Zahnpasta gegen Herpes

Einleitung

Es existieren sehr viele Hausmittel und Ideen, die zur Bekämpfung der schmerzhaften Herpesbläschen empfohlen werden.

Doch bei einigen ist Vorsicht geboten.

Eines davon ist die Anwendung von Zahnpasta zur Behandlung des Herpes. Sie soll die Bläschen austrocknen und so zu einer schnelleren Heilung führen.

Herpes ist eine viral bedingte Erkrankung der Haut.

Kritiker sagen, dass die Zahnpasta der ohnehin schon erkrankten Haut aufgrund ihrer Inhaltsstoffe weiter schädigen kann. Weiterhin ist die heilende Wirkung der Zahnpasta auf den Bestandteil Zink zurück zu führen, der nicht in allen Zahnpasten enthalten ist.

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Ist es wirklich hilfreich oder doch ein Mythos?

Zahnpasta trocknet die Bläschen aus. Sie trocknet jedoch gleichzeitig auf der Oberfläche der Bläschen. Sobald man an der betroffenen Stelle reibt, um die Zahnpasta zu entfernen, läuft man Gefahr, den schützenden Deckel der Wunde zu öffnen und eine Eintrittspforte für Bakterien zu erstellen.

Generell kann durch die desinfizierende und austrocknende Wirkung des Zinks in der Zahnpasta die Ausbreitung des Herpesvirus aufgehalten werden. Manche Patienten empfehlen die Anwendung von Zahnpasta zum Bekämpfung der Herpesbläschen sehr. Andere wiederum äußern starke Kritik daran. Es ist sehr wichtig zu wissen, dass ausschließlich zinkhaltige Zahnpasten überhaupt eine Wirkung erzielen können.

Die Wirkung der Zahnpasta auf Herpes entsteht also durch Zink. Zahnpasten enthalten weiterhin reizende Substanzen, welche noch zusätzlich auf die Haut einwirken können.

Um den gleichen Effekt wie mit Zahnpasta zu erzielen, eignet sich also eine reine Zinksalbe besser als die Verwendung von zinkhaltiger Zahnpasta.

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Gibt es dazu gesicherte Daten?

Es gibt keine gesicherten Daten oder Studien zur heilenden Wirkung von Zahnpasta bei Herpes. Jeder Betroffene reagiert unterschiedlich auf den Einsatz von Zahnpasta bei Herpesinfektionen. Es gibt jedoch alternativ bereits kleine Studien mit geringen Fallzahlen über die positive Wirkung von Honig sowie Zitronenmelisse.

Generell gilt es bei Hausmitteln dieser Art, die möglichen Risiken und Nebenwirkungen vor der Anwendung zu kennen. Diese beruhen jedoch auch in den meisten Fällen auf Erfahrungsberichten von Betroffenen.

Wie lange sollte ich die Zahnpasta drauf lassen?

Betroffene, die Zahnpasta zur Bekämpfung der Ausbreitung des Herpesvirus verwenden, lassen die Zahnpasta (zinkhaltig) für mehrere Stunden auf den Bläschen aufgetragen. Hierbei eignet sich vor Allem das Auftragen über Nacht.

Wenn die Herpesbläschen ausgetrocknet sind, sollte man mit der Anwendung von Zahnpasta aufhören, da man den gewünschten Effekt erzielt hat. Weiterhin ist es sehr wichtig zu wissen, dass die zinkhaltige Zahnpasta die Bläschen zwar austrocknet, die Ursache der Infektion jedoch nicht direkt bekämpft.

Zink tötet Keime ab, lindert die Entzündung und fördert die Heilung. Dennoch sollte man sich lieber eine spezielle Creme aus der Apotheke holen, die gegen die Erkrankung an sich hilft.

Geht man damit ein Risiko ein?

Kritiker raten von der Behandlung der Herpesbläschen mittels Zahnpasta aufgrund der Risiken und Nebenwirkungen ab. In der Zahnpasta können sich Substanzen befinden, welche die Haut reizen und die ohnehin schon infizierte Haut noch weiter schädigen können. Dies kann die Heilung noch verzögern.

Sobald sich das Bläschen aus verschiedenen Gründen eröffnet, können Bakterien in die Wunde eindringen und zu einer weitaus schwerwiegenderen Entzündung führen. Die Zahnpasta trocknet auf den Bläschen und verursacht weiße Flecken. Durch das Reiben zur Entfernung der Zahnpasta läuft man Gefahr die Bläschen zu zerstören.

Welche Alternativen gibt es?

Alternativen zur Behandlung mittels Zahnpasta bieten die rezeptfreien antiviralen Cremes oder Salben. Diese enthalten die Wirkstoffe Aciclovir oder Penciclovir. Diese Wirkstoffe hemmen die Virusvermehrung und verhindern somit eine Ausbreitung des Virus.

Weiterhin mindern die Salben und Creme die Beschwerden, die das Herpesvirus verursacht, ein wenig. Es ist jedoch sehr wichtig, dass diese Arzneimittel bereits bei den ersten Anzeichen für Lippenherpes und weiterhin konsequent über den Zeitraum der Virusinfektion aufgetragen werden, damit sie helfen.

Alternativ gibt es auch pflanzliche Salben, bspw. mit Melissen-Trockenextrakt, die auf die Wunde aufgetragen werden können. Die Zitronenmelisse, so haben es Forscher nachgewiesen, kann das Herpesvirus stoppen. Bei der Wahl eines pflanzlichen Arzneimittels kann der Apotheker helfen.

Neben der Zahnpasta gibt es noch andere Hausmittel, die in der Bekämpfung der Herpesbläschen empfohlen werden. Zu diesen Hausmitteln gehören Manuka-Honig, Teebaumöl, schwarzer Tee, Knoblauch, Backpulver oder Eiswürfel zum Kühlen.

Treten die Herpesbläschen sehr häufig auf, empfiehlt sich ein Besuch beim behandelnden Arzt. In diesem Fall sollte über eine dauerhafte antivirale Therapie nachgedacht werden.

Erfahren Sie mehr unter: Hausmittel bei Herpes und Cremes gegen Lippenherpes

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 05.09.2017 - Letzte Änderung: 01.12.2022