Bandscheibenvorwölbung

Allgemeines

Die Bandscheiben verbinden die Wirbelkörper der Wirbelsäule miteinander. Sie liegen zwischen den besagten Wirbelkörpern und bestehen aus Faserknorpel.
Dabei handelt es sich nicht um eine starre sondern um eine flexible Verbindung, welche der Wirbelsäule den möglichen Bewegungsfreiraum ermöglicht. Der Mensch besitzt 23 Bandscheiben, welche aus einem Faserring (Anulus fibrosus) und einem weichen Gallertkern (Nucleus pulposus) bestehen. Die Bandscheiben puffern in erster Linie Druckbelastungen an der Wirbelsäule ab, die durch Muskelzug entstehen.

Je länger die Bandscheiben (fehl-)belastet oder geschädigt werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Bandscheibenvorfällen oder Bandscheibenvorwölbungen. Aber auch genetische Faktoren, Arthrose und Verschleißerscheinungen spielen hierbei eine Rolle.

Definition

Eine Bandscheibenvorwölbung nennt man in der medizinischen Fachsprache auch Bandscheibenprotrusion oder „inkompletter Bandscheibenprolaps“. Man beobachtet dieses Ereignis immer öfter mit zunehmendem Alter.
Die Bandscheibenvorwölbung unterscheidet sich in ihrer Größe und Beschaffenheit vom sogenannten Bandscheibenvorfall (Bandscheibenprolaps) und ist von diesem abzugrenzen. Beim Bandscheibenvorfall treten Teile der Bandscheibe in den Wirbelkanal ein. Der Wirbelkanal ist der knöcherne Kanal in dem das Rückenmark liegt.
Im Gegensatz zur Bandscheibenvorwölbung reißt beim Bandscheibenvorfall der Faserring (Anulus fibrosus) der Bandscheibe zu Teilen oder komplett ein. Bei der Bandscheibenvorwölbung wird der Faserring lediglich nach außen gewölbt und im schlimmsten Falle nur sehr gering eingerissen.

Im Allgemeinen zeigen sich auch Unterschiede in der bildgebenden Diagnostik.
In der Magnetresonanztomografie bei einer Bandscheibenprotrusion (kurz MRT) ist der vertikale Durchmesser der betroffenen Bandscheibe kleiner oder gleich der Höhe der Bandscheibe. Eine Bandscheibenvorwölbung kann schmerzlos sein. Je nach ihrer Lage kann sie aber auch Schmerzen im Wirbelkanal verursachen, welche auch in andere Körperregionen ausstrahlen können.

Abbildung einer Bandscheibenvorwölbung

Bandscheibenvorwölbung
Bandscheibenprotrusion

  1. Rückenmarknerv -
    Nervus spinalis
  2. Spinalganglion -
    Ganlion sensorium
  3. Wirbelkörper -
    Corpus vertebraea
  4. Gallertkern -
    Nucleus pulposus
  5. Faserring -
    Anulus fibrosus
  6. Bandscheibe
    (Zwischenwirbelscheibe) -
    Discus inter vertebralisa
  7. Ausgedünter Faserring
    A - Bandscheiben-
    vorwölbung

    Wirbel von oben und von rechts
    Bgesunde Bandscheibe
    CBandscheibenvorfall

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Mein Name ist Dr. Nicolas Gumpert. Ich bin Facharzt für Orthopädie und Gründer von Dr-Gumpert.de
Diverse Fernsehsendungen und Printmedien berichten regelmäßig über meine Arbeit. Im HR Fernsehen sehen Sie mich alle 6 Wochen live bei "Hallo Hessen". 
Aber jetzt ist genug angegeben ;-)

Die Wirbelsäule ist kompliziert zu behandeln. Auf der einen Seite ist sie hohen mechanischen Belastungen ausgesetzt, anderseits hat sie große Beweglichkeit.

Daher erfordert die Behandlung der Wirbelsäule (z.B. Bandscheibenvorfall, Facettensyndrom, Foramenstenosen, etc.) viel Erfahrung.
Ich behandele die unterschiedlichsten Erkrankungen der Wirbelsäule im Schwerpunkt.
Ziel jeder Behandlung ist die Behandlung ohne eine Operation.

Welche Therapie nachhaltig die besten Ergebnisse erzielt, kann nur nach Zusammenschau aller Informationen (Untersuchung, Röntgenbild, Ultraschall, MRT, etc.) beurteilt werden.

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Symptome einer Bandscheibenvorwölbung

Eine Bandscheibenvorwölbung kann zunächst symptomfrei sein. In der Regel äußert sie sich jedoch in Schmerzen an der betroffenen Stelle der Wirbelsäule. Diese Schmerzen können in andere Körperregionen ausstrahlen. Die Lokalisation hängt dann davon ab, welcher Teil des Rückenmarks, beziehungsweise welche Nerven beeinträchtigt oder komprimiert werden durch die Vorwölbung.

Bei Beeinträchtigungen im lumbalen Bereich der Wirbelsäule (Lendenwirbelsäule) können die Schmerzen beispielsweise in die Beine ausstrahlen, wohingegen weiter kopfwärts gelegene Vorwölbungen unter Umständen schmerzhaft in die Arme ausstrahlen. Neueren Studien zufolge resultieren die Schmerzen im Allgemeinen aber eher aus Entzündungsreaktionen und nicht aus der Komprimierung von Nerven.

Selten können auch vegetative Funktionen beeinträchtigt sein. Dazu gehören beispielsweise Magen-, Darm- und Blasenbeschwerden. Darüber hinaus kann eine Bandscheibenvorwölbung zu Bewegungseinschränkungen und Versteifungen führen. Am häufigsten ist dabei die Lendenwirbelsäule betroffen. Diese ist einer höheren Gewichtsbelastung ausgesetzt als weiter oben gelegene Anteile der Wirbelsäule. Auch die Halswirbelsäule ist öfter betroffen. Die Brustwirbelsäule hingegen ist fast nie betroffen.

Schmerzen bei einer Bandscheibenvorwölbung

Eine Bandscheibenvorwölbung kann vollkommen schmerzlos ablaufen, oder aber mit starken Schmerzen einhergehen.
Dies hängt zum einen davon ab, wie schnell sich die Vorwölbung ausbildet; so kann eine Bandscheibenvorwölbung ohne Beschwerden ablaufen, wenn sie sich über mehrere Wochen und Monate ausbildet.

Je schneller sich die Bandscheibe vorwölbt, desto eher werden Nervenfasern komprimiert. Dadurch entstehen starke Schmerzen und gegebenenfalls sogar Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen auftreten.
Diese werden als tief sitzend, dumpf und teilweise brennend beschrieben. Die Lokalisation der Schmerzen hängt hierbei von der Höhe der Bandscheibenvorwölbung ab.

Ist die Halswirbelsäule betroffen, so treten vor allem Schmerzen im Nacken und in den Armen bis hin zu den Fingern auf.
Ist die Brust-oder Lendenwirbelsäule betroffen, so klagen die Patienten vor allem über Kreuzschmerzen und Schmerzen, die bis in die Beine ausstrahlen.
Dies begründet sich dadurch, dass die eingeklemmten Spinalnerven bei einer Vorwölbung in der Lendenwirbelsäule bis ins Bein bzw. im Falle einer Vorwölbung auf Höhe der Halswirbelsäule bis in den Arm ziehen.

Ursachen

Die Ursachen für eine Bandscheibenvorwölbung sind ähnlich zu denen eines Bandscheibenvorfalls. Zunächst sollte man sich klar machen, wie eine solche Schädigung zustande kommen kann. Die knorpeligen Bandscheiben bestehen aus zwei Anteilen, dem Faserknorpelring und dem Gallertkern.
Meist entstehen Bandscheibenvorwölbungen (sowie auch Bandscheibenvorfälle) auf dem Boden langjähriger Vorschädigungen, sodass ihre Anzahl gerade im Alter zunimmt. Durch langjährige Fehlbelastungen kann der Wassergehalt und somit die Elastizität des Gallertkerns abnehmen, sodass dieser seine Funktion als Druckpolster nicht mehr richtig ausführen kann. Folglich erhöht sich die Belastung für den Faserring mit der Zeit enorm. Daraus können eine Vorwölbung oder sogar Risse des Faserrings resultieren.

Auch Muskelschwächen der paravertebralen Muskeln und genetische Veranlagungen können eine Rolle in der Entstehung einer Bandscheibenvorwölbung spielen. Die paravertebralen Muskeln sind eben jene Muskeln, welche unmittelbar an der Wirbelsäule liegen.
Es wird diskutiert, ob Unfälle und traumatische Verletzungen Bandscheibenvorwölbungen oder Bandscheibenvorfälle verursachen können. Dies bleibt meistens gerade vor Arbeitsgerichten ein Streitpunkt.

Einen weiteren Risikofaktor für Veränderungen an der Bandscheibe stellt das Übergewicht dar. Auch Bewegungsmangel und Fehlhaltungen, wie sie beispielsweise oft bei Büro-Angestellten beobachtet werden, scheinen maßgeblich zu den sich häufenden Bandscheibenereignissen beizutragen. Letztendlich scheinen auch Herpesviren eine Rolle bei der Entstehung von degenerativen Veränderungen an den knorpeligen Bandscheiben zu spielen, welche dann eine Bandscheibenvorwölbung oder einen Vorfall hervorrufen können.

Therapie

Die Therapie einer Bandscheibenvorwölbung erfolgt nach den Nationalen Versorgungs-Leitlinien für Kreuzschmerzen. Im Allgemeinen entspricht die Therapie in etwa der eines Bandscheibenvorfalls. Zunächst erfolgt die Therapie konservativ.

Chirurgische Eingriffe sind erst in Erwägung zu ziehen, wenn alle konservativen Therapieansätze versagt haben, oder schwere Lähmungserscheinungen und Muskelschwächen auftreten. Letzteres ist jedoch eher bei einem Bandscheibenvorfall und nicht bei einer Bandscheibenvorwölbung der Fall, sodass eine Bandscheibenvorwölbung nahezu immer konservativ behandelt werden kann.

Es ist jedoch wichtig die ausreichende Geduld für die Therapie aufzubringen, da es sich dabei um meist monatelange Behandlungskonzepte handelt, welche auch eine Anpassung des allgemeinen Lebensstils erfordern. Zunächst einmal ist ausreichende Bewegung erforderlich. Schonhaltungen und Bettruhe sind nicht zu empfehlen und bringen keinen Therapiefortschritt. Sollte die Beweglichkeit aufgrund starker Schmerzen eingeschränkt sein, ist so bald wie möglich eine Schmerztherapie indiziert. In der Schmerztherapie finden vor allem sogenannte nicht-steroidale Antirheumatika Anwendung. Das sind Schmerzmittel, welche peripher (am Ort der Schmerzentstehung) wirken und zusätzlich entzündungslindernd sind. Dazu gehört zum Beispiel Aspirin.
Aber auch Muskelrelaxantien, welche Verspannungen der Muskel lösen und diese entspannen, sowie zentral wirksame Schmerzmittel (Analgetika) werden angewendet. Bindegewebsmassagen, Wärme und Elektrotherapie können die Beschwerden lindern. Ihr wissenschaftlicher Nutzen ist jedoch umstritten.
Chronische und subakute Schmerzen werden mithilfe von krankengymnastischen Übungen und Physiotherapien behandelt. Zur Behandlung von akuten Schmerzen eignen sie sich jedoch nicht. Die Akupunktur stellt einen weiteren Therapieansatz in der Schmerztherapie dar und findet auch in der Behandlung von Bandscheibenvorwölbungen ihre Anwendung.

In einigen Fällen werden entzündungslindernde Wirkstoffe (bspw. Cortison) direkt in die Wirbelsäule injiziert, um eine Schmerzlinderung zu erzielen. Solch eine Behandlung wird jedoch in der Regel nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. In schweren Fällen können Patienten ein Korsett zur Stützung der Wirbelsäule tragen.
Bei all diesen Therapieansätzen ist eine gute Mitarbeit des Patienten jedoch unerlässlich. Es handelt sich um langwierige Therapiekonzepte, welche mitunter monatelang dauern können und auf die gewissenhafte Mitarbeit des Patienten angewiesen sind. In sogenannten Rückenschulen lernen Betroffene ein „rückengerechtes Verhalten“ in ihren Alltag zu integrieren. Solche Kurse bieten Krankenkassen, Fitnessstudios, Ergo- und Physiotherapeuten sowie Krankengymnasten an. Teilnehmer lernen dort, wie sie ihren Rücken im Alltag aber auch im Beruf richtig belasten und entspannen und, wie sie schädigende Bewegungen und Haltungen vermeiden. Darüber hinaus werden gezielte Übungen zur Stärkung der Rücken- und Bauchmuskulatur durchgeführt, um diese zu stärken. Die Kursinhalte umfassen zusätzlich noch Entspannungsübungen und Schulungen im Umgang mit Rückenschmerzen, Stress und Gesundheitsressourcen.
Sie enthalten ein umfangreiches Kurskonzept und sind gerade für Patienten, welche bewegungsarme Berufe haben oder sich aber viel und falsch belasten sehr sinnvoll. Die operative Therapie entspricht in etwa der Behandlung eines Bandscheibenvorfalls. Aufgrund zahlreicher Risiken und der Gefahr eines Rezidivs ist die Indikationsstellung jedoch sehr streng. Die Operation ist dabei quasi als letzter Ausweg zu sehen, wenn keine konservative Therapie Erfolge zeigt oder aber, wenn bereits schwere Schädigungen des Rückenmarks vorliegen. Solche äußern sich in Lähmungen und vegetativen Funktionsausfällen. Unter vegetativen Funktionsstörungen versteht man beispielsweise Magen-, Darm- und Blasen-Problem, bspw. Harnverhalt.

Übungen bei einer Bandscheibenvorwölbung der LWS

Die Therapie der Bandscheibenprotrusion im Lendenwirbelbereich, einer Vorwölbung der Bandscheibe in Richtung Wirbelkanal mit Reizung der dort verlaufenden Nerven, stützt sich auf konservative Maßnahmen, bestehend aus medikamentösen sowie physikalischen Behandlungsansätzen durch bestimmte Bewegungsübungen.
Ziele sind vor allem die ausreichende Stabilisierung sowie Stärkung der Muskulatur im Bereich der Lendenwirbelsäule und eine weitestgehende Schmerzfreiheit. Außerdem soll die Komplikation eines Bandscheibenvorfalls verhindert werden.

Mit einer regelmäßig, sprich täglich durchgeführten Rückengymnastik, welche auch gerne als Rückenschule bezeichnet wird, können sie eine Besserung ihrer Beschwerden erreichen. Zur Behandlung der Bandscheibenprotrusion eignen sich unter anderem beispielhaft folgende Übungen:

  • Beim Vierfüßlerstand befinden sich beide Hände und Knie am Boden. Für etwa 15 Sekunden werden jeweils ein Arm und das Bein entgegen gesetzter Seite zu einer geraden Linie angehoben und gehalten. Wechseln Sie die Seiten ab und wiederholen Sie die Übung jeweils fünf Mal.
  • Zur Mobilisierung der Lendenwirbelsäule eignet sich unter anderem das sogenannte Kniewedeln. In Rückenlage werden die Beine angewinkelt und jeweils abwechselnd nach rechts beziehungsweise links gekippt. Diese Position sollte jeweils für einige Sekunden eingehalten und auf jeder Seite fünf Mal wiederholt werden.

Wichtig in der Behandlung ihrer Bandscheibenprotrusion ist zudem ein ausgewogener Aufbau ihrer Rückenmuskulatur durch regelmäßigen Sport, wie Schwimmen, Walken, Radfahren und gymnastische Dehn- sowie Kräftigungsübungen. Weiterhin besteht die Möglichkeit, sich von ihrem behandelnden Arzt Physiotherapie verordnen zu lassen. Im Allgemeinen ist es wichtig, die Übungen zur Behandlung ihrer Bandscheibenprotrusion kontinuierlich, am besten täglich durchzuführen, um einer Verschlechterung ihrer Beschwerden entgegen zu wirken. Auch im Alltag sollten Sie beim Heben schwerer Lasten stets auf rückenschonendes Arbeiten achten.

Lesen Sie mehr zum Thema: Rückentraining

OP bei einer Bandscheibenvorwölbung

Die Bandscheibenvorwölbung (Protrusion) unterscheidet sich vom Krankheitsbild des Bandscheibenvorfalls (Prolaps) hauptsächlich in der Größe der Vorwölbung.

Zusätzlich ist der Faserring der Bandscheibe, welche diese in Form hält, bei der Protrusion noch nicht gerissen. Aus diesen Gründen wird die Bandscheibenvorwölbung auch oft als inkompletter Bandscheibenvorfall bezeichnet. Da also noch keine schwere Schädigung des Wirbelsäulensegments vorliegt, erfolgt eine Behandlung einer Bandscheibenvorwölbung in fast allen Fällen konservativ.

Hierbei beschränkt man sich vor allem auf eine adäquate Schmerztherapie, sowie die Physiotherapie. Ein chirurgischer Eingriff hingegen wird erst in Erwägung gezogen, sollte eine konservative Therapie keinen Erfolg bringen, oder sich die Symptome trotz Therapie rasch verschlimmern. Die OP ist eher bei einem Bandscheibenprolaps Therapie der Wahl.

Lesen Sie mehr zum Thema: Operation bei einem Bandscheibenvorfall

Sport bei einer Bandscheibenvorwölbung

Die Diagnose einer Bandscheibenvorwölbung wirft für die meisten Patienten eine Reihe von Fragen auf. Eine der am häufigsten gestellten lautet dabei, ob und wenn ja wie viel und welcher Sport noch getrieben werden darf. Die erste Frage ist dabei mit einem klaren „Ja“ zu beantworten. Sport spielt tatsächlich sogar eine wichtige Rolle in der Therapie was man bei einem Bandscheibenvorfall tun kann und dem Vermeidung einer Verschlimmerung der Beschwerden.

Das oberste Ziel sportlicher Übungen sollte im Hinblick auf eine Bandscheibenprotrusion darin liegen, die Rückenmuskulatur zu stärken, ohne den Rücken jedoch zu überlasten.
Dies kann einerseits durch gezielte Kraft- und Bewegungsübungen, etwa in einem Fitnessstudio, idealerweise unter Anleitung durch geschulte Trainer, geschehen.

Ebenfalls sehr zu empfehlen sind aber auch Sportarten, welche die Rumpfmuskulatur trainieren und Körperhaltung, sowie Koordination verbessern.
Hierzu gehören vor allem Ausdauersportarten wie Schwimmen (hier jedoch insbesondere Rückenschwimmen und Kraulen), Wandern und auch Tischtennisspielen.
Da sich die Einschränkungen durch die Bandscheibenvorwölbung jedoch sehr individuell darstellen, können auch Sportarten wie Tanzen, Radfahren oder Ballsportarten als angenehm empfunden werden und hilfreich sein.

Lesen Sie mehr zum Thema: Sport bei einem Bandscheibenvorfall

Krankschreibung

Wenn bei einer Bandscheibenvorwölbung Schmerzen auftreten, wird der Betroffene vom behandelnden Arzt (z.B. vom Orthopäden) krankgeschrieben solange die Schmerzen oder andere einschränkende Symptome auftreten auftreten.
Wie lange die Krankschreibung dauert, hängt von den aktuellen Beschwerden des Patienten ab, sodass hier kein pauschaler Zeitrahmen angegeben werden kann.

Desweiteren richtet sich die Dauer der Krankschreibung nach der Art der Tätigkeit des Betroffenen. So kann ein körperlich Arbeitender für eine längere Zeit krankgeschrieben werden als beispielsweise ein Büroangestellter.

Prophylaxe / Vorbeugen

Einer Bandscheibenvorwölbung oder einem Bandscheibenvorfall kann man nicht in jeder Hinsicht vorbeugen.
Genetische Faktoren, Bindegewebsschwächen und auch Verletzungen sind nichts, worauf man direkten Einfluss nehmen kann. Auch sind teilweise nicht alle Ursachen zur Entstehung solcher Bandscheibenschwächen vollständig geklärt.

Man kann jedoch dazu beitragen, seinen Rücken und vor allem die Rückenmuskulatur durch gezielte Kraft- und Bewegungsübungen zu stärken. Solch ein Rückentraining kann man beispielsweise in einem Fitnessstudio mit geschultem Personal gut durchführen. Aber auch im Alltag kann man etwas für seinen Rücken tun. Sportarten wie Joggen, Reiten, Tanzen und Schwimmen sind empfehlenswert, da sie die Bandscheiben auf eine gute Art und Weise belasten und den Muskelaufbau fördern. Statische Sitzpositionen sind im Alltag und vor allem bei der Arbeit (Büroarbeit z.B.) zu vermeiden. Hier bieten sich mittlerweile jedoch einige ergonomische Lösungen an, um die Arbeit am Schreibtisch beispielsweise zu verbessern.

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Heilbarkeit

Eine Bandscheibenvorwölbung wird überwiegend konservativ behandelt und heilt hierunter meist innerhalb von vier bis sechs Wochen vollständig aus.
Zur konservativen Therapie gehört vor allem eine adäquate Schmerztherapie (meist in Form von nichtsteroidalen Antirheumatika wie Ibuprofen oder Diclofenac), sowie Muskelrelaxantien (zur Entspannung der Muskulatur) und Physio-und Bewegungstherapie.
Eine operative Therapie kommt bei einer Bandscheibenvorwölbung eher weniger in Frage.

Der Grund dafür ist, dass eine Operation der konservativen Therapie nicht überlegen ist und die Gefahr von erneuten Bandscheibenvorwölbungen (Rezidiven) erhöht ist.
Eine Operation kann dann sinnvoll sein, wenn es zu Muskelschwäche aufgrund von eingeklemmten Nervenfasern oder sehr starken Schmerzen kommt, die auf eine Schmerztherapie nicht ansprechen.

Bandscheibenvorwölbung der Halswirbelsäule

Bandscheibenvorwölbungen (Protrusion) können prinzipiell auf jeder Höhe der Wirbelsäule auftreten. Am häufigsten betroffen sind dabei die unteren Abschnitte der Lendenwirbelsäule (LWS); auf Höhe der Halswirbelsäule (HWS) hingegen treten Bandscheibenprotrusionen eher selten auf. Die Ursache für Bandscheibenvorwölbungen liegt hier, wie auch an anderen Wirbelsäulenabschnitten, oft in einer Über- und Fehlbelastung. Speziell bei der Halswirbelsäule sind aber auch Unfälle (beispielsweise ein Autounfall) mit einer starken Beschleunigung des Kopfes ursächlich für eine Protrusion.

Je nach Ausmaß der Bandscheibenvorwölbung können in der Folge unterschiedliche Symptome auftreten. Bei einer abnutzungsbedingten Ursache bildet sich die Protrusion nur langsam aus, sodass erst spät Symptome auftreten. Diese sind dann meist geprägt von starken Schmerzen im Nacken und oberen Rückenbereich, welche bis in die Arme und Finger ausstrahlen können. Weiterhin sind Taubheits- und Kribbelgefühle in den Armen und Fingern typisch, ebenso wie Kopfschmerzen, vor allem im hinteren Bereich des Kopfes. Auch Schwindel und Ohrgeräusche können auftreten.

Die Therapie erfolgt auch im Fall der Halswirbelsäule zunächst konservativ. Eine große Rolle spielt dabei das Vermeiden von belastenden Tätigkeiten, wie schwerem Heben. Weiterhin sollte auf eine gesunde Kopf- und Rückenhaltung geachtet werden. Schmerzen infolge der Bandscheibenvorwölbung werden zunächst meist mit rezeptfreien Schmerzmitteln wie etwa Ibuprofen oder Diclofenac behandelt.

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Bandscheibenvorwölbung der Lendenwirbelsäule

Auch wenn Bandscheibenvorwölbungen an sich auf jeder Höhe der Wirbelsäule auftreten können, entstehen sie doch in der Mehrzahl der Fälle auf Höhe der Lendenwirbelsäule (LWS). Am häufigsten ist dabei das Segment zwischen den Lendenwirbelkörpern (LWK) 4 und 5 betroffen. Die Ursache liegt auch hier zumeist wieder in einer Fehl- und Überbelastung der Wirbelsäule, beispielsweise durch das Heben schwerer Lasten. Die LWS ist hiervon sogar umso stärker betroffen, da Hebelkräfte und das Gewicht der gehobenen Last an dieser Stelle besonders stark wirken.

Erste Symptome treten schließlich auf, wenn durch die Bandscheibenvorwölbung Nervenfasern, in der Regel die Spinalnerven, komprimiert werden. Dies führt dann meist zunächst zu Schmerzen in den von den Nerven versorgten Körperregionen.
Im Falle der Lendenwirbelsäule sind dies vor allem das Gesäß, sowie die Beine und Füße, insbesondere jedoch die seitlichen und vorderen Oberschenkel und die Fußrücken. Daneben können auch Taubheits- und Kribbelgefühle auftreten.

Die Behandlung der Banscheibenprotrusion erfolgt in den meisten Fällen rein konservativ. Hierzu zählen einerseits das Training der unteren Rückenmuskulatur, sowie die Haltungsschulung. Daneben sollte das Heben schwerer Lasten dringend vermieden werden. Eine Therapie der Schmerzen erfolgt üblicherweise zunächst mit rezeptfreien Schmerzmitteln, allen voran Ibuprofen und Diclofenac.

Lesen Sie mehr zum Thema: Bandscheibenvorwölbung der LWS und Bandscheibenprotrusion der LWS.

Zusammenfassung

Die Bandscheibenvorwölbung ist eine Vorwölbung des Faserrings (Anulus Fibrosus) der Bandscheiben in den Wirbelkanal und tritt zunehmend in höherem Alter auf. Sie wird auch Bandscheibenprotrusion genannt und kann eine unterschiedliche Symptomatik zeigen.
So kann sie je nach Lage und Ausmaß schmerzfrei oder auch sehr schmerzhaft sein, wobei die Schmerzen auch in andere Körperregionen ausstrahlen können. Die Ursachen für eine solche Bandscheibenvorwölbung sind verschieden und erstrecken sich von genetischen Faktoren, über Muskelschwächen bis hin zu Verletzungen und jahrelangen Fehlbelastungen.

Die Behandlung einer Bandscheibenvorwölbung erfolgt mithilfe verschiedener konservativer Therapieansätze. Dazu gehört vor allem eine adäquate Schmerztherapie, welche sowohl medikamentös als auch in Form krankengymnastischer und physiotherapeutischer Übungen erfolgt. Die hierbei verwendeten Medikamente sind entzündungshemmend (Antiphlogistika) und schmerzhemmend (Analgetika) und gehören meist zur Klasse der nicht-steroidalen Antirheumatika.
Weitere Therapieansätze sind die Akupunktur, Wärme-, Elektrotherapie und Patientenschulungen in Form von sogenannten Rückenschulen. In solchen besagten Rückenschulen lernen Patienten ein rückengerechtes Verhalten und trainieren gezielt den Rücken und die umliegende Muskulatur.

Operationen sind in der Regel nicht indiziert, gleichen aber prinzipiell der Behandlung eines Bandscheibenvorfalls (Prolaps). Die beste Prophylaxe einer Bandscheibenvorwölbung ist ausreichende Bewegung und ein rückengerechtes Verhalten. Statische Sitzpositionen und Fehlbelastungen wie bspw. gebückte Haltungen und das Heben schwerer Lasten sind zu Vermeiden. Eine Stärkung der Rückenmuskulatur mithilfe von Sport sowie ausreichend wechselnde Druckbelastungen der Bandscheiben sind zu empfehlen.

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zum Thema Bandscheibenvorwölbung und verwandten Themen finden Sie auf folgenden Seiten:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 16.04.2015 - Letzte Änderung: 21.07.2023