Laserbehandlung bei einer Steißbeinfistel

Einleitung

Steißbeinfisteln sind ein häufiges Leiden und gehen meist mit einem chronischen Verlauf einher.
Immer wieder entzünden sich die Fistelausgänge, welche zumeist an der Hautoberfläche liegen. Es entstehen schmerzhafte Eiterbeulen, die eröffnet werden müssen oder sich spontan eröffnen.

Salben bei einer Steißbeinfistel oder andere Mittel leisten nur kurzzeitig Abhilfe. Die einzige Möglichkeit, eine Steißbeinfistel vollständig zu heilen, besteht in ihrer Entfernung.
Über Jahre hinweg wurden verschiedenste operative Methoden entwickelt, um das Fistelgewebe möglichst restlos entfernen zu können. Ein weiteres Augenmerk liegt auf der Senkung der Wiedererkrankungsrate, die trotz guter Arbeit relativ hoch ist.

Laserbehandlung anstelle einer OP

Viele Patienten haben Angst vor einer OP. Da das Fistelgewebe komplett ausgeräumt wird, entsteht eine relativ große, meist offene Wunde in der Steißgegend.
Diese muss nach der Operation regelmäßig gespült werden, um weitere Infektionen zu vermeiden, und verschließt sich erst nach mehreren Wochen bis Monaten. Die Angst vor dem Eingriff und dem langwierigen Heilungsprozess bringt viele Patienten dazu, nichts an ihrer Krankheitssituation zu ändern.

Eine Alternative wurde allerdings bereits entwickelt und wird in spezialisierten Zentren häufig angewendet – die laser-chirurgische Entfernung der Steißbeinfistel, eine Laserbehandlung.

Lesen Sie mehr zum Thema: Operation einer Steißbeinfistel

Laserbehandlung

Voruntersuchung
Vor der Laserbehandlung wird die Steißbeinfistel mittels Ultraschall oder MRT untersucht, um eine Operationsplanung vornehmen zu können. Der genaue Verlauf der Fistelgänge wird dabei dokumentiert, um möglichst viel gesundes Gewebe zu schützen. Liegen die Fistelgänge bereits sehr tief und haben eine Verbindung zu Teilen des Darms oder Enddarms, wie es in schweren Fällen der Fall sein kann, wird im Voraus eine Spiegelung derselben vorgenommen (Proktoskopie und Endoskopie).
Weitere Voruntersuchungen sind ein EKG und die labortechnische Blutuntersuchung.

Vorgehensweise
Der Patient wird in eine Vollnarkose versetzt. Der Zugang in das tiefer liegende Gewebe der Steißbeinfistel erfolgt über einen Schnitt, der parallel zur Gesäßfalte gemacht wird. Die oberflächlichen Fistelausgänge werden gereinigt und enthaart, bevor ein Laser zur Verödung eingesetzt wird. Mit Hilfe eines Skalpells wird die Wunde millimetergenau entfernt und durch dünne Nähte verschlossen. Über den parallel angefertigten Schnitt kann das tiefliegende Fistelgewebe entfernt werden, bevor abermals ein Laser zum Einsatz kommt.

Dieser wirkt antibakteriell und bewirkt die Verkleinerung der Wunde durch sogenannte Adstringenz. Das bedeutet, dass sich das gelaserte Gewebe zusammenzieht, verdichtet und austrocknet.
Dadurch kommt es weniger zu Blutungen oder Entzündungen. Mit Hilfe von Ultraschall und Spülungen können auch kleinste Ausläufer der Steißbeinfistel entdeckt und durch den Laser entfernt werden.

Ist die Laserbehandlung an sich abgeschlossen, kommt abschließend chirurgisches Instrument zum Einsatz. Die Wunde wird gereinigt und ausgekratzt, die Blutungen werden gestillt und die Wunde mit einem Präparat versorgt.
Dieses hält den Bereich steril und unterstützt somit die Wundheilung. Durch tägliche Verbandswechsel können Infektionen weitestgehend verhindert werden und der Heilungsprozess ist von deutlich kürzerer Dauer, als bei der normalen Operation.

Nachbehandlung
Die Wunde muss nach der Operation durch den Patienten oder andere Personen (Familienangehörige, Pflegedienst etc.) mit frischen Verbänden versorgt werden.
Liegt der Eingriff eine Woche zurück und sind keine Wundheilungsstörungen erkennbar, wird der Schnitt mit einigen Nähten verschlossen.
Die Fäden können, nachdem die Wundränder zusammengewachsen sind, vom Hausarzt entfernt werden. Das behandelte Areal sollte laut Experten auch nach der Operation enthaart werden, um Rezidive zu vermeiden.

Nachteile der Laserbehandlung

Der größte Nachteil besteht in den Kosten, die durch eine solche Laserbehandlung bei einer Steißbeinfistel entstehen.
Mit circa 7.000 – 10.000 Euro (klinikabhängig) ist der Eingriff extrem kostenintensiv und wird vom Großteil der gesetzlichen Krankenkassen nur zum Teil bezahlt.

Vielen Patienten ist es somit nicht möglich, auf diese Art der Behandlung zuzugreifen.
Die gute Wirksamkeit einer Laserbehandlung und die Minimierung der Nachbehandlungskosten sollten auch gesetzliche Krankenkassen motivieren, entsprechende Lasertherapien für Steißbeinfisteln mit in ihr System aufzunehmen.

Die Versorgungsstruktur in Deutschland ist ein weiteres Problem. Zumeist werden solche Laserbehandlungen in Privatkliniken durchgeführt und der Patient muss längere Fahrten auf sich nehmen, um einerseits operiert zu werden und andererseits die Nachbehandlung durchführen zu lassen.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema Steißbeinfistel Laser finden Sie unter:

Diese Themen könnten für Sie von Interesse sein:

Eine Übersicht aller Themen aus dem Gebiet der Chirurgie finden Sie unter: Chirurgie A-Z.

Autor: Dr.Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 11.01.2016 - Letzte Änderung: 22.10.2021