Einleitung

Bei einer Spinalkanalstenose kann es durch eine Engstelle zu schmerzhaften Nerveneinklemmungen kommen. Zwar gibt es die Möglichkeit die Beschwerden durch eine OP zu verbessern, jedoch ist der erste Ansatz in der Regel die konservative Therapie, die auch Physiotherapie und Übungen für die HWS vorsieht.

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Wer zeigt mir, wie ich die richtigen Übungen?

Im Internet gibt es zahlreiche Anleitungen und Videos wie Übungen am besten durchgeführt werden sollten. Auch in Büchern findet man Anweisungen mit Bildern und Erklärungen. In den allermeisten Fällen sind die Empfehlungen auch sehr gut und können eine prima Orientierung sein. Jedoch können Texte, Fotos und Videos nicht kontrollieren, ob die Übungen auch tatsächlich korrekt durchgeführt werden. Daher kann es hilfreich sein bei der Physiotherapie oder in Sportgruppen die Übungen zu lernen bis man sie sicher umsetzen kann. Wer schon etwas mehr Erfahrung hat, kann sich auch einen Spiegel als Hilfsmittel nehmen, in dem man die komplette Körperhaltung beobachten kann. So kann man sich selber besser kontrollieren. Das ist jedoch je nach Wissensstand meist auch nicht ganz äquivalent zu einem erfahrenen Trainer. 

Faszientraining

Sind die Faszien verklebt, führt das zu einer verminderten Flexibilität im entsprechenden Bereich. Durch Stress, Verspannung oder zu wenig Bewegung leiden die meisten Menschen an einer solchen Verklebung. Wer jedoch an einer Verengung des Spinalkanals leidet, sollte versuchen durch Übungen die Gelenke der Wirbelsäule zu öffnen. Das ist jedoch sehr viel effizienter, wenn die Faszie, die die Muskeln umhüllt ebenfalls dehnbarer ist und die Öffnung der Gelenk zulässt.

Es ist daher ratsam vor den eigentlichen Übungen zunächst die Verklebungen der Faszie zu lösen. Am einfachsten geht dies mit einer Faszienrolle oder einem Faszienball. Insbesondere am Anfang können die Übungen mit einem schmerzhaften Ziehen verbunden sein. Man sollte jedoch den Schmerz aushalten, da die Faszienmassage von Mal zu Mal verbessert wird und sogar eine Schmerzfreiheit  durch eine vollständig gelöste Faszie schnell erreiht werden kann. 

Übung 1: Eine kleine Rolle oder ein Ball wird an dem Knochenvorsprung hinter dem Ohr (Mastoid) angesetzt und langsam bis zum Schulterblatt gerollt.     

Ünung 2: Mit einem Duoball kann der hintere HWS-Bereich gelockert werden. Hierfür den Ball zwischen Zimmerwand und Nacken einklemmen. Anschließend rückengerecht parallel zur Wand nach unten gehen, sodass der ball nach oben rollt.

Welche Übungen gibt es?

Grundsätzlich gilt immer, dass man ein Gleichgewicht zwischen kräftigenden und dehnenden Übungen herstellen sollte, da so die Muskulatur optimal trainiert und aufgebaut wird. Daher sollte man sich mit dem Thema auch ein wenig auseinander setzten, da so langfristig die besten Ergebnisse erzielt werden können. Eine Auswahl an Übungen finden Sie hier: 

Kräftigungsübungen

  • Im Liegen auf einem festen Untergrund wird der Kopf in den Boden gedrückt, was die HWS verlängert. Dabei sollte jedoch eine flache Hand zwischen Unterlage und Hals passen. Diesen Zustand sollte man für ca. 5 Sekunden halten. Wer die Übung etwas erschweren möchte, kann versuchen in der Position den Kopf leicht anzuheben und so zu halten. Damit wird der Kräftigungseffekt verstärkt.

  • Kopf nach hinten drücken, sodass ein Doppelkinn entsteht. Anschließend soll der Kopf in der Position nach hinten überstreckt und gehalten werden. Das kann sehr anstrengend werden, weswegen es helfen kann, mit einer Hand den Kopf hinten leicht zu stützen.

Dehnungsübungen

  • Eine einfache Übung besteht darin im Sitzen oder Stehen, den Kopf nach vorne zu schieben. Dabei soll der Körper nicht bewegt werden und nur der Hals die Schubarbeit leisten. Es sollte darauf geachtet werden, dass der Kopf sich nicht nach oben oder unten bewegt und die Augen immer schön horizontal schauen können. Es kann sehr hilfreich sein, diese Übung langsam durchzuführen, damit man mehr Kontrolle behält. 

  • Die Schulter der einen Seite herunterziehen und den Kopf in 45° Stellung auf die gleiche Seite drehen. Mit der anderen Hand den Kopf nach unten ziehen, sodass ein Ziehen am seitlichen Nacken entsteht. Das sollte mit der entgegengesetzten Seite wiederholt werden. Alternativ kann der Kopf auch in verschiedene Richtungen (gerade nach unten, andere Seite, hinten,...) gezogen werden.

Kann Osteopathie helfen?

Die Osteopathie arbeitet wie auch die Physiotherapie vor allem mit der manuellen Therapie. Das bedeutet, dass durch bestimmte Handgriffe Funktionsstörungen der Muskeln und Gelenke verbessert werden sollten. Die manuelle Therapie ist also nicht mit einer Massage vergleichbar, obwohl es sich vielleicht manchmal ähnlich anfühlt.  

Da man den eigenen Nackenbereich nur sehr schlecht eigenständig mittels Osteopathie behandeln kann, empfiehlt es sich hierfür einen Spezialisten aufzusuchen, der die Handgriffe zuverlässig anwenden kann.

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Kann man durch Übungen eine OP vermeiden?

Diese Frage kann man pauschal leider nicht beantworten, da es natürlich auch auf den Grad der Verengung ankommt. Je schwerer die Engstelle, desto eher kann es passieren, dass eine OP doch notwendig wird. Grundsätzlich ist es in vielen Fällen aber möglich durch alleinige konservative Behandlung die Beschwerden in den Griff zu bekommen und somit einer OP aus dem Weg gehen zu können. Treten jedoch Lähmungserscheinungen oder Empfindungsstörungen auf, ist dies ein Indiz für eine Einklemmung von Nerven, sodass dringend ein Arzt aufgesucht werden sollte. In einem solchen Fall kann eine Operation notwendig werden.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 14.08.2020 - Letzte Änderung: 21.07.2023