Geschwollener Zeh

Einleitung

Ein geschwollener Zeh ist für den Betroffenen sehr unangenehm und  kann verschiedene Ursachen haben. Entscheidend für die Diagnostik ist beispielsweise wie akut die Schwellung aufgetreten ist und was für Begleitsymptome auftreten. Die Behandlung hängt maßgeblich von der Ursache ab. Die Schwellung kann – je nach Ursache – über Tage bis Wochen andauern.

Ursachen für eine geschwollene Zehe

Es gibt verschiedene Ursachen für ein Anschwellen einer einzelnen Zehe.

  • Gerade wenn die Großzehe betroffen ist, kann eine relativ häufige Ursache ein Gichtanfall sein. Bei der Gicht handelt es sich um eine in der Wohlstandsbevölkerung häufig vorkommende Erkrankung. Durch einen zu hohen Harnsäurespiegel kommt es zu Ablagerungen von Harnsäurekristallen in verschiedenen Gelenken. Hierdurch kommt es zu einer Entzündung. Die Schmerzen entstehen sehr akut, das betroffene Gelenk ist hochrot und geschwollen sowie druckschmerzhaft. Die typischste Stelle für die Ablagerung von Harnsäurekristallen ist der große Zeh. Man spricht dann von einer Podagra. Doch auch Knie- und Sprunggelenk, die Fingergelenke und das Ellenbogengelenk können in selteneren Fällen betroffen sein.
  • Eine weitere mögliche Ursache für einen isoliert geschwollenen Zeh ist eine Verletzung (Trauma), wenn zum Beispiel ein schwerer Gegenstand auf den Zeh gefallen ist. Es handelt sich dann um eine Quetschung und unter Umständen kann ein Konochenbruch vorliegen. Das Trauma führt zur Schwellung, der Zeh ist schmerzhaft und teilweise bewegungseingeschränkt.
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  • Auch bei der Psoriasisarthritis kann es zur Schwellung einer einzelnen Zehe kommen. Typischer ist jedoch noch die Schwellung eines einzelnen Fingers. Die Psoriasisarthritis ist eine Gelenkerkrankung, die im Rahmen einer Schuppenflechte auftritt. Die Betroffenen können also Hauterscheinungen haben, aber auch Gelenkbeschwerden. Die Haut- und Gelenksymptome müssen nicht zwangsläufig gleichzeitig auftreten.

  • Weitere mögliche Ursachen für geschwollene Zehen können ein Lymphödem durch Lymphstau oder eine rheumatoide Arthritis (Rheuma) sein, in beiden Fällen sind jedoch meist alle Zehen betroffen (symmetrischer Befall).

Geschwollener Zeh durch Fußpilz

Fußpilz ist eine weit verbreitete Erkrankung. Der Pilz befällt dabei die Haut und die Fußnägel. Bei einem einfachen Fußpilz tritt in der Regel keine Schwellung auf. Die Symptome sind eine Rötung der betroffenen Bereiche mit weißlich-gelblicher Schuppung, nässenden Stellen und oftmals deutlichem Juckreiz.

Geschwollener Zeh durch Rheuma

Mit der im Volksmund als Rheuma bezeichneten Erkrankung ist die rheumatoide Arthritis gemeint. Es handelt sich hierbei um eine chronische Gelenkerkrankung. Sie geht mit Schwellungen verschiedener Gelenke einher die oft in Schüben auftreten. Typischerweise sind die betroffenen Gelenke außerdem sehr schmerzhaft, die Beweglichkeit ist häufig eingeschränkt. Auch eine Rötung der betroffenen Gelenke kann vorkommen.

Besonders häufig betroffen sind die Fingergelenke (Fingergrund- und -mittelgelenke) und Zehengelenke. Bei der rheumatoiden Arthritis kommt es typischer Weise zu einer symmetrischen Schwellung. Es sind also beide Hände oder beide Füße betroffen. In selteneren Fällen kommt es zur Schwellung einzelner Finger- oder Zehengelenke.

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Bei der Psoriasisarthritis handelt es sich um eine Hauterkrankung (Schuppenflechte) die zusätzlich mit einem Gelenkbefall einhergeht. Bei dieser Erkrankung kann beispielsweise ein einzelner Finger oder Zeh deutlich angeschwollen sein. Die Schwellung entsteht durch eine Entzündung des betroffenen Gelenks. Bei Menschen bei denen eine Schuppenflechte bekannt ist und die außerdem gelegentlich auftretende Gelenkschwellungen an sich bemerken kann also eine Psoriasisarthitis die Ursache sein.

Begleitsymptome eines geschwollenen Zehs

Die begleitenden Symptome hängen von der Ursache ab. Bei einem Gichtanfall ist der geschwollene große Zeh sehr schmerzhaft und stark gerötet. Bei einer Schwellung die durch ein Trauma entstanden ist kann es zu Bewegungseinschränkungen kommen, meist sind Schmerzen vorhanden. Auch bei einer Psoriasis-Arthritis kommt es zu einer schmerzhaften Schwellung.

Rötung und Schwellung

Eine Rötung, die mit der Schwellung einhergeht, tritt zum Beispiel bei einem Gichtanfall auf. Der große Zeh ist hierbei stark gerötet, deutlich erwärmt und sehr schmerzhaft. Die Rötung und Schwellung entstehen durch die Entzündung, die in dem Gelenk abläuft. Auch bei einer Psoriasisarthritis kann es zu einer Rötung des betroffenen Zehs kommen.

Schmerzlose Schwellung

Eine Schwellung des Zehs ohne Schmerzen kommt vor allem im Rahmen eines Lymphödems vor. Bei einem Lymphödem staut sich die Lymphflüssigkeit weil sie nicht mehr ausreichend abfließen kann. Liegt ein Lymphödem vor, sind jedoch fast immer alle Zehen betroffen, nicht nur einer.

Schmerzhafte Schwellung

Die Schwellung eines Zehs geht in den meisten Fällen mit Schmerzen einher. Beim Gichtanfall treten diese relativ plötzlich auf und sind sehr stark. Auch bei einem Trauma als Ursache für die Schwellung kommen meist Schmerzen vor.

Juckreiz und Schwellung

Juckreiz am Zeh tritt insbesondere bei Erkrankungen wie dem Fußpilz auf. Es kommt zu nässenden, schuppigen Rötungen, Haut und Nagel können befallen sein. Bei einer Pilzinfektion kommt es jedoch in der Regel zu keiner Schwellung des betroffenen Zehs.

Behandlung

Die Art der Behandlung hängt von der Ursache ab. Bei einem Gichtanfall kommen in der Akutsituation vor allem verschiedene Medikamente in Betracht. Dazu zählen Schmerzmittel, die auch in entsprechender Dosierung entzündungshemmend wirken wie beispielsweise Ibuprofen.

Zusätzlich wird oft das Medikament Colchicin eingesetzt. Es verhindert ein Fortschreiten der Entzündungsreaktion. Colchicin muss sorgsam dosiert werden und sollte nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, da es sonst giftig wirken kann. Das Medikament gibt es in Tabletten- oder Tropfenform. Colchicin darf nicht von Schwangeren eingenommen werden.

Ist ein Trauma Ursache für die Schwellung so kommen als therapeutische Mittel vor allem Kühlung und Schonung des Zehs in Frage. Auch hier  können Schmerzmittel wie Ibuprofen Abhilfe schaffen.

Die Psoriasisarthritis ist vermutlich eine Autoimmunerkrankung. Behandelt wird deshalb in der Regel mit Mitteln, die das Immunsystem herabregulieren. Hierzu zählen beispielsweise Methotrexat oder Leflunomid.

Hausmittel zur Therapie geschwollener Zehen

Hausmittel bei einem geschwollenen Zeh sind vor allem Verhaltensmaßregeln:

  • Bestehen Schmerzen, so sollte der Zeh geschont und immer mal wieder hochgelagert werden.
  • Oftmals hilft Kühlen mit einem Kühlpack. Auch ein lauwarmes  bis kühles Fußbad kann lindernd wirken.
  • Das Schuhwerk sollte nicht zu fest sein, auf hohe Schuhe sollte bei Frauen zunächst besser verzichtet werden.

Wie lange dauert eine Schwellung des Zehs an?

Die Dauer der Schwellung hängt von der Ursache ab. Bei der Gicht dauert die Schwellung einige Tage an, die Schmerzen lassen nach Beginn der medikamentösen Therapie jedoch rasch nach.
Schwellungen, die aufgrund einer Entzündung im Rahmen einer Rheuma-Erkrankung aufgetreten sind, dauern Tage bis Wochen an.
Ist ein Trauma ursächlich für die Schwellung bleibt die Schwellung ebenfalls meist Tage bis Wochen bestehen. Nicht selten bildet sich eine Schwellung, die durch ein Trauma entstanden ist, jedoch nicht wieder ganz zurück. Es bleibt dann eine Umfangsdifferenz zwischen dem betroffenen und anderen Zehen bestehen, wenn nicht weiter behandelt wird. Deshalb sollte man bei länger andauernder Schwellung oder, wenn die Ursache noch unklar ist, einen Arzt aufsuchen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 10.04.2017 - Letzte Änderung: 30.03.2024