Arthroskopie des Kniegelenks

Was ist eine Arthroskopie des Kniegelenks?

Die Arthroskopie des Knies (Kniegelenksspiegelung) stellt eine fortschrittliche Methode der Untersuchung und Behandlung des Kniegelenkes dar.
Es handelt sich um ein Verfahren der sogenannten “Schlüssellochchirurgie”, die sich dadurch auszeichnet, dass keine großen Schnitte mehr vorgenommen werden müssen.Durch kleine Öffnungen kann der Operateur das ca. bleistiftdicke Arthroskop (also die Gelenkskamera) und andere Werkzeuge einführen, die für den Eingriff benötigt werden.
Dies bringt mehrere Vorteile mit sich, denn durch die kleineren Wunden wird auch die Heilungszeit deutlich verkürzt.
Zudem ist die Dauer des Eingriffs deutlich reduziert.
Die Arthroskopie wird sowohl diagnostisch als auch therapeutisch genutzt: Das Gelenk kann von innen untersucht und bei Bedarf auch direkt entsprechend des Befundes behandelt werden.

Wird die Arthroskopie ambulant oder stationär durchgeführt?

Die Kniearthroskopie kann entweder stationär erfolgen, also mit andauerndem Krankenhausaufenthalt, oder ambulant, wobei der Patient schon Stunden nach dem Eingriff wieder zuhause sein kann.

Häufig wird die Kniearthroskopie ambulant oder kurzstationär in einer Klinik durchgeführt. Bei fehlender Betreuung zuhause oder falls Vorerkrankungen bestehen, wird der Eingriff stationär durchgeführt.

Wie lange dauert eine Arthroskopie vom Knie?

Die Dauer der Kniearthroskopie ist abhängig von

  • der durchgeführten Behandlung
  • dem Ausmaß der Schädigung des Knies
  • der Erfahrung des Operateurs
  • eventuellen Begleittherapien

Demnach kann die Arthroskopiedauer stark variieren.
Eine Arthroskopie zur Diagnostik kann bereits innerhalb von 20 Minuten abgeschlossen werden. Dabei werden die verschiedenen Räume und Strukturen innerhalb des Gelenks aufgesucht und inspiziert.
In vielen Fällen schließen sich kleinere Behandlungen an den Gelenkschleimhäuten oder den Menisken an. Ein erfahrener Operateur kann diesen Eingriff innerhalb von 20-30 Minuten bewältigen.
Langwierige Interventionen am Gelenkknorpel, den Menisken, der Gelenkschleimhaut oder den Kreuzbändern können die Operation verzögern.
Auch eine Kreuzbandplastik kann im Rahmen einer Arthroskopie durchgeführt werden. Dies kann den Eingriff auf 1 bis 1,5 Stunden ausdehnen.

Die Eingriffsdauer wird ab dem ersten Hautschnitt berechnet. Die Gesamtdauer der Behandlung umfasst weiterhin die Narkoseeinleitung, sowie unmittelbare Vorbereitungen der Operation, so dass die Gesamtbehandlung mehrere Stunden beanspruchen kann.

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Warum wird vor der Arthroskopie ein MRT gemacht?

Vor eine Arthroskopie sollte heute immer ein MRT des Kniegelenks gemacht werden, um die Indikation zur Arthroskopie zu bestätigen und eine opererative Vorausplanung zu optimieren. Im MRT kann demnach, ohne dem Knie Schaden zuzufügen, beurteilt werden, welche Strukturen im Kniegelenk geschädigt sind und ob überhaupt eine operative Therapie erfolgen kann/muss.
Heutzutage wird die Magnetresonanztomographie (MRT) gerne zur Diagnostik von Kniegelenkverletzungen eingesetzt, da sie ein nicht-invasives Verfahren ohne Strahlenbelastung oder Gefährdung des Patienten darstellt.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: MRT vom Knie

Wie gut lässt sich ein Knorpelschaden bei der Arthroskopie behandeln?

Ein Knorpelschaden im Knie ist die häufigste Indikation für eine therapeutische Arthroskopie am Knie. Er tritt entweder durch langjährige Belastung im Knie durch Arbeit oder Sport vor allem bei älteren Patienten auf oder nach Sportunfällen.
Ein Knorpelschaden im Knie wird oft zunächst konservativ behandelt. Reicht dies nicht aus, kommt die Arthroskopie zum Einsatz.

Es gibt dabei je nach Art der Verletzung verschiedene Arten, einen Knorpelschaden zu behandeln. Prinzipiell sind die Chancen für erfolgreiche und nachhaltige Behandlungen eines Knorpels bei jungen Menschen aufgrund der besseren Durchblutung höher.
Ist ein Knorpel aufgefasert und aufgebrochen, so dass immer wiederkehrende Schmerzen und Schwellungen des Knies auftreten, kann in der Arthroskopie eine sogenannte „Knorpelglättung“ durchgeführt werden. Dabei werden die ausgefransten Knorpelstücke entfernt und die Oberflächen angeglichen und geglättet.
Bei jungen Patienten besteht die Möglichkeit einer Mikrofrakturierung bei fortgeschrittenen Knorpelschäden. Dabei wird der Knochen an mehreren Stellen punktiert, sodass ein Blutpfropfen an der Gelenkfläche entsteht, der sich anschließend in ein knorpelähnliches Bindegewebe umwandelt.
Bei besonders schweren Defekten des Knorpels können junge Menschen sogar von einer Knorpelzelltransplantation profitieren. Sind die individuellen Voraussetzungen für eine Knorpeltransplantation gegeben, kann der Eingriff in vielen Fällen gute Ergebnisse liefern. Insbesondere das Patientenalter, die Durchblutung und die Lage des Knorpeldefekts stellen wichtige Faktoren zum Gelingen der Transplantation dar.

Lesen Sie mehr zum Thema: Operation bei einer Kniearthrose

Nachbehandlung einer Kniearthroskopie

In der Regel werden am Tag nach der Operation und eine Woche nach der Operation Kontrolluntersuchungen durchgeführt.
Nach dem Eingriff sollte das Knie in jedem Fall geschont und gekühlt werden.
Es kann notwendig sein, das Kniegelenk für einige Zeit durch die Benutzung von Unterarmstützen beim Gehen zu entlasten. Das operierte Bein soll dabei nur unter Bodenkontakt "mitlaufen".
Verschiedene Behandlungsverfahren, wie beispielsweise Krankengymnastik und Elektrotherapie ergänzen die Gelenkentlastung.
Bei einer bestehenden Arthrose, die durch die Arthroskopie nicht gebessert werden kann, empfielt sich eine Nachbehandlung mit einer Hyaluronsäure.
Unter einer Hyaluronsäurebehandlung können sie Symptome der Arthrose wie Schmerz und Bewegungseinschränkung deutlich vermindert werden.

Die individuelle Nachsorge nach einer Kniearthroskopie sollte in jedem Fall mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Sie unterscheidet sich teilweise stark, je nach Grund für den Eingriff.

 

Braucht man nach der Kniearthroskopie eine Drainage?

Das Einlegen einer Drainage wird in der Regel während der Operation durch den Operateur entschieden.
Vielfach sind Drainagen nicht notwendig, da während der Arthroskopie keinerlei Blutungen aufgetreten sind.
Zeichnet sich jedoch ab, dass es zu Blutungen im Knie kommt, kann eine Drainage für die ersten Tage nach dem Eingriff sinnvoll sein. Auch wenn die Arthroskopie vom Knie in der sogenannten „Blutleere“ durchgeführt wird, kann eine Drainage notwendig werden, aufgrund der verstärkten Durchblutung des Knies nach dem Abschalten der Blutleere.

Leichte Blutergüsse des Knies können sich von selbst resorbieren, große Ergüsse müssen hingegen punktiert und mit einer Nadel abgesaugt werden. Um dies zu verhindern, muss die Entscheidung zur Drainage individuell unterschiedlich gefällt werden, da eine Drainage wiederum mit weiteren Risiken und Folgekomplikationen einhergehen kann.

Wann darf man das Knie nach einer Arthroskopie wieder belasten?

Die Entlastungsdauer hängt vom durchgeführten Eingriff und den Symptomen nach der Kniearthroskopie ab.
Kreuzbandoperationen, Knorpeltransplantationen oder andere Eingriffe, die mit einer anschließenden Heilungsphase einhergehen, bedürfen oftmals einer längeren Entlastung.
Bei der reinen Arthroskopie muss hingegen keine Entlastung durchgeführt werden. Möglichst früh nach der Operation sollte das Bein voll belastet werden, um Thrombosen vorzubeugen und Muskelschwund und Bewegungseinschränkungen zu vermeiden. Für etwa 4-5 Tage nach der Arthroskopie kann ein Schmerz im Knie bestehen, der eine Belastung vorerst unmöglich macht. Möglichst innerhalb dieser 4 Tage sollte das Bein trotz des Schmerzes vollständig belastet werden.

Erst nach circa drei bis sechs Wochen nach dem Eingriff kann wieder mit Sport begonnen werden, vorausgesetzt, die Heilung des Gelenks verläuft reibungslos. Der genaue Zeitpunkt der Wiederaufnahme des Trainings muss in jedem Fall mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

Risiken der Arthroskopie

Da es sich bei der Arthroskopie des Knies um einen minimal invasiven Eingriff handelt, sind auch die Risiken und Komplikationen sehr gering.
Eine seltene aber wichtige Komplikation ist die Infektion. Durch Verschleppung von Bakterien in die kleinen Wunden können sich Strukturen in der Haut, dem Weichteilgewebe oder im Gelenk infizieren.
Weiterhin können durch die Gelenkspiegelung neue Schäden am Gelenk auftreten. Durch das Instrumentarium können bei Unachtsamkeit Gelenkstrukturen, Blutgefäße oder Nerven verletzt werden.
Kommt es nach dem Eingriff nicht zu einer schnellen Belastung des Beins, können sich während der Ruhigstellung Blutgerinnsel im Bein bilden, die im schlimmsten Fall eine Lungenembolie verursachen.
Die häufigsten Nebenwirkungen, mit denen bei einer Arthroskopie vom Knie gerechnet werden muss, sind Schmerzen und Schwellungen. Diese sollten nach etwa 5 Tagen nachlassen. Ist das nicht der Fall, sollte Rücksprache mit dem behandelnden Arzt gehalten werden.

Schmerzen nach einer Arthroskopie

Natürlich ist auch ein minimal-invasiver Eingriff wie die Arthroskopie am Knie mit Schmerzen verbunden. Diese Schmerzen sind jedoch in aller Regel gut zu kontrollieren.

Für die ersten Tage sollte das Knie keiner Belastung ausgesetzt werden, Hochlagerung hilft ebenfalls gegen die Schwellung. Konsequentes Kühlen des Knies sorgt ebenfalls dafür, dass eine Schwellung zurückgeht und die Schmerzen am Knie gelindert werden.
Daneben können nach einer Arthroskopie schmerzstillende Medikamente eingenommen werden, die nach Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden sollten. Zum Einsatz kommen hierbei z.B. Ibuprofen oder Diclofenac. Diese reichen meist aus, um die Schmerzen in den ersten Tagen zu lindern.
Bleiben die Schmerzen jedoch bestehen oder werden schlimmer, muss ein Arzt informiert werden, um die Entwicklung einer Entzündung nach der Arthroskopie nicht zu übersehen und zu behandeln.

Mehr Information zu diesem Thema unter: Schmerzen nach einer Knie-OP

Schwellung durch eine Arthroskopie am Knie

Im Rahmen einer Arthroskopie am Knie kann es auch zu einer Knieschwellung im betroffenen Gebiet kommen. Dies ist bei fast jeder Arthroskopie der Fall, denn obwohl es sich um einen kleinen Eingriff handelt, ist die Arthroskopie ein invasives Verfahren und ruft Reaktionen im Gewebe hervor.
Der Hautschnitt und das Arbeiten im Knie verletzt kleinste Gefäße, auch Lymphbahnen werden beschädigt. So kommt es zur Schwellung.

Eine Schwellung nach Arthroskopie am Knie kann in der Regel gut mit einfachen Maßnahmen behandelt werden. So sollte man das Knie nach dem Eingriff:

  • konsequent schonen
  • kühlen
  • leicht massieren
  • Anspannungsübungen duchführen

Ärztlichen Rat sollte man jedoch sofort hinzuziehen, wenn die Schwellung

  • größer wird
  • beginnt zu schmerzen
  • gerötet ist
  • überwärmt ist

Dies legt den Verdacht auf eine Entzündung im Knie oder eine andere Komplikation nahe, die zügig behandelt werden muss.

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 02.01.2012 - Letzte Änderung: 30.03.2024