Therapieansätze bei Zähneknirschen

Einleitung

Das Zähneknirschen ist eine Fehlfunktion des menschlichen Kausystems und kann unbehandelt zu übermäßigem Zahnverschleiß, Muskelbeschwerden oder Entzündungen des Zahnhalteapparates führen. Aus diesem Grund sollte Zähneknirschen therapiert werden. In der Regel ist die zahnmedizinische Therapie von Zähneknirschen eine Schienentherapie.

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Zähneknirschen was tun?

Sofern das Zähneknirschen durch den/die Zahnarzt/Zahnärztin diagnostiziert wurde, kann die Therapie eingeleitet werden.
Der erste Schritt ist die Abdrucknahme von Oberkiefer- und Unterkieferzähnen. Die Schiene (Michigan-Schiene, Zentrikschiene) wird in der Regel für den Oberkiefer angefertigt, kann jedoch in besonderen Fällen auch für den Unterkiefer angefertigt werden.

Die Abdrücke für die Therapie gegen Zähneknirschen werden in das zahntechnische Labor gegeben und dort wird die Kunststoffschiene angefertigt. In einem zweiten Termin wird die Schiene angepasst und dem Patient mitgegeben. Eine normale Kunststoffschiene übernimmt in der Regel die Krankenkasse. Für Individualisierungsmaßnahmen muss privat gezahlt werden, der Kostenaufwand ist je nach Aufwand unterschiedlich.

Arten der Therapie

Als Therapie gegen das psychogenes Zähneknirschen gibt es zwei verschiedene Typen von Kunststoffschienen. Standardisiert wird eine Schiene aus hartem Kunststoff verwendet, diese wird anstatt der natürlichen Zähne beim Tragen "zerknirscht", besitzt somit eine Schutzfunktion. Zusätzlich sorgt eine solche Schiene für eine Entlastung des Kiefergelenks.

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Neben der Schiene aus hartem Kunststoff wird auch eine Schiene aus weichem Kunststoff verwendet. Der weiche Kunststoff soll aufgrund der weichen Oberfläche dafür sorgen, dass das Zähneknirschen aufhört. Beide Schienen finden zur Zeit Anwendung, welche Schiene Verwendung findet hängt vom Behandler und der individuellen Patientensituation.

Knirscherschiene

Der Einsatz von individuell hergestellten Knirscherschienen hat sich als effektivste Methode bei der Behandlung von Bruxismus bewährt. Zusätzlich werden sie zum Ausgleich von Fehlstellungen und Ungleichheiten im Ober - sowie Unterkiefer eingesetzt. Somit werden weitere Schäden an den Zähnen, der Kiefermuskulatur und den Kiefergelenken verhindert. Dennoch ist zu beachten, dass durch die Schienentherapie alleine nicht sämtliche Ursachen für die Entstehung von Bruxismus behandelt werden können. In erster Linie dient sie der Linderung von Symptomen und dem Schutz der Zähne vor weiteren Schäden.

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Tragedauer der Knirscherschiene

Zur Tragedauer einer Kunststoffschiene gibt es unterschiedliche Empfehlungen. Als Schutz vor übermäßigem Zähneknirschen kann eine solche Schiene durchaus täglich Anwendung finden. Andererseits kann durch das ungewohnte Gefühl und dem zusätzlichen Fremdkörper im Mund das Knirschen verstärkt werden.
In einem solchen Fall sollte die Schiene nur temporär in besonders stressreichen Zeiten getragen werden.

Zusätzlich zur Schienentherapie sollte eine ursächliche Therapie (psychosomatische Therapie) stattfinden. Das bedeutet, das die auslösenden Stressfaktoren beseitigt werden sollten und eine ausreichende aktive Stressbewältigung stattfinden muss, in Form von Sport oder Entspannungsübungen. Nur durch beseitigen der Ursachen lässt sich Zähneknirschen endgültig behandeln.

In Ausnahmefällen wird das Zähneknirschen durch ein fehlerhaftes Zusammenbeißen ausgelöst. In diesem Fall sind Zahnfehlstellungen oder fehlerhafter Zahnersatz (Zahnprothesen/ Zahnkronen/ Zahnfüllungen) Ursache der Fehlfunktion.

In diesem Fall müssen die Störfaktoren ausgeschaltet werden. Zahnfehlstellungen können hier zum Beispiel kieferorthopädisch oder durch Überkronung beseitigt werden. Fehlerhafter Zahnersatz muss korrigiert oder neuangefertigt werden.

In allen Fällen kann bei überlasteter Kaumuskulatur eine Physiotherapie sinnvoll sein.

Übungen

Die Hauptgründe für die Entstehung von Zähneknirschen liegen in starken seelischen und nervlichen Belastungen, die während der Nacht vom Gehirn verarbeitet werden. Spezielle Entspannungsübungen können zur Behandlung von Körper und Seele eingesetzt werden. Ziel der Übungen ist das Erreichen einer größtmöglichen Ruhe und Entspannung beim Patienten. Neben Yoga, physiotherapeutischen Maßnahmen oder Meditation, kann eine spezifische Psychotherapie hilfreich sein.

Zusätzlich können entspannungsfördernde Methoden wie ein warmes Bad, ein Abendspaziergang oder spezielle Atemübungen helfen. Eigenmassagen der Kiefermuskulatur mittels Zeige – und Mittelfinger tragen ebenfalls zur Entspannung bei. Regelmäßige Anwendung der oben genannten Methoden können Symptome lindern und einen erholsamen Schlaf fördern.

Osteopathie

Die Osteopathie setzt auf die ganzheitliche Harmonisierung des Körpers. Dabei wird unter anderem auf eine verbesserte Beweglichkeit des Schädels und der Brustwirbelsäule geachtet. Bestehende Verspannungen, Gelenkblockaden und Fehlstellungen innerhalb des Körpers werden gelöst und beseitigt. Das Wechselspiel zwischen Knochen, Muskeln, Nerven sowie der inneren Organen wird verbessert, was sich positiv auf das Zähneknirschen auswirkt.

Homöopathie

Bei der Homöopathie handelt es sich um eine Vielzahl von naturheilkundlichen Verfahren, die zur Behandlung des Zähneknirschens eingesetzt werden. Dabei lindern sie nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursachen für die Entstehung der Erkrankung können durch sie therapiert werden.
Dabei zeigt die Homöopathie besonders bei starken psychischen und physischen Belastungen, wie z.B. beruflicher oder privater Stress, Unruhe oder Schlafstörungen, gute Erfolge.

Die naturheilkundlichen Medikamente werden in der Regel in Form von Globuli (Kügelchen) verabreicht. Diese bestehen aus Saccharose (Rohrzucker) und enthalten den jeweiligen Wirkstoff in einer bestimmten, stark verdünnten Konzentration. Die Einnahme kann je nach Bedarf mehrmals täglich erfolgen. Die Globuli werden vor allem vor dem Schlafengehen eingenommen, damit sich die beruhigenden Wirkstoffe in dieser Zeit entfalten können.

Therapie bei Kindern

Bei Kindern kann das Zähneknirschen, in Abhängigkeit vom Alter, unterschiedliche Ursachen haben. Kleinkinder beginnen mit dem Knirschen beim Durchbruch der ersten Milchzähne. Dadurch werden einerseits Schmerzen während der Zahnausbildung gemindert und gleichzeitig werden die Kauflächen der Zähne so abgerieben, dass Ober - und Unterkiefer korrekt zusammen passen. Sind alle Zähne durchgebrochen, hören Kleinkinder in der Regel mit dem Knirschen und Pressen selbstständig auf. Es handelt sich um kein krankhaftes Knirschen.

Treten die Symptome bei älteren Kindern häufiger auf, liegen meist psychische Ursachen wie kindliche Unruhe oder Stress vor. Als Therapie haben sich verschiedene Arten von Entspannungsübungen bewährt. Durch sie können die vorherrschenden Symptome wie Kopfschmerzen, Unruhe und Muskelschmerzen verringert werden. Zusätzlich kann die Anfertigung einer individuellen Knirscherschiene durch den Zahnarzt sinnvoll sein. Diese wird vor allem nachts getragen und verhindert weitere Schäden an den Zähnen, der Kiefergelenke sowie der umliegenden Muskulatur. Bei Kindern sollten also neben der zahnärztlichen Behandlung auch die alltäglichen Lebensumstände und Gewohnheiten bei der Therapie von Bruxismus berücksichtigt werden.

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 24.04.2013 - Letzte Änderung: 01.12.2022