MRT der weiblichen Brust

Einleitung

Erkrankungen der weiblichen Brust sind kein seltenes Krankheitsbild, sie reichen von Entzündungen über gutartige Knoten bis hin zum Krebs (z.B. Brustkrebs) und können alle Altersklassen betreffen. Allerdings kann Brustkrebs auch bei Männern auftreten.
Um gefährliche Krankheitsbilder schnell erkennen und richtig einstufen zu können, ist eine umfassende Diagnostik mit Bildgebung des betreffenden Gewebes wichtig.
Eines der modernsten und schonendsten Verfahren stellt die MRT Untersuchung der Brust dar.

Definition

MRT -abgekürzt für Magnet-Resonanz-Tomographie- oder auch Kernspin ist ein Bildgebungsverfahren, das, wie schon der Name sagt, mit magnetischen Feldern arbeitet.
Eine Belastung durch Strahlung, wie beim Röntgen, der Mammographie oder der Computertomographie (CT), ist hier nicht gegeben.

Bei der MRT werden physikalische Eigenschaften von Wassermolekülen so genutzt, dass sich verschiedene Gewebe entsprechend ihres Wassergehalts unterschiedlich darstellen. Das bedeutet, dass Weichteilgewebe, das mehr Wasser enthält als Knochen, mit diesem Verfahren besonders gut untersucht werden kann.
Dazu gehören z.B. Knorpel oder Bänder, und eben auch die weibliche Brust.

Ursache / Anwendung

1. Anwendung des MRT´s in der Früherkennung

Das Standardverfahren zur Erkennung von veränderten der Brust stellt normalerweise die Mammografie dar. In der Regel wird auch noch ein Ultraschall der Brust hinzugezogen.

In manchen Fällen reichen diese Methoden allerdings nicht aus, um eine klare Aussage über den Zustand des Gewebes treffen zu können. Wenn man die Verfahrensweise vergleicht, so wird bei der Mammographie die gesamte Brust auf einmal durchleuchtet, man erhält gewissermaßen nur einen Schatten.
Bei der MRT hingegen werden einzelne Schichten im Querschnitt angefertigt, was einen wesentlich besseren Einblick in das Gewebe der Brust erlaubt und auch Aussagen über den genauen Ort von Veränderungen zulässt.

Bei einer jungen Frau, deren Brust oft noch aus recht dichtem Drüsengewebe besteht, kann es unter Umständen schwierig werden mit der Mammografie ein aussagekräftiges Bild zu erhalten. In solch einem Fall ist eine MRT der Brust angezeigt (Fachbegriff: Mamma-MRT).

Frauen, die eine familiäre Häufung von Brustkrebs zeigen oder bei denen sogar schon eine erbliche Veranlagung (das sog. Brustkrebsgen BRCA-1 oder -2) festgestellt worden ist, sind prädestiniert für eine Untersuchung und Diagnostik mittels MRT.
Bei dieser Risikogruppe werden regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen mittels Bildgebung bereits ab dem 25. oder 30. Lebensjahr durchgeführt (und nicht ab dem 50. Lebensjahr, wie sonst üblich).
Würde man so früh und regelmäßig ein Verfahren anwenden, das mit Strahlung arbeitet, würde dies zusätzlich noch das Risiko erhöhen, an Brustkrebs zu erkranken.

Auch gutartige Veränderungen können manchmal zum Boden für eine Krebserkrankung werden. Sie müssen ebenfalls regelmäßig beobachtet werden.
Eine Untersuchung mittels MRT der Brust mindert also eine zusätzliche Strahlenbelastung und senkt das Entartungsrisiko.

Ein weiterer Grund für die MRT kann das Vorhandensein von Brustimplantaten sein. Durch die Silikonkissen werden möglicherweise bei einer Mammografie Veränderungen im Bild nicht sichtbar.

2. Anwendung in der Verlaufskontrolle bei Brustkrebs

Sollte bereits ein Brustkrebs diagnostiziert worden sein, so kann die MRT der Brust zur Verlaufskontrolle eingesetzt werden.
Sehr kleine Herde ab 4-5mm, die in der Mammografie nicht zu sehen sind, können im MRT entdeckt und abgeklärt werden. Auch die genaue Ausdehnung des Tumors ist oft in der Mammografie und im Ultraschall schwer zu beurteilen, da dort nur kalkbildende Tumoranteile sichtbar sind und auch Wachstum innerhalb der Drüsengänge nicht beurteilt werden kann.
Die MRT liefert hierfür wesentlich präzisere Bilder und sollte vor einer Operation wegweisend sein, um den Krebs auch wirklich komplett entfernen zu können.

Während einer Chemotherapie kann mit der MRT der Rückgang des Tumors beurteilt werden und nach abgeschlossener Behandlung ist es möglich, zwischen zurückbleibendem Narbengewebe oder einem möglicherweise neu entstehenden Tumor unterscheiden zu können.

Ablauf einer MRT-Untersuchung der Brust

Der Ablauf einer MRT-Untersuchung ist meistens ähnlich. Das Gerät entspricht einer gut 1 Meter langen Röhre mit einem Innendurchmesser von ca. 60 cm - 1 Meter. Dieser doch etwas beengte Raum setzt voraus, dass die Patientin nicht unter Platzangst (Klaustrophobie) leidet.

Weitere Informationen erhalten Sie auch unter unserem Thema: MRT bei Platzangst

Die Untersuchung wird in Bauchlage auf einem beweglichen Tisch durchgeführt. Die Brust ruht dabei in einer speziellen Schale, die der Brust Raum gibt und sie polstert. Je nach Gerät können die Arme angelegt oder ausgestreckt werden.
Wenn die Patientin gut gelagert ist, wird der Tisch in die Röhre gefahren und die Bildgebung kann beginnen. Dies dauert etwa 20 Minuten und ist typischerweise mit einer starken Geräuschentwicklung verbunden. Gegen die lauten und teils hochfrequenten Klopfgeräusche erhält die Patientin schützende Kopfhörer. Für Notfälle gibt es immer einen Stop-Knopf und die Patientin steht über Mikrofon in ständiger Verbindung mit dem Personal.

Eine MRT-Untersuchung ist immer mit der Entstehung von starken Magnetfeldern verbunden, dementsprechend sollten metallische Gegenstände immer aus dem Behandlungsraum entfernt werden. Dazu gehören Alltagsgegenstände, wie Mobiltelefone, Schlüssel, Münzen und Gürtel, aber auch Kreditkarten (sie können gelöscht werden). Auch Körperschmuck (Ohrringe, Piercings jeder Art, Ketten, Ringe) muss abgenommen werden, besonders die Bügel eines BHs können die spätere Qualität des Bildes beeinträchtigen.

Metallische Gegenstände im Körper sollten vor einer Untersuchung unbedingt erwähnt werden!
Falls Herzschrittmacher, Cochlea-Implantate, feste Zahnspangen, Gelenkprothesen oder etwa Fremdkörper wie Granatsplitter vorhanden sind, ist eine Untersuchung eventuell nicht möglich.
Auch auf größere Tätowierungen sollte aufmerksam gemacht werden, da sich Metallstaub in der Tinte im Magnetfeld erhitzen und zu Verbrennungen der Haut führen kann.

Weiblicher Zyklus und MRT der Brust

Der Untersuchungszeitpunkt muss nach dem weiblichen Zyklus gerichtet werden, sofern eine Regelmäßigkeit besteht. Die Tage 8-16 stellen hierfür den optimalen Zeitraum dar, denn davor und danach ist das Brustgewebe hormonellen Veränderungen ausgesetzt und schlechter für eine Beurteilung geeignet ist.

Kontrastmittel bei MRT der Brust

Gegebenenfalls wird die MRT der Brust mit einem Kontrastmittel angefertigt. Dies bedeutet, dass eine Flüssigkeit, die besonders gut im Bild sichtbar wird wie z.B. Gadolinium, über einen venösen Zugang in den Blutkreislauf der Patientin gegeben wird. Gut durchblutete Regionen, zu denen auch ein Tumor, z.B. Brustkrebs gehören kann, können dadurch besonders gut dargestellt werden.

Weitere Informationen erhalten Sie auch unter: Kontrastmittel und MRT mit Kontrastmittel

Die Gabe von Kontrastmittel hat selten Nebenwirkungen, jedoch sollte bei Patientinnen mit einer eingeschränkten Nierenfunktion möglicherweise darauf verzichtet werden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: MRT mit Kontrastmittel

Resultate

Sollte im Bild tatsächlich ein Tumor, also eine Raumforderung an sich, entdeckt werden, so spricht dies nicht von Vornherein für einen bösartigen Befund (z.B. Brustkrebs).
Darüber kann nur eine Gewebeentnahme (Biopsie) und eine nachfolgende feingewebliche Untersuchung (Histologie) entscheiden, deren Befund für das weitere Vorgehen maßgeblich ist.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Biopsie der Brust

Kosten einer MRT Untersuchung der Brust

Die Kosten für ein MRT der Brust werden leider selten von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Patientinnen mit einer erblichen Belastung, also Mutation im BRCA-1 Gen (Brustkrebsgen), erhalten eine Kostenübernahme nur im Rahmen einer Studie der Deutschen Krebshilfe.

Für Selbstzahler fällt eine MRT der Brust mit etwa 300 - 400 Euro an. In Anbetracht der Vorteile für die Diagnostik (vor allem vor der Operation) könnte sich diese Investition allerdings lohnen.

Die Kosten bei Privatversicherten liegen höher. Die Kosten variieren je nach Aufwand der Untersuchung, dreidimensonaler Rekonstruktion der Bilder oder Kontrastmittelgab. Es müssen mit Kosten zwischen 400 - 700 € gerechnet werden.

Detailliertere Informationen erhalten Sie unter Kosten einer MRT-Untersuchung

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.08.2015 - Letzte Änderung: 22.10.2021