Therapie einer eitrigen Meningitis

Synonyme im weiteren Sinne

Bakterielle Meningitis, Haubenmeningitis, Konvexitätsmeningitis, Leptomeningitis, Meningokokkenmeningitis, Antibiotikum

Medizinisch: Meningitis purulenta

Englisch: meningitis, encephalitis, brain inflammation, brain-fever

Definition

Der Begriff eitrige Meningitis (eitrige Hirnhautentzündung) beschreibt eine eitrige Entzündung (-itis) der Hirn- und Rückenmarkshäute (Meningen), welche durch unterschiedliche Erreger ausgelöst werden kann.
Die eitrige Meningitis (eitige Hirnhautentzündung) wird meist durch Bakterien verursacht. Sie geht mit hohem Fieber und schwerem allgemeinem Krankheitsbild wie Bewußtseinstrübung einher und stellt einen absoluten Notfall dar, der sofort behandelt werden muss.

Allgemeine Informationen

Allgemeine Informationen zum Thema: "Was ist eine Meningitis ?" finden Sie unter unserem Thema:

Vorwort

Die Therapie der eitrigen Meningitis wird in der Regel zunächst, wenn der Erreger nicht bekannt ist, gegen den vermuteten / wahrscheinlichsten Erreger durchgeführt und nach mikrobiologischem Nachweis des Bakteriums (dieses dauert einige Tage bis das Bakterium angezüchtet und bestimmt werden kann) und Antibiogramm (Resistenztestung des Keims gegen verschiedene Antibiotika) angepasst.
Bei den genannten Dosierungen handelt es sich um Beispiel, die im Einzelfall anders behandelt werden können.
Trotz aller Sorgfältigkeit können in unten genannten Medikamenten inhaltliche Fehler in Dosierung oder sonstiger Art stecken.

Hinweis: Compliance

Ändern Sie nie ohne Absprache mit Ihrem Arzt die Dosierung oder das Antibiotikum. Dieses kann dauerhaft Schädigungen Ihrer Gesundheit nach sich ziehen.

Therapie der eitrigen Meningitis

Therapie Meningokokken

Penicillin G (G=intravenös, i.v.) | 4x/Tag 6-10 Mega oder

Ampicillin | 3x/Tag 5 g i.v. oder

Cephalosporin (Ceftriaxon, Cefotaxim) | 3x/Tag 2 g i.v.

Therapie Pneumokokken

Penicillin G (falls empfindlich): 4x/Tag 6-10 Mega oder

Cephalosporin (Ceftriaxon, Cefotaxim): 3x/Tag 2 g i.v. oder

Ampicillin: 3x/Tag 5 g i.v.

Meropenem: 3x/Tag 2 g i.v.

Penicillinresistene Pneumokokken

Cephalosporin plus Vancomycin | 3x/Tag 2 g i.v. 2 g/Tag alle 6 – 12 Std.

Cephalosporin plus Rifampicin | 3x/Tag 2 g i.v.

Therapie Haemophilus influenzae

Cephalosporin (Ceftriaxon, Cefotaxim) | 3x/Tag 2 g i.v.

alternativ

Ampicillin plus Chloramphenicol | 3x/Tag 5 g i.v.

Therapie Listeria monocytogenes

Ampicillin plus Gentamycin | 3x/Tag 5 g i.v. oder

Trimethoprim-Sulfamethoxazol | 1x/Tag 360 mg i.v., max. 6 mg/kg oder

Meropenem | 3x/Tag 2 g i.v. oder

Cotrimoxazol | 2x/Tag 960 mg i.v.

Therapie Staphylokokken (methicillinempfindlich)

Flucloxacillin | 4 - 6x/Tag 2 g i.v.

alternativ

Vancomycin | 2g/Tag i.v. (alle 6 – 12 Std. 0,5 – 1 g) oder

Fosfomycin | 3x/Tag 5 g i.v. oder

Rifampicin | 1x/Tag 10 mg/kg i.v., max. 600/750 mg oder

Cefazolin | 3 – 4x/Tag 2 – 3 g i.v. (max. 12 g/Tag)

Therapie Staphylokokken (methicillinresistent)

Vancomycin | 2g/Tag i.v. (alle 6 - 12 h 0,5 – 1 g) oder

Rifampicin | 1x/Tag 10 mg/kg i.v., max. 600/750 mg oder

Trimethoprim-Sulfamethoxazol | oder

Fosfomycin | 3x/Tag 5 g i.v.

Therapie Pseudomonas aeruginosa

Ceftazidim plus Aminoglycosid | 3x/Tag 2 g i.v. oder

Meropenem plus Aminoglycosid | 3x/Tag 2 g i.v. oder

Cefepim plus Aminoglycosid | 3x/Tag 2 g i.v. oder

Ciprofloxacin | 3x/Tag 400 mg i.v.

Therapie Anaerobier

Metronidazol | 2 – 4x/Tag 500 mg (max. 2 g/Tag)

Meropenem | 3x/Tag 2 g i.v.

Therapie Gruppe B-Streptokokken

Penicillin G plus Gentamycin | 4x/Tag 6-10 Mega 1x/Tag 360 mg i.v. oder

Ampicillin plus Gentamycin | 3x/Tag 5 g i.v. 1x/Tag 360 mg i.v. oder

Ceftriaxon plus Gentamycin | 3x/Tag 2 g i.v. 1x/Tag 360 mg i.v. oder

Vancomycin | 2g / Tag i.v. (alle 6 - 12 h 0,5 – 1 g)

Therapie Gramnegative Darmbakterien

Ceftriaxon plus Aminoglycosid | 3x/Tag 2 g i.v.

Meropenem plus Aminoglycosid | 3x/Tag 2 g i.v.

Quellenangabe

Als Quellen wurde unter anderem Poeck/Hacke: Neurologie, 12. Auflage, 2006 verwendet.
Trotz aller Sorgfalt, die wir vor Veröffentlichung eines Themas walten lassen, können wir für die Angaben keine Gewähr übernehmen.

Weiterführende Informationen

Weiterführende Informationen finden Sie auch unter unseren Themen:

Alle Themen, die zum Bereich Neurologie veröffentlicht wurden, finden Sie unter:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 26.05.2007 - Letzte Änderung: 06.11.2021