Lyrica® bei Angststörungen

Allgemeines zu Angststörungen

Die Ursache für Angststörungen ist oft multifaktoriell. Oftmals handelt es sich um eine Kombination aus verschiedenen Faktoren, wie:

  • erhöhter Angstbereitschaft,
  • traumatischen Lebenserfahrungen,
  • Erziehungsstil oder
  • Dysfunktion von ZNS- Transmittern (Serotonin, Noradrenalin).

Meist verlaufen Angsterkrankungen chronisch und die Therapie besteht in einem Zusammenspiel aus Psychotherapie und Pharmakotherapie.

Medikamentöse Therapie

Aufgrund des chronischen Verlaufs sollte die medikamentöse Therapie mindestens 12 Monate andauern.

Lyrica® (Pregabalin) ist eine medikamentöse Möglichkeit zur Therapie der Angsterkrankungen. Ursprünglich gehört Lyrica® zu den antiepileptischen Medikamenten. Aufgrund seiner Wirkung auf die Neurotransmitter Noradrenalin, Substanz P und Glutamat wirkt es jedoch auch vor allem bei generalisierten Angststörungen.

Allerdings besteht die medikamentöse Therapie der Angststörungen vorwiegend in der Verwendung von

  • Benzodiazepinen und
  • selektiven Serotonin- Wiederaufnahme- Hemmern.

Lesen Sie mehr zum Thema: Medikamente gegen Angst

In vergleichenden Studien wurde festgestellt, das Lyrica® ähnlich schnell die Symptome lindert wie Benzodiazepine. Lyrica® wirkt hingegen weniger sedierend und erzeugt in geringeren Fällen Abhängigkeiten als klassische Benzodiazepine.

Im Gegensatz zu den typischen Antidepressiva (Serotonin- Noradrenalin. Wiederaufnahmehemmer (SNRI) und selektive Serotonin- Wiederaufnahmehemmer (SSRI)), benötigt Lyrica® jedoch keine längere Latenzzeit bis zur Entfaltung der gesamten Wirkung.
Ebenso bleiben die typischen unerwünschten Nebenwirkungen der serotonergen Substanzen wie initiale Angstzunahme oder sexuelle Dysfunktionen aus.

Dosierung von Lyrica®

Die Dosis zu Beginn einer Behandlung sollte bei 150mg pro Tag liegen. Abhängig von der Verträglichkeit und Wirksamkeit kann Lyrica® bei Bedarf nach einer Woche auf 300mg gesteigert werden. Nach einer weiteren Woche darf Lyrica® auf maximal 600mg erhöht werden.

Wird die Therapie mit Lyrica® wieder beendet, sollte auch dies

  • langsam und
  • ausschleichend geschehen.

In der Regel reicht es aus, die Dosis innerhalb einer Woche langsam zu senken. Da Lyrica® vor allem durch die Niere ausgeschieden wird, muss die Medikamentendosis an die Nierenfunktion angepasst werden. Die Einnahme von Lyrica® ist rezeptpflichtig und muss regelmäßig von dem behandelnden Arzt überprüft werden. Das Medikament wird in zwei oder drei Einzeldosen täglich verabreicht und kann während oder zwischen den Mahlzeiten eingenommen werden.

Nebenwirkungen

Abgesehen von unerwünschten Wirkungen des Wirkstoffs Pregabalin, kann Lyrica®, wie jedes Medikament, eine allergische Reaktion auslösen. Besonders gefährlich und deshalb zu betonen sind Sehstörungen und Benommenheitszustände, welche zu Unfällen führen können. Zu den häufigen unerwünschten Wirkungen von Lyrica® zählen viele Formen der Bewusstseinsveränderung und Gefühlsveränderungen wie z.B.

  • Euphorie
  • Desorientierung
  • nachlassende Aufmerksamkeit
  • Reizbarkeit
  • Gedächtnisstörungen
  • Gedächtnisverlust
  • Gelenkschmerzen
  • Halsschmerzen

Für weitere, weniger häufige Nebenwirkungen soll auf den Beipackzettel von Lyrica® verwiesen werden. Bei Auftreten von Nebenwirkungen sollte ein Arzt oder Apotheker konsultiert werden (nicht nur, aber insbesondere dann, wenn es sich um gravierende oder sehr belastende Nebenwirkungen handelt).

Weitere Informationen zum Thema Lyrica® und Nebenwirkungen erfahren Sie hier: Lyrica®

Erstverschlimmerung bei Lyrica®

Als ein Medikament, welches am zentralen Nervensystem (Gehirn) wirkt, stellt Lyrica® zunächst mal einen großen Eingriff in den Körper dar, an den sich der Körper erst gewöhnen muss. Insbesondere zu Beginn der Behandlung kann es durch die dämpfenden Eigenschaften des Medikaments zu Beschwerden wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrations- und sogar Sprachstörungen kommen. Auch emotionale Nebenwirkungen wie Stimmungsschwankungen und Wahnvorstellungen sind möglich. All diese Symptome sind natürlich beängstigend und in dem Sinne zunächst nicht förderlich bei einer Angststörung und können die Beschwerden noch verschlimmern. Nachdem sich der Körper an den Wirkstoff gewöhnt hat, gehen diese Nebenwirkungen aber zumeist weg, bzw. werden zumindest weniger und die eigentlich gegen Angststörungen hilfreiche Komponente der Wirkung tritt ein.

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 30.01.2013 - Letzte Änderung: 22.10.2021