Migräneattacke

Definition - Was ist eine Migräneattacke?

Eine Migräneattacke beschreibt das akute Auftreten von Symptomen der Migräne-Erkrankung und wird häufig auch als Migräneanfall bezeichnet. Der Attacke geht häufig eine sogenannte Aura voraus, bei der es sich um bestimmte vorankündigende Symptome, wie zum Beispiel Lichtblitze vor den Augen, handelt. Während der Attacke selbst leiden die Betroffenen Personen unter starken pulsierenden oder hämmernden Kopfschmerzen. Immer wieder kommt es während der Migräneattacke auch zu anderen Symptomen, wie Erbrechen, Durchfall, Schüttelfrost oder Nackenschmerzen. Die Therapie besteht dementsprechend in der akuten Phase typischerweise aus Aspirin und MCP (Metoclopramid) gegen die Übelkeit.

Ursachen

Wenn ein Mensch an Migräne erkrankt ist, kommt es immer wieder zu Migräneattacken. Diese werden meist durch bestimmte Auslöser, auch Trigger, verursacht. Dazu gehört klassischerweise übermäßiger Stress. So haben z.B. Studenten, die an einer Migräne erkrankt sind, häufig Migräneattacken, wenn eine wichtige Klausur ansteht. Aber auch andere Trigger, wie zum Beispiel der Konsum von Rotwein oder Schokolade, bestimmte Medikamente, ein plötzlicher Wetterumschwung oder zu viel Sonnenlicht können zum Auslösen einer Migräneattacke führen. Bei Frauen treten Migräneattacken auch gelegentlich im Zusammenhang mit der Periode auf. Sie sollten dementsprechend vermieden werden, wenn sie in Zusammenhang mit den Anfällen gesetzt werden können.

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Diagnose

Wenn eine Migräneattacke zum ersten Mal auftritt bei einer noch nicht bekannten Migräneattacke, erfolgt die Diagnose in der Regel danach, sobald die betroffene Person einen Arzt aufsucht. Entscheidende Hinweise auf eine Migräneattacke können dabei vor allem aus der Anamnese, also dem Arzt-Patienten-Gespräch, entnommen werden. Um die Migräneattacken genauer zu erfassen und mögliche Auslöser zu identifizieren, kann ein Kopfschmerztagebuch sehr sinnvoll sein. Menschen, die seit Jahren an Migräne leiden, erkennen eine Migräneattacke in der Regel relativ schnell selbst, da sie meist relativ ähnlich abläuft und sich die Symptome häufig ähnlich stark präsentieren.

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Wie kann man eine Migräneattacke von einem Schlaganfall unterscheiden?

Eine Migräneattacke ist in den meisten Fällen gut von einem Schlaganfall zu unterscheiden. Viele Betroffene haben vor einer Migräneattacke eine sogenannte Aura, also bestimmte Symptome, wie beispielsweise das Sehen von Lichtblitzen oder ein Kribbeln im Arm. Die Migräneattacke selbst führt zu starken pulsierenden oder bohrenden Schmerzen, die oft von Durchfällen, Erbrechen oder Nackenschmerzen begleitet werden. Nach Abklingen der Attacke bleiben in der Regel keine Symptome bestehen.

Bei einem Schlaganfall hingegen sind ein starker Kopfschmerz und das Phänomen der Aura eher untypisch. Außerdem kommt es zu sogenannten neurologischen Ausfällen, zum Beispiel Problemen beim Sprechen und Lähmungen im Gesicht oder einer gesamten Körperhälfte. Diese können je nach Ausmaß und Zeitpunkt der Diagnose und Therapie unter Umständen längerfristig bestehen bleiben.

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An diesen Symptomen erkenne ich eine Migräneattacke

Eine Migräneattacke hat meistens recht charakteristische Symptome, die bei den Betroffenen unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Sehr häufig kommt es vor Beginn der eigentlichen Attacke zu einer sogenannten Aura, also Symptomen, die als Vorboten des Anfalls gelten. Dazu gehört das Sehen von Blitzen oder Kreisen, seltener auch ein Kribbeln oder auch Taubheitsgefühl in verschiedenen Körperbereichen, Schwindel oder eine Hörminderung. 

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Die eigentliche Attacke ist geprägt von häufig sehr starken Kopfschmerzen. Diese werden meist als pulsierend oder bohrend beschrieben und befinden sich typischerweise in einer Hälfte des Kopfes. Die Lokalisation der Kopfschmerzen kann sich im Laufe der Attacke auch verändern. Typisch ist auch, dass die Schmerzen durch jegliche körperliche Aktivität verstärkt werden, sodass die Betroffenen meist nur im Bett liegen und warten, bis die Migräneattacke wieder abklingt.

Häufig kommen begleitenden Überempfindlichkeit gegenüber Licht und Lärm, sowie Nackenschmerzen hinzu. Auch Störungen des Verdauungstraktes mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfällen sind typisch. Ebenfalls können die Betroffenen frieren und verspüren oft keinerlei Appetit während und auch noch nach der Attacke. Unbehandelt kann eine Migräneattacke zwischen 4 Stunden und 3 Tagen andauern.

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Behandlung / Therapie

Die Behandlung einer Migräneattacke besteht zum einen in der akuten Linderung der Schmerzen und zum anderen in der Minderung der begleitenden Symptome.

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Gegen die Schmerzen reichen oft bereits normale Schmerzmittel der Gruppe der NSARs (Nicht-Steroidale-Anti-Rheumatika) aus. Hierzu gehören als typisch eingesetzte Medikamente Aspirin, Ibuprofen und Paracetamol. Diese sollten bei Anwendung auch ausreichend hoch dosiert sein, da eine Studie ergeben hat, dass die Dosis häufig zu niedrig ist, um effektiv zu wirken. So kann von Aspirin und Paracetamol beispielsweise 1g eingenommen werden, von Ibuprofen zwischen 200 und 600mg.

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Wenn diese Medikamente nicht ausreichend gegen die Schmerzen helfen, können auch stärkere Schmerzmittel eingenommen werden. Hierzu gehören die Triptane, die inzwischen auch teilweise ohne Rezept erhältlich sind. Sie sind in der Regel gut verträglich und wirken ca. 30 Minuten nach der Einnahme.

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Hinzu kommen Medikamente, um der Übelkeit bzw. dem Erbrechen entgegen zu wirken, da dies eins der häufigsten und unangenehmsten Begleitsymptome einer Migräneattacke darstellt. Hier kommen beispielsweise Medikamente, wie Metoclopramid (auch MCP genannt), Domperidon oder Vomex, in Frage.

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Wie kann ich eine Migräneattacke vorbeugen?

Um einer Migräneattacke vorbeugen zu können, sollte zunächst versucht werden, die eventuell auslösenden Triggerfaktoren zu identifizieren. Um dies zu erleichtern, kann das Anlegen eines Migränetagebuchs sehr hilfreich sein. Hier kann genau dokumentiert werden, wann und unter welchen Umständen eine Migräneattacke aufgetreten ist. Können Auslöser als solche identifiziert werden, sollte versucht werden, diese zu vermeiden oder in ihrer Intensität zu lindern, also beispielsweise den Konsum von Rotwein zu reduzieren. Häufig fördert auch das Rauchen von Zigaretten das Entstehen einer Migräneattacke und sollte dementsprechend als möglicher Auslöser bedacht werden.

Es gibt verschiedene Medikamente, die allgemein als Prophylaxe gegen die Migräne-Erkrankung hilfreich sein können. Hierzu gehören beispielsweise Betablocker und Flunarizin, aber auch Valproat und Topiramat. Dies sollte dementsprechend mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. Außerdem können Akupunktur, Sport, Entspannungsübungen und Saunagänge Migräneattacken vorbeugen. In einigen Kliniken werden auch sogenannte Kopfschmerzseminare angeboten, in denen erlernt werden kann mit einer Migräneattacke richtig umzugehen.

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Dauer

Die Dauer einer Migräneattacke kann bei den Betroffenen sehr unterschiedlich sein. In der Regel liegt die minimale Dauer eines Anfalls bei ca. 4 Stunden. Bei Manchen kann die Migräneattacke aber auch unbehandelt bis zu 72 Stunden, also ganze drei Tage andauern, während derer die Betroffenen kaum in der Lage sind ihrem Alltag nachzugehen. Daher ist es sehr wichtig, eine Migräneattacke als solche schnellstmöglich zu erkennen. Dadurch können frühzeitig entsprechende Medikamente eingenommen werden, wodurch die Dauer der Migräneattacke verkürzt werden kann.

Prognose

Die Prognose einer Migräneattacke ist in der Regel sehr gut. Wenn sie frühzeitig behandelt wird, dauert die Attacke meist mehrere Stunden und klingt danach wieder vollständig ab. Wenn die betroffene Person bemerkt, dass die eingenommenen Medikamente nicht effektiv wirken, sollte daher ein Arzt aufgesucht werden, um die Einnahme von anderen Medikamenten zu besprechen. Bei einer guten Einstellung der Migräne-Erkrankung selbst und Berücksichtigung bestimmter vorbeugender Maßnahmen, wie regelmäßigen Sport, haben auch die Migräneattacken eine gute Prognose.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 19.12.2018 - Letzte Änderung: 06.11.2021