer Operation den dem Gelenk zwischen Sprungbein und Fersenbein das Risiko für die Ausbildung einer Arthrose sehr hoch ist.

Prophylaxe

Da ein Fersenbeinbruch klassischerweise in Zusammenhang mit einem Unfall oder direkter Krafteinwirkung entsteht, kann man hier wenig Prophylaxe betreiben.
Man kann nur im Nachhinein versuchen das Fersenbein nicht zu stark zu belasten und die Wunde gut zu pflegen, damit alles wieder komplett verheilen kann. Auch eine spezielle Krankengymnastik kann helfen einer möglichen posttraumatischen Arthrose im Gelenk zwischen Sprungbein und Fersenbein vorzubeugen.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema Fersenbeinbruch finden Sie unter:

Eine Übersicht aller orthopädischen Themen finden Sie unter: Orthopädie A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.10.2015 - Letzte Änderung: 30.03.2024