Verlauf einer Lungenentzündung

Die Lungenentzündung gilt in Industrienationen als die tödlichste Infektionserkrankung. Der Grund dafür sind die oftmals schweren Verläufe der Erkrankung. Bei dem Verlauf der Lungenentzündung muss man zunächst zwischen der typischen und der atypischen Lungenentzündung unterscheiden. Die typische hat einen schwereren Krankheitsverlauf, wird jedoch meist schnell entdeckt und kann antibiotisch und damit ursächlich behandelt werden. Die atypische Lungenentzündung verläuft milder, wird jedoch später diagnostiziert und kann nur symptomatisch behandelt werden.  Die wichtigsten Faktoren im Krankheitsverlauf sind die Diagnose der Erkrankung und damit der Zeitpunkt der Therapieeinleitung. Zudem spielen die Komplikationen eine wichtige Rolle im Verlauf.

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Verlauf - typische Lungenentzündung

Bei der Lungenentzündung unterscheidet man zwischen der typischen und der atypischen Lungenentzündung. Typischerweise wird die Lungenentzündung von Bakterien, den sogenannten Pneumokokken ausgelöst. Diese führen zu einem sehr schnellen und schweren Krankheitsverlauf. Bereits innerhalb des ersten Tages kommt es zu einem deutlich ansteigenden Fieber mit Schüttelfrost. Durch die Entzündung in der Lunge kann die Sauerstoffaufnahme ins Blut derart gestört sein, dass Atemnot auftritt. Kurz danach kommt es zu weiteren Symptomen wie einer Blaufärbung der Lippen. Auch Husten teilweise mit gelblich-grünlichem, manchmal auch blutigem Auswurf kann auftreten. Meist steigt im Rahmen des Fiebers auch die Herzfrequenz deutlich an. Diese Beschwerden verschlechtern sich in der Regel innerhalb der ersten Woche deutlich.

Da die typische Lungenentzündung durch Bakterien ausgelöst wird, kann sie gut mit Antibiotika behandelt werden und es kommt nach Beginn der Therapie zu einer schnellen Besserung der Symptome. Meist ist die typische Lungenentzündung nach drei bis sechs Wochen ausgeheilt, bei schlechteren Verläufen kann die Genesung die doppelte Zeit in Anspruch nehmen. Ohne das Eintreten von Komplikationen erholen sich vor allem junge Menschen meist vollständig von der Erkrankung.

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Verlauf - atypische Lungenentzündung

Die atypische Lungenentzündung hat – wie der Name suggeriert – einen eher untypischen Verlauf. Sie wird durch virale Infektionen ausgelöst und geht in der Regel aus einem einfachen Infekt der oberen Atemwege oder der Bronchien hervor. Der Übergang zwischen einer solchen Erkältung in eine atypische Lungenentzündung ist nicht klar abgrenzbar, weshalb die atypische Lungenentzündung häufig deutlich später entdeckt wird als die typische.
Mit der viralen Infektion einhergehend kommt es oftmals zunächst zu grippeähnlichen Symptomen wie Glieder- und Kopfschmerzen. Auch Fieber kann auftreten, jedoch steigt es bei weitem nicht so stark an wie bei der typischen Lungenentzündung. Auch der Husten ist deutlich weniger ausgeprägt als bei der typischen Lungenentzündung, normalerweise ist beim Husten kein Auswurf vorhanden. Die virale Lungenentzündung ist in der Regel schneller ausgeheilt als die bakterielle Lungenentzündung und nimmt meist mildere Verläufe an. Jedoch kann die Erkrankung nicht ursächlich mit Medikamenten behandelt werden. Die Therapie erfolgt rein symptomorientiert. Durch den fließenden Übergang und die damit verbundene oftmals späte Diagnose der atypischen Lungenentzündung ist eine Verschleppung und Chronifizierung der Erkrankung häufiger als bei der typischen Lungenentzündung.

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Dauer einer Lungenentzündung

Die Lungenentzündung verläuft in ihrer günstigsten Form mild und ist nach ein bis zwei Wochen ausgeheilt. Dies geschieht vor allem bei jungen Leuten, die eine virale Lungenentzündung bekommen. Bakterielle (typische) Lungenentzündungen benötigen in der Regel zwei bis drei Wochen. Treten Komplikationen auf oder kommt es zu ungünstigeren Verläufen, sollte mindestens mit der doppelten Dauer gerechnet werden. Auch das Alter der erkrankten Person spielt eine wichtige Rolle. So genesen jüngere Menschen oftmals in der Hälfte der Zeit, die ältere Personen benötigen. Im Alter muss man teilweise mit einer Monate langen Genesungsphase rechnen.

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An diesem Verlauf kann man eine schwere Lungenentzündung erkennen

Eine schwere Lungenentzündung zeichnet sich zunächst durch einen schnell einsetzenden Verlauf aus. Normalerweise treten die schwereren Verläufe bei der typischen (bakteriell bedingten) Lungenentzündung auf. Charakteristisch ist der schnelle und hohe Fieberanstieg sowie Husten mit Auswurf. Zudem kommt es im Verlauf einer schweren Lungenentzündung zu Gewebeschäden in der Lunge. Diese können sich durch eine Atemnot bis hin zur respiratorischen Insuffizienz bemerkbar machen. Bei der Insuffizienz kann die Lunge aufgrund der Entzündung nicht mehr genügend Sauerstoff ist Blut transportieren, sodass es zu einem Sauerstoffmangel kommt. Häufig geht dies mit blauen Lippen oder sogar blauen Nägeln und Fingern einher.

Besonders schwere Verläufe treten vor allem dann auf, wenn sich die Lungenentzündung auf andere Organe ausbreitet. Aufgrund der anatomischen Nähe ist das Herz besonders gefährdet. Von einer Infektion kann die Herzinnenhaut oder der Herzbeutel betroffen sein. In beiden Fällen kommt es zu einer Verschlechterung der Herzfunktion mit sehr niedrigen Blutdrücken und entweder einem reflektorisch noch höheren Puls oder bei einer ausgeprägten Schwäche auch einem niedrigen Puls. Bei einer Blutvergiftung (also einer Ausbreitung der Erreger in den gesamten Körper) sind auch andere Organsysteme betroffen. Ist das Hirn infiziert, kommt es zu Verwirrtheit, Kopfschmerz, Schwindel, Erbrechen und neurologischen Ausfällen. Bei einer Schädigung der Nieren können Abfallprodukte nicht mehr ausreichen aus dem Körper ausgeschieden werden, ebenso kommt es zu Wassereinlagerungen, häufig in den Beinen und an den Augenlidern. Andere Organe betreffen vor allem die Aufnahme von Nährstoffen, den Stoffwechsel und die Ausscheidung der Stoffwechselprodukte.

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Das kann man tun, um den Verlauf einer Lungenentzündung zu verkürzen

Das beste Mittel um den Verlauf der Lungenentzündung zu verkürzen ist die ursächliche Behandlung der Erkrankung. Dies ist allerdings nur bei einer bakteriellen Infektion, also der typischen Lungenentzündung möglich. In diesem Fall können Antibiotika gegen die Krankheitserreger eingesetzt werden. Meist bessern sich die Symptome bereits nach wenigen Medikamentengaben. Alle weiteren Maßnahmen können nur symptomorientiert durchgeführt werden. Wichtig ist es beispielsweise viel zu trinken. Durch das Fieber wird viel Flüssigkeit ausgeschwitzt. Diese Menge an Flüssigkeit muss durch das Trinken wieder aufgenommen werden. Zudem hilft eine große Menge an Wasser im Körper auch gegen den niedrigen Blutdruck, der häufig mit einer Infektionserkrankung einhergeht und die starke Schlappheit und Kopfschmerzen verursacht.

Gegen den Husten können verschiedene beruhigende Mittel eingenommen werden. Auch hier hilft viel Flüssigkeit, gut sind beispielsweise die typischen Erkältungstees, die auch dem Hals guttun. Sollte das Fieber bei der Lungenentzündung zu stark ansteigen, kann es durch kalte Wickel (beispielsweise) Wadenwickel gesenkt werden. Allerdings sollten die Wickel nur in einer Phase, in der die betroffene Person schwitzt, angewandt werden. Bei Schüttelfrost wirken sie der Reaktion des Körpers entgegen und sind eher kontraproduktiv. Des Weiteren ist viel körperliche Schonung und Ruhe wichtig. So bleibt dem Körper die nötige Energie, den Krankheitserreger zu bekämpfen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 13.02.2019 - Letzte Änderung: 19.07.2023