Schwindel nach Schlaganfall

Einleitung

Ein Schlaganfall kann viele unterschiedliche Folgen haben. Diese sind abhängig von der Lokalisation, der Art des Schlaganfalls, sowie der Ausprägung und der Zeit, die bis zur Behandlung vergeht. Viele Betroffene leiden nach einem Schlaganfall unter Schwindel. Dieser kann teilweise sogar noch mehrere Jahre nach einem Schlaganfall anhalten.
Bei den Meisten tritt der Schwindel in bestimmten Situationen auf, beispielsweise bei starker Konzentration oder körperlicher Aktivität, wie Treppensteigen. Die zugrundeliegende Ursache ist in der Regel eine Schädigung von verschiedenen Strukturen des Gehirns, die durch den Schlaganfall entstanden sind.

Warum kommt es nach einem Schlaganfall häufig zu Schwindel?

Ein Schlaganfall kann weitreichende Folgen mit sich bringen. Dies liegt daran, dass es bei einem Schlaganfall zur Schädigung von Gehirngewebe kommt. Ob es sich bei dem Schlaganfall um einen Gefäßverschluss oder eine Blutung handelt, spielt für die Auswirkung eine nur untergeordnete Rolle.

Tritt nach einem Schlaganfall Schwindel auf, ist die Lokalisation des Schlaganfalls in vielen Fällen im Kleinhirn oder einem Abschnitt des Kleinhirns. Dieser Teil des Gehirns ist für Bewegungen und Koordination zuständig.
Hier verlaufen viele verschiedene Nervenbahnen, die für das Gleichgewicht sehr wichtig sind. Dabei werden auch verschiedene Strukturen, wie die Augen und das Gleichgewichtsorgan über Nerven miteinander verknüpft. Dadurch kann ein Informationsaustausch über die verschiedenen Signale des Körpers gewährleistet werden und das Gehirn bekommt darüber Bescheid, wo und in welcher Stellung sich der Körper momentan befindet. Bei einem Schlaganfall im Kleinhirn kommt es zur Schädigung dieser Strukturen. Dadurch kann sich der Schlaganfall selbst durch diese Symptome äußern. Sie sind aber oft zusätzlich eine Folge des Schlaganfalls, wenn es zu einer dauerhaften Schädigung der Strukturen kommt, da sich Nervengewebe kaum von einem größeren Schaden erholen kann.

Als weitere mögliche Ursache kommt eine Fehlregulation des Blutdrucks aufgrund des Schlaganfalls in Frage. Der Blutdruck wird hierbei zu stark gesenkt. Dadurch kann es, vor allem bei einer Änderung der Körperposition, zu Schwindel kommen. Auch verschiedene Medikamente, die nach dem Schlaganfall eingenommen werden sollen, können zu Schwindel führen.

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Die begleitenden Symptome

Nach einem Schlaganfall können verschiedene Symptome auftreten. Dies hängt von der Lokalisation des Schlaganfalls ab. Auch die Dauer der auftretenden Symptome bzw. Folgen ist abhängig von der Schädigung.
Tritt Schwindel nach einem Schlaganfall auf, kann dieser über mehrere Monate bis zu Jahren bestehen. Die Art des Schwindels wird meist als diffus und schwankend beschrieben. Bei vielen Betroffenen wird der Schwindel durch bestimmte Situationen verstärkt, beispielsweise bei längerem konzentrieren Lesen oder beim Treppensteigen.

Zusätzlich zu Schwindel können nach einem Schlaganfall viele weitere begleitende Symptome auftreten. Hierzu gehören am häufigsten Sprach oder Sprechstörungen, also Probleme bei der Artikulation oder der Sinnhaftigkeit der Sätze. Auch Lähmungen oder Bewegungsstörungen treten sehr häufig auf. Dadurch kann es auch bei einigen Betroffenen zu Gangstörungen oder Problemen mit dem Gleichgewicht kommen.
Des Weiteren können Lähmungen im Bereich der Rachenmuskulatur zu Schluckstörungen führen. Sehstörungen nach einem Schlaganfall, wie beispielsweise Einschränkungen des Sichtfeldes sind ebenfalls ein mögliches begleitendes Symptom. Des Weiteren können Probleme bei der Aufmerksamkeit oder der Wahrnehmung von Schmerz, Berührungen und der Temperatur auftreten. Etwas seltener kann ein Schlaganfall zu Veränderungen der Persönlichkeit führen.

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Die Diagnose

Die Diagnose von Schwindel nach einem Schlaganfall wird in erster Linie anhand der Anamnese, also dem Arzt-Patienten-Gespräch, gestellt. Hierbei werden die näheren Umstände des Schlaganfalls selbst, sowie aktuell auftretende Symptome näher geklärt.

Abhängig von der Lokalisation des Schlaganfalls kann häufig ein genauerer Rückschluss auf die Symptome gezogen werden. Hinzu kommen meist verschiedene Tests, um die Funktionsweise des Gleichgewichtsorgans zu prüfen oder die Einstellung des Blutdrucks zu kontrollieren. Der Grund hierfür ist die Abklärung möglicher anderer Ursachen für das Auftreten des Schwindels.

Die Behandlung

Die Behandlung von Schwindel nach einem Schlaganfall richtet sich nach der genauen Ursache und Ausprägung des Schwindels und möglicher begleitender Symptome. Da der Schwindel in vielen Fällen die Folge einer Schädigung des Kleinhirns oder eines Kleinhirnabschnitts ist, kann die Ursache nicht direkt behoben werden.
Durch eine frühzeitige Behandlung des Schlaganfalls selbst kann das Ausmaß der Schädigung so klein wie möglich gehalten werden, was sich auch positiv auf die Entstehung möglicher Folgen auswirkt.

Um die langfristigen Folgen, wie Schwindel, möglichst zu reduzieren, ist eine frühzeitig beginnende Rehabilitation sehr wichtig. Hierbei werden gezielt verschiedene Übungen und Abläufe geübt, um die Betroffenen nach dem Schlaganfall wieder in den Alltag einbinden zu können. Bei Schwindel gehören hier beispielsweise Übungen zum richtigen Umgang mit dem Symptom dazu.
Auch der Blutkreislauf kann durch verschiedene Techniken, wie regelmäßige Warm-Kalt-Duschen und ausreichend Bewegung, in Schwung gebracht werden. Dies unterstützt den Abbau des Schwindelgefühls. Bei ausgeprägten Schwindelanfällen können gegebenenfalls auch Medikamente, wie beispielsweise Dimenhydrinat, hilfreich sein.

Für weitere Informationen lesen Sie hier weiter: Therapie eines Schlaganfalles.  

Die Homöopathie

Bei Schwindel nach einem Schlaganfall gibt es verschiedene homöopathische Mittel, die das Schwindelgefühl reduzieren können. Hierzu gehört beispielsweise Ferrum phosphoricum, dass vor allem Schwindel, der durch Kreislaufprobleme entsteht, verbessert. Dies kann bei einer fehlerhaften Blutdruckeinstellung aufgrund des Schlaganfalls hilfreich sein.

Auch Ambra grisea kann Schwindel und Schlafstörungen verbessern. Viele Betroffene leiden nach einem Schlaganfall auch unter Angst vor einem erneuten Ereignis. Hierbei kann Argentum nitricum hilfreich wirken, da es auch die auftretende Nervosität lindert.

Der Krankheitsverlauf

Der Krankheitsverlauf von Schwindel nach einem Schlaganfall ist sehr unterschiedlich und abhängig von dem Ausmaß der Schädigung im Gehirn. Bei einigen Betroffenen hält der Schwindel für ein paar Tage oder Wochen an und verschwindet dann im Lauf der Rehabilitationsphase. Dementsprechend kann der Krankheitsverlauf sehr milde sein.
Es kommt aber auch vor, dass der Schwindel über Jahre hinweg nach dem Schlaganfall bestehen bleibt. In diesem Fall sollte versucht werden, die Alltagstauglichkeit trotzdem aufrecht zu erhalten, damit der Schwindel nicht zu einschränkend wirkt.

Durch den Schlaganfall kann es noch zu weiteren schwerwiegenden Folgen kommen. Erfahren Sie mehr darüber unter: Das sind die Folgen eines Schlaganfalls!
​​​​​​​Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Schlaganfall.

Die Prognose

Die Dauer von Schwindel nach einem Schlaganfall kann je nach der Ausprägung und Lokalisation des Schlaganfalls stark variieren. Häufig dauert der Schwindel ein paar Tage bis Wochen nach dem Schlaganfall an und kann durch eine effiziente und frühe Rehabilitation erfolgreich reduziert werden. Gelegentlich kommt es aber auch vor, dass der Schwindel noch Jahre nach dem Schlaganfall besteht, wodurch sich die Prognose und die Aussicht auf eine dauerhafte Besserung des Schwindels verschlechtert.

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Weiterführende Information

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 25.02.2019 - Letzte Änderung: 06.11.2021