Der Zahnsteinradierer

Definition

Ein Zahnsteinradierer ist ein Handinstrument in der Zahnmedizin, das aus einem Schaft aus rostfreiem Edelstahl besteht und eine Gummispitze enthält, die mit Kristallen versetzt ist,  und dient dazu, leichte Zahnsteinablagerungen zu lösen.

Die Kristalle aus Siliciumcarbid härten das Gummi und lassen eine abrasive Wirkung entstehen, die die Rauigkeit und Festigkeit bilden, damit der Zahnstein schonend abradiert werden kann.

Wofür wendet man sie an?

Der Zahnsteinradierer ist dafür da, um leichte Zahnsteinablagerungen und Verfärbungen der Zähne zu entfernen.

Die Verfärbungen entstehen durch Tee, Kaffee, Nikotin oder Rotwein und können über einen längeren Zeitraum haftend zu sehr unschönen gelblichen und bräunlichen Zähnen führen. Auch Beeren und rote Früchte können die Zähne verfärben. Werden diese Verfärbungen im frischen Zustand nicht gelöst, bleiben hartnäckige Schleier auf den Zähnen zurück, die mit der Zahnbürste nicht entfernt werden können. In diesem Fall kann der Zahnsteinradierer die Verfärbungen und auch leichte Plaqueablagerungen lösen.

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Wie wird der Zahnsteinradierer richtig angewendet?

Die korrekte Anwendung des Zahnsteinradierers ist immer mit einer gewissen Vorsicht verbunden. Der Radierer sollte nicht mit einem übermäßigen Druck- oder Kraftaufwand ausgeübt werden, sondern nahezu drucklos über den Zahnstein geführt werden, um diesen zu entfernen.

Des Weiteren sollte der Radierer auf den gereinigten Zähnen verwendet werden und nicht direkt nach dem Essen, da hier die Zähne durch Fruchtsäuren oder Lebensmittel aufgeraut sind und sich dann mehr Zahnhartsubstanz abtragen lässt.

Der Zahnsteinradierer sollte nicht mit Polierpasten oder einer weißenden Zahnpasta kombiniert benutzt werden, da so die Gefahr besteht, den Zahnschmelz zu verdünnen und die Zähne nachhaltig zu schädigen. Die abrasive Wirkung des Gummis reicht vollkommen aus, um leichte Zahnsteinablagerungen abzulösen.

Der Zahnsteinradierer sollte die normale Mundhygiene unterstützen und ist nicht als Ersatz zum regelmäßigen Zähneputzen gedacht.

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Welche Risiken bestehen?

Bei zu druckvoller oder zu häufiger Anwendung des Zahnsteinradierers können die Zähne Schäden davontragen, denn es wird oft nicht nur der Zahnstein minimiert, sondern auch der Zahnschmelz mit abgetragen.

Die Zähne können durch die Irritation empfindlich werden und auf thermische Reize wie Kälte und Hitze überreagieren.

Darüber hinaus kann bei falscher Anwendung das Zahnfleisch und die Weichgewebe geschädigt werden, sodass Blutungen entstehen oder sich das Zahnfleisch durch den übermäßigen Druck zurückzieht und die Zahnhälse frei liegen.

Wunden in der Mundhöhle neigen durch das Bakterienmilieu im Speichel dazu, sich zu infizieren und zu entzünden, was zu Wundschmerzen führen kann. Zurückgezogenes Zahnfleisch, so genannte Rezessionen sind schmerzhaft und erzeugen ein übermäßiges Kälteempfinden, da das Dentin, das weiche Zahnbein, frei liegt und nicht mehr von dem ursprünglich darüber liegenden Zahnfleisch geschützt wird.

Weiterhin besteht das Risiko, bereits lockere Zähne durch eine zu druckvolle Anwendung noch weiter zu lockern und den Bandapparat zu lösen. Schlimmstenfalls können diese herausfallen.

Wann sollte man ihn nicht anwenden?

Der Zahnsteinradierer ist nicht für jedermann geeignet. Patienten mit empfindlichen Zähnen und dünnem Zahnfleisch sollten den Zahnsteinradierer nicht benutzen, um Zahnfleisch und Zahnhartsubstanzen nicht noch mehr zu schwächen.

Auch parodontal vorgeschädigte Zähne, die einen erhöhten Lockerungsgrad aufweisen, sind nicht für die Anwendung geeignet, da die Gefahr zu groß ist, deren Lockerung noch zu verstärken. 

Patienten mit eingeschränkter Möglichkeit zur Befolgung der Hygieneinstruktionen, die durch Alter oder Behinderung nicht mehr so fingerfertig sind, sollten wegen der erhöhten Verletzungsgefahr den Zahnsteinradierer meiden.

Patienten mit genetischen Erkrankungen der Zahnhartsubstanzen wie beispielsweise Amelogenesis imperfecta und Dentinogenesis imperfecta dürfen den Zahnsteinentferner nicht verwenden, da die Zahnhartsubstanzen durch die Fehlbildungen schon von Grund auf geschädigt sind.

Eine weitere Kontraindikation besteht im Milchgebiss bei Kindern, da die Schmelzschicht der Milchzähne wesentlich dünner sind und die Zähne somit leicht geschädigt würden.

Welche Zahnsteinradierer gibt es?

Es gibt verschiedene Formen des Zahnsteinradierers. Der klassische Zahnsteinradierer ist aus rostfreiem Edelstahl, der sterilisierbar ist und dessen Gummispitze ersetzbar ist. Dieses Modell ist recht hochwertig.

Ein einfacheres Produkt stellt der Zahnsteinradierer mit einem Plastikschaft dar, der für den häuslichen Gebrauch ebenfalls geeignet ist. Einige Produkte haben an einem Edelstahlende die Gummispitze und an dem anderen Ende noch einen Zahnsteinkratzer, ein so genanntes Kombigerät. Nachteil daran ist, dass die Spitze des Zahnsteinkratzers nach einigen Anwendungen geschärft werden muss, um die Funktionsfähigkeit zu gewährleisten.

Das Schärfen ist allerdings nicht besonders einfach und sollte nur von fachkundiger Hand gemacht werden, um das Instrument nicht zu „verschleifen“. Durch falsche Schärfung kann die Spitze geschwächt werden und einfacher brechen.

Weiterhin ist Nachteil an den Edelstahlinstrumenten, dass sie im häuslichen Gebrauch nicht sterilisiert werden können, weshalb Keime und Bakterien so übertragen werden können. Daher sollte ein Instrument auch nur von einem Anwender benutzt werden, um Krankheitserreger nicht zu übertragen.

Kosten eines Zahnsteinradierers

Zahnsteinradierer sind ein recht kostengünstiges Hilfsmittel, um Zahnverfärbungen zu lösen und leichte Plaqueablagerungen zu entfernen. Die günstigsten Varianten des Zahnsteinradierers mit einem Plastikschaft sind bereits für unter zehn Euro erhältlich.

Hochwertigere Instrumente aus rostfreiem Edelstahl, die sterilisierbar sind, sind dagegen für etwa fünfzehn Euro erhältlich.

Die teuersten Produkte sind die kombinierten Zahnsteinradierer, die einen Zahnsteinkratzer an der einen Spitze und den Gummiaufsatz am anderen Ende haben. Diese Edelstahlinstrumente sind ab zwanzig Euro aufwärts im Handel erhältlich.

Welche Ergebnisse sind zu erwarten?

Generell sollten die Erwartungen bei der Anwendung mit einem Zahnsteinradierer nicht zu groß sein, denn der Laie hat keine Erfahrung und kein Fachwissen, um gezielt eine gründliche Reinigung durchzuführen.

Des Weiteren können massive Zahnsteinbeläge nicht mit einem Radierer entfernt werden, sondern müssen professionell in einer Zahnarztpraxis mit einem Ultraschallgerät oder Handkürretten gelöst werden.

Der Zahnsteinradierer ist eher für leichte Zahnsteinablagerungen, die nicht allzu dick sind und speziell für Verfärbungen und Ränder von Tee, Kaffee und Nikotinkonsum. Sofern diese noch nicht so lange bestehen, können sie mit dem Gummi des Radierers zufriedenstellend entfernt werden. Bei verjährten Verfärbungen kann allerdings nur eine professionelle Zahnreinigung oder die Anwendung mit Airflow Abhilfe schaffen.

Für weitere Infos lesen Sie den folgenden Artikel: Professionelle Zahnreinigung

Welche Alternativen zum Zahnsteinradierer gibt es?

Alternativen zum Zahnsteinradierer sind in Massen auf dem Markt erhältlich, von denen allerdings nur wenige sinnvoll und schonend Zahnstein entfernen.

Zuerst ist die professionelle Zahnreinigung zu nennen, bei der eine ausgebildete Fachkraft in der Zahnarztpraxis mit Ultraschallgeräten und Handkürretten den Zahnstein schonend entfernt, ohne die Zähne zu schädigen. Dabei wird in einigen Praxen zusätzlich auch Airflow angewendet, das einem Sandstrahlgerät ähnelt. Dabei wird ein Pulver-Wasser-Luft Gemisch mit Druck auf die Zähne gesprüht, wodurch Zahnbeläge verschwinden und die Zähne geglättet werden.

Alternativen für zu Hause sind Ultraschallzahnbürsten, die leichte Plaqueablagerungen entfernen können. Auch Zahnseide und Polierstreifen sind für die Zahnzwischenräume ideal, um diese zu reinigen und zu glätten.

Hausmittel wie Backpulver oder Zitronensäure sind schädigend für die Zähne und daher nicht geeignet.

Lesen Sie weiter unter: Zahnsteinentferner

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 05.09.2017 - Letzte Änderung: 01.12.2022