Wie kann man eine Lungenembolie erkennen?

Eine Lungemebolie kann mit typischen Symptomen einhergehen. Diese müssen aber nicht zwingend vorliegen. Bei Verdacht auf eine Lungenembolie sollte umgehend einen Arzt aufgesucht werden. Mithilfe einer körperlichen Untersuchung und bildgebenden Verfahren kann der Arzt feststellen, ob die Lunge von einer Embolie betroffen ist.

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Körperliche Symptome

Eine Lungenembolie präsentiert sich durch verschiedene körperliche Symptome, die jedoch nicht bei jeder Person identisch ausfallen müssen. Demnach ist eine Lungenembolie klinisch nicht immer eindeutig diagnostizierbar, ohne dass weitere diagnostische Maßnahmen vorgenommen werden. Besonders wichtig ist es, bereits bei Symptomen einer Beinvenenthrombose zum Arzt zu gehen, sodass es gar nicht erst zu einer Lungenembolie durch losgelöste Thrombus-Anteile kommen kann.

Eine Lungenembolie selbst stellt sich je nach Schweregrad durch unterschiedlich ausgeprägte Symptome dar. Im mildesten Stadium verspüren Betroffene meist gar keine Symptome. Bei stärkerer Ausprägung kann es zu dem typischen Beschwerdebild mit akuter Luftnot sowie Schmerzen im Brustkorb kommen, die auch atemabhängig auftreten können. Dabei bestehen die Schmerzen dann besonders bei der Einatmung. Weitere klinische Symptome sind ein schneller Puls (Tachykardie über 100 Schläge pro Minute), Husten mit eventuell blutigem Auswurf, eine hohe Atemfrequenz (Tachypnoe), Herzrhythmusstörungen sowie ein niedriger Blutdruck.

Diese Symptome können unterschiedlich stark ausgeprägt sein und bis hin zu einem Schock führen. Sie müssen jedoch nicht zwingend alle vorhanden sein. Um eine Lungenembolie zu erkennen, ist die Beobachtung der körperlichen Symptome wegweisend. Dabei sollte unbedingt auch auf Anzeichen einer Thrombose in den Beinen geachtet werden, die sich beispielsweise durch Rötung, Schwellung, Überwärmung und/oder Druckschmerzhaftigkeit eines Beines äußern kann.

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Rückenschmerzen

Rückenschmerzen sind nicht unbedingt ein typisches Symptom der Lungenembolie, dennoch sollte gerade bei plötzlich eintretenden starken Schmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule auch abgeklärt werden, ob eine Lungenembolie vorliegt.

Normalerweise geht eine solche Lungenembolie mit Schmerzen im Brustbereich einher. Diese können je nach Größe der Embolie variieren. Bereits als Vorboten der Lungenembolie können wiederkehrende Schmerzen auftreten. Im akuten Fall treten meist plötzlich stechende Schmerzen ein. Da die Nervenfasern aus dem Rücken- und dem Brustbereich eine gemeinsame Verschaltungsstelle haben, kann ein aus der Brust stammender Schmerz auch fälschlicherweise im Rücken wahrgenommen werden.

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Husten

Husten ist eines der vielen Symptome, die bei einer Lungenembolie auftreten können. Oft tritt der Husten im Zusammenhang mit einer rasselnden Atmung auf. Auch Husten mit blutigem Auswurf ist ein mögliches Symptom. Zudem kann Husten auch ein Anzeichen für die Vorboten einer Lungenembolie sein.

Die Lungenembolie stammt meist von einem Blutgerinnsel, welches sich in einem Lungengefäß festsetzt. Bevor sich jedoch dieses gesamte Gerinnsel löst und in die Lunge gelangt, können bereits kleinere Teile des Gerinnsels in die Lungengefäße geschwemmt werden. Dort machen sie sich nicht sofort mit den typischen Beschwerden einer Lungenembolie bemerkbar, dennoch treten Symptome wie Husten und eine pfeifende Atmung auf.

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Diagnostische Maßnahmen zum Nachweis einer Lungenembolie

Blickdiagnose/Verdacht

Um eine Lungenembolie frühzeitig zu erkennen, ist es wichtig, dass man die Symptome kennt und diese lernt, an sich selbst wahrzunehmen.

Nur Patienten, die wissen, wie sich eine Lungenembolie darstellen kann, können bei frühen Anzeichen rechtzeitig einen Arzt aufsuchen. Die körperlichen Symptome stehen daher bei der Früherkennung im Vordergrund. Bei plötzlich einsetzender Atemnot, die womöglich mit Brustschmerzen und einer Schwellung eines Beines einhergeht, sollte unbedingt so schnell wie möglich ein Krankenhaus aufgesucht werden.

Dort kann dann weitere Diagnostik erfolgen. Das rechtzeitige Aufsuchen eines Krankenhauses ist entscheidend für den Therapieerfolg. Auch bereits bei Verdacht auf eine Thrombose sollte frühzeitig ein Arzt aufgesucht werden, sodass das Blutgerinnsel im Bein fachmännisch behandelt werden kann. Auf diese Weise kann der Entstehung einer Lungenembolie vorgebeugt werden.

Mehr zu diesem Thema finden Sie unter: Ursachen einer Lungenembolie

Computertomographie

Im Krankenhaus kann bei Verdacht auf eine Lungenembolie eine Computertomographie (CT) gemacht werden. Sie stellt das schnellste Verfahren zur Sicherung der Diagnose dar. Dazu wird der Patient in eine Art Röhre geschoben, die mittels Röntgenstrahlung Schnittbildaufnahmen des Körpers anfertigt. Um das Blutgerinnsel in den Lungengefäßen besonders gut sichtbar zu machen, wird dem Patienten vor der Untersuchung ein Kontrastmittel gespritzt. Auf den Bildern kann dann das Ausmaß und die Lokalisation der Lungenembolie festgestellt werden.

Kleine Embolien können in der Computertomographie unter Umständen übersehen werden. Sie können jedoch mittels Lungenszintigraphie sichtbar gemacht werden.

EKG Veränderungen

Bei Verdacht auf eine Lungenembolie wird in der Regel frühzeitig ein EKG geschrieben.
Dazu werden dem Patienten verschiedene Elektroden in einer bestimmten Anordnung an den Brustkorb angebracht. Die Elektroden leiten die elektrischen Ströme über dem Herzen ab. Diese werden auf einem Papier in Form einer Kurve aufgezeichnet, die dem Arzt Hinweise auf den Zustand der Erregungsleitung des Herzmuskels gibt. Bei einer Lungenembolie gibt es im EKG typische Zeichen, die auf diese Erkrankung hindeuten. Man spricht dabei von dem sogenannten SIQIII-Typ. Die Bezeichnung bezieht sich auf eine besondere Form der EKG-Kurve, die S-Zacken in der ersten Ableitung und Q-Zacken in der dritten Ableitung aufweist. Zudem zeigt das EKG bei einer Lungenembolie häufig einen schnellen Herzschlag (Tachykardie) sowie Herzrhythmusstörungen.

Lesen Sie mehr zu unserem Thema: EKG Veränderungen bei einer Lungenembolie

Kann man eine Lungenembolie an einem Röntgenbild erkennen?

Eine konventionelle Röntgen-Thorax- Aufnahme ist für die Diagnostik einer Lungenembolie ein eher untergeordnetes Verfahren, da eine CT- Aufnahme des Thorax in der Regel wesentlich spezifischere Hinweise liefern kann.
Manchmal kann es sein, dass Anfangs ein Röntgen-Thorax- Bild angefertigt wird, um weitere Ursachen der Beschwerden ausschließen zu können. Erhärtet sich der Verdacht auf eine Lungenembolie wird jedoch meist zusätzlich ein CT-Thorax angefertigt.

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Zeichen einer Lungenembolie, die man gegebenenfalls auf einer Röntgen-Thorax-Aufnahme erkennen könnte sind zum Einen ein Pleuraerguss als Zeichen für erhöhte Gefäßpermeabilität bei einer Stauung des Blutes, eine Vergrößerung des Herzschattens infolge vermehrter Rechtsherzbelastung und diverse Zeichen eines Lungeninfarktes, falls es durch die Minderdurchblutung bereits zum Absterben von Lungengewebe gekommen ist.
Diese Veränderungen können sich unter Umständen jedoch auch im Rahmen anderer Erkrankungen darstellen, sodass der endgültige Nachweis eines Gerinnsels bei einer Lungenembolie meist nur im Rahmen einer CT- Angiographie mit großer Sicherheit gelingt.

Weitere Diagnostik

Um die Diagnose einer Lungenembolie weiter abzusichern, kann zusätzlich ein Blutbild angefertigt werden. Dieses wird auf die sogenannten D-Dimere hin untersucht. Dies sind Spaltprodukte von Fibrin, welches sich in Blutgerinnseln befindet. Ist der Körper wie im Falle einer Lungenembolie mit dem Abbau eines solchen Thrombus beschäftigt, sind die D-Dimere im Blut erhöht. Bei normalen D-Dimeren im Blut kann eine Lungenembolie mit großer Sicherheit ausgeschlossen werden.

Des Weiteren kann eine Magnetresonanztomographie (MRT) oder auch eine Angiografie der Lungenstrombahn angefertigt werden, um eine Lungenembolie zu diagnostizieren.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 27.10.2015 - Letzte Änderung: 19.07.2023