McMinn-Prothese / Kappenprothese

Synonyme im weiteren Sinne

künstliches Hüftgelenk, Hüftgelenkstotalendoprothese (HTEP oder HTE), Hüftgelenksprothese, Hüfttotalendoprothese, BHR, McMinn, Birmingham Hip Resurfacing, Kappenprothese, Hüftkappenprothese, Kurzschaftprothese

Definition

Unter einer Hüftgelenkstotalendoprothese versteht man ein künstliches Hüftgelenk. Dabei besteht das künstliche Hüftgelenk aus den gleichen Teilen wie das menschliche Hüftgelenk. Während der Prothesenimplantation wird Gelenkpfanne des Beckens wird durch eine “Künstliche” ersetzt. Der Schenkelhals und der Hüftkopf wird durch den Prothesenanteil des Oberschenkelknochens (Schaft) mit aufsitzendem “Kunst-Kopf” ersetzt. Bei der McMinn-Prothese wird im Oberschenkelbereich nur eine minimale Entfernung durchgeführt.

Ein weiteres alternatives Prothesenmodell ist die McMinn - Prothese

Hüftkappenprothese nach McMinn

Gerade bei jungen Patienten scheint ein Oberflächenersatz durch minimaler Knochenverlust, als eine neue Entwicklung in der Orthopädie, optimal zu sein.

Eine Lösung bietet das BHR- System (Birmingham Hip Resurfacing). Es handelt sich um ein über 10 Jahre erprobtes Verfahren, welches schonende Bearbeitung des Knochens garantieren soll. Nach dem Beispiel “warum einen Zahn ziehen, wenn er überkront werden kann?", wurde dies hier bei der Hüfte angewandt: “warum den Hüftkopf abtrennen, wenn man ihn überkappen und dadurch erhalten kann?".

Diese Originalmethode wurde vor etwa 2 Jahren (Autor: Prof. McMinn, Birmingham, England) von ersten Kliniken in Deutschland übernommen. Langzeitstudien von über 10 Jahren (ca. 3.000 Patienten) liegen vor. Weltweit sind im Jahre 2000 ca. 6.500 Kappenimplantationen durchgeführt worden. Die Ergebnisse sind auch in Deutschland bisher überzeugend und werden wissenschaftlich von der Universitätsklinik Dresden überwacht. Das Kappensystem bietet außerdem durch Beibehaltung der anatomische Verhältnisse eine natürliche Beweglichkeit und schnelle Rehabilitation.

Die Huftpfanne wird “klassisch” im Becken platziert, der Hüftkopf wir entknorpelt und die Hüftkappe aufzementiert. Der eigentliche Hüftkopf bleibt damit also bestehen.

Vorteile bestehen dahingehend, dass man diese Prothese bei einer notwendigen Wechseloperation gegen eine klassische Hüftprothese austauschen kann.

Aber auch Nachteile müssen genannt werden.
Bekannte Nachteile sind die erhöhte Gefahr eines Schenkelhalsbruches postoperativ. Nach der derzeitigen Studienlage muß man mit dem Auftreten von einem Schenkelhalsbruch mit einer Rate von 3% ausgehen. Das bedeutet, dass ca. jeder 30 Patient noch mal operiert werden muss, was für orthopädische Verhältnisse sehr viel ist.

Deshalb muß vor der Operation genau geklärt werden ob der jeweilige Patient für eine McMinn oder Kappenprothese geeignet ist.

Risikofaktoren stellen eine bekannte Osteoporose, Übergewicht, ein valgischer Schenkelhals, höheres Alter, weibliches Geschlecht und viele weitere dar.

Weiterhin kann es zu einer Geräuschbildung der Gleitpaarung in der Anfangsphase.

Initial können erhöhte Cobalt-Chrom-Werte im Blut festgestellt werden. Ob, bzw. welche Konsequenzen daraus für den Organismus folgen sind derzeit nicht klar.

Dieser Prothesentyp wird nur an einigen ausgewählten orthopädischen Häusern implantiert.

Weitere Informationen sind leider bisher noch nicht verfügbar. Viele Studien laufen und werden in kürze veröffentlicht.

Eine umfassende Informationsseite über diese Prothesensystem ist hier in kürze geplant.

Bitte beachten Sie auch unsere weiteres Thema, was besonders für jüngere Patienten geeignet ist: Kurzschaftprothese

Anbieter von Kappenprothesen

Anbieter von Kappenprothesen sind u.a.:

  • McMinn Prothese, BHR (Birmingham Hip Replacement) - Firma Smith & Nephew
  • Durom - Firma Zimmer
  • ASR - Firma DePuy
  • Cormet 2000 - Firma Corin
  • Bionik - Firma ESKA

Wir stehen mit keinem der oben genannten Herstellern in irgendeiner wirtschaftlichen Verbindung. Keine der genannten Prothesen hat Empfehlungscharakter.

Weiterführende Informationen

Sie finden zusätzlich weiterführende Informationen zu den Themen:

Autor: Dr. N. Gumpert Veröffentlicht: 27.05.2007 - Letzte Änderung: 30.03.2024