Kopfschmerzen hinter dem Auge

Was sind Kopfschmerzen hinter dem Auge?

Kopfschmerzen, die hinter dem Auge auftreten, können sehr schmerzhaft sein und für Betroffene eine große Belastung darstellen. Gerade bei sehr häufigem auftreten der Schmerzen oder einem sehr starken Schmerz, sollte eine ärztliche Vorstellung erfolgen, um mögliche schwerwiegende Erkrankungen ausschließen zu können und deren Auswirkungen zu vermeiden.

Je nach Ursache, können die Kopfschmerzen mit verschiedenen anderen Symptomen einhergehen, wie beispielweise einem banalen Schnupfen, Sehstörungen oder auch einem übermäßig tränenden Auge.

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Die möglichen Ursachen

Die möglichen Ursachen, die zu Kopfschmerzen hinter dem Auge führen, sind sehr divers. So kommt beispielweise neben banalen Frontalkopfschmerzen und einer Migräne, auch eine Nasennebenhöhlenentzündung als Ursache in Frage, die meist mit Schnupfen und einem Druckgefühl einhergehen, das durch das Nachvornebeugen deutlich stärker wird.

Weiterhin gibt es besondere Formen des Kopfschmerzes, die nahezu immer an dieser Lokalisation auftreten und sehr starke Schmerzen bereiten, die sogenannten Cluster-Kopfschmerzen.
Die unerträglichen Schmerzen werden bei diesen oft als „Nadelstich im Auge“ beschrieben und dauern 15 bis 180 Minuten an.

Sie werden belgeitet durch ein tränendes, gerötetes Auge, sowie vermehrtem Schwitzen, einem hängenden Augenlied und eine allgemeine Unruhe. Eine weitere mögliche Ursache stellt das akute Glaukom (grüner Star) dar.

Bei diesem kommt es häufig zu einer Druckerhöhung im Auge, der zu einer Schädigung des Sehnervens führt und dadurch Schmerzen verursacht. Auch die Entzündung eines bestimmten Gefäßes im Bereich der Schläfe, die sogenannte Arteriitis temporalis, kann in bestimmten Fällen zu Kopfschmerzen führen, die hinter dem Auge wahrgenommen werden.

Sie geht häufig mit einer Sehminderung einher, die ohne sofortige Therapie dauerhaft bestehen bleiben kann.

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Ursache HWS

Nackenschmerzen und Kopfschmerzen treten sehr häufig gemeinsam auf, was der funktionellen Verschaltung der Hirnerven zu verdanken ist.
Diese werden so verschaltet, dass das Gehirn nicht differenzieren kann, ob die Schmerzen aus dem Nacken oder dem Kopf kommen. Somit können Kopfschmerzen zu Nackenschmerzen führen und anders herum.

Verspannungen oder Blockierungen der Halswirbelsäule werden allgemein als HWS-Syndrom bezeichnet.

Dieses gilt als eine der Hauptursachen von Spannungskopfschmerzen, die auch in die Augen ausstrahlen können.

Nasennebenhöhlenentzündung

Die Entzündung der Nasennebenhöhlen ist keine seltene Erkrankung und tritt vor allem in den Wintermonaten auf.
Sie unterscheidet sich von einer banalen Erkältung durch eine Beteiligung der Nebenhöhlen, die unter und über den Augen liegen.

Neben der Erkältungssymptomatik präsentiert sie sich vor allem mit einem anhaltenden Druckschmerz über den Nebenhöhlen, der bei dem Nachvornebeugen deutlich stärker wird. Nicht selten führt dieser andauernde Druckschmerz zur Entstehung von Kopfschmerzen, die durch die enge anatomische Lage, hinter dem Auge wahrgenommen werden können.

Die Therapie der Nasennebenhöhlenentzündung besteht in der Verwendung von abschwellenden Nasensprays, die je nach Präparat, Anteile von Cortison enthalten und über 2 Wochen angewandt werden müssen, um eine vollständige Ausheilung zu erzielen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung)

Diagnose

Wie so häufig, kann bereits die Erhebung der Krankengeschichte wegweisend für die Diagnose von Kopfschmerzen hinter dem Auge sein.
Berichtet der/die Betroffene beispielsweise von einer begleitenden Erkältung mit Druckschmerz, liegt die Diagnose der Nasennebenhöhlenentzündung nahe.

Ist die zugrundeliegende Ursache jedoch nicht eindeutig, sollte eine genauere Diagnostik der Kopfschmerzen erfolgen. Neben der exakten Beschreibung der Lokalisation, der Intensität und Nebenbeschwerden, besteht diese meist aus der Anfertigung eines Kopfschmerztagebuchs.

Dieses kann in der Diagnostik entscheidend sein, da viele Kopfschmerzarten einen charakteristischen Schmerzverlauf aufweisen. In seltenen Fällen kann der Einsatz eines bildgebendes Verfahren nötig sein, um Erkrankungen wie die Arteriitis temporalis ausschließen zu können. Zudem sollte eine Vorstellung bei einem Augenarzt erfolgen, um Krankheitsbilder wie ein Glaukom ausschließen zu können.

Begleitende Symptome

Je nach zugrundeliegender Ursache, können verschiedene begleitende Symptome bei Kopfschmerzen hinter dem Auge auftreten.

So ist neben dem Druckgefühl bei einer Entzündung der Nebenhöhlenentzündung, beispielsweise ein rotes, tränendes Auge Hinweis auf das Vorliegen von Clusterkopfschmerzen.

Übelkeit, Erbrechen und Lichtempfindlichkeit hingegen sind oft Teil der Begleitsymptomatik von Migränattacken, die den Schmerzfokus ebenfalls hinter dem Auge haben können. Der Migräne und anderen Erkrankungen wie einem akuten Glaukom oder der Arteriitis temporalis ist gemein, dass sie nicht selten mit einer kurzeitigen Einschränkung oder dem totalen Verlust des Sehvermögens auf einem Auge einhergehen können.

Wenn dieses Symptom nicht bereits von anderen Migräneattacken bekannt ist, sollte hier immer eine schnelle Vorstellung bei einem Arzt erfolgen, um mögliche Dauerschäden verhindern zu können.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Migräneattacke

Übelkeit

Das gemeinsame Auftreten von Übelkeit mit starken Kopfschmerzen ist immer verdächtig für das Vorliegen einer Migräne, die meist noch mit Licht- und Geräuschempfindlichkeit einhergeht.

Die Therapie von Migräneattacken umfasst neben dem Schmerzmittel deshalb häufig auch Präparate gegen die Übelkeit wie Vomex oder MCP, die vor den Schmerzmitteln eingenommen werden sollten.

Neben der Übelkeit können jedoch auch andere Erkrankungen zu dieser Symptomkombination führen. Neben einer Grippe, die vor allem durch das zusätzliche Fieber und einem schweren Krankheitsgefühl geprägt ist, kann auch ein akutes Glaukom (grüner Star) zur Entstehung von Kopfschmerzen und Übelkeit führen.

Dieses Krankheitsbild bedarf eine umgehende Vorstellung beim Arzt, da der Sehnerv sonst nachhaltig geschädigt sein kann.

Lesen Sie mehr zum Thema unter:  Kopfschmerzen mit Übelkeit

Behandlung und Therapie

Vor dem Beginn einer spezifischen Behandlung sollte stets eine Diagnostik durchgeführt werden, damit eine an das Krankheitsbild angepasste Therapie durchgeführt werden kann.

So besteht die Behandlung einer Nebenhöhlenentzündung aus der Einnahme von leichten Schmerzmitteln wie Ibuprofen und der Anwendung abschwellender Nasensprays, wohingegen eine Migräne durch stärkere spezifisch wirkende Schmerzmittel aus der Gruppe der Triptane behandelt wird.

Zudem ist meist eine Therapie der begleitenden Übelkeit nötig. Stehen die Kopfschmerzen im Zusammenhang mit Verspannungen der Halswirbelsäule und der umgebenden Muskulatur, sollte der Fokus der Therapie vor allem auf der Durchführung von Physiotherapie liegen.

Clusterkopfschmerzen, die mit vernichtenden Schmerzen einhergehen, stellt sich häufig als schwierig dar und sollte durch einen Facharzt angeleitet sein. Auch hier kommen in der Akuttherapie Triptane zum Einsatz, die jedoch durch das Einatmen von Sauerstoff ergänzt werden.
Erstere werden hierbei jedoch meist in das Unterhautfett gespritzt oder als Nasenspray verabreicht, um einen schnelleren Wirkungseintritt zu erreichen.

Die Therapie eines akuten Glaukoms, das mit einer Druckerhöhung im Augapfel einhergeht, wird entweder durch drucksenkende Augentropfen behandelt und falls nötig, auch durch deren intravenösen Gabe.

In wenigen Fällen ist sogar das Herstellen eines kleinen Lochs in der Regenbogenhaut durch einen Laser nötig, um zur benötigten Druckentlastung zu führen.

Die Entzündung der Schläfenarterie (Arteriitis temporalis) ist Teil des rheumatischen Formenkreises und wird daher durch die Gabe von hochdosiertem Kortison behandelt.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Zervikale Myelopathie

Dauer

Auch die Dauer der Kopfschmerzen hängt von zugrundeliegenden Ursache ab.
Clusterkopfschmerzen dauern beispielsweise nur bis zu 3 Stunden an, wohingegen eine Migräne bis zu 3 Tagen andauern kann.

Beide Erkrankungen ist eigen, dass sie häufiger auftreten. Die Frequenz und Auslöser sind hierbei individuell sehr verschieden.

Kopfschmerzen infolge einer Nasennebenhöhlenentzündung dauern meist solange an, bis die abschwellende Wirkung des Nasensprays eingesetzt hat, was drei bis vier Tage dauern kann.

Die Beschwerden eines akuten Glaukoms oder einer Arteriitis temporalis hingegen verschwinden meist rasch infolge einer adäquaten Therapie.

Prognose

Die Prognose von Kopfschmerzen hinter dem Auge ist im Sinne eines Symptomrückgangs grundsätzlich gut, da ihnen meist keine schwereren Erkrankungen zugrunde liegen.

Eine Heilung hingegen ist nicht bei allen möglichen Ursachen möglich, wie beispielweise einer Migräne. Auch wenn die Symptome akuter Anfälle durch eine Therapie gemildert werden können, ist dies trotzdem lediglich eine symptomatische Therapie und es ist mit dem weiteren Auftreten von Schmerzattacken zu rechnen.

Die Prognose akuter Erkrankungen wie dem akuten Glaukom oder einer Entzündung der Schläfenarterie hingegen hängt maßgeblich von der Zeitspanne bis zur Therapieeinleitung ab.

Bei beiden Erkrankungen besteht die Gefahr eines permanenten Schadens des Sehnervens, der zu einer einseitigen Erblindung oder deutlichen Einschränkung des Sehvermögens führen kann.

Kann das ein Hirntumor sein?

Auch wenn ohne die Durchführung eines bildgebenden Verfahrens ein Hirntumor zunächst nicht eindeutig auszuschließen ist, ist dessen Vorliegen in den meisten Fällen jedoch eher unwahrscheinlich.

Meist präsentiert sich ein solcher Tumor, durch sein langsam fortschreitendes Wachstum mit langandauernden zunehmenden Symptomen, wie einer progredienten Sehschwäche.

Auch wenn das Vorliegen solider Tumore bei Kindern sehr selten ist, weisen sie ein erhöhtes Risiko für die Entstehung eines sogenannten Retinoblastoms auf.
Dieser bildet sich auf der Netzhaut und entsteht fast immer im fünften Lebensjahr.

Das Vorliegen eines solchen Tumors kann jedoch mit einer einfachen Untersuchung bei bestimmten Lichtverhältnissen ausgeschlossen werden.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Retinoblastom

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 22.02.2019 - Letzte Änderung: 06.11.2021