Übersicht über die häufigsten Erkrankungen der Brust

Die weibliche Brust wird in der medizinischen Fachsprache „Mamma“ genannt, beide Brüste sind „Mammae“. Zu den häufigsten Erkrankungen der Brust gehören:

  • Mastitis (Entzündung des Brustdrüsenkörpers)

  • Mastopathie

  • Fibroadenom

  • Flüssigkeitsabsonderung aus der Brustwarze

  • Brustkrebs

Die Mastopathie

Die Mastopathie beschreibt gutartige Veränderungen in der bindegewebigen Struktur der Brüste, die in der Regel beidseitig und bei Frauen zwischen 35 und 50 Jahren auftreten. Die Mastopathie ist die häufigste Erkrankung der weiblichen Brust, die Ursache liegt wahrscheinlich in einem Ungleichgewicht des Hormonhaushaltes.

Häufigstes Symptom sind Brustschmerzen, die vor der Menstruation auftreten. Beim Abtasten der Brust fallen kleinknotige Veränderungen auf, die häufig in den oberen äußeren Quadranten zu finden sind. Eine weitere Abklärung geschieht dann durch die Mammografie und ggf. Ultraschalluntersuchungen der Brust.

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Die Mastitis

Die Entzündung des Brustdrüsenkörpers tritt am häufigsten nach der Geburt und dem Beginn des Stillens auf, da der Brustdrüsenkörper durch das Stillen „aktiviert“ wird. Zwei von 100 stillenden Müttern leiden unter dieser Form der Brustentzündung, die als Mastitis puerperalis bezeichnet und meistens durch das Bakterium Staphylococcus aureus ausgelöst wird.

In den meisten Fällen tritt sie nur auf einer Seite auf und macht sich durch Schwellung, Rötung und Schmerzen bemerkbar. Bei ausgeprägter Entzündungsreaktion kann auch Fieber auftreten, eventuell sind die Lymphknoten in der Achselhöhle der betroffenen Seite geschwollen.

Die Mutter kann und soll weiter stillen, es besteht nur eine geringe Infektionsgefahr für das Kind. Wichtig ist es, die Brust regelmäßig zu entleeren, um einem Milchstau vorzubeugen.

Zur weiteren Therapie werden feuchte Alkoholumschläge (wirken antibakteriell) und Quarkwickel empfohlen. Die Behandlung einer ausgeprägten Brustentzündung wird mit Antibiotika durchgeführt, sollte sich durch die Bakterien ein Abszess in der Brust bilden, muss der Eiter durch Punktion oder kleinem Schnitt (in lokaler Betäubung) entlastet werden. Eine Entzündung der Brustdrüse kann, wenn auch seltener, auch unabhängig von Geburt und Wochenbett auftreten. Auslösende Erreger sind dann meistens Keime der normalen Hautflora, der Verlauf ist milder, dafür aber chronischer. Ein Behandlungsversuch wird mit Prolaktinhemmern (hemmen Bildung des Hormons Prolaktin, das die Milchproduktion anregt) und Antibiotika durchgeführt. Eventuell müssen chronische Entzündungsherde operativ entfernt werden.

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Das Fibroadenom

Fibroadenome sind die häufigsten gutartigen Knoten in der weiblichen Brust und betreffen meist junge Frauen zwischen 20 und 40 Jahren. Sie treten in der Regel einseitig auf und verursachen meistens keine Beschwerden, sind aber in manchen Fällen schmerzhaft.

Beim Abtasten der Brust tastet man einen runden oder läppchenförmigen Knoten, der sich gut verschieben lässt und nicht mit dem umliegenden Gewebe verbacken ist. Durch Ultraschall und Mammografie lässt sich der Knoten in den meisten Fällen als Fibroadenom und damit als gutartig identifizieren. Nur in Zweifelsfällen sollte eine Biopsie und Untersuchung des Gewebes erfolgen.

Ausführliche Informationen zum Thema finden Sie hier: Das Fibroadenom

Flüssigkeitsabsonderung aus der Brustwarze

Die Absonderung von Flüssigkeit aus einer oder beiden Brustwarzen kann entweder harmlos oder das Symptom vieler verschiedener Erkrankungen sein. Eine leichte Sekretion ist bei vielen Frauen durch manuelle Stimulation der Brüste und Brustwarzen auslösbar und vollkommen unbedenklich. Zu den möglichen Erkrankungen, die eine Sekretion von Flüssigkeit aus den Brustwarzen verursachen, gehören hormonelle Störungen (Hyperprolaktinämie, ein erhöhter Prolaktin-Spiegel im Blut) sowie gut- und bösartige Veränderungen des Brustgewebes. Je nach Farbe der abgesonderten Flüssigkeit und weiteren Symptomen sind andere Ursachen denkbar, weshalb eine Abklärung beim Frauenarzt ratsam ist.

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Der Brustkrebs (Mammakarzinom)

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung der Frau, schätzungsweise jede 8.-10. Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs, die Häufigkeit steigt mit dem Lebensalter. Etwa 5% aller Brustkrebserkrankungen sind durch familiäre Genveränderungen bedingt. Die betroffenen Frauen erkranken üblicherweise früher an Brustkrebs. Ausgangspunkt der bösartigen Veränderung sind entweder die Milchgänge (duktales Karzinom) oder die Drüsenläppchen (lobuläres Karzinom).

Metastasen finden sich entweder entlang der Lymphbahnen in der Achselhöhle und im Bereich des Schlüsselbeins oder entlang des Blutstroms als Fernmetastasen in Knochen, Lunge, Leber, Eierstöcken und Zentralem Nervensystem. Das häufigste Symptom von Brustkrebs ist ein tastbarer Knoten, die Hälfte der bösartigen Knoten befindet sich im oberen äußeren Quadranten. Weitere Symptome sind Hautveränderungen, Veränderungen von Größe und Form, Schmerzen, Brennen, Jucken, Absonderungen aus der Brustwarze und geschwollene Lymphknoten in der Achselhöhle.

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Die Diagnose wird mittels Tastuntersuchung, Mammografie und Ultraschalluntersuchung gestellt. Anschließend wird eine Biopsie (Gewebeprobe)  durchgeführt, um den histologischen Typ der Gewebeveränderung festzustellen. Nach ihm richtet sich die Therapie und das Ausmaß der Operation. Etwa 70% der Mammakarzinome können brusterhaltend operiert werden, zusätzlich werden die Lymphknoten der Achselhöhle entfernt und anschließend immer eine Strahlentherapie durchgeführt. Weitere ergänzende Therapiemethoden sind eine Chemotherapie, eine Hormontherapie oder eine Antikörpertherapie, die je nach Typ des Mammakarzinoms durchgeführt werden. Eine Entfernung der gesamten Brustdrüse, der Lymphknoten in der Achselhöhle sowie der Brustmuskelfaszie ist nötig, wenn der bösartige Knoten zu groß ist oder der Gewebetyp des Mammakarzinoms nicht brusterhaltend operiert werden sollte. Die Prognose von Brustkrebs ist gut, wenn bei Diagnosestellung noch keine Fernmetastasen gefunden wurden. Um ein mögliches Rezidiv frühzeitig zu erkennen, werden im Anschluss an die Therapie engmaschige Nachkontrollen  durchgeführt.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.03.2018 - Letzte Änderung: 22.10.2021