Sehnenentzündung in der Kniekehle

Definition

Bei der Sehnenentzündung in der Kniekehle handelt es sich um eine Erkrankung der Muskeln und Sehnen, welche sich in der Kniekehle befinden. Die Sehnenentzündung (Tendinitis) ist meist eine Folge von Überbelastungen der Muskulatur. Seltener sind entzündliche systemische Grundlagen oder Bakterien und Viren der Grund für die Sehnenentzündung. Sie macht sich durch Schmerzen, eventuell auch Rötungen und Schwellungen in der Kniekehle bemerkbar. Zudem können auch Bewegungseinschränkungen im betroffenen Bein auftreten.

Ursachen

In den meisten Fällen wird die Sehnenentzündung in der Kniekehle durch eine übermäßige Beanspruchung der dort verlaufenden Muskeln hervorgerufen. Durch die Überlastung entstehen immer wieder kleine Schäden in den Sehnen, diese werden vom Körper repariert, wobei es vorrübergehend zu kleinen Entzündungsprozessen kommt. Bei einer dauerhaften Überlastung können die Entzündungsherde nicht mehr abheilen, stattdessen entsteht eine chronische Entzündung, die sich in einer Sehnenentzündung äußert.
Auch bei entzündlichen Systemerkrankungen wie beispielsweise Rheuma spielt die dauerhafte Entzündung im Körper eine Rolle. Bei solchen Erkrankungen greift das Immunsystem körpereigene Zellen an, wodurch ebenfalls Entzündungsreaktionen hervorgerufen werden. Geschieht dies in der Kniekehle kann es schnell zu einer Sehnenentzündung kommen. Selten treten auch infektiöse Ursachen der Sehnenentzündung in der Kniekehle auf.

Entzündung der Bizepssehne

Der Oberschenkelbizeps (Musculus biceps femoris) gehört zur Gruppe der sogenannten ischiokruralen Muskulatur. Er zieht auf der Rückseite des Oberschenkels entlang und ist sowohl an der Hüftbewegung als auch der Kniebewegung beteiligt. In der Hüfte bewirkt er eine Streckung, im Kniegelenk eine Beugung des Beins. Bei Überbelastung und chronischen Entzündungserkrankungen kann sich die Bizepssehne entzünden. Meist ist davon die Sehne in der Kniekehle betroffen, sodass es zu Schmerzen, Rötung und Schwellung im Bereich des Knies kommt.

Entzündung der Popliteussehne

Der Kniekehlenmuskel (Musculus popliteus) ist ein sehr kleiner Muskel, der hinten in der Kniekehle gelegen ist. Er zieht vom Oberschenkel außen über die Kniekehle hinweg zur Innen- und Hinterseite des Unterschenkelknochens. Dort ist er an der Kniebeugung beteiligt. Die Entzündung der Popliteussehne kann sowohl akut als auch chronisch sein. Am häufigsten sind Sportler, insbesondere Laufsportler (auch in Ballsportarten) und teilweise auch Radfahrer von der Erkrankung betroffen. In der ersten Phase helfen Ruhe, Kühlung, Hochlegen des Beins und Medikamente, die die Entzündung hemmen und die Schmerzen lindern.

Begleitende Symptome

Zu einer Sehnenentzündung in der Kniekehle gehören in erster Linie die fünf typischen Symptome einer Entzündung: Schmerzen, Rötung, Überwärmung, Schwellung und eine eingeschränkte Beweglichkeit der Kniekehle.

Die Schmerzen machen sich vor allem bei einer Belastung der betroffenen Muskulatur bemerkbar und sind daher bei körperlicher Anstrengung vermehrt zu bemerken. Die Rötung und Überwärmung der Kniekehle tritt vor allem bei akuten Sehnenentzündungen in der Kniekehle auf. Die Schwellung und die eingeschränkte Beweglichkeit können dagegen sowohl bei der chronischen als auch bei der akuten Sehnenentzündung auftreten.
Die Entzündung der Sehne führt in vielen Fällen auch zu einer verminderten Belastbarkeit der betroffenen Muskulatur, sodass es zu einem Kraftverlust im Bein kommt. Dies hat ein ungleichmäßiges Gangbild sowie eine verringerte körperliche Leistungsfähigkeit zur Folge. Hält eine solche Sehnenentzündung in der Kniekehle für einen längeren Zeitraum an, können sich Bewegungsmuster falsch einprägen, was einen Einfluss auf benachbarte Gelenke haben kann. So können das Sprunggelenk und die Hüfte auf Dauer ebenfalls Schaden nehmen. Nicht selten führen Erkrankungen der Muskulatur in den Beinen auch zu Rückenschmerzen.

Diagnose

Die Diagnose der Sehnenentzündung in der Kniekehle beruht zunächst auf der Patientenbefragung durch den Arzt. Dabei können die Beschwerden genauer erfragt werden, außerdem können erste Theorien für die Entstehung der Beschwerden aufgestellt werden. Anschließend folgt die körperliche Untersuchung, bei der Schmerzpunkte sowie Bewegungseinschränkungen festgestellt werden können. Oftmals lässt die körperliche Untersuchung erste Rückschlüsse darauf zu, welche Sehne in der Kniekehle betroffen ist.
In der Regel reicht danach eine Ultraschalluntersuchung aus, mit der die Diagnose Sehnenentzündung festgestellt werden kann. Der Ultraschall eignet sich besonders gut um muskuläre Strukturen sowie die Sehnen darzustellen, auch Flüssigkeitsansammlungen fallen in der Untersuchung gut auf. Selten müssen weitere diagnostische Tests wie Laboruntersuchungen, Bildgebungen (meist MRT) oder Biopsien durchgeführt werden.

Therapie

Zu Beginn der Beschwerden sollte die erste Therapie nach dem PECH-Schema (Pause, Eis, Compression, Hochlegen) erfolgen. Die körperliche Belastung sollte sofort abgebrochen werden. Man kann die schmerzende Kniekehle kühlen, gegen eine Schwellung wird ein Verband angelegt und das betroffene Bein wird hochgelegt. Da das Kühlen der Kniekehle die Beschwerden vorrübergehend lindern kann, besteht dabei die Gefahr die Sehne danach wieder zu überlasten. Daher sollte man sich strikt an eine Belastungspause halten. In den ersten Tagen können zudem entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente eingenommen werden.
Zur Ruhigstellung des Knies können auch ein fester Tapeverband oder ein stützender Verband angelegt werden.

Sind die anfänglichen Symptome abgeklungen, empfiehlt sich statt der Kältetherapie die Anwendung von Wärme. Dies verbessert die Durchblutung und die Stoffwechselaktivität der Muskulatur, sodass die Entzündung der Sehne vom Körper besser bekämpft werden kann. Anschließend kann eine vorsichtige Bewegungstherapie begonnen werden. Hierbei sollte auf eine starke Belastung der Sehnen in der Kniekehle verzichtet werden. Vielmehr geht es zunächst darum, die volle Beweglichkeit in der Kniekehle herzustellen.
Unter physiotherapeutischer und ärztlicher Beobachtung kann die Belastung im Verlauf vorsichtig gesteigert werden. Dabei gerät zunehmend die Kräftigung der Muskulatur in den Vordergrund. In seltenen Fällen, wenn die Sehnenentzündung eine infektiöse Ursache hat, kann eine antibiotische Therapie notwendig sein.

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Dauer

Die Dauer einer Sehnenentzündung in der Kniekehle ist stark von der Ursache sowie vom Therapieerfolg abhängig. Bei einer akuten Sehnenentzündung beispielsweise durch infektiöse Ursachen verschwinden die Beschwerden nach wenigen Wochen meist wieder.
Die meisten Sehnenentzündungen sind jedoch eher chronischer Natur, sodass sich die Behandlung über mehrere Wochen bis einige Monate erstreckt. Um einem erneuten Auftreten der Symptome oder einer schwerwiegenden Chronifizierung der Sehnenentzündung vorzubeugen, sollte man eher eine längere Genesungsdauer hinnehmen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.12.2018 - Letzte Änderung: 21.07.2023