Impfung gegen die Japanische Enzephalitis

Einleitung

Die Japanische Enzephalitis ist eine seltene Tropenerkrankung. Sie wird durch Viren ausgelöst, welche durch Stechmücken auf den Menschen übertragen werden. Die Erkrankung kommt saisonabhängig, vor allem in der Regenzeit, in Südostasien vor. Seit 2009 ist ein neuer Totimpfstoff gegen Japanische Enzephalitis in Europa verfügbar. Die Impfung gegen die Japanische Enzephalitis enthält abgetötete, also inaktivierte, Viren. Diese sind an ein Aluminiumsalz gebunden, das als Wirkungsverstärker für das Immunsystem dient. In der Regel sind zwei Impfdosen für einen vollständigen Impfschutz notwendig.

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Warum sollte man impfen?

Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine ursächliche Behandlung der Japanischen Enzephalitis. Es sind nur Medikamente zur Therapie der Symptome verfügbar.

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Mückenstiche sollten vermieden werden. Touristen sollten Mückennetze benutzen sowie bedeckende Kleidung tragen. Hält man sich jedoch für längere Zeit in einem Risikogebiet auf, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Impfung. Zu bedenken ist, dass die Sterblichkeit bei Ausbruch einer Japanischen Enzephalitis nicht gering ist (ca. 5-30%). Zudem entstehen oft bleibende neurologische Schäden. Daher sollte man sich vor einer Reise bzw. einem längeren Aufenthalt in einem entsprechenden Risikogebiet von einem Reisemediziner beraten lassen. Gerade bei einem Aufenthalt in ländlichen Gebieten, abseits der touristischen Zentren, ist eine Impfung gegen Japanische Enzephalitis empfohlen.

Kosten der Impfung

Seit 2009 ist ein Totimpfstoff gegen Japanische Enzephalitis in Deutschland zugelassen. Er heißt IXIARO® und kann ab einem Alter von 2 Monaten verwendet werden. Die Kosten für eine Impfdosis liegen bei circa 100 Euro. Um einen vollständigen Impfschutz zu erreichen, sind zwei Impfdosen in einem Abstand von 4 Wochen notwendig. Insgesamt belaufen sich die Kosten für den Impfstoff also auf 200 Euro. Da Reiseimpfungen nicht von der gesetzlichen Krankenkasse abgedeckt werden, muss man bei vielen Ärzten auch das Impfen einer Reiseimpfung selbst bezahlen. Die Kosten belaufen sich meist auf 5 bis 10 Euro.

Wer trägt die Kosten für die Impfung?

Da es sich um eine Reiseimpfung handelt, muss zunächst der Patient die Kosten für den Impfstoff und das Impfen übernehmen. Es lohnt sich jedoch bei der eigenen Krankenkasse nachzufragen. Viele gesetzliche Krankenkassen erstatten mittlerweile zumindest teilweise die Kosten, auch wenn es sich um einen privaten Urlaufsaufenthalt handelt. Man sollte sich daher mit der Krankenkasse in Verbindung setzen und individuell klären welche Kosten für welches Reiseziel erstattet werden können. Handelt es sich um einen beruflich bedingten Auslandsaufenthalt trägt der Arbeitgeber selbstverständlich die Kosten der Impfung.

Wie häufig und in welchem Abstand muss man impfen?

Hat man bisher keine Impfung gegen Japanische Enzephalitis erhalten, so ist eine Grundimmunisierung notwendig. Diese Grundimmunisierung besteht aus 2 Impfungen, die in einem Abstand von 4 Wochen gegeben werden sollten. Alternativ gibt es neben dem konventionellen Impfschema noch ein schnelles Impfschema, hier wird die zweite Dosis bereits nach 7 Tagen verabreicht. Vor der zweiten Impfung ist kein ausreichender Impfschutz gewährleistet. Es ist zudem wichtig zu wissen, dass die Grundimmunisierung mindestens 7 (besser 14) Tage vor möglichem Erregerkontakt abgeschlossen sein sollte, um einen 99 prozentigen Impfschutz zu haben.

Nebenwirkungen der Impfung

Der in Europa zugelassene Impfstoff heißt IXIARO®. Er enthält abgetötete, also inaktivierte, Viren und wird somit als Totimpfstoff bezeichnet. Eine Impfung ist eine intramuskuläre Injektion, zumeist in einen Oberarmmuskel. Wie bei jeder Spritze oder auch jeder Blutabnahme kann es zu lokalen Reaktionen kommen. So kann es beispielsweise im Verlauf zu einer Rötung oder Schwellung im Bereich der Impfstelle kommen.

Auch Schmerzen oder ein Spannungsgefühl in der betroffenen Extremität sind nach einer Impfung nicht unbedingt besorgniserregend. Die meisten lokalen Beschwerden verschwinden ohne besondere Behandlung nach einigen Tagen wieder. Wie bei jedem Medikament können auch unspezifische Allgemeinsymptome als Nebenwirkung auftreten, wie z.B. Kopfschmerzen, Müdigkeit, gastrointestinale Beschwerden.

Schwerwiegende Nebenwirkungen sind selten. Allergische Reaktionen auf den Impfstoff bzw. einen seiner Bestandteile sind in der Literatur nur in Einzelfällen beschrieben.

Wenn Sie sich Sorgen über mögliche Nebenwirkungen machen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Er kann Sie individuell beraten.

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Dauer des Impfschutz und Auffrischung

Um einen vollständigen Impfschutz gegen Japanische Enzephalitis zu haben, werden zwei Impfungen im Abstand von 4 Wochen benötigt. Erst 7 bis 14 Tage nach der zweiten Impfung ist ein vollständiger Impfschutz gewährleistet. Ist diese Grundimmunisierung abgeschlossen muss eine Auffrischungsimpfung (1 Dosis) erst wieder nach 3 Jahren durchgeführt werden.

Welcher Arzt kann die Impfung durchführen?

Prinzipiell kann jeder Arzt, der Impfungen durchführt, die Impfung gegen Japanische Enzephalitis verabreichen. Am einfachsten ist es sicher einen Termin bei einem niedergelassenen Allgemeinmediziner („Hausarzt“) für eine Reiseimpfberatung zu vereinbaren. Es gibt auch spezielle tropenmedizinische Beratungsstellen an großen Kliniken, die ebenfalls eine reisemedizinische Beratung anbieten. Wichtig ist sich vor der Reise generell beraten zu lassen, welche Impfungen benötigt werden. Sie sollten sich mindestens 8 Wochen vor Reiseantritt dort vorstellen. Sollten mehrere Impfungen benötigt werden, erstellt Ihnen Ihr Arzt einen individuellen Reiseimpfplan.

Für welche Länder (Risikogebiete) benötige ich die Impfung?

Die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin empfiehlt eine Impfung bei einem längerfristigem Aufenthalt in einem Risikogebiet (siehe unten). Dies schließt sowohl Familienbesuche ein als auch Langzeitreisende, die länger als einen Monat im Land sind. Auch Reisende, die ein erhöhtes Infektionsrisiko besitzen, sollten sich – unabhängig von der Reisedauer – impfen lassen. Hierzu zählen vor allem Übernachtungen in ländlichen Regionen, speziell während der Regenzeit und danach. Besteht bei dem Reisenden der Wunsch nach umfassendem Schutz kann nach einer ausführlichen Beratung auch auf Patientenwunsch geimpft werden.

Risikogebiete laut Weltgesundheitsorganisation WHO (Stand: September 2017):

Bangladesch, China, Indien, Indonesien, Japan, Kambodscha, Nord- und Südkorea, Laos, Myanmar, Nepal, die Philippinen, Indusdelta von Pakistan, Sri Lanka, Taiwan, Thailand und Vietnam. 

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 20.09.2017 - Letzte Änderung: 22.10.2021