Zähneknirschen

Synonyme

Medizinisch: Bruxismus

Einleitung

Nicht nur Erwachsene leiden unter Zähneknirschen, sondern auch schon bei kleinen Kindern tritt dieses Fehlverhalten, Parafunktion genannt, auf. Zähneknirschen  (Bruxismus) tritt häufig während des Schlafes auf und stört nicht nur die Nachtruhe anderer im selben Zimmer, sondern führt auch zum Abschleifen der Zähne.

Das Einschleifen der Milchzähne hingegen ist ein ganz natürlicher Vorgang. Wenn aber die normale Okklusion, d.h. das Aufeinanderpassen der Kauflächen erreicht ist, sollte das Zähneknirschen aufhören.

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Ursachen

Knirschen kann viele verschiedene Ursachen haben. Dabei spielt der individuelle körperliche und geistige Zustand und das Umfeld des Betroffenen ebenfalls eine Rolle. Bereits eine einfache Füllung oder ein neuer Zahnersatz wie eine Krone oder Brücke können bei schlecht eingestellter Okklusion eine Veränderung der Bisslage erzeugen, die eine andere Kiefergelenks- und Muskulatur- Position erzeugen. Das Kiefergelenk ist dabei nur in einem gewissen Grad fähig, sich an einen anderen Umstand zu gewöhnen, der allerdings gering ist.

Ist beispielsweise die Füllung wesentlich zu hoch aufgebaut, kann das Kiefergelenk nicht adaptieren und es wird versucht den Störkontakt durch Knirschen zu vermindern. Dabei lastet viel mehr Kraft auf dem Zahn, was Beschwerden auslösen kann. Die Muskulatur versucht ebenfalls sich an den neuen Zustand zu gewöhnen und verspannt sich zunehmend. Wird diese Fehlstellung so belassen, kann auch das Kiefergelenk nachhaltig Schaden tragen. Der Knorpel des Gelenks kann übermäßig beansprucht werden und ausleiern oder reißen. Dadurch kann das Kiefergelenk ausspringen, da es keine regelrechte Führung mehr besitzt. Weiterhin kann Stress Bruxismus auslösen oder steigern, vor allem während des Schlafens.

Die Hauptursache bei Kindern kann, wie bei den Erwachsenen , im psychischen Stress liegen. Das können sowohl häusliche Stresssituationen, als auch bei den kleinen Kindern an der Situation im Kindergarten liegen. Bei älteren Kindern können es auch Stresssituationen in der Schule sein, die dann in der Nacht mit Knirschen verarbeitet werden. Daneben können auch Fehlstellungen der Zähne oder des Kiefergelenks der Anlass für das Zähneknirschen sein. Insbesondere dann, wenn es zum frühzeitigen Ausfall von Zähnen gekommen ist.

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Stress

Stress verursacht nachweislich eine Steigerung des Knirschens. Vor allem in der Nacht, während die Geschehnisse des Tages verarbeitet werden, sorgt vermehrter Stress dafür, dass mehr gepresst und geknirscht wird. Bei Stress bildet sich vermehrt das Hormon Cortisol, was im Tagesverlauf abends den höchsten Spiegel erreicht. Dadurch wird vor allem nachts geknirscht. Wenn der Betroffene am nächsten Morgen aufwacht, verspürt er starke Beschwerden im Mund- und Kieferbereich, die sich auch als starke Verspannungen der Muskulatur äußern.

Kieferknacken und Kopfschmerzen sind dabei ebenfalls möglich. Betroffene verspüren dabei in stressigen Lebenssituationen vermehrte Beschwerden und Beeinträchtigungen durch Verspannungen. Wissenschaftliche Studien konnten diese Tatsache bestätigen.

Symptome

Natürlich ist das Zähneknirschen als Symptom nicht zu überhören. Der Zahnarzt kann die Auswirkungen des Knirschens an abgeschliffenen Zähnen erkennen. Dabei werden zunächst die Eckzähne betroffen, dann die Frontzähne und schließlich die Mahlzähne. Auch seelische Veränderungen des Kindes können bemerkbar sein.

Auswirkungen und Folgen

Beim Zähneknirschen und Pressen werden nicht nur die Zähne beeinträchtigt, sondern auch die Kaumuskulatur und das Kiefergelenk. Das kann zu Verspannungen der Kaumuskulatur und Veränderungen des Kiefergelenks führen. Abgebrochene Eckzähne entstehen auch durch starkes Knirschen und Pressen der Zähne.

Lesen Sie mehr zu dem Thema: Die Folgen von Zähneknirschen

Die Erkrankung, die durch vermehrtes Pressen und Knirschen entsteht, ist die Craniomandibuläre – Dysfunktion kurz CMD. Dieser Begriff steht für eine Disharmonie des gesamten Mund- Kiefergelenk- Muskulatur- Apparat.

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Durch das Pressen nutzen sich die Zähne schneller ab und es entstehen Schlifffacetten auf den Zähnen. Weiterhin werden die Zähne durch die übermäßige Kraft stärker bewegt und können sich im Zahnfach lockern. Die Zähne werden nach und nach immer flacher, was dafür sorgt, dass der Biss sich senkt. Weiterhin verspannen die Muskeln durch die Überlastung und können auch zur Überdehnung neigen. Durch die Bisssenkung hat auch das Kiefergelenk nicht mehr die normale Position und kann zu Beschwerden neigen.

Die Führung des Gelenkköpfchens kann beeinträchtigt sein und sich in Kieferknacken und Schmerzen ausdrücken. Wird diese Veränderung nicht therapiert kann sich das Kiefergelenkköpfchen stärker abnutzen und zu Arthrose führen. Dieser Gelenkverschleiß verursacht eine pathologische Gelenkführung, die dem kompletten Gelenk schadet. Ebenfalls damit verbunden sind sehr starke Schmerzen, die auch kaum aushaltbare Ausmaße annehmen können. Bei Beschwerden sollte so schnell es geht ein Zahnarzt aufgesucht werden um eine Schienentherapie einzuleiten, damit ein anfängliches Knirschen sich nicht zu einer CMD ausweiten kann.

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Zahnschmerzen

Durch das zunehmende Pressen und Knirschen erhalten die Zähne mehr Belastung und Krafteinwirkung als üblich. Auch auf das umliegende Gewebe, dem Parodont, wird mehr Last ausgeübt, was das Gewebe irritieren kann. Diese Irritation sorgt für Beschwerden. Der Patient verspührt vermehrt Schmerzen beim Kauen und Essen.

Auch eine Mundöffnungsstörung kann durch die Fehlbelastung der Zähne und des Kiefergelenks begünstigt werden, die sich vor allem durch ein unangenehmes Knackgeräusch charakterisiert. Bleibt die Behandlung aus, kann das Parodont durch die Überbelastung gelockert werden und dadurch auch den Lockerungsgrad der Zähne steigern. Dadurch können leichter Bakterien in die erweiterten Taschen eindringen und diese entzünden, was in einem starken Entzündungsschmerz resultiert.

Der brennende Schmerz wird durch die typischen Entzündungszeichen wie Schwellung, Rötung und Funktionseinschränkung begleitet. Weiterhin sind durch die zunehmenden Muskelverspannungen ausstrahlende Schmerzen in den Kopf-, Nacken- und den Rückenbereich möglich. Durch die anatomische Nähe kann ebenfalls das Ohr Beschwerden bereiten und Symptome eines Tinnitus ausdrücken.

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Kopfschmerzen

Es ist möglich, dass die Beschwerden durch Knirschen in andere Regionen ausstrahlen. Besonders häufig ist die Kopfregion betroffen. Diese Kopfschmerzen können sich multipel auswirken. Sie können stechend, drückend und nur zu bestimmten Tageszeiten bemerkbar sein. Für den Arzt ist es schwierig zu herauszufinden, ob die Kopfschmerzen dentaler Ursacher sind..

 

Migräne

Zähneknirschen kann nicht nur Kopfschmerzen entstehen lassen, auch die Ausbildung von Migräneanfällen sind denkbar. Die ausstrahlenden Schmerzen können bei Migräne- Patienten Schübe und Anfälle auslösen und diese verstärken. Die Schübe können in geringeren Intervallen mit größerer Heftigkeit auftauchen. Selbst bei Nicht- Migräne- Patienten können diese Beschwerden Symptome einer Migräne auslösen. Wird bei diesen Patienten die Schienentherapie eingeleitet, tritt sehr schnell eine Symptomlinderung auf, bei vielen verschwinden diese auch komplett.

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Tinnitus

Durch die häufig entstehenden Muskelverspannungen und Verhärtungen können Areale blockiert werden, die benachbart sind oder unter der Muskulatur liegen. Der pfeifende Dauerton eines Tinnitus, der urplötzlich auftritt, kann durch Zähneknirschen entstehen. Die Verhärtung der Muskulatur kann das Ohr einengen und Strukturen blockieren. Weiterhin ermöglicht Stress ein zunehmendes Risiko für die Ausbildung eines Tinnitus und kann Symptome gar verstärken. Nach erfolgter Schienentherapie und Beruhigung der Lebensumstände verschwinden die Symptome meist völlig.

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Nackenverspannungen

Durch Knirschen sind die Symptome einer Verspannung der Muskulatur im Kopf- Hals- Bereich denkbar, die sich nicht nur auf die mimischen und die Kaumuskeln beschränkt. Durch die anatomische Nähe und die Zusammenarbeit der einzelnen Muskelgruppen können auch Verspannungen der Nackenmuskulatur auftreten. Diese sind besonders nach dem Aufstehen unangenehm und schränken die Bewegungsfreiheit ein.

Jegliche Kopfbewegung kann daher zu Schmerzen führen. Der Nacken fühlt sich dabei nicht weich an, in der Regel sind auch Knoten tastbar. Diese Verspannungen können sich auch in einer Muskelverhärtung ausdrücken. Durch Massage oder Rotlicht können diese Verspannungen gelöst werden, sodass die Symptome verschwinden. Trotzdem muss die Schienentherapie eingeleitet werden um die Ursache der Beschwerden zu lokalisieren und zu heilen.

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Rückenschmerzen

Schmerzen durch das Zähneknirschen können vom Kopf über die Nackenpartie auch in den  Rücken ausstrahlen und dort Schmerzen verursachen. Dabei ist primär der obere Teil des Rückens betroffen, der anatomisch dem Kopf am nächsten ist. Die Verspannungen der Kaumuskulatur hängen mit Verspannungen der Nackenmuskulatur zusammen und diese gehen mit Verspannungen der oberen Rückenpartie einher. Diese können sich bis zur Schulter ausbreiten und sich in Verhärtungen manifestieren. Die Muskulatur fühlt sich steif an und schmerzt bei Berührungen. Knotenbildung ist ebenfalls denkbar.

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Zähneknirschen in der Nacht

Während des Schlafens fährt der Körper runter und erholt sich. Vor allem in dieser Zeit werden die Aktivitäten des Tages während des Träumens verarbeitet. Nicht selten wird besonders in dieser Zeit geknirscht. Der Betroffene steht morgens auf und verspürt zunehmende Beschwerden. Nicht selten fällt die Mundöffnung schwer. Vor dem Einschlafen hat das Stresshormon Cortisol die höchste Konzentration. Dieser Spiegel wird nachts abgebaut, sodass er am Morgen den niedrigsten Stand erreicht. Während des Abbaus knirscht der Patient vermehrt unbemerkt.

Im wachen Zustand wird Knirschen und Pressen durch Hemmmechanismen verhindert die nachts inaktiv sind. Betroffen davon sind besonders Menschen mit einem stressigen Alltag oder Menschen, die sich in einer stressigen Lebenssituation befinden. Es lässt sich mit wissenschaftlicher Evidenz sagen, dass Stress das nächtliche Knirschen und Pressen ungemein begünstigt.

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Therapie Zähneknirschen

Bis zu einem Alter von 3 Jahren ist das nächtliche Zähneknirschen ein ganz natürlicher Vorgang und bedarf deshalb nicht einer Therapie.
Die Therapie von Zähneknirschen bei Erwachsenen ist das Tragen einer Knirscherschiene, die nachts getragen wird.

Damit werden zumindest die schädlichen Auswirkungen des Zähneknirschens auf die Zähne vermieden. Bei kleinen Kindern ist dies oft nicht möglich, da von ihnen das Tragen einer nächtlichen Schiene nicht so leicht toleriert wird und zudem, in kürzeren Abständen, neue Schienen angefertigt werden müssten, da der Kiefer ständig durch das Wachstum verändert wird.
Erst wenn die bleibenden Zähne durchgebrochen sind, kann eine Knirscherschiene zur Therapie des Zähneknirschens angefertigt und getragen werden.

Damit werden lediglich Schäden am Zahnschmelz vermieden, aber nicht die eigentliche Ursache beseitigt. Erst wenn die Ursache für diese Parafunktion erkannt ist, kann eine gezielte Therapie des Zähneknirschens für Abhilfe schaffen. Bis dahin muss man mit dem Zustand leben. Liegt der Grund für das nächtliche Zähneknirschen in einer Fehlstellung der Zähne, dass zum Beispiel ein Zahn höher ist als die anderen, kann der Zahnarzt durch Abschleifen die normale Stellung wieder herstellen und damit die Ursache beseitigen. Deshalb sollte in jeden Fall der Zahnarzt oder Kieferorthopäde aufgesucht werden, um eine geeignete Therapie einzuleiten.

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Schiene

Therapeutischer Ansatz gegen Zähneknirschen , ist die Schienentherapie. Um die übermäßige Belastung der Zähne und des kompletten Muskel- und Kiefergelenkapparates zu verhindern, wird eine Kunststoffschiene angefertigt. Diese kann entweder für den Oberkiefer oder den Unterkiefer hergestellt werden. Durch Abdruckname beim Zahnarzt kann der Zahntechniker mithilfe der Modelle eine passgenaue Schiene ziehen, die dann während der Nacht getragen wird. Diese Schiene verhindert, dass die Zähne aufeinander kommen und kann das Pressen abfangen und abfedern. Bei den Schienenvarianten kann zwischen einem weichbleibenden und einem harten, festen Kunststoff ausgewählt werden. Es gibt ebenfalls die Möglichkeit einen auf der Innenfläche weichen Kunststoff und auf der Außenseite harten Kunststoff zu kombinieren. Dabei ist das Therapieergebnis bei allen Varianten das Gleiche. Der Patient entscheidet, mit welcher Variante er am besten zurechtkommt. Durch das Tragen der Schiene wird das übermäßige Anspannen der Muskulatur verhindert und das Kiefergelenk entlastet.

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Übungen gegen Zähneknirschen

Es existieren neben der Physiotherapie eine Hand voll Übungen, die der Betroffene unterstützend zu Hause ausüben kann, um das Knirschen zu vermeiden. Eine Empfehlung ist es einen Kirschkern in die Mundhöhle einzubringen und ihn zirkulär mit der Zunge zu bewegen. Die versteiften Muskeln werden dabei gelockert und gleichzeitig trainiert. Diese Übung sollte täglich für eine halbe bis dreiviertel Stunde durchgeführt werden.

Der Betroffene trainiert sich dabei selbst bei anstrengenden Situationen unbemerktes Pressen zu vermeiden. Kaugummis sind dabei nicht zu empfehlen, da sie durch die übermäßige Kaubewegung Bruxismus eher noch begünstigen. Weiterhin kann durch äußere Massage die Kaumuskulatur gelockert werden, um so Knotenbildung zu verhindern. Die Massagebewegung sollte dabei rotierend mit einem leichten Druck erfolgen, ohne dass es weh tut.

Eine weitere Übungsform stellt die kontrollierte maximale Mundöffnung dar, die ebenfalls einmal täglich erfolgen soll. Der Patient soll 10- 20mal kontrolliert den Mund bis in Maximalstellung öffnen ohne dass es ihn schmerzt. Nach einigen Wochen kann die Übung erweitert werden, sodass manuell mit der Hand gegen den Unterkiefer gedrückt wird um einen leichten Widerstand zu erzeugen. Die Kaumuskulatur wird dabei gedehnt und Verkrampfungen lassen sich so lösen.

Entspannungsübungen

Der Zahnarzt verschreibt neben der Schienentherapie eine Krankengymnastik, die die Muskulatur lockern soll und Verspannungen löst. Dabei massiert die Physiotherapeutin die Kaumuskulatur und massiert Knoten aus. Diese Massageübungen kann der Patient auch selbstständig unterstützend zu Hause tätigen, allerdings kann diese Übung die Physiotherapie nicht ersetzen.

Kreisende, leicht druckvolle Massageübungen mit beiden Händen in der Wangenregion können sich positiv auf Verspannungen auswirken. Weiterhin kann der Therapieansatz der progressiven Muskelrelaxation verfolgt werden, bei der für etwa 5 Sekunden alle Gesichtsmuskeln angespannt werden, bspw. durch ein Zerknautschen. Nach 5 Sekunden Belastungen folgen 20 Sekunden Entspannung. Dabei soll aber gezielt darauf geachtet werden, dass die Kaumuskulatur nicht mitanspannt.

Hausmittel

Hausmittel können Beschwerden durch Zähneknirschen beispielsweise durch Kühlen temporär lindern, es gibt allerdings kein Hausmittel, welches die Ursache erreichen oder gar heilen kann. In der Literatur wird von der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln wie Magnesium oder Kalzium geraten, allerdings gibt es keinerlei Evidenz, dass eines der Mittel gegen Bruxismus helfen kann.

 

Homöopathie

Globuli sind vielschichtig einsetzbar und in der Homöopathie ein zentraler Therapieansatz. Phytolacca D6 ist das zentrale Globuli, was das Verlangen nach Knirschen lindern soll. Bei Zähneknirschen im Kindesalter kommt Podophyllum D6 zum Einsatz, was auch bei Zahnungsbeschwerden Anwendung findet.

Bei nächtlichem Zähneknirschen ist Zincum metallicum D12 das homöopathische Mittel der Wahl. Generell ist gegen eine unterstützende Gabe von Globuli neben einer Schienentherapie nichts einzuwenden, sofern sie den Therapieerfolg nicht beeinträchtigt. Zur Abklärung der Dosierung sollte Rücksprache mit dem behandelnden Zahnarzt gehalten werden.

Zähneknirschen beim Baby

Bereits Babys können das Phänomen des Knirschens aufweisen. Schon im Alter des Zahnens mit 7 oder 8 Monaten fangen Babys an ihre Zähne kennenzulernen und pressen sie aufeinander. Das ist nicht krankhaft, sondern ganz normal. Die Milchzähne wachsen langsam in ihre vorgegebene Position und passen dann auf ihre Gegenzähne. Spätestens wenn alle Zähne da sind und sich die regelrechte Okklusion, der normale Biss des Kindes eingestellt hat, sollte sich das Knirschen eingestellt haben. Dieser Zustand ist mit etwa 2 bis 3 Jahren erreicht.

Zähneknirschen beim Kind

Ab dem dritten Lebensjahr ist Knirschen krankhaft und nicht mehr eine Eingewöhnungsphase, wie bei Babys im Milchgebiss oder später im Wechselgebiss. Bei Kindern spielt Stress dabei oft eine große Rolle, andererseits gibt es auch Patienten, die ohne eine ergründbare Ursache knirschen. Leider ist es in vielen Fällen so, dass Patienten, die im Kindesalter derartige Beschwerden aufweisen, auch im Erwachsenenalter ähnliche Symptome zeigen. Wissenschaftlich lässt sich bislang keine Erklärung dafür finden, dass Erwachsene dazu neigen eher zu knirschen, sofern sie es im Kindesalter schon getan haben.

Weiterhin kann Knirschen auch in der Phase des Zahnwechsels zwischen dem sechsten und zwölften Lebensjahr auftreten, da sich der richtige Biss erst einstellt und die definitive Zahnstellung ihre Feinabstimmung erhält. In diesem Zeitraum, primär zwischen dem zehnten und zwölften Lebensjahr, wenn alle restlichen bleibenden Zähne durchbrechen, können Kinder knirschen, bis die Zahnflächen aller Oberkiefer- und Unterkieferzähne optimal zueinander passen. In diesem Zeitraum ist Knirschen nicht krankhaft. Außerhalb der Durchbruchsphasen der Milchzähne oder der bleibenden Zähne sollte bei Knirschen ein Zahnarzt aufgesucht werden um diese Beschwerden zu therapieren.

Kosten für eine Schiene

Die Schiene ist in Regel komplett kostenfrei, da die Krankenkasse die Kosten für die Schiene alle 2 Jahre übernimmt. Bei der Privatversicherung ist es je nach individuellem Vertrag abhängig ob und inwieweit die Kosten für eine Schienentherapie erstattet werden. Die Laborkosten belaufen sich bei der Schiene auf etwa 300- 400 Euro.

Prognose

Nach Ausschaltung der störenden Faktoren ist die Prognose gut.

Zusammenfassung

Wie bei Erwachsenen kann auch schon bei Kindern nächtliches Zähneknirschen auftreten. Die Ursachen liegen bei älteren Kindern und Jugendlichen meistens in unbewältigtem Stress, der sich durch das Knirschen entlädt, oder in Fehlstellungen der Zähne. Bei Kindern bis zu 3 Jahren ist das Knirschen ein ganz natürlicher Vorgang und dient dem Einschleifen der durchbrechenden Milchzähne. Eine Therapie ist nicht notwendig. Bei älteren Kindern und Jugendlichen besteht die Therapie in der Ausschaltung der Stressfaktoren oder der Stellungsanomalien der Zähne.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 11.05.2010 - Letzte Änderung: 01.12.2022