Nebenwirkungen von Wobenzym®

Diese Nebenwirkungen gibt es

Im Großen und Ganzen gilt Wobenzym® als sehr gut verträgliches Mittel, das nur bei sehr wenigen Betroffenen Nebenwirkungen hervorruft, die in der Regel als harmlos einzustufen sind. Zwar ist der genaue pharmakologische Zusammenhang bisher nicht geklärt, doch scheinen die in Wobenzym®-Präparaten enthaltenen Enzyme die Darmtätigkeit anzuregen. So besteht der am häufigsten vorkommende Nebenwirkungs-Komplex folgerichtig aus Übelkeit, Durchfall, Blähungen und Änderungen der Stuhlbeschaffenheit.
Zudem konnte unter Wobenzym®-Therapie eine Minderung der Gerinnungsfähigkeit des Blutes beobachtet werden. Vorsicht ist daher bei Patienten geboten, die bereits regelmäßig „blutverdünnende“ Medikamente wie Marcumar, ASS oder Clopidogrel einnehmen. Darüber hinaus können gelegentlich auch allergische Reaktionen auf die Einnahme von Wobenzym® auftreten, meist in Form von Hautausschlägen. Diese sind zwar meist harmlos, sollten aber dennoch ärztlich kontrolliert werden.

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Nebenwirkungen an der Leber

Wobenzym® selbst übt nach aktuellem Kenntnisstand keine schädlichen Nebenwirkungen auf die Leber aus. Jedoch kann Wobenzym® bei der gleichzeitigen Einnahme mit anderen Medikamenten zu einer Erhöhung des Blutspiegels dieser Wirkstoffe beitragen und folglich deren Nebenwirkungs-Potenzial steigern. Vorsicht im Hinblick auf Nebenwirkungen an der Leber ist daher insbesondere dann geboten, wenn diese Wirkstoffe als potenziell leberschädlich gelten, wie dies z.B. bei verschiedenen Antibiotika und Antidepressiva, aber auch bei Antikoagulantien, Benzodiazepinen und Betablockern der Fall ist.
Die Liste ist jedoch noch deutlich länger, weshalb Betroffene, die eine Einnahme von Wobenzym® erwägen und gleichzeitig noch andere Medikamente regelmäßig einnehmen, vor Beginn der Wobenzym®-Therapie Ihren behandelnden Arzt konsultieren sollten. Dieser kann einerseits das Risiko von leberschädlichen Wechselwirkungen zwischen Wobenzym® und den anderen Medikamenten einschätzen und andererseits, wenn nötig, die Leberfunktion mittels einer Blutentnahme untersuchen.

Blähungen

Zu den häufigsten (aber immer noch recht seltenen) Nebenwirkungen von Wobenzym® zählt das verstärkte Auftreten von Blähungen. Zwar ist der genaue Mechanismus bislang nicht bekannt, jedoch liegt ein Zusammenhang mit einer Anregung der Darmtätigkeit durch die im Präparat enthaltenen Enzyme nahe.
Die Blähungen werden vor allem bei Auftreten in sozialen Situationen wie am Arbeitsplatz oder am Esstisch als besonders unangenehm empfunden und stellen bei längerfristigem Bestehen häufig einen Grund zur Beendigung der Wobenzym®-Einnahme dar, erst recht, da keine wirksame Maßnahme zur Bekämpfung der Blähungen existiert. Ein Aushalten der Beschwerden kann sich aber lohnen, da die Blähungen häufig mit der Zeit verschwinden, was am ehesten mit einer Gewöhnung des Magen-Darm-Trakts an den Wirkstoff zu erklären ist.

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Übelkeit

Obwohl der zugrundeliegende Mechanismus bislang nicht bekannt ist, kommt es vor allem zu Beginn einer Wobenzym®-Therapie bei einigen Patienten zu Übelkeit. Die Übelkeit ist in der Regel nicht allzu stark ausgeprägt und nicht von Erbrechen begleitet, besteht jedoch häufig über fast den ganzen Tag hinweg und stellt deshalb trotzdem auf Dauer eine erhebliche psychische Belastung für Betroffene dar.
Die Übelkeit kann mit Dimenhydrinat (Vomex®) behandelt werden, da bislang keine Berichte über Wechselwirkungen zwischen diesem Wirkstoff und Wobenzym® vorliegen. Bei vielen Betroffenen verschwindet die Übelkeit aber ohnehin nach einer gewissen Eingewöhnungszeit (wenige Wochen) von selbst.

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Durchfall

Einige wenige Patienten entwickeln in der Anfangsphase einer Wobenzym®-Therapie Durchfall. Die genauen Mechanismen für diesen Zusammenhang sind bislang nicht identifiziert worden, man geht jedoch von einer Verstärkung der Darmaktivität durch die im Präparat enthaltenen Enzyme aus. Nach aktuellem Kenntnisstand spricht in diesen Fällen nichts gegen die Einnahme von Loperamid zur Linderung des Durchfalls. Häufig bessert sich der Durchfall aber ohnehin innerhalb weniger Tage und verschwindet oft nach ein bis zwei Wochen vollständig und dauerhaft.

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Allergie

Sehr selten kommt es im Rahmen einer Wobenzym®-Therapie zu allergischen Reaktionen auf den Wirkstoff. Diese äußern sich meist in Form von Hautausschlägen. Die Ausschläge sind zwar in den allermeisten Fällen als harmlos einzustufen und verschwinden innerhalb weniger Tage von selbst, doch können sie unter Umständen auch ein erster Hinweis auf die Entstehung gefährlicherer Verlaufsformen einer Arzneimittel-Unverträglichkeit sein, wie z.B. des Stevens-Johnson-Syndroms. Deshalb sollten Betroffene möglichst bald den behandelnden Arzt aufsuchen, der über die Fortführung oder Beendigung der Wobenzym®-Einnahme entscheiden kann.

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Gerinnungsfähigkeit Blut

Obgleich sich diese Beobachtung biologisch und pharmakologisch noch nicht genau erklären lässt, bringt die Wobenzym®-Einnahme bei einem Teil der Patienten eine Verminderung der Gerinnungsfähigkeit des Blutes mit sich. Aus diesem Grund ist Vorsicht geboten bei Patienten, die bereits regelmäßig Medikamente aus der Gruppe der Antikoagulantien (z.B. Marcumar) oder der Thrombozytenaggregationshemmer (z.B. ASS oder Clopidogrel) einnehmen. Hier sollte nach Möglichkeit mit der kleinstmöglichen Dosis an Wobenzym® begonnen und die Gerinnungsparameter in den ersten Tagen und Wochen der Therapie regelmäßig kontrolliert werden, um Blutungsereignissen vorzubeugen.

Änderung der Stuhlbeschaffenheit

Die wohl am häufigsten beobachtete Nebenwirkung einer Wobenzym®-Therapie besteht in einer Änderung der Stuhlbeschaffenheit. Der Stuhl der Betroffenen ist häufig weicher und blasser, außerdem klagen die Betroffenen über ungewohnt häufigen Stuhlgang. Letzterer Aspekt lässt sich zwar meist durch Anti-Durchfallmittel (z.B. Loperamid) lindern, diese ändern jedoch nichts an der ungewöhnlichen Stuhlbeschaffenheit. So bleibt meist nur, sich auf die Harmlosigkeit dieser Veränderungen zu besinnen und die ersten Tage und Wochen abzuwarten, da sich die Stuhlbeschaffenheit nach diesem Zeitraum meist von selbst wieder normalisiert.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 13.02.2019 - Letzte Änderung: 22.10.2021