Schmerzen hinter dem Auge können vielfältige Ursachen haben. Oftmals kommen sie durch Kopfschmerzen oder eine nicht korrekt eingestellte Dioptrienzahl der Brille zustande. Je nachdem wie sich der Schmerzcharakter darstellt (brennend, stechend, etc.) und wo er genau auftritt können verschiedene Ursachen eingegrenzt werden.
Kopfschmerzen sind eines der gängigsten Krankheitsbilder in der alltäglichen Praxis. Chronische Kopfschmerzen kommen ebenfalls häufig in der Bevölkerung vor. Die Schmerzen können an ganz unterschiedlichen Regionen des Kopfes vorhanden sein. Oftmals ziehen die Schmerzen hinter eines oder beide Augen, manchmal sind sie weniger ziehend als punktuell lokalisiert.
Schmerzen hinter dem Auge können verschiedene Ursachen haben. Oftmals handelt es sich um einen Spannungskopfschmerz oder eine nicht korrekt eingestellte Dioptrienanzahl der Brille. Allerdings können auch Tumore in seltenen Fällen Schmerzen verursachen.
Je nachdem wie der Schmerz charakterisiert ist (stechend, drückend, etc.) und wo er genau Auftritt lassen sich verschiedene Krankheitsbilder eingrenzen.
Bei Schmerzen der Augenhöhle finden Sie weitere Informationen hier: Schmerzen der Augenhöhle - was ist die Ursache?
Schmerzen hinter dem Auge, die klopfend auftreten, sind meistens durch die sehr häufige Migräne verursacht. Die genaue Ursache, weshalb es zu diesem klopfenden schmerzenden Phänomen kommt, ist bis heute nicht ganz geklärt. Oftmals ist es so, dass auch Begleiterscheinungen, wie Übelkeit oder Lichtempfindlichkeit die Schmerzen hinter dem Auge begleiten.
Ein Migräneanfall kann plötzlich auftreten oder sich einige Stunden vorher durch die sogenannte Aura anbahnen. Als Aura bezeichnet man neurologische Phänomene, wie Sehstörungen oder auch ein unbeschreibliches, ungutes Gefühl. Die Sehstörungen sind charakterisiert durch sich schnell drehende Blitze, die das Gesichtsfeld stark einschränken können. Sobald die Sehstörungen verschwunden sind, beginnt der hinter dem Auge lokalisierte Kopfschmerz. Typisch für einen Migränekopfschmerz hinter dem Auge ist auch oft der pulssynchrone Charakter. So lässt der doch sehr starke Schmerz sich die Patienten nicht schnell bewegen, da mit der Pulsfrequenz auch der Klopfschmerz hinter dem Auge steigt.
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Nur selten kommt es bei einem Migräneanfall zu einem drückenden stationären Schmerz hinter dem Auge. Manchmal kann es sein, dass ein starker Spannungskopfschmerz, der eigentlich im Bereich der Stirn lokalisiert ist, auch hinter eines oder beide Auge ziehen kann. Bei Schmerzen hinter den Augen, die plötzlich auftreten und nach einigen Tagen noch nicht verschwunden sind, sollte man auf jeden Fall auch ein tumoröses Geschehen ausschließen. Tumoren können sich hinter dem Auge bilden und so zu einem erhöhten Druck auf den Augapfel mit seinen Nerven führen, was zu einem stationären Schmerz führen kann. Die Untersuchung geschieht durch eine Bildgebung mit Hilfe eines CT (Computertomographie) oder MRT (Magnetresonanztomographie).
Stechender oder drückender Schmerz, der bei Bewegung des Auges durch Fokussieren (scharf stellen) auftritt, kommt sehr häufig vor und hat keinen Krankheitswert. Meistens in Verbindung mit einem grippalen Infekt werden Schmerzen hinter dem Auge beim Bewegen der Augen angegeben.
Eine genauere Untersuchung sollte man nur durchführen, wenn die Beschwerden nach einigen Tagen nicht verschwunden sind. Bei der "Maximaldiagnostik" würde ein MRT oder CT zum Einsatz kommen.
Die Behandlung derartiger Augenschmerzen kann mit den herkömmlichen Schmerzmitteln und entzündungshemmenden Medikamenten, wie Ibuprofen oder Diclofenac durchgeführt werden.
Schmerzen, die plötzlich oder schleichend hinter beiden Augen gleichzeitig auftreten, können auch immer mit einer wechselnden Sehstärke zu tun haben. Wenn die Augen schlechter werden und die benötigte Dioptrienzahl der Brille ansteigt, muss sich das Auge stärker anstrengen, um das anfokussierte Bild genauso scharf abzubilden. Hier sollte auf jeden Fall ein Sehtest durchgeführt werden, denn mit einer Verstärkung der notwendigen Brillengläser ist das Schmerzproblem hinter dem Auge oftmals bereits behoben.
Wenn Kopfschmerzen hinter dem Auge hauptsächlich durch die Bewegung des Kopfes ausgelöst werden, handelt es sich vermutlich um eine muskuläre Ursache. Entweder sind es die Augenmuskeln, die bei der Drehbewegung stark beansprucht werden (vor allem, wenn das Auge bei drehendem Kopf nur einen Punkt fixiert), oder aber es ist eine muskuläre Verspannung der Nacken- oder Gesichtsmuskulatur, die den Schmerzreiz hinter das Auge weiterleitet.
Wenn Schmerzen hinter dem Auge nur bei Bewegung des Kopfes auftreten und bei Ruhe kein Schmerz ausgelöst wird, ist ein Tumor hinter dem Auge als Ursache eher unwahrscheinlich. Zwar kann ein Tumor an einem Augenmuskel so angelagert sein, dass er nur bei Bewegung des Auges einen schmerzhaften Druck auslöst, allerdings sollte in diesem Fall nicht sofort eine Bildgebung durch ein MRT oder CT durchgeführt werden, sondern erst, wenn die Schmerzen nach einigen Tagen nicht besser oder sogar schlechter werden.
Schmerzen hinter dem Auge, die in Verbindung mit Schmerzen an der Stirn auftreten, sind in den allermeisten Fällen harmlos und sollten nur genauer abgeklärt werden, wenn die Schmerzen nach einigen Tagen nicht besser geworden sind.
In den meisten Fällen handelt es sich um Spannungskopfschmerzen, die z.B. durch Stress oder zu wenigem Trinken ausgelöst wurden und die von der Stirn startend von Nerven hinter die Augen geleitet werden. Als Behandlung sollte eine entzündungshemmende Schmerztherapie begonnen und der Wasserhaushalt überprüft werden.
Manchmal kann der Grund für Schmerzen hinter dem Auge und der Stirn an einer gefäßbedingten Ursache liegen. Bei einer sogenannten Sinusvenenthrombose kommt es zu einem Blutgerinnsel (siehe auch: Thrombose) in einem oder mehreren, das Gehrin versorgenden, Blutgefäßen. Die Bildung verläuft meistens unbemerkt und wird erst durch ziehende Schmerzen von der Stirn in die Augen symptomatisch. Erste Hinweise für eine Sinusvenenthrombose liefert das Blutbild mit darin enthaltenen erhöhten D-Dimeren. Eine MRT Angiographie zeigt dann oftmals schon das Blutgerinnsel im Bereich des Sinus (Blutgefäß des Gehirns).
Die Kombination aus Schmerzen hinter dem Auge und im Nacken, sind sehr häufig und oftmals aufgrund von Verspannungen. Die Nackenmuskulatur, die sich im Bereich der oberen Wirbelsäulenabschnitte befindet, ist sehr stark und auch empfindlich.
Psychische Anspannung führt oftmals auch zu einer Verspannung der Nackenmuskulatur. Diese ist dann lokal am Nacken stark druckschmerzhaft und kann auch in andere Regionen ausstrahlen. Neben der Ausstrahlung in die Stirn, in die Arme und in die Brust, können die Schmerzen auch hinter eines oder beide Augen ziehen.
In aller Regel sind die Schmerzen aber nicht durch Augenbewegungen auslösbar.
Die Betroffenen klagen zwar über einen Schmerz hinter dem Auge, können aber meistens den Startpunkt des Schmerzes im Nackenbereich lokalisieren. Manchmal kann der Nacken und kombinierter Augenschmerz auch von Sehstörungen begleitet sein. Neben entzündungs- und schmerzhemmenden Medikamenten hilft mitunter auch eine Wärmebehandlung mit einer Wärmflasche, die in den Nacken gelegt wird.
Hilft das nicht und treten Nacken-, und Augenschmerzen immer wieder auf, sollte auch überlegt werden, einmal ein Röntgenbild der Halswirbelsäule durchzuführen. Verschleißerscheinungen der Wirbelkörper, die über Jahre entstanden sind, können so gesehen und dargestellt werden.
Man muss aber dazu sagen, dass eine Behandlung im Falle von verschleißbedingten Wirbelkörperveränderungen eher nicht möglich ist. Die erfolgreichste Behandlung derartiger Beschwerden kann am ehesten durch ein Auftrainieren der Muskulatur erfolgen, die sich seitlich an den Wirbelkörpern ausspannt. Dieses wird durch Physiotherapie möglich gemacht, die der Hausarzt oder der Orthopäde den Betroffenen verschreiben kann. In aller Regel werden 3 Wochen lang 2-3 mal ein entsprechendes, durch Bänder und Gewichte bedingtes Training der Muskulatur neben den Wirbelkörpern der Halswirbelsäule durchgeführt, was die Halswirbelsäule entsprechend entlastet.
Auch kann eine Behandlung mit schmerzstillenden Injektionen durchgeführt werden. Bei der auch als Quaddeln bezeichneten Maßnahme wird ein Schmerzmittel direkt unter die Haut über den seitlich verlaufenden Muskeln der Halswirbelsäule injiziert. Die Wirkung findet relativ schnell statt. Das Medikament wird aber leider auch schnell vom Körper wieder abgeflutet, was dann zu einem erneuten Schmerzanstieg führt.
In vielen Hausarztpraxen wird auch eine Behandlung mit Reizstrom angeboten. Bei dieser Behandlungsform wird ein Strom durch die Muskeln seitlich der Halswirbelsäule geschickt. Die Anwendung dauert nur wenige Minuten und sollte als angenehmes Kribbeln vom Patienten wahrgenommen werden. Am effektivsten ist die Anwendung über ca. eine Woche. Reizstrombehandlungen werden in der Regel auch von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.
Jeder Patient, der Schmerzen im Nacken und Auge angibt, sollte auch auf einen Meningismus (Entzündug der Hirnhäute) hin untersucht werden. Mit einem einfachen Test (starke Beugung des Kopfes auf die Brust), lässt sich herausfinden, ob es sich evtl. um eine Hirnhautentzündung als Ursache handelt. Bei einer Hirnhautentzündung würde der Patient den Kopf nicht auf die Brust legen können.
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Die gefürchtetste Ursache von Schmerzen hinter dem Auge ist der Augentumor. Im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen tritt ein Tumor hinter dem Auge verhältnismäßig selten auf. Er kann gutartigen oder bösartigen Ursprungs sein.
Neben Schmerzen, die er meistens in Ruhe und in Bewegung hinter dem Auge auslösen kann, macht er vor allem durch den von ihm ausgelösten zunehmenden Druck auf das Auge Beschwerden. Der Tumor am Auge kann letztendlich an jeder Position auftreten. Oftmals tritt er hinter dem Auge oder sogar hinter der Netzhaut auf.
Eine Besonderheit bei der Behandlung ist neben der Bösartigkeit auch die Lage. Denn manche Tumoren, auch wenn sie gutartigen Ursprungs sind, sind operativ sehr schlecht zugänglich. Man versucht sie in dem Fall durch Bestrahlung zunächst zu verkleinern, bevor man sich ihnen operativ nähert. Manche Tumoren liegen so ungünstig, dass ein operatives Eingreifen den Sehnerv und damit das Sehlicht gefährden würde.
Gutartige Tumoren können so belassen und gehofft werden, dass sie sich nicht vergrößern. Ein wachsender Tumor muss früher oder später operativ entfernt werden, auch auf die Gefahr, dass das Auge dabei Schaden nimmt.
In einigen Fällen bleibt nur die Möglichkeit einer kompletten operativen Augenentfernung. Neben den manchmal auslösenden Schmerzen hinter dem Auge, werden oftmals Sehstörungen als erstes Symptom vom Patienten wahrgenommen. Manche Augentumoren können auch durch den Augenarzt direkt durch eine Augenspiegelung gesehen werden. Die häufigsten Augentumoren sind das Retinoblastom bei Kindern (18.000-20.000 Neugeborene sowie ca. 60 Kinder im Jahr), sowie bei Erwachsenen das Aderhautmelanom (maligner Tumor der aus bestimmten Zellen in der Aderhaut im Auge hervorgeht). Meistens werden hier auch Sehstörungen von den Betroffenen angegeben. Manche Tumoren bilden sich so groß aus, dass sie Druck auf einen oder mehrere Augenmuskeln ausüben. Dies hat zur Folge, dass das betroffene Auge nicht mehr in gewohnter Weise bewegt werden kann. Es kommt zu einem Abweichen der Augenachse und zu einem Schielen oder Auswärtssehen.
Bei Verdacht auf einen Augentumor sollte unbedingt eine Bildgebung des Kopfes durchgeführt werden. Hier kommt die MRT Untersuchung zum Einsatz. Sie dauert etwa 15-20 Minuten, wird meistens mit einem Kontrastmittel durchgeführt und macht mögliche Tumoren im Bereich des Auges sichtbar.
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