Therapie des Meniskusrisses

Synonyme

Meniskusläsion, Meniskusriss, Meniskuseinriss, Meniskusruptur, Meniskusschaden

Englisch: meniscus tear

Konservative oder operative Therapie?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Meniskusriss zu behandeln.
Welche der Therapieoptionen zum Einsatz kommt, ist abhängig von einer Vielzahl von Faktoren. Die ausschlaggebendsten Gegebenheiten, die die Wahl der Behandlung beeinflussen, sind das Alter, der Allgemeinzustand und der durch den Meniskusriss hervorgerufene Leidensdruck des Patienten. Von großer Wichtigkeit ist außerdem stets der individuelle Wunsch eines Betroffenen, weshalb der Arzt vor dem Therapiebeginn seinen Patienten immer über alle Möglichkeiten informieren sollte und dann mit ihm gemeinsam entscheidet, welcher Weg unter den speziellen gegebenen Umständen das beste Ergebnis unter einer minimalen Belastung durch die Therapie erbringt.

Prinzipiell lässt sich ein Meniskusriss entweder konservativ (also ohne Operation) oder chirurgisch behandeln. Ziel jeder Behandlung ist es, Schmerzen zu beseitigen oder zumindest zu lindern und eine möglichst uneingeschränkte Beweglichkeit im Kniegelenk wiederherzustellen bzw. zu erhalten.

Schmerzmedikamente

Liegt nur eine geringfügige Abnutzungserscheinung eines Meniskus oder minimale Risse (sogenannte Mikrotraumen) vor, die dem Patienten auch keine Beschwerden bereiten, kann man mit einer Behandlung abwarten, da diese sich häufig ganz von selbst erholen und das Knie auch ohne ärztliches Zutun relativ schnell wieder vollständig einsatzfähig wird. Allerdings sollte das Bein auf jeden Fall ruhiggestellt werden, am besten in Beugestellung, da das Kniegelenk nicht belastet werden darf. Folglich müssen auch beim Gehen Unterarmgehstützen eingesetzt werden. Diese Entlastung erfolgt in der Regel für 3 bis 4 Wochen, falls die Beschwerden über diesen Zeitraum hinweg nicht besser geworden sind, sollte man überlegen, andere Maßnahmen zu ergreifen. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der konservativen Therapie ist die Patientenschulung. So sollten Patienten über den natürlichen Verlauf ihrer Verletzung aufgeklärt werden und darüber, wie sie dem am besten entgegenwirken können. Dazu gehört unter anderem das Vermeiden von gelenkbelastenden Bewegungen wie zum Beispiel jegliche Sportarten, bei denen es zu schnellen Richtungswechseln kommt (zum Beispiel Fußball oder Skifahren) oder das Verharren in einer tiefen Hocke. Außerdem ist es sinnvoll, dass der Arzt oder auch ein Physiotherapeut dem Betroffenen einige Übungen zeigt, die zur Stärkung der Muskulatur (besonders der des Oberschenkels) dienen und welche der Patient im Idealfall auch alleine zu Hause durchführen kann. Unterstützend zu dieser Krankengymnastik kann Elektrotherapie eingesetzt werden. Bei dieser Behandlungsform werden elektrische Reize gezielt dazu benutzt, um im gereizten Gebiet die Durchblutung zu fördern, Muskeln zu entspannen und so letztendlich Schmerzen zu bessern. Auch das Kühlen des Kniegelenks kann schmerzlindernd wirken. Darüber hinaus können im Rahmen einer konservativen Therapie verschiedene Medikamente zum Einsatz kommen. Diese erfüllen vor allem zwei Aufgaben, nämlich zum einen die Reduktion von Schmerzen und zum anderen das Eindämmen einer Entzündungsreaktion. Zunächst einmal sollten entzündungshemmende Schmerzmittel aus dem antirheumatischen Formenkreis (nicht-steroidale Anti-Rheumatika = NSAR) wie zum Beispiel Ibuprofen verwendet werden. Sollte hierdurch der erwünschte Effekt nicht erzielt werden können, so greift der Arzt als nächstes entweder zu Präparaten, welche Kortison (auch ein Entzündungshemmer, der jedoch stärker wirkt, aber auch mehr Nebenwirkungen besitzt) enthalten oder sogar zu örtlichen Betäubungsmitteln, die direkt in das betroffene Kniegelenk hineingespritzt werden können.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Schmerzmedikamente - Grundlage der medikamentösen Schmerzbehandlung

Eine konservative Therapie kommt vor allem für ältere Menschen oder solche Menschen in Frage, die nicht darauf angewiesen sind, schnell wieder ein einwandfrei funktionierendes Kniegelenk zurückzugewinnen und bei denen große Belastungen des Kniegelenks unwahrscheinlich sind. Bei starken Belastungen des Gelenks besteht bei einem vorgeschädigten Knie nämlich ein hohes Risiko dafür, dass der Meniskus weiter einreißt und sich freie Gelenkbestandteile bilden können, die dann im Kniegelenk zum Liegen kommen und so zu einer vollkommenen Bewegungseinschränkung führen.

Operation

Demnach sollten sportlich aktive Personen sich in jedem Falle einer Operation unterziehen, um Folgeschäden zu vermeiden. Insgesamt kommt das operative Verfahren häufiger zum Einsatz, da die Menisken eine ausgesprochen wichtige Funktion als Puffer im Kniegelenk besitzen und eine langfristig gute Lebensqualität meist nur mithilfe einer Operation erreicht werden kann.

Bei der Operation gibt es verschiedene Möglichkeiten, die allerdings alle darauf abzielen, möglichst viel gesundes Meniskusgewebe zu erhalten. So kann eine Meniskusrefixation (auch: Meniskusnaht) durchgeführt werden, bei der der Meniskus im Kniegelenk verbleibt und nur „repariert“ wird oder aber eine teilweise oder vollständige Resektion des Meniskus erfolgen. In seltenen Fällen kann auch einmal ein Meniskusersatz durch ein Transplantat notwendig werden.

Die Nachbehandlung

Die Nachbehandlung nach der Operation hängt auch beim Meniskusriss vom ursprünglichen Ausmaß der Schädigung, aber natürlich auch vom gewählten OP Verfahren ab.
Beim gängigsten Verfahren, der arthroskopischen Entfernung der gerissenen Anteile, ist prinzipiell direkt nach OP eine Belastung möglich.

Solange Schmerzen bestehen, sollte aber mit Hilfe von Unterarmgehstützen mit der Bewegung begonnen werde. Dabei sollte für ca. 5-7 Tage nur eine Teilbelastung des Knies durchgeführt werden.
Gerade wenn die Beweglichkeit am Anfang noch eingeschränkt ist, sollte eine Thromboseprophylaxe mit Strümpfen oder Medikamenten erfolgen.
Wenn der sonstige Zustand es erlaubt, kann direkt mit der Physiotherapie angefangen werden. Dies ist besonders wichtig, da der geschädigte Meniskus seine Stütz und Puffer Funktion nicht mehr richtig ausüben kann.

Daher ist der Muskelaufbau Voraussetzung dafür dass die Stabilität des Kniegelenks nach der Operation erhalten bleibt. Außerdem werden durch das Kräftigen der Muskulatur weitere Knieschäden verhindert.
Zudem wird durch die Bewegungsübungen die Beweglichkeit des Knies wiederhergestellt. Besonders dann, wenn man mit der Operation einige Zeit gewartet hat, kann schon eine Schonhaltung entstanden sein, die durchbrochen werden muss.

Auch eigene Übungen und Sport können je nach Schmerzsituation begonnen werden. Am besten eignet sich dazu Radfahren auf einem Hometrainer. Laufsport sollte erst nach etwa 6 Wochen wieder aufgenommen werden. Wurde der Meniskus genäht, ist der Heilungsprozess langwieriger.
Hier sollte langsamer mit der Physiotherapie begonnen werden. Sportarten sollten erst nach 4-6 Monaten wieder ausgeübt werden. Hier wird das Knie nach der OP zunächst mit Hilfe von Schienen versorgt, um eine zu starke Bewegung zu verhindern.
Eine funktionelle Schiene, die nur bestimmte Bewegungsgrade erlaubt kann danach eingesetzt werden. Dadurch wird verhindert, dass eine zu starke Beugung oder Streckung die frische Meniskusnaht beschädigt.

Zusätzlich zum Muskelaufbau gibt es, nach beiden Operationsmethoden, verschieden Maßnahmen, die den Heilungsverlauf verbessern können. Dazu gehört das mehrmals tägliche Kühlen des Knies. Außerdem die Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten, wie Ibuprofen, Voltaren® oder anderen. Auch eine Lymphdrainage kann die Heilung beschleunigen.
Schmerzmittel helfen neben der Schmerzstillung selbst, auch dadurch, dass das Knie schneller bewegt wird. In diesem Fall ist das sinnvoll, weil so keine Schonhaltung entstehen kann. Nach Operationen sollte man Schmerzen insofern nie ohne Medikamente einfach aushalten wollen

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 14.02.2013 - Letzte Änderung: 30.03.2024