Schleimbeutelentzündung an der Ferse

Was ist eine Schleimbeutelentzündung an der Ferse?

Bei einem Schleimbeutel handelt es sich um eine flüssigkeitsgefüllte Struktur. Diese befindet sich an Stellen, wo Knochen und Sehne unmittelbar übereinanderliegen. Der Schleimbeutel dazwischen soll die Reibung zwischen der Sehne und dem Knochen verringern. Zudem wird durch die breitere Auflagefläche der Sehne auf dem Knochen die Belastung auf das gesamte Gelenk verteilt. Insbesondere bei einer Überbelastung der Ferse kann sich der Schleimbeutel verdicken und entzünden. Dabei drückt er auf umliegende Strukturen und löst dadurch Schmerzen aus. Diese Schmerzen machen sich vor allem beim Gehen und Laufen bemerkbar.

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Medizinischer Fachbegriff

Der medizinische Fachbegriff für die Schleimbeutelentzündung an der Ferse lautet Bursitis calcanea.

Ursachen

Durch die Entzündung verdickt sich der Schleimbeutel und führt so zu Schmerzen im umliegenden Gewebe. Gerade bei Überbelastung in Laufsportarten (Handball, Basketball, Fußball, Joggen, Triathlon, Leichtathletik) kann sich der Schleimbeutel leicht entzünden. Andere Ursachen können bereits bestehende Entzündungen am Fuß sein, die auf den Schleimbeutel übergreifen. Auch eine bakterielle Entzündung des Schleimbeutels an der Ferse ist möglich. Dies nennt man septische Bursitis. Entsteht die Entzündung infolge eines Traumas, ist oftmals eine Einblutung in den Schleimbeutel die Ursache. In diesem Fall spricht man von einer hämorrhagischen Bursitis.

Joggen

Beim Joggen wird der gesamte Körper bei jedem Schritt vom Fuß abgefangen. Besonders diejenigen Läufer, die ihren Schritt mit der Ferse beginnen (im Gegensatz zu Vorfußläufern, die zuerst mit dem Fußballen aufkommen), leiden häufiger an einer Schleimbeutelentzündung der Ferse. Auslöser für die Entzündung kann ein zu hohes Laufpensum oder eine schnelle Steigerung des Pensums sein. Auch neue Joggingschuhe verändern die Belastung und können so eine Schleimbeutelentzündung an der Ferse verursachen, ebenso wie das Joggen auf hartem und/oder unebenem Untergrund wie Pflastersteinen.

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Haglundferse

Die Haglundferse bezeichnet eine Erkrankung, bei der der Ansatz der Achillessehne am Knochen verändert ist. Dabei ist der Sehnenansatz hinten oben an der Ferse verknöchert. Diese Erkrankung kann sowohl während einer Wachstumsphase als auch später im Erwachsenenalter erst entstehen. Als mögliche Ursache wird ein zu harter oder zu enger Schuh diskutiert, der über einen längeren Zeitraum die Sehne reizt. Durch die Verknöcherung des Sehnenansatzes kommt es zu einer Überbelastung des Schleimbeutels, der zwischen Ferse und Knochen liegt. Dies führt auf Dauer zu einer Schleimbeutelentzündung. Die Behandlung der Haglundferse besteht aus Entlastung und eventuell schmerzhemmenden Medikamenten.

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Knickfüße

Beim Knickfuß ist die Innenseite des Fußes abgesenkt, während die Außenseite verstärkt angehoben wird. Durch diese Fehlstellung des Fußes verändert sich die Fußachse minimal, was zu einer veränderten Zugrichtung der Achillessehne führt. Der Schleimbeutel, der sich zwischen Achillessehne und Knochen befindet, soll die Reibung dieser beiden Strukturen aneinander verhindern. Allerdings ist er anatomisch auf eine bestimmte Zugrichtung der Achillessehne ausgerichtet. Verändert sich diese Richtung, wird der Schleimbeutel dauerhaft gereizt, was zu einer Schleimbeutelentzündung führen kann. Auch der Schleimbeutel unterhalb der Ferse wird anders belastet, als es anatomisch geplant war. So kann auch dort eine Fehlbelastung zu Entzündungen führen.

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An diesen Symptomen erkennen Sie eine Schleimbeutelentzündung an der Ferse

In erster Linie zeichnet sich eine Schleimbeutelentzündung an der Ferse durch Schmerzen an der Ferse aus. Diese treten meist bei Belastung auf, vor allem beim Sport. Aber auch beim Gehen kann sich der entzündete Schleimbeutel bemerkbar machen. Wer ein Trauma an der Ferse erlitten hat und daraufhin an einer Schleimbeutelentzündung leidet, hat oftmals bereits in Ruhe und ohne Belastung Schmerzen. Durch das Anschwellen des Schleimbeutels wird eine Schwellung an der Ferse sichtbar, es kommt zum Druckgefühl an der Haut oberhalb des Schleimbeutels. Bei besonders starken Entzündungen können an der Haut auch eine Rötung und Überwärmung bemerkt werden.

Schmerzen

Die Schmerzen bei einer Schleimbeutelentzündung an der Ferse treten vor allem bei Belastung auf, sie können sich jedoch auch in Ruhe bemerkbar machen. Durch die Entzündung verdickt sich der Schleimbeutel, was zu einem Druck auf das umliegende Gewebe führt und dadurch Schmerzen verursacht. Durch die Entzündung werden chemische Stoffe ausgeschüttet, die Abwehrzellen herbeirufen sollen. Diese Stoffe, die sogenannten Entzündungsmediatoren, können die schmerzleitenden Nervenfasern reizen und so ebenfalls Schmerzen auslösen. Therapeutisch wirkt meist die Kühlung der Ferse den Schmerzen entgegen. Auch Salben und schmerzlindernde Mittel können vorübergehend (ein-)genommen werden.

Schwellung

Die Schwellung des Schleimbeutels und des umliegenden Gewebes bei einer Schleimbeutelentzündung beruht meist auf der Entzündungsreaktion. Durch die Entzündung werden chemische Stoffe ausgeschüttet, die die Abwehrreaktion des Körpers aktivieren. Dadurch werden Abwehrzellen zum Ort des Geschehens gerufen, gleichzeitig wird vermehrt Flüssigkeit in das Gewebe abgegeben. Diese Flüssigkeitsansammlung macht sich als Schwellung bemerkbar. Gerade an der Ferse ist nicht viel polsterndes Gewebe vorhanden, weshalb sich bereits eine geringe zusätzliche Menge Flüssigkeit bemerkbar macht.

Diagnose

Die Diagnose der Schleimbeutelentzündung beruht in erster Linie auf der körperlichen Untersuchung der Ferse und der Befragung des betroffenen durch den Arzt (Anamnese). In der Anamnese kann der Arzt die Art der Schmerzen und andere Beschwerden erfragen, auch die Ursachen der Symptome werden beleuchtet. Bei der Untersuchung wird die Ferse vor allem auf Entzündungszeichen (Rötung, Schwellung, Überwärmung, Schmerzen) untersucht. Um die Schleimbeutelentzündung sicher zu diagnostizieren reicht danach in der Regel ein Ultraschall aus. Darin kann flüssigkeitsgefülltes Gewebe wie der Schleimbeutel gut dargestellt werden. Deshalb fällt in der Untersuchung eine Entzündung des Schleimbeutels schnell auf.

Therapie

Den wichtigsten Anteil der Therapie einer Schleimbeutelentzündung an der Ferse bildet die Schonung des betroffenen Fußes. Nur so kann der Schleimbeutel wieder zur Ruhe kommen. Um Symptome wie Schmerzen und die Schwellung zu lindern, kann der Fuß hochgelegt werden. Eine Kühlung der betroffenen Ferse ist meist ebenfalls hilfreich. Beim Gehen können spezielle Einlagen benutzt werden, die die Ferse gezielt entlasten.

Auch Schmerzmittel und entzündungshemmende Salben können in der Behandlung zum Einsatz kommen. Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind Physio-, Stoßwellen- oder Lasertherapie. Zudem kann das Ablassen von Flüssigkeit aus dem Schleimbeutel kann in Betracht gezogen werden. Allerdings werden diese Therapien meist erst bei länger anhaltenden Beschwerden eingesetzt.

Lesen Sie hierzu auch unser Thema: Operation einer Schleimbeutelentzündung

Tapen

Tapen hilft bei einer Schleimbeutelentzündung an der Ferse vor allem dann, wenn der Schleimbeutel am Ansatz der Achillessehne betroffen ist. Mithilfe von Kinesiotape kann die Wadenmuskulatur unterstützt werden. Dies entlastet die Achillessehne und damit auch den darunterliegenden Schleimbeutel. Bei Beschwerden an dem Schleimbeutel, der unterhalb der Ferse liegt, ist das Tapen oftmals schwierig und nicht so wirkungsvoll.

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Laser

Beim Lasern werden mittels eines Lasers stark konzentrierte Lichtwellen auf die betroffene Ferse geschossen. Dies regt zum einen die Durchblutung an der Stelle an, zum anderen wird der Zellstoffwechsel angekurbelt. Dies führt zu einer erhöhten Anzahl von Zellen, die die Entzündung des Schleimbeutels bekämpfen können. Ein großer Vorteil ist die sehr lokale Wirkung der Lasertherapie. Dennoch kommt es auch im gesamten Körper zu Veränderungen. Davon ist insbesondere der Endorphinspiegel betroffen, was das Schmerzempfinden verringern kann.

Stoßwellentherapie

Die Stoßwellentherapie besteht aus Druckwellen, die sich gut durch Wasser und somit auch durch flüssigkeitsgefüllte Strukturen bewegen können. Treffen diese Wellen auf harte Strukturen, entladen sie dort ihre Energie. Diesen Effekt macht man sich bei der Behandlung von Schleimbeutelentzündungen zunutze. Die Wellen können hervorragend durch den Schleimbeutel hindurchgeschickt werden. Treffen sie dort oder an der darüberliegenden Sehne auf Kalkablagerungen, werden diese jedoch durch die Stoßwellen verkleinert oder zerstört. Da die Kalkablagerungen meist mehr Reibung an der Sehne und dem Schleimbeutel verursachen, ist durch die Zerstörung dieser Ablagerungen ein großer Reizfaktor genommen. Dadurch verbessert sich die Schleimbeutelentzündung, es kommt zur Reduktion der Schmerzen.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Stoßwellentherapie

Diese Hausmittel können helfen

Hausmittel können bei der Schleimbeutelentzündung auf verschiedene Mechanismen abzielen.

  • Kühlende Hausmittel dienen in erster Linie der Reduktion der Schmerzen, gleichzeitig vermindern sie aber auch kurzzeitig die Entzündung im Schleimbeutel. Zur Kühlung kann ein einfacher Eisbeutel oder Kühlakku verwendet werden. Auch Quark- oder Kohlwickel können eine kühlende Wirkung entfalten.
  • Bei der akuten Schleimbeutelentzündung helfen zudem Hausmittel, die schmerzlindernd wirken. Dazu zählt beispielsweise Ingwer, der frisch gerieben kurz aufgekocht wird. Den abgekühlten Ingwer gibt man anschließend auf ein Küchentuch und legt dieses auf die schmerzende Ferse auf. Auch Apfelessig und Weiderinde  sind schmerzstillende Hausmittel.
  • Wer dagegen schon länger an einer Schleimbeutelentzündung leidet und damit zu einer Chronifizierung der Schmerzen neigt, profitiert meist auch von Wärmeanwendungen. Massagen und Wärmebehandlungen fördern die Durchblutung und verhelfen so dem Körper zu einer effektiveren Bekämpfung der Entzündung. Eine Massage verringert zudem die Muskelspannung und entlastet somit den Schleimbeutel. Rizinusöl kann einem warmen Tuch zugegeben werden. Dadurch kann es zusätzlich zur entspannenden Wärmewirkung seine entzündungshemmende Komponente entfalten.

Faszientherapie

Faszien sind bindegewebige Schichten, die die Muskeln umgeben. Diese können verkleben und dadurch Schmerzen verursachen, zudem führen sie zu einer Überbelastung der Muskulatur und begünstigen so auch Schleimbeutelentzündungen. Die Faszientherapie kann beispielsweise mit einer Faszienrolle durchgeführt werden. Dabei werden verklebte Faszien gelöst und die Muskulatur geschmeidiger gemacht. So wird die Belastung am Schleimbeutel an der Ferse verringert.

Dauer einer Schleimbeutelentzündung an der Ferse

Eine Schleimbeutelentzündung an der Ferse ist oftmals eine lästige und lang andauernde Erkrankung. Sie kann sich über Monate bis Jahre hinziehen. Um eine Chronifizierung der Beschwerden zu vermeiden, ist jedoch eine konsequente Schonung des betroffenen Fußes notwendig. Bei weiterer Überbelastung kann es zu einer chronischen Schleimbeutelentzündung kommen, die dauerhaft oder mindestens über mehrere Jahre anhält. Wer nach einigen Monaten die Schleimbeutelentzündung überwunden hat, kann mit einem vorsichtigen Trainingsaufbau beginnen. Gelingt dieser, ist ein unmittelbarer Rückfall eher unwahrscheinlich.

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Was kann man in einer Laufbandanaylse sehen und wie kann ich damit Schmerzen in der Ferse vermeiden?

Bei der Laufbandanalyse wird vor allem auf die Fußstellung bei jedem Schritt geachtet. Dabei kann man zwischen Vorfuß- und Fersenläufern unterscheiden. Vorfußläufer belasten verstärkt ihren Fußballen, Fersenläufer eher die Ferse. Zudem kann analysiert werden, ob der Fuß beim Auftreten nach innen oder außen abknickt. Da diese Fehlstelllungen zu Fehlbelastungen des Fußes führen können, begünstigen sie die Entstehung einer Schleimbeutelentzündung. Aufgrund der Laufbandanalyse kann ein Schuh gewählt werden, der dieses Abknicken verhindert. So kann das Risiko einer Schleimbeutelentzündung verringert werden.

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Laufschuhanpassung

Die Laufschuhanpassung erfolgt in der Regel nach einer Laufbandanalyse. Dadurch kann ein Laufschuh gewählt werden, der beispielsweise das seitliche Abknicken des Fußes verringert. Dazu genügt in der Regel eine stabilisierende Sohle. Liegt bereits eine Schleimbeutelentzündung vor, können spezielle Sohlen genutzt werden, die die Ferse besonders abpolstern und so den Druck auf den Schleimbeutel verringern. Bei starken Beschwerden kann auch eine Sohle, die an der Ferse quasi ein Loch hat helfen. So wird das Körpergewicht auf andere Anteile des Fußes verteilt, während die Ferse selbst entlastet wird.

Stabilisationsübungen

Stabilisationsübungen greifen in erster Linie am Fußgelenk und führen so zu einem sichereren Laufen. Dadurch wird der Bewegungsablauf der Muskulatur verbessert, was dauerhaft zu einer geringeren Belastung von Muskeln und Sehnen führt. So kann einer Schleimbeutelentzündung vorgebeugt werden. Auch nach einer langen Laufpause aufgrund einer Schleimbeutelentzündung sind Stabilisationsübungen wichtig, da der Fuß so schneller wieder zu seiner gewohnten Laufbelastung zurückfindet.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.11.2018 - Letzte Änderung: 30.03.2024