Therapie Schlaf-Apnoe-Syndrom

Die ersten Schritte in der Behandlung der Schlaf-Apnoe stellen konservative Maßnahmen dar. Hierzu zählen z.B. gute Schlafhygiene und Gewichtsreduktion. Diese Maßnahmen können bei leichten Formen bereits ausreichend sein.

Kommt es zu keiner wesentlichen Besserung der nächtlichen Atemaussetzer, kann dem Patient mit Schlafapnoe Syndrom im Schlaf mit einer so genannten CPAP-Behandlung geholfen werden. Dies ist vor allem schwereren Formen vorbehalten. 

Als Ultima ratio stehen auch verschiedene operative Eingriffe zur Besserung der Schlaf-Apnoe-Symptomatik zur Verfügung.

Weitere Informationen zu Symptomen, Ursachen & Prognose der Schlaf-Apnoe finden Sie hier: Schlaf-Apnoe-Syndrom

Überblick Therapiemöglichkeiten

Je nach Risikoprofil des Betroffenen können verschiedene therapeutische Maßnahmen entweder zu einer Heilung oder zumindest zu einer deutlicheren Besserung der Beschwerdesymptomatik und damit zur Senkung des Auftretens von Folgeerkrankungen führen.

  • Konservative Therapie bei leichten Formen
  • Apparative Therapie bei leichten bis schweren Formen
  • Operative Therapie bei schweren Formen

Konservative Therapie

In erster Linie dient die Reduktion des Körpergewichts (Diät) der Blutdrucksenkung bei Schlaf-Apnoe-Syndrom und den Atempausen im Schlaf selbst. Eine Gewichtsabnahme führt zu einer Reduzierung der Krankheitsschwere.

Die Patienten können bevorzugt eine Seitenlage zum Schlafen einnehmen, um eine bessere Atmung zu erzielen. Die Rückenlage, bei der die Zunge aufgrund der Schwerkraft nach hinten unten fällt und bei niedrigem Muskeltonus eine relevante Atemwegsbarriere darstellt, sollte vermieden werden.

Der Verzicht auf Alkohol, Rauchen und bestimmten Medikamenten, die die Apnoe fördern (z.B. Beruhigungs- oder Schlafmittel) kann zu einem besseren Schlaf führen.

Die Schlaf-Apnoe- Syndrom-Patienten sollten auf eine gute Schlafhygiene achten, d.h. einen regelmäßigen Schlafrhythmus haben und anstrengende Tätigkeiten oder fettiges Essen vor dem Schlafengehen vermeiden.

Beschrieben wird auch eine positive Wirkung von Theophyllin, einem Medikament, das den zentralen Atemantrieb steigert.

Apparative (mechanische) Therapie

(Nasale) Kontinuierliche Überdruckbeatmung (nCPAP)

Bei der (nasalen) Beatmungstherapie mittels CPAP (continuous positive airway pressure) wird über eine Atemmaske (in der Regel eine Nasenmaske) ein leichter Überdruck in den oberen Luftwegen, vom Naseneingang bis zur Luftröhre, erzeugt, so dass diese dauerhaft offen gehalten werden. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer „pneumatischen Schienung“. Die Beatmung erfolgt mittels Raumluft, eine zusätzliche Sauerstoffbehandlung ist möglich.

Es stehen eine Vielzahl von Systemen verschiedener Anbieter zur Verfügung. Die individuelle Einstellung erfolgt im Schlaflabor oder auch ambulant. Gegebenenfalls sind Anpassungen, z.B. bei Gewichtsveränderungen, nötig.

In der Regel muss das Beatmungssystem jede Nacht und lebenslang angewendet werden. Dies kann als lästig empfunden werden. Zu den Nebenwirkungen, die auftreten können, gehört ein Austrocknen der Schleimhäute im Nasen-Rachenraum, der man wiederum mit einem zusätzlichen Luftbefeuchter begegnen kann.

Da der vom CPAP-Gerät erzeugte Gegendruck beim Ausatmen anstrengend sein kann, ist ein Umstieg auf ein BiPAP-Gerät eine Alternative. Dies ist ein selbstregulierendes System, bei dem die Drücke bei Ein- und Ausatmung kontinuierlich überwacht und angepasst werden.

Ablauf der CPAP-Behandlung

Der Patient trägt zur Therapie im Schlaf eine Maske über der Nase, gegebenenfalls auch über dem Mund. Mittels Kopfbändern wird die Maske auf die Nase bzw. Nase und Mund gedrückt.

Die Maske ist mit einem Gerät verbunden, das einen Überdruck erzeugt, so dass über die Maske den Atemwegen des Patienten ein kontinuierlicher Druck entgegengesetzt wird. Dieser Druck dient der Offenhaltung der Atemwege. Die Atemwege würden ohne die Therapie im Bereich des Rachens erschlaffen, so dass weniger sauerstoffhaltige Luft pro Atemzug in die Lunge gelangt.

Diese Methode kann sehr effektiv zur Beseitigung der Atemwegs-Instabilität eingesetzt werden und führt gleichzeitig zu einer Verbesserung der Lebensqualität, zu erholsamem Nachtschlaf, verminderter Tagesmüdigkeit und einer Senkung des Blutdrucks. Der Patient mit Schlafapnoe Syndrom sollte die Maske regelmäßig nachts tragen, um eine Verbesserung der Beschwerden zu erzielen.

In regelmäßigen Abständen werden Behandlungskontrollen durchgeführt: Der Patient wird im Schlaflabor während der Beatmung mit CPAP überwacht, um den Therapieerfolg mit dieser Methode zu prüfen, denn der Patient soll von der Schlafapnoe Syndrom Therapie profitieren und eine Besserung der Symptome erfahren!

Hat der Patienten Nasenpolypen oder eine schrägstehende Nasenscheidewand, so können diese Atemhindernisse im Bereich der oberen Luftwege durch eine Operation beseitigt werden, was zu einer Verbesserung der Atmung im Schlaf führt.

Weitere Hilfsmittel

  • Bissschienen (Unterkieferprotrusionsschienen)

Hiermit werden die Atemwege offengehalten, indem Zunge, weicher Gaumen und Kiefer leicht nach vorne verlagert werden.

  • Gamenspange 

Eine Gaumenspange ist ein Gerät, dass im Schlaf eingesetzt werden kann, um Schnarchen und Schlafapnoe zu verhindern. Eine solche Schnarchspange hat eine Omegaform und liegt dem Gaumen an.
Wenn Sie an diesem Thema weitere Interesse haben, lesen Sie mehr hierzu unter: Gaumenspange - Wie wird Sie eingesetzt?

  • Nasale Hilfmittel (z.B. Nasenpflaster)

Dienen der äußeren oder inneren Erweiterung der Nasenvorhöfe. Ihre Wirkung ist sehr umstritten. Die Preise für solche Produkte sind sehr unterschiedlich. Günstige Angebote erhält man in der Regel bei Internet-Apotheken.

Operative (chirurgische) Therapie

Invasiv oder minimal-invasiv durchgeführte chirurgische Eingriffe, die letztlich der Beseitigung von Obstruktionen dienen sollen. Sie können auch ergänzend zur nasalen Beatmungstherapie durchgeführt werden oder diese erst ermöglichen. Denkbar sind:

  • Nasen- und Nasennebenhöhlenoperationen:

Nasenseptumplastik oder Korrektur der Nasenscheidewand bei Verkrümmung (Septumdeviation), Entfernung von Wucherungen (Polypen), Nasenmuschelplastik.

  • Kieferchirurgische Massnahmen:

Vorverlagerung von Oberkiefer und Unterkiefer durch Maxillo-Mandibuläre Umstellungsosteotomie (MMO). Erfordert einen Eingriff in Vollnarkose sowie eine stationäre Nachbehandlung.

  • Eingriffe am weichen Gaumen:

wie z.B. die Uvulopalatopharyngoplastik (UPPP):

Ein operatives Verfahren zur Entfernung überschüssigen Gewebes des Gaumenzäpfchens (Uvula), der Mandeln (Tonsillen) und von Teilen des weichen Gaumens.

  • Eingriffe an Zunge und Zungengrund:

bei der Lingualplastik oder Glossektomie werden Teile der hinteren Zunge entfernt, um den dortigen Raum zu vergrößern.

  • Mandelentfernung (Tonsillektomie)

Die Gaumenmandeln sind oft Fokus immer wiederkehrender Entzündungsprozesse (S. Mandelentzündung).
Infolgedessen neigen sie zu einer Vergrößerung (Wucherung, Hypertrophie, Kissing tonsilles). In einigen Fällen kann die Mandelvergrößerung die Entstehung eines Unterdrucks im Rachen begünstigen und ein Schnarchen begünstigen. In sochen Fällen empfiehlt der HNO-Arzt eine Entfernung der Gaumenmandeln.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.02.2012 - Letzte Änderung: 12.01.2023