Allergie gegen Äpfel

Die Allergie gegen Äpfel gehört zu den Allergien vom Soforttyp.
Das bedeutet, dass nach dem Essen des Apfels, innerhalb von Sekunden bis Minuten eine Reaktion vom Immunsystem ausgelöst wird. Zum Soforttyp gehören alle Nahrungsmittelallergien, sowie auch die Pollenallergie.

Symptome & Diagnose

Symptome der Apfelallergie

Die Symptome einer Apfelallergie zeigen sich bereits während des Verzehrs oder kurz danach. Sie können unterschiedlich stark ausgeprägt sein, sodass es bei dem einen nur zu kleinen lokalen Reaktionen an der Schleimhaut kommt und bei einem anderen zu einer ausgeprägten und bedrohlichen Symptomatik.

  • kleine Bläschen oder Pusteln im Mund und Rachen
  • Brennen oder Jucken in dem Bereich, welcher sich auch auf die Zunge ausbreiten kann
  • Schleimhaut schwillt schnell an
  • Schluckbeschwerden
  • Atemnot

Treten diese schweren Symptome auf, sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden, damit weiteren Komplikationen entsprechend vorgebeugt werden kann.

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Diagnose der Apfelallergie

Eine Apfelallergie kann man mit dem Prick-Test untersuchen.
Er zählt zu der Standarddiagnostik, wenn es um die Abklärung von Allergien geht. Wichtig hierbei ist es den Test im symptomfreien Intervall durchzuführen und es dürfen auch keine Antihistaminika mehr genommen werden. Bei diesem Verfahren wird das Allergen in Flüssiger Form auf die Haut getropft. Dann wird mit einer kleinen Nadel ein Stich durch die Flüssigkeit in die Haut gesetzt. Nach einer gewissen Zeit wird dann die Reaktion an der Haut beurteilt. Bei einer Apfelallergie würde man eine deutliche Hautreaktion mit Rötung und Schwellung an der Stelle des Apfel-Allergens erwarten.

Neben dem Prick-Test kann man auch einen IgE-Test durchführen. Das IgE wird im Blut bestimmt und ein erhöhter Wert würde für einen positiven Allergienachweis sprechen. Allerdings ist diese Methode unspezifisch. Zuletzt kann man auch einen Provokationstest beim Arzt durchführen. Unter ärztlicher Überwachung nimmt man etwas Apfel zu sich und die Reaktion wird dann genau beobachtet.

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Behandlung

Die akute Therapie richtet sich nach dem Schweregrad der allergischen Reaktion. Generell gilt es den Auslöser der Allergie sofort zu entfernen. Durch ein kurzes Gespräch und eine orientierende Untersuchung kann der Schweregrad der allergischen Reaktion eingeschätzt. Es ist immer ein venöser Zugang nötig, da die Medikamente über die Vene schneller wirken. Bei einer leichten Reaktion reicht es in der Regel, ein Antihistaminikum, wie zum Beispiel Dimetinden oder Clemastin in Kombination mit einem Glukokortikoid über die Vene zu geben.

Liegen zusätzlich Probleme beim Atmen durch die angeschwollene Schleimhaut vor, würde man das Stresshormon Adrenalin in den Muskel spritzen und dem Patienten Sauerstoff zum atmen geben. Zum Öffnen der Atemwege kann zudem ein Spray verabreichen, welches auch beim Asthma bronchiale Verwendung findet.

Bei extremen Reaktionen, die mit einem anaphylaktischer Schock einhergehen, würde man alle oben genannten Maßnahmen ergreifen und zusätzlich noch Flüssigkeit über die Vene geben. Hier ist eine ständige Überwachung der Vitalparameter wichtig, da ein anaphylaktischer Schock auch in ein Herz-Kreislauf-Versagen übergehen kann.

Die Therapie ist immer auf die Verbesserung der Symptome und die Stabilisierung des Kreislaufes fokussiert. Die Allergie selber kann bisher noch nicht vollständig geheilt werden, weshalb die Vermeidung von rohen Äpfeln in diesem Falle die effektivste präventive Maßnahme darstellt, um weitere allergische Reaktionen zu vermeiden.

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Ursachen & Prophylaxe

Ursachen der Apfelallergie

Die Apfelallergie zählt zu den Typ-1-Allergien vom Soforttyp. Wird ein Apfel verzehrt, werden kleinste Strukturen, sogenannte Antigene des Apfels durch die Schleimhaut im Mund aufgenommen. Das Immunsystem erkennt diese Antigene fälschlicherweise als Gefahrenstoffe und löst eine komplexe Entzündungsreaktion aus.

Unter anderem wird Histamin ausgeschüttet, welches dann lokal die unten beschriebene Symptomatik auslöst. Zusätzlich werden Gedächtniszellen gebildet, die bei erneutem Kontakt zu Äpfeln erneut eine rasante Immunantwort auslösen können. Die Anzahl der Menschen, die gegen Äpfel allergisch sind steigt. Es wird diskutiert, ob die chemischen Produkte, die beim Anbau häufig verwendet werden, damit in Zusammenhang stehen.

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Welche Kreuzallergien können bestehen?

Bei einer Apfelallergie bestehen oftmals noch andere Allergien auf Allergene, die dem Apfel ähneln. Besonders Menschen mit einer Allergie gegen Frühblüher, wie der Birke, entwickeln gerne auch eine Allergie gegen Äpfel. Weiterhin sind Kreuzallergien gegen Kirsche, Pfirsich oder Kiwi bekannt.

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Gibt es eine Apfelsorte, die man trotzdem essen kann?

Im Prinzip können Menschen mit Apfelallergie gegen alle Apfelsorten eine Allergie ausbilden. Man konnte aber beobachten, dass alte Apfelsorten von den Allergikern besser vertragen werden.
Zu diesen Apfelsorten gehören Boskop, Gravensteiner, Goldparamäne oder auch der Berlepsch. Auch von diesen verträglicheren Sorten, sollte zuerst nur ein kleines Stück gegessen werden, um zu testen, ob eine Reaktion auftritt oder nicht. Wichtig ist auch, die Äpfel vor dem Verzehr gründlich zu waschen, damit keine Reaktion gegen womöglich vorhandene Pestizide auftritt. Auch das Schälen entfernt bereits viele der Antigene, wodurch die Äpfel noch bekömmlicher werden.

Bin ich auch gegen Apfelsaft allergisch?

In der Regel werden verarbeitete Apfelprodukte von Allergikern gut vertragen. Dazu gehört nicht nur der Apfelsaft, sondern auch Apfelmus oder Apfelkuchen.
Durch das entfernen der Schale und besonders das Erhitzen werden die Antigene, welche für das Auslösen der allergischen Reaktion verantwortlich sind, unwirksam gemacht.
Trotzdem sollte vorher zur Vorsicht mit einer geringen Menge Saft getestet werden, ob eine Reaktion ausgelöst wird.

Verlauf & Prognose

Verlauf der Apfelallergie

Beim ersten Kontakt mit Apfel kommt es in der Regel noch nicht zu den typischen allergischen Symptomen.
Trotzdem läuft im Hintergrund bereits eine Reaktion des Immunsystems ab. Nachdem kleinste Strukturen des Apfels durch die Schleimhaut in den Blutkreislauf gedrungen sind und das Immunsystem diese fälschlicherweise als schädlich erkannt hat, werde reaktiv T-Lymphozyten gebildet, welche zu den weißen Blutkörperchen des Immunsystems gehören.

Diese T-Lymphozyten erkennen dann beim nächsten Kontakt mit Apfel, diesen sofort und blitzschnell wird das Immunsystem aktiviert und es kommt zur Symptomausbildung. Im weiteren Verlauf der Allergie wird es immer wieder zu allergischen Reaktionen kommt und es kann keine Abschwächung erwartet werden. Daher ist es auch so wichtig diese Auslöser, wenn möglich, zu meiden.

Prognose

Die allergische Reaktion auf Apfel ist eine akute Reaktion des Immunsystems und daher ist der Verlauf normalerweise nicht sehr langwierig. Die Dauer ist vom Schweregrad der Reaktion abhängig und wie gut der Patient auf die Medikamente anspricht. Die Reaktionen an der Schleimhaut sollten mit entsprechender Behandlung innerhalb weniger Tage wieder zurückgehen. Bei schweren Verläufen mit Verlegung der Atemwege, kommt es nach Gabe von Adrenalin und einem Spray, welches die Atemwege erweitert, schnell zu einer Besserung der Symptome.

Eine Allergie kann bisher noch nicht geheilt werden. Zwar gibt es Verfahren wie die Hyposensibilisierung, diese können aber nicht bei jeder Allergie angewendet werden. Sie verhelfen aber bei ca. 66% der Patienten zu einem langfristigen sistieren der Allergie.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 01.06.2018 - Letzte Änderung: 19.07.2023