Lyrica® mit dem Wirkstoff Pregabalin wurde ursprünglich zur Behandlung von Epilepsie eingesetzt und gilt somit auch als sogenanntes Antileptika. Darüber hinaus wird Lyrica im Erwachsenenalter aber auch bei peripheren Nervenschmerzen (neuropathische Schmerzen) als atypisches Schmerzmittel eingesetzt. In der Schmerztherapie ist das Haupteinsatzgebiet der neuropathische Schmerz (Nervenschmerzen).

Lyrica®

Erklärung / Definition

Lyrica ® kommt ursprünglich aus der pharmakotherapeutischen Gruppe von Medikamenten gegen die Epilepsie (Antiepileptika). Der Wirkstoffname ist Pregabalin. In der Schmerztherapie ist das Haupteinsatzgebiet der neuropathische Schmerz (Nervenschmerzen).

Handelsnamen

Lyrica ® ist ein geschützter Handelsname der Firma Pfizer.

Chemischer Name

Pregabalin ((S)-3-(aminomethyl)-5-methylhexan-Säure)

Anwendungsgebiete

Neuropathische Schmerzen

Lyrica kommt bei peripheren Nervenschmerzen (neuropathische Schmerzen) im Erwachsenenalter als atypisches Schmerzmittel zur Anwendung.
Hierzu gehören beispielsweise die diabetische Polyneuropathie, die Postzoster-Neuralgie, aber auch andere Formen der Polyneuropathie, sowie das chronische Schmerzsyndrom und die Fibromyalgie. Auch zur Therapie einer Lumboischialgie (Rücken-Beinschmerz) kommt Lyrica gelegentlich zur Anwendung.

Epilepsie

Lyrica® wird zur Zusatztherapie von partiellen Anfällen mit und ohne sekundäre Generalisierung bei Epilepsie im Erwachsenenalter angewendet.

Wirkung

Pregabalin bindet an eine bestimmte Untereinheit spannungsabhängiger Kalziumkanäle auf Nervenzellmembranen und hat damit Einfluss auf den Kalziumeinstrom in die Nervenzelle. Durch verminderten Kalziumeinstrom, werden nervale Übererregungszustände gedrosselt, was sich günstig auf chronische Schmerzzustände auswirkt.

Weiterführende Informationen zu diesem Thema: Wirkungen von Lyrica

Dosierung

Die tägliche Dosis liegt laut Herstellerangabe zwischen 150 und 600 mg und wird auf 2-3 Einzeldosen am Tag verteilt.
Lyrica® kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.
Die Wirkung einer Lyrica® Therapie kann bereits am zweiten Behandlungstag einsetzten.

Die Ausscheidung erfolgt hauptsächlich unverändert über die Nieren. Eine Dosisanpassung bei eingeschränkter Leberfunktion ist daher nicht notwendig.

In der Behandlung der Epilepsie wird Lyrica® als Zusatzmedikation eingesetzt, bei sonst schwer therapierbaren partiellen epileptischen Fällen . Die Höchstdosis beträgt ebenfalls 600mg pro Tag, die auch auf 2-3 Einzeldosen verteilt wird.

Bei Überdosen bis zu 15 g wurden (laut Hersteller) keine unerwarteten unerwünschten Ereignisse berichtet.

Lyrica® sollte durch eine allmähliche Dosisreduktion innerhalb einer Woche abgesetzt werden.

Dosierung bei neuropathischen Schmerzen

Zur Behandlung von neuropathischen Schmerzen (Schädigung von Nerven) wird Lyrica® ebenfalls verwendet.
In Absprache mit dem behandelnden Arzt beginnt eine Therapie in der Regel mit einer Tagesdosierung von 150 mg. Diese wird in Einzeldosen zwei- bis dreimal am Tag eingenommen (z.B. 2x75mg / 3x50mg). Die Einnahme sollte dabei in gleichen Abständen erfolgen (morgens, nachmittags, abends).

Eine Erhöhung der Dosis bei ausbleibender oder ungenügender Wirkung ist möglich. Diese Erhöhung erfolgt dabei langsam. In der Regel wird die Dosis frühestens nach einer Woche erhöht (300mg). Im Anschluss wird einige Tage abgewartet, wie das Medikament wirkt und wie sich der Körper an die erhöhte Dosis gewöhnt, bevor man die Dosis erneut erhöhen kann (600mg). Die Maximaldosis von 600mg sollte während der Therapie nicht überschritten werden.

Nebenwirkungen

Lyrica® ist in den meisten Fällen ein gut verträgliches Medikament. Die häufigsten Nebenwirkungen sind leichte bis mäßige Benommenheit und Schläfrigkeit (>1/10). Dazu kommen (>1/100 und < 1/10):

  • Gesteigerter Appetit, Gewichtszunahme
  • Verwirrung, Reizbarkeit, verringerte Libido (sexuelle Potenz), Euphorie
  • Verschwommenes Sehen
  • Aufmerksamkeitsstörung
  • Schwindel
  • Mundtrockenheit, Verstopfung, Erbrechen, Flatulenzen (Blähungen)
  • Erektionsstörungen
  • Ödeme (Wassereinlagerungen), Trunkenheitsgefühl, Müdigkeit, Gangstörungen
  • Muskelschmerzen
  • Gewichtsabnahme

Abgesehen von unerwünschten Wirkungen des Wirkstoffs Pregabalin, kann Lyrica®, wie jedes Medikament, eine allergische Reaktion auslösen. Diese äußert sich insbesondere durch Schwellungen, z.B. im Gesicht- oder Halsbereich, oder großflächige Hautrötung. Lyrica®, bzw. der Wirkstoff Pregabalin, kann aber auch eine ganze Reihe von Nebenwirkungen machen. Das lässt sich darauf zurückführen, dass Pregabalin einen körpereigenen Botenstoff des Gehirns imitiert, welcher wichtige Funktionen übernimmt.

Besonders gefährlich und deshalb zu betonen sind Sehstörungen und Benommenheitszustände, welche zu Unfällen führen können. Zu den häufigen unerwünschten Wirkungen von Lyrica® zählen viele Formen der Bewusstseinsveränderung und Gefühlsveränderungen wie z.B.

  • Euphorie
  • Desorientierung
  • nachlassende Aufmerksamkeit
  • Reizbarkeit
  • Gedächtnisstörungen
  • Gedächtnisverlust
  • Gelenkschmerzen
  • Halsschmerzen

Für weitere, weniger häufige Nebenwirkungen soll auf den Beipackzettel von Lyrica® verwiesen werden. Bei Auftreten von Nebenwirkungen sollte ein Arzt oder Apotheker konsultiert werden (nicht nur, aber insbesondere dann, wenn es sich um gravierende oder sehr belastende Nebenwirkungen handelt).

Nebenwirkung Gewichtsabnahme

Eine gelegentlich auftretende Nebenwirkung von Lyrica® ist die Gewichtsabnahme, die etwa eine von hundert Personen betrifft.
Diese entsteht durch die zunehmende Entwicklung einer Appetitlosigkeit im Laufe der Therapie. Der genaue Mechanismus ist jedoch noch nicht geklärt.

Die weitaus häufigere Nebenwirkung bei der Therapie mit Lyrica ist das Auftreten einer Gewichtszunahme.

Nebenwirkung Gewichtszunahme

Häufig kommt es im Zuge einer Therapie mit Lyrica® zu einer Gewichtszunahme, die etwa eine von zehn Personen betrifft.
Einer durchgeführten Studie zufolge nehmen ungefähr 10% der Patienten innerhalb der ersten drei Monate mindestens 7% ihres Körpergewichts zu. Diese Gewichtszunahme tritt vor allem am Beginn der Therapie und bei hoher Dosierung (600 mg) auf. Der genaue Mechanismus ist ebenfalls noch ungeklärt - ein Zusammenhang mit einem gesteigerten Appetit wird vermutet.

Die Gewichtszunahme unterscheidet sich von Patient zu Patient. Die Zunahme variiert Patientenberichten zufolge zwischen zehn und zwanzig Kilogramm. Nach Absetzen des Medikaments stellt sich in der Regel ein langsamer Rückgang des Gewichts ein.

Bei Diabetes-Patienten sollte der behandelnde Arzt über die Gewichtszunahme informiert werden, um gegebenenfalls eine Änderung der Dosierung vorzunehmen. 

Nebenwirkung am Auge

Die Nebenwirkungen einer Lyrica®-Therapie manifestieren sich oftmals auch an den Augen. Etwa einer von zehn Patienten wird durch diesen Umstand betroffen.
Viele Patienten berichten über ein verschwommenes Sehen und das Auftreten von Doppelbildern. Darüber hinaus sind trockene, angeschwollene Augen sowie Schmerzen im Bereich der Augen möglich. Zum Teil berichten Patienten auch über ungewöhnliche Augenbewegungen und eingeschränkte Reflexe.

Nach Absetzen der Lyrica-Therapie® lassen die Nebenwirkungen in der Regel wieder nach oder verschwinden vollständig. Die Nebenwirkungen am Auge sollten bei der Arbeit und beim Autofahren berücksichtigt werden und mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Nebenwirkung Muskelschmerzen

Eine weitere gelegentlich auftretende Nebenwirkung sind Beschwerden im Bereich der Muskulatur. Einer von hundert Patienten ist davon betroffen.
Klassisches Leitsymptom ist dabei das Auftreten von Schmerzen in den Extremitäten (Arme und Beine) und im Rücken. Zusätzlich sind Muskelkrämpfe und Muskelzuckungen möglich. Viele Patienten klagen außerdem über eine Steifigkeit der Muskulatur, was viele Bewegungsabläufe erheblich erschweren kann.

Dauer der Nebenwirkung

Das Auftreten und die Dauer der Nebenwirkungen sind von Patient zu Patient deutlich unterschiedlich. Die im Beipackzettel aufgelisteten Nebenwirkungen können auch auf die Wechselwirkung mit anderen Medikamenten oder auf die entsprechende Grundkrankheit zurückgeführt werden.

Normalerweise dauern die Nebenwirkungen für den Zeitraum der Therapie an und lassen nur gelegentlich im Verlauf etwas nach. Aus diesem Grund sollte mit dem behandelnden Arzt bei schweren Nebenwirkungen über eine Ersatz-Therapie gesprochen werden.
Nach Absetzen der Behandlung mit Lyrica® lassen die Symptome in der Regel innerhalb kurzer Zeit wieder nach. In manchen Fällen können nach Absetzen des Medikaments auftretende Nebenwirkungen mit Entzugserscheinungen verwechselt werden.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind bisher keine bekannt.

Lyrica® kann die Wirkung von Ethanol (Alkohol), Lorazepam und Oxycodon verstärken.

 

Lyrica® und Alkohol

Während der Therapie mit Lyrica® sollte in jedem Fall auf den Konsum von Alkohol verzichtet werden. Vor allem die gleichzeitige Einnahme von Lyrica® mit Alkohol ist strikt untersagt. Lyrica wird vom menschlichen Körper nicht verstoffwechselt und über die Nieren ausgeschieden. Eine veränderte Wirksamkeit bei alkoholbedingter Schädigung der Leber ist daher nicht zu befürchten.

Lyrica® kann neben den typischen Symptomen die zentral-dämpfende Wirkung von Alkohol massiv verstärken. Typischerweise sind alkoholbedingte Kopfschmerzen und Übelkeit stärker ausgeprägt. Zusätzlich kann der Patient im Extremfall eine zunehmende Benommenheit (bis hin zu Koma) und eine Atemschwäche entwickeln. In diesem Fall sollte der Patient sofort eine Notaufnahme oder einen Arzt aufsuchen.

Lyrica® bei Angststörung

Neben der Verwendung von Lyrica® bei neuropathischen Schmerzen und bei Epilepsie wird es ebenfalls in der Therapie von generalisierten Angststörungen angewendet. Sie stellen in der Behandlung von Angststörungen eine Alternative zu den klassischerweise verwendeten Antidepressiva und Benzodiazepinen dar.

Bei generalisierten Angststörungen handelt es sich um lang anhaltende und schwer behandelbare Angst- bzw. Besorgniszustände. Patienten zeigen häufig eine allgemeine Unruhe, Spannungszustände, Müdigkeit, Konzentrations- und Schlafstörungen sowie eine starke Reizbarkeit. Nur in seltenen Fällen berichtet der Patient direkt über Angstzustände.

Der Vorteil von Lyrica® gegenüber den verwendeten Antidepressiva und Benzodiazepinen ist ein geringeres Abhängigkeitspotential, eine schwächere schlaffördernde Wirkung sowie ein schnellerer Wirkungseintritt. Zusätzlich können die zum Teil sehr schweren Nebenwirkungen der oben genannten Medikamente (anfängliche Zunahme der Angst, sexuelle Dysfunktion) durch eine Therapie mit Lyrica® umgangen werden.
Aus diesem Grund sollte man mit dem behandelnden Arzt immer über den Nutzen und das Risiko der einzelnen Medikamente sprechen.

Entzug von Lyrica®

Nach Absetzen von Lyrica® können typische Entzugserscheinungen auftreten. Diese Entzugssymptome treten dosisabhängig auf - das heißt, dass vor allem bei hoch dosierter Lyrica® Therapie vermehrt Symptome auftreten.
Es wurde bereits von sehr vielen unterschiedlichen Symptomen berichtet. Während manche Patienten über Schlafstörungen, Schweißausbrüche, Kopfschmerzen und Übelkeit klagen, kommt es bei anderen Patienten zu Nervosität, Depressionen, Krämpfen und typischer Grippe-Symptomatik. Bei der Verwendung von Lyrica® zur Behandlung einer Epilepsie kann es im Zuge des Absetzens des Medikaments zu einem gehäuften Auftreten von epileptischen Anfällen kommen.

Um das Auftreten von Entzugssymptomen zu minimieren bzw. zu vermeiden, sollte das Medikament ausschleichend dosiert werden. Das bedeutet, dass die Dosis über einen Zeitraum zunehmend reduziert werden sollte, bis das Medikament nicht mehr benötigt wird. Diese ausschleichende Dosierung sollte immer unter Aufsicht eines Arztes durchgeführt werden.

Kontraindikationen

Wer darf Lyrica® nicht einnehmen?

  • Patienten mit einer Allergie gegen den Wirkstoff Pregabalin oder sonstiger Medikamentenbestandteile.
  • Patienten mit hereditärer Galaktose-Intoleranz
  • Patienten mit Lapp-Lactase-Mangel
  • Patienten mit Glucose-Galaktose-Malabsorption.

Preis

Da immer vom Kostendruck im Gesundheitswesen gesprochen wird, halte ich es für wichtig auch Preise für Medikamente zu erfahren:

Lyrica® | 50 mg Hartkapseln | 21 Stück | 41,42 €

Lyrica® | 75 mg Hartkapseln | 14 Stück | 23,72 €

Lyrica® | 100 mg Hartkapseln | 21 Stück | 57,27 €

Lyrica® | 150 mg Hartkapseln | 56 Stück | 94,74 €

Lyrica® | 150 mg Hartkapseln | 100 Stück | 161,82 €

Lyrica® | 200 mg Hartkapseln | 21 Stück | 81,20 €

Lyrica® | 300 mg Hartkapseln | 56 Stück | 137,05 €

Lyrica® | 300 mg Hartkapseln | 100 Stück | 237,35 €

Hersteller sind beispielhaft genannt und wurden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Wir haben mit keinem Hersteller eine persönliche Verbindung!

Stand: Jan. 05

Besteht für Lyrica® eine Rezeptpflicht?

Es besteht für alle Dosierungen Rezeptpflicht!

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 26.05.2007 - Letzte Änderung: 18.09.2024