Psychotherapeutische Behandlungsformen stellen eine mögliche Therapieform bei einem ADHS dar. Es gibt verschiedene Ausrichtungen der Psychotherapie, die auf die Behandlung der Seele abzielen und darauf abzielen, typische negative Verhaltensmuster zu erkennen, abzuändern und durch alternative Verhaltensmuster zu ersetzen.
Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, Zappel - Philipp - Syndrom, Zappelphilipp, Psychoorganisches Syndrom (POS), Hyperkinetisches Syndrom (HKS), ADHS, Fidgety Phil, ADHD. Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, Psychoorganisches Syndrom (POS), ADD, Attention - Deficit - Disorder, minimal brain syndrome, Verhaltensstörung mit Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörung, Aufmerksamkeitsdefizit-Störung, ADS, Aufmerksamkeitsdefizitstörung, Träumer, “Hans-guck-in-die-Luft”, Träumerle.
Menschen, die unter einem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom mit oder ohne Hyperaktivität oder einer Mischform aus beiden leiden, besitzen alle ein wechselhaftes, streckenweise unterdurchschnittliches Konzentrations- und Aufmerksamkeitsvermögen.
Neben der eigentlichen Symptomatik. die zu gravierenden Problemen führen kann, machen sich oftmals auch weitere Lernprobleme bemerkbar. Beispielartig seien an dieser Stelle die Lese- Rechtschreibschwäche und / oder die Rechenschwäche erwähnt. Diese Probleme können auch dann auftreten, wenn eine Hochbegabung des Kindes vorliegt.
Ziel einer jeden Diagnostik ist es nicht, den Auffälligkeiten des kindlichen Verhaltens einen Namen zu geben, sondern an den eigentlichen Problemfeldern zu arbeiten, damit das symptomatische Verhalten reduziert und ein “normaler” Umgang mit der Umwelt möglich wird. Wenn die Diagnose ADHS gestellt wurde bedeutet dies demnach nicht, dass man sich darauf ausruhen kann. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall. Es gilt, sich mittels vielschichtiger Therapie (= multimodaler Therapie) auf die Probleme einzustellen um den bestmöglichen Umgang mit dem Krankheitsbild zu erarbeiten.
Ziel einer jeden Diagnostik ist es demnach, möglichst nahtlos einen individuellen Therapieplan zu erstellen, der die unterschiedlichen Therapieformen gezielt auf die individuelle Symptomatik abstimmt. Unterschieden wird zwischen:
Da die Eltern und somit auch die Familie die Hauptverantwortung für ein Kind tragen, ist es wichtig, dass Eltern in die Therapie einbezogen werden und die einzelnen getroffenen Maßnahmen auch zu Hause wesentlich unterstützt werden. Auf die Förderung des ADS - Kindes im häuslichen Bereich wird deshalb so viel Wert gelegt, da jede Therapie dann an ihre Grenzen stößt, wenn Teilbereiche der Erziehung “nicht mitziehen”. Darüber hinaus weiß man auch, dass ein inkonsequenter Erziehungsstil zwar nicht ursächlich für die Entstehung eines ADHS verantwortlich gemacht werden kann, dass ein solcher Erziehungsstil allerdings die Art und Weise der Ausprägung wesentlich mitbeeinflusst. Erziehung ist generell ganzheitlich zu betrachten und je enger alle an der Erziehung beteiligten zusammen arbeiten, desto besser gelingt sie.
Es lässt sich pauschal nicht beurteilen, welche Therapiebestandteile als besonders vorteilhaft einkategorisiert werden können. Es muss vielmehr von den individuellen Begebenheiten ausgegangen werden. Die Symptome und die individuelle Ausgangslage (familiäres Umfeld, etc.) liefern wichtige Informationen auf denen letztlich die Therapie aufgebaut wird. Eine ADHS - Therapie variiert demnach von Kind zu Kind. Nicht immer müssen dabei alle Therapiebereiche zum Einsatz kommen. Wenden Sie sich hierfür vertrauensvoll an Ihren behandelnden Arzt, der genauere Auskünfte im Hinblick auf die individuelle Passung geben kann. Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Das ADHS ist eine komplexe Erkrankung, die bis heute nicht in allen Bereichen verstanden ist. Daher sind die Behandlungsansätze vielfältig, in einigen Teilen sogar grundsätzlich gegensätzlich.
Dr. Nicolas Gumpert hat sich bemüht in seinem Buch verständlich für die Eltern alles Aspekte des ADHS verständlich zu erklären und die verschiedenen Therapieoptionen aufzuzeigen.
Ziel der psychotherapeutische Behandlungsformen ist es, psychische und emotionale Verhaltensstörungen mit Hilfe klassischer psychologischer Therapieformen zu behandeln. Allgemein beschrieben zielen sie auf die Behandlung der Seele ab und umfassen verschiedene Maßnahmen und Methoden, wie zum Beispiel
Nachfolgend finden Sie weitere Hinweise auf die unterschiedlichen Behandlungsformen.
Als Weiterentwicklung aus dem Gedankengut Sigmund Freuds, C.G. Jungs (= Carl Gustav Jung) und Alfred Adlers, stellt die Tiefenpsychologie somit auch eine Weiterentwicklung der Psychoanalyse, der analytischen Psychologie und der Individualpsychologie dar, durch die Behandlungsformen und -techniken entstanden, die hauptsächlich dann eingesetzt werden, wenn Konflikte (Störungen) in der (kindlichen) Entwicklung auftreten und die Beziehung der Menschen miteinander und untereinander negativ beeinträchtigen.
Im Hinblick auf das ADHS bedeutet dies, dass das Verhalten des Kindes genau beobachtet und ursächlich hinterfragt wird um somit Verhaltensweisen zu erklären und zu verstehen. Typische Verhaltensmuster, die sich auf die kindliche Entwicklung und die Umwelt negativ auswirken sollen aber nicht nur erkannt sondern auch hinterfragt und mittels verschiedener tiefenpsychologischer Behandlungsformen durch alternative (positivere) Verhaltensmuster ersetzt werden.
Eingeschliffenen Verhaltensmuster sind nicht immer einfach zu analysieren und lassen sich in der Regel auch nicht von jetzt auf gleich abändern. Die Tiefenpsychologie geht davon aus, dass das nach außen gezeigte Verhalten durch ungelöste (innere) Konflikte ausgelöst, bzw. mitbedingt wird. Es bedarf somit einer gezielt durchgeführten und durchdachten Therapie, die in besonderer Weise auch das Seelenleben des Menschen nicht unbeachtet lässt und etwaige ungelöste Konflikte mit berücksichtigt.
Weiterführende Informationen zu den Behandlungsformen und zur Thematik der Tiefenpsychologie finden Sie hier: Tiefenpsychologie.
Im Gegensatz zur Tiefenpsychologie, die auch dem Seelenleben des Menschen eine große Rolle zukommen lässt, geht man auf verhaltenstherapeutischer Ebene eher von den nach außen sichtbaren Verhaltensweisen aus.
ADHS - typische Symptome und ADHS - typische Verhaltensweisen werden demzufolge analysiert und durch verschiedene Verfahren zu ändern versucht.
Je nach therapeutischer Ausrichtung stehen dafür verschiedene Methoden zur Verfügung. Mittlerweile lassen sich grundlegende Richtungen voneinander unterschieden werden können. Dieses sind:
Lesen Sie mehr zum Thema: Verhaltenstherapie
Die kognitive Verhaltenstherapie stellt das Bindeglied zwischen klassischer Verhaltenstherapie und kognitiver Therapie dar.
Sowohl die Wahrnehmung, als auch das Denken und die daraus resultierenden Verhaltensmuster spielen in dieser Therapieform eine große Rolle. Um in besonderer Weise sowohl den motorischen, als auch den kognitiven und den körperlich - emotionalen Bereich miteinander zu verbinden bedient sie sich verschiedener Methoden (Techniken):
Hier finden Sie weiterführende Informationen zur Thematik der kognitiven Verhaltenstherapie: kognitve Verhaltenstherapie.
Der Begriff der systemischen Therapieformen umfasst alle grundlegenden Therapieverfahren, die die Klärung und Lösung zwischenmenschlicher Beziehung- en beabsichitgen.
Dies bedeutet, dass systemische Therapieformen, die in den 50’ er Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelt und seither auch stetig weiterentwickelt wurden, insbesondere Problembereiche in Familien, an Arbeitsplätzen, zwischen Freunden, etc. aufgreifen und zu lösen versuchen.
Im Hinblick auf die Therapie des ADHS kommen insbesondere systemische Familientherapien zum Einsatz, da die Familie in besonderer Weise belastet wird und aus dieser Belastungssituation heraus wiederum Konflikte entstehen, die die Therapie des ADHS - Kindes negativ beeinflussen können. Eine systemische Familientherapie im Falle eines ADHS versucht demzufolge in besonderer Weise auch negative Einflüsse, die der Therapie des Kindes “im Wege stehen” zu verändern.
Anders formuliert sieht die systemische Familientherapie in diesem Fall die ADHS - typischen Symptome nicht nur als eine Erkrankung des Kindes an, sondern spricht auch der Situation des Kindes innerhalb der Familie eine bedeutende Rolle im Hinblick auf die symptomatische Ausbildung des ADHS zu. Als Beispiel könnte hier ein inkonsequenter Erziehungsstil aufgeführt werden, der zwar nicht für die Ausbildung des ADHS primär verantwortlich gemacht werden kann, die Situation allerdings stark negativ beeinflussen kann.
Erklärtes Ziel einer solchen systemischen Familientherapie ist es, fest gefahrene und eingeschliffene Verhaltensmuster aller Familienmitglieder aufzugreifen und gegebenenfalls umzugestalten, sodass eine Verbesserung der zwischenmenschlichen Beziehungen erreicht werden kann.
Um dies zu erreichen ist es wichtig, dass Familienmitglieder sich in die Lage anderer hineinversetzen um Situationen, Denkweisen und Verhaltensmuster anderer zu hinterfragen.
In der Regel geschieht dies durch darstellen einer typischen familiären Situation, beispielsweise durch den Einsatz von Puppen. Aus dieser Situation heraus versucht man, Rückschlüsse auf die Rollen innerhalb der Familie, sowie auf Gefühle, Einstellungen und Denkweisen zu ziehen.
Die genannten Therapiemöglichkeiten ergänzen sich in vielerlei Hinsicht gegenseitig. Welche Formen im Einzelfall miteinander kombiniert werden können, kann der behandelnde Arzt, bzw. der behandelnde Therapeut gemeinsam mit Ihnen entscheiden. Wichtig ist dabei, dass von der individuellen Symptomatik ausgegangen und entschieden wird.