In diesem Artikel geht es um die Hirndruckzeichen. Es werden zunächst die Symptome sowie weitere diagnostische Maßnahmen genannt. Daraufhin werden ein erhöhter Hirndruck beim Baby, Anzeichen von chronischem Hirndruck sowie der Hirntumor als mögliche Ursache besprochen.
Hirndruckzeichen sind klinische Symptome und Untersuchungsbefunde, die auf das Vorliegen eines erhöhten Hirndrucks hinweisen.
Dazu zählen zunächst Allgemeinsymptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sowie unter Umständen erhöhte Ermüdbarkeit und Appetitlosigkeit. Besteht die Hirndrucksteigerung über einen längeren Zeitraum, kann daraus eine Schädigung des Sehnervs resultieren. Das bewirkt Sehstörungen wie z.B. eine Verminderung der Sehschärfe, weshalb auch diese als Hirndruckzeichen gelten. Das gleiche gilt für die Feststellung einer Stauungspapille (Vorwölbung, Rötung und Unschärfe des Sehnervs) bei der Spiegelung des Augenhintergrunds (Ophthalmoskopie).
Schließlich können auch auf radiologischen Aufnahmen (CT oder MRT) Hirndruckzeichen, etwa in Form erweiterter Ventrikelräume (Gehirnkompartimente, die das Hirnwasser enthalten), ausgemacht werden.
Zu den wichtigsten Symptomen, die als Hirndruckzeichen aufgefasst werden können, zählen zunächst
Diese Symptome sind jedoch sehr unspezifisch und in vielen Fällen eher auf einen grippalen Infekt oder eine Magen-Darm-Erkrankung zurückzuführen.
Für einen erhöhten Hirndruck als Ursache der Beschwerden spricht das zusätzliche, sich über einen längeren Zeitraum entwickelnde, Vorhandensein von Sehstörungen. Spätestens jetzt ist unbedingt ein Arzt aufzusuchen, um weiteren Folgeschäden entgegenwirken zu können.
Viele Betroffene klagen neben den geschilderten Symptomen zudem über
Wird eine Hirndrucksteigerung lange nicht erkannt oder nicht adäquat behandelt, kann es darüber hinaus auch zu Bewegungsstörungen und Taubheit in verschiedenen Körperregionen kommen. Ebenso spricht ein zunehmender Schluckauf für eine Verschlimmerung der Situation.
Das zusätzliche Auftreten von Fieber und Nackensteife spricht für das Vorliegen einer Hirnhautentzündung (Meningitis) als Ursache des erhöhten Hirndrucks und sollte eine umgehende intensivmedizinische Betreuung zur Folge haben.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Anzeichen einer Hirnhautentzündung
Schluckauf spielt vor allem eine Rolle bei Betroffenen, bei denen ein Tumor die Ursache für den erhöhten Hirndruck ist. Auch wenn Schluckauf zunächst harmlos klingt, kann er für Betroffene leicht eine erhebliche mentale Belastung (u.a. durch Schlafstörungen) mit sich bringen. Deshalb sollte bei häufigem und lang andauerndem Schluckauf ein Arzt konsultiert werden.
Dieser kann zunächst anhand möglicher weiterer Symptome und mithilfe von Augenuntersuchung oder radiologischen Aufnahmen abschätzen, wie wahrscheinlich das Vorliegen eines erhöhten Hirndrucks als Ursache ist. Neben der spezifischen Behandlung der Hirndrucksteigerung kann der Schluckauf auch gesondert behandelt werden, etwa mittels Protonenpumpenhemmern (Magensäureblocker wie z.B. Pantoprazol) oder Prokinetika (gegen Übelkeit/Erbrechen wie z.B. Domperidon).
Die geläufigen Hausmittel (Luft anhalten, Wasser trinken etc.) verschaffen meist nur, wenn überhaupt, eine kurzfristige Linderung.
Lesen Sie auch unsere Artikel:
Da CT-Aufnahmen nur wenige Sekunden in Anspruch nehmen, sind sie das Mittel der Wahl zur Abklärung eines Verdachts auf erhöhten Hirndruck in der Notfallsituation, etwa infolge eines Schädel-Hirn-Traumas. Eine Erweiterung der sogenannten Liquorräume des Gehirns gilt als besonders eindrückliches Hirndruckzeichen im CT und tritt auf, wenn die Hirndrucksteigerung aus einer Abflussstörung des Liquors (Hirnwassers) resultiert. Das in den Liquorräumen enthaltene Hirnwasser stellt sich im CT schwarz dar, sodass die Räume in der üblichen (horizontalen) Schnittführung im CT als schmetterlingsartige Struktur in der Bildmitte erkennbar werden.
Auch eine Asymmetrie oder Komprimierung der Liquorräume spricht für einen erhöhten Hirndruck, dann eher durch ein Trauma oder einen Tumor verursacht. Ebenfalls wichtig ist eine Betrachtung der großen Schädelöffnung (Foramen magnum). Hier wird darauf geachtet, ob der Platz zwischen Hirnstamm und Schädelknochen normal groß ist oder verkleinert, wobei letzteres als Hirndruckzeichen zu interpretieren wäre. Verstrichene Hirnwindungen sprechen für ein Hirnödem und gelten daher auch als Hirndruckzeichen.
Darüber hinaus kann im CT auch schon nach der Ursache für einen erhöhten Hirndruck gesucht werden: Gut im CT erkennbare Verursacher sind beispielsweise Tumoren oder andere Hindernisse, die den Abfluss des Hirnwassers blockieren und so zu einer Erweiterung der Liquorräume und einer Hirndrucksteigerung führen können. Findet man derartige Hinweise im CT, wird häufig ergänzend noch eine MRT-Aufnahme angefertigt, die genauere Bilder liefert.
Lesen Sie hier, wie man den Hirndruck messen kann
Obgleich sich MRT und CT hinsichtlich ihres Funktionsprinzips und der Darstellung unterschiedlicher Körperstrukturen erheblich unterscheiden, gelten für die Feststellung von Hirndruckzeichen im MRT im Großen und Ganzen die gleichen Grundregeln wie beim CT (s.o.).
So liegt auch in der MRT-Aufnahme der Fokus auf der Betrachtung der Liquorräume und des Raums um den Hirnstamm. Das MRT liefert dabei in der Regel präzisere Aufnahmen und bringt keine Belastung in Form von Röntgenstrahlung mit sich, ist dafür aber auch deutlich kosten- und zeitintensiver als das CT. Deshalb wird das MRT mitunter erst dann hinzugezogen, wenn die CT-Aufnahmen keinen eindeutigen Befund geliefert haben. Bei Notfällen wird angesichts des Zeitdrucks ohnehin das CT bevorzugt.
Mehr hierzu: MRT des Kopfes
Unter Umständen können sich auch bei der Betrachtung der Pupillen Hinweise auf einen erhöhten Hirndruck erkennen lassen.
Durch die Hirndrucksteigerung kann es nämlich zu einer Kompression desjenigen Nervs kommen, der für die Verengung der Pupille zuständig ist (Nervus oculomotorius). Ist dieser Nerv durch die Kompression in seiner Funktion beeinträchtigt, zeigt sich auf der betroffenen Seite (oder auf beiden Seiten, wenn der Hirndruck beidseitig erhöht ist) eine erweiterte Pupille. Außerdem ist der Pupillenreflex, also die Verengung der Pupille als Reaktion auf das Beleuchten des Auges mit einer Untersuchungslampe, abgeschwächt oder gar komplett ausgefallen.
Für Laien stellt sich die Beurteilung, ob eine Pupillenweite und -reaktion als normal oder als auffällig zu erachten ist, mitunter als sehr schwierig heraus. Bei Unklarheiten, oder wenn weitere Symptome wie z.B. langanhaltende Kopfschmerzen oder Übelkeit bestehen, sollten Sie deshalb zur Klärung des Sachverhalts unbedingt einen Arzt einschalten!
Besteht die Hirndrucksteigerung über einen längeren Zeitraum, kann es mit der Zeit zu chronischen Schädigungen kommen, die nur noch schwer oder gar nicht mehr rückgängig zu machen sind.
Prinzipiell ist dabei jegliche Art von neurologischen Einschränkungen möglich, von Bewegungsstörungen (Lähmungen, Koordinations-störungen) bis zu Gefühlsstörungen (Taubheit, Missempfindungen). Besonders häufig treten aber Sehstörungen auf, die sich meist in Form einer Minderung der Sehschärfe äußert. Zusätzlich ergibt sich bei manchen Betroffenen eine gestörte Farbwahrnehmung und die Dunkeladaptation (Anpassung des Sehens an dunkle Umgebung mit wenig Lichteinfall) kann eingeschränkt sein.
Da ein Baby sich nicht klar zu seinen Beschwerden äußern kann, gestaltet sich die Erkennung eines erhöhten Hirndrucks hier besonders schwierig.
Generell sollten Eltern alarmiert sein, wenn sich ihr Säugling ungewöhnlich teilnahmslos oder gar apathisch verhält (dies ist zwar typisch für eine Hirndrucksteigerung, tritt jedoch auch bei vielen anderen ernsthaften Krankheitsbildern auf). Auch Erbrechen kann ein Hinweis für erhöhten Hirndruck sein, ist jedoch im Großteil der Fälle eher auf eine Magen-Darm-Infektion zurückzuführen. Genau wie bei Erwachsenen gilt auch beim Baby eine Erweiterung der Pupillen sowie eine Abschwächung der Lichtreaktion (Verengung der Pupillen als Reaktion auf Lichteinfall) als Hirndruckzeichen. Darüber hinaus gelten beim Baby auch eine unverhältnismäßig schnelle Zunahme des Kopfumfangs (als normal gelten laut Faustregel etwa 1 mm pro Tag) sowie pralle, vorgewölbte Fontanellen (Schädelnähte) als Hirndruckzeichen, die eine umgehende ärztliche Konsultation nach sich ziehen sollten.
Weitere mögliche Hinweise können eine Nackensteife oder ein Opisthotonus (Rückwärtsneigung des Kopfes) sowie Schluckbeschwerden mit häufigem Aufstoßen sein. Schließlich sei noch das „Sonnenuntergangsphänomen“ zu nennen: Bei Babys mit erhöhtem Hirndruck lässt sich häufig ein weißer Streifen zwischen dem Oberrand der Iris (das ist der die Augenfarbe bestimmende Teil des Auges) und dem Oberlid erkennen.
Lesen Sie mehr zum Thema: Therapie des Wasserkopfs
Prinzipiell gibt es kein spezielles Hirndruckzeichen, dass spezifisch für das Vorliegen eines Hirntumors als Ursache spricht. Dennoch gibt es einige Beobachtungen, die vergleichsweise häufig mit der Ursache Hirntumor einhergehen.
Dazu zählt etwa eine Einseitigkeit der beschriebenen Pupillen-Symptome, also eine einseitige Erweiterung der Pupille und eine ebenso einseitig abgeschwächte Lichtreaktion. Auch immer wiederkehrende neurologische Auffälligkeiten (z.B. Kribbelempfindungen, Bewegungsstörungen, Taubheitsgefühle) an den gleichen Körperregionen können den Verdacht vage in Richtung Hirntumor lenken.
Endgültige Klarheit kann aber nur eine CT- oder MRT-Aufnahme schaffen: Auf den Bildern wird der Hirntumor selbst und häufig auch die durch sein Wachstum ausgelöste Asymmetrie der Liquorräume und Verlagerung der Mittellinie erkennbar.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Anzeichen eines Hirntumors