PISA-Studie

Was ist die PISA-Studie?

Bei der PISA- Studie handelt es sich um eine Schulleistungsuntersuchung, die im Jahr 2000 von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OCED) eingeführt wurde. Die Abkürzung PISA wird unterschiedlich ausgeschrieben, entweder auf englisch: Programm for International Student Assessment (Programm zur internationalen Schülerbewertung) oder auf französisch: Programme international pour le suivi des acquis des éléves (Internationales Programm zur Mitverfolgung des von Schülern Erreichten).

Ablauf

Alle drei Jahre erhalten Schüler im Alter von 15 Jahren Aufgaben zum Lösen, wodurch die grundlegenden Kompetenzen der Schüler nicht nur erfasst, sondern auch international verglichen werden. Entsprechend nehmen rund 70 Länder aus der ganzen Welt daran teil.
Im Vordergrund dieser Studie stehen Kompetenzen aus dem Bereich der aktiven Teilhabe in Beruf, Gesellschaft und privaten Leben. Dies wird mit Hilfe von Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften erfasst. Ziel der PISA-Studie sind den teilnehmenden Ländern international vergleichbare Indikatoren zum Thema Wissen, Bildungssystem und den schulischen Rahmenbedingungen zur Verfügung zu stellen. So können sich die Staaten  mit ihrem Bildungssystem und dessen Erfolg international vergleichen und bewerten.

Was sind die Konsequenzen der PISA-Studie?

Das Ergebnis von Deutschland in der PISA-Studie ruft Unzufriedenheit hervor und zeigt deutlich, dass in Deutschland bildungspolitischer Handlungsbedarf besteht.  Dies hat zahlreiche Reformen des Bildungssystems in Deutschland nach sich gezogen.
Der Schüler ist mit seinen Leistungsmöglichkeiten und Leistungsgrenzen stärker in den Vordergrund gerückt. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Sprachkompetenz gelegt. Dies soll nun schon in Kindergärten, Frühförderkursen in der Grundschule beginnen. Darüber hinaus wird das Ganztagsschulangebot ausgebaut. Dabei steht besonders die Förderung von bildungsbenachteiligten Kindern im Vordergrund.
Der Schwerpunkt der individuellen Förderung  soll durch Professionalisierung der Lehrertätigkeit und so durch verbessertes pädagogisches Handeln erfolgen.
Der Bildungsstandart wurde bundesweit festgelegt. Dabei ist aufgeführt, was Schüler am Ende der vierten, neunten und zehnten Klasse wissen sollen, unabhängig vom Bundesland. Das Zentralabitur wurde eingeführt, um mehr Vergleichbarkeit und Qualität zu erreichen. Die Lerninhalte wurden also standardisiert, während die Umsetzung den Schulen überlassen bleibt.
Es wird eine gestärkte Eigenverantwortung der Schulen eingeführt.
Des Weiteren wurde die Bildungsforschung vergrößert, unter anderem durch neue Professuren.  

Welche Aufgaben werden in der PISA-Studie abgefragt?

Die Aufgaben der PISA- Studie unterteilen sich in drei Bereiche, die Lesekompetenzen, die Naturwissenschaften und die Mathematik.
Bei der Lesekompetenz wird die Fähigkeit des Textverständnisses überprüft. Darüber hinaus werden Aufgaben gestellt, die veranschaulichen, ob der Schüler die Texte nutzen, bewerten, über sie reflektieren und sich mit ihnen auseinander setzten kann, um das eigene Wissen und Potenzial  weiterzuentwickeln und so eine gesellschaftliche Teilhabe zu erlangen.
Bei den naturwissenschaftlichen Aufgaben, geht es darum, dass der Schüler sich mit naturwissenschaftlichen Ideen auseinandersetzten kann. Also wird die Fähigkeit, Phänomene der Natur und Forschungsergebnisse zu erklären und bewerten zu können, abgefragt sowie die Interpretationsfähigkeit von wissenschaftlichen Untersuchungen.
Des Weiteren wird die Kompetenz im mathematischen Denken und die Fähigkeit, mathematische Konzepte, Verfahren, Fakten und Instrumente einsetzten zu können, um Phänomene zu beschreiben erklären und begründen zu können, abgefragt bzw. geprüft.

Sind die Ergebnisse der unterschiedlichen Länder wirklich vergleichbar?

An der Pisa-Studie nehmen ca. 70 verschiedene Staaten teil, weshalb sich die Frage stellt, ob die Länderergebnisse wirklich vergleichbar sind. In jedem Land wird die gleiche Personengruppe mit den gleichen Aufgaben konfrontiert. Diesem Aspekt nach zu urteilen, sind die Ergebnisse in einem gewissen Sinne vergleichbar. In der Studie werden jedoch die nationalen und kulturellen Voraussetzungen und die verschiedenen Schulsysteme  der unterschiedlichen Länder nicht berücksichtigt. Entsprechend bleibt es jedem selber überlassen, darüber zu urteilen, ob und wie gut die Länderergebnisse vergleichbar sind.

Warum ist Deutschland in der PISA-Studie so schlecht?

Schüler in Deutschland  haben bei der PISA-Studie nur mittelmäßig abgeschnitten und sind von der internationalen Spitze weit entfernt. Die PISA-Studie belegt, dass in Deutschland der schulische Erfolg stark von dem Einkommen und der Bildung der Eltern abhängt. Des Weiteren gelingt in Deutschland die Förderung von Kindern aus Zuwandererfamilien und die Förderung von Kindern aus sozial benachteiligten Schichten schlechter als in anderen Ländern. So besteht ein Zusammenhang von Migrationsgeschichte und dem Bildungserfolg des jeweiligen Schülers. In Deutschland ist der Anteil an „Risikoschülern“, die ein sehr schwaches Leistungsniveau haben, hoch. Fast die Hälfte der 15- jährigen, die einen Migrationshintergrund haben, zeigen schwache Schulleistungen. Da in Deutschland laut  OECD mehr als ein Viertel der Schüler ausländische Wurzeln haben, gibt es entsprechend viele leistungsschwache Schüler. Anderen Staaten gelingt es besser, ein hohes Kompetenzniveau der Schüler zu erreichen, unabhängig von deren sozialer Herkunft.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.05.2019 - Letzte Änderung: 22.10.2021